Der Pianist (VHS) Testbericht

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ab 12,27
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Erfahrungsbericht von dreamweb

Außergewöhnlich Packend und Erschütternd

Pro:

gibt die Geschehnisse in Warschau zur Zeit der deutschen Besetzung sehr realistisch wieder, tatsächliche Geschehnisse, viele Extras auf der DVD

Kontra:

sehr grausam, nervenzährend, bei Sensibilität Tränengefahr

Empfehlung:

Ja

Die Judenverfolgung in der Nazizeit ist eines der Themen, das mich schon immer interessiert hat. So kenne und besitze ich beispielsweise Schindlers Liste und auch Jakob, der Lügner. Vor einiger Zeit habe ich schon von dem Film \"Der Pianist\" von Roman Polanski gehört. Als ich dann den Film \"Der Pianist\" im Karstadt als Special Edition) im Karstadt für 22,99 Euro gesehen habe, da wurde die DVD die Meinige. Hier meine Meinung zu Der Pianist.

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INHALT

Der Pianist Wladyslaw Szpilman ist vor allem durch seine Chopin-Interpretationen berühmt geworden. 1939 arbeitet er Pianist beim Warschauer Rundfunk und lebt mit seiner Familie in wohlhabenden Verhältnissen, bis Hitler Polen 1939 den Krieg erklärt.

Kurze Zeit später kapituliert Polen und die Nazionalsozialisten besetzen das Land. Und schon direkt nach dem Einzug der Deutschen bekommen die Szpilmans - wie andere Mitglieder der jüdischen Bevölkerung - den Judenhass der Nazis zu spüren.

Demütigungen, Schläge und Exekutionen auf offener Straße sind an der Tagesordnung. Die Nazis beschlagnahmen das Vermögen sämtlicher Juden, was dazu führt, dass diese versuchen einen Teil des Geldes zu verstecken. Aber tortzdem driftet auch die Familie Szpilmann in die Armut ab. Wladyslaw Spielmann hat eine Zeitlang gar keine Arbeit, da der Warschauer Rundfunk nicht mehr sendet. Die Familie versucht sich mit Verkäufen von Eigentum und Büchern von Wladyslaw Bruder durchzuschlagen.

Aber die Tortouren durch die deutschen Betzer gehen noch weiter. Wie alle anderen Juden erhlten auch die Szpilmanns die Aufforderung, sich alle im Warschauer Ghetto zu sammeln. Aufgrund seiner Bekanntheit bekommt Wladyslaw Szpilman das Angebot, in die Judenpolizei einzutreten, dort könne er auch in einem Polizeiorchester mitspielen. Wladyslaw aber will mit diesen nazifreundlichen Juden, die ihre eigenen Landleute demütigen und teilweise noch mehr quälen als die Nazsi selbst, nichts zu tun haben. Er weigert sich und findet im Ghetto eine Anstellung als Klavierspieler in einem Cafe. Hier kann er wenigstens etwas zum Lebensunterhalt seiner Familie beitragen. Alles ändert sich aber, als das sogenannten kleine Warschauer Ghettov von den Nazis geräumt wird, denn die Bewohner werden bis auf einige wenige kräftige junge Menschen alle offiziell in ein Arbeitslager geschafft, reell handelt es sich aber um ein Konzentrationslager, in dem die Juden zu Massen mittels Vergasung getötet werden sollen. Auch Wladyslaw gehört zu denen, die die Reise in das Arbeitslager antreten sollen. Aber während des Abtransportes geschieht etwas, das Wladyslaws Leben rettet und ihn gleichzeitig auf eine harte Bewährungsprobe stellt...


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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Was man beim Ansehen dieses Filmes nicht vergessen darf ist die Tatsache, dass es sich auf eine sehr realistische Verfilmung einer wahren Geschichte handelt. Denn Wladyslaw Szpilman hat nicht nur tatsächlich gelebt sondern die hier gezeigten Ereignisse auch alle in dieser Art miterlebt. Und er ist einer der wenigen Überlebenden des Warschauer Ghettos, der direkt nach dem Krieg seine Erlebnisse niederschrieb.

Ich selbst besitze auch das Buch \"Der Pianist\" von Wladyslaw Szpilman. bei dem es sich nicht um ein Buch zum Film handelt. Dieses Buch wurde von Wladyslaw Szpilman geschrieben und in einer verbesserten Form 1998 neu aufgelegt. Verbesserte Form heisst hier nicht, dass erdichtetes dazu kam, sondern dass vom damaligen Regime nicht anerkannte Stellen jetzt wieder eingefügt wurden. Es handelt sich also um die erste auch in allen Punkten den Tatsachen entsprechende Version, die ein Vorwort von Wladyslaw Szpilman Sohn Andrzej Szpilmann beinhaltet.

Im Gegensatz zu Steven Spielberg in Schindler\'s Liste wird hier auf große emotionelle Momente verzichtet, es sei denn, sie haben sich tatsächlich so abgespielt. Roman Polanski hat sich hier sehr eng an die literarische Vorlage gehalten und die im Film gezeigten Abartigkeiten und Grausamkeiten haben sich (leider) auch tatsächlich so abgespielt. Trotz aller Grausamkeit wurde versucht, hier distanziert dokumentarisch auf die damaligen Geschehnisse einzugehen. Dennoch hat gerade diese Methodik zumindestens bei Miara für große Trauer, für Entsetzen und fast schon Unfassungsvermögen geführt. Das hat sich dann verstärkt, nachdem ich erfuhr, dass sämtlich hier gezeigten Willkürnisse und Unmenschlichkeiten tatsächlich statt gefunden haben.

Aber im Film hat auch Roman Polanski einige seiner eigenen Erfahrungen mit eingebracht. Denn der bekannte Regisseur hat selbst das Leben in einem Ghetto miterlebt, allerdings als Kind´. Und so weicht in einigen Momenten der Film vom Buch etwas ab, aber nie so, dass es unglaubwürdig ist oder eben nicht geschehen ist.

Wladyslaw Szpilman machte nach dem Krieg bzw. der Besatzerjahre auch das, was er sich vorgenommen hatte. Er spielte wieder Musik und wurde noch berühmter als vorher. Von 1945 bis 1963 war er Chef der Musikabteilung des Polnischen Rundfunks. Im Jahre 2000 verstarb er im Alter von 88 Jahren. Seine Familie, die ins Arbeitslager/KZ verschleppt wurde, hat er nie wieder gesehen.


HINTERGRUND ZUM DEUTSCHEN OFFZIER - Hauptmann Wilm Hosenfeld

Im Hintergrund möchte ich persönlich auch die Geschichte von Hauptmann Wilm Hosenfeld niederschreiben. Denn sein Schicksal hat mich ebenfalls sehr nachdenklich macht. Der deutsche Offizier Wilm Hosenfeld hat den versteckten Wladyslaw Szpilman entdeckt, als dieser auf Nahrungssuche war. Und anstatt ihn zu erschiessen oder zu verraten, hat dieser deutsche Offizier dem Pianisten sehrt wahrscheinlich noch das Leben gerettet, da er ihn von da an mit Nahrung und anderem Lebenswichtigen versorgt hat. Im Film werden Originalaussagen auch von ihm gezeigt. Leider hatte der deutsche Offzier nicht so viel Glück wie der jüdische Pianist. Er geriet in russische Kriegsgefangenschaft, wie so viele Deutsche. Dort versuchte er noch einem entlassenen jüdischen Musiker zu sagen, dass dieser bitte Wladyslaw Szpilman informiert. Leider liess der russische Wachmann keine Unterhaltung zu und so bekam der Musiker den Namen des Deutschen Musikers nicht mit. Das erschwerte dann Wladyslaw Szpilman die Suche nach seinem Retter. Und als er herausfand, wo die Gefangen sich aufhalten, da waren die Russen mit den Gefangenen schon abgezogen.

Im Film wird nur darauf hingewiesen, dass Wilm Hosenfeld nach 7 Jahren in Kriegsgefangenschaft starb. Und dass man erfahren hat, dass der deutsche Offizier auch anderen Polen und Juden wohl schon geholfen hatte. Im Buch wird sowohl gezeigt, dass man als Deutscher Offizier wußte, was mit den Juden tatsächlich geschieht, denn es werden Tagebucheinträge Hosenfelds angedruckt. Aber man kann auch sehen, dass eben nicht jeder Deutsche diese Willkür mitmachte, sondern auch Menschlichkeit und Rettung Einzelner auch durch Deutsche Offiziere möglich waren. Mindestens vier Menschen hat Wilm Hosenfeld das Leben gerettet. Und eben diese Handlungsweise wurde ihm dann in Kriegsgefangenschaft zum Verhängnis.

Denn die Russen gingen noch Härter mit deutschen Kriegsgefangenen um, die behaupteten, Juden oder Polen das Leben gerettet zu haben. Und so wurde Wilm Hosenfeld auch trotz der Bemühungen von Szpilman um ihn aufs härteste und unmenschlichste gefoltert. Er starb als gebrochener und psychisch nicht mehr zurechnungsfähiger Mensch in russischer Kriegsgefangenschaft.


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MEINUNG (DETAILLIERT)

Etwas von meiner Meinung ist schon im Bereich der Hintergrundinformationen zu finden. Denn zu diesem Thema, das mich so bewegt und erschüttert, konnte ich meine Reaktionen darauf auch nicht ganz unterlassen.

Der Pianist hat mich sehr erschüttert. Ich habe ja schon einige der Filme zum Thema Judenverfolgung gesehen, aber in keinem der Werke ist mir alles so nah gegangen, weil es hundertprozentig realistisch war und auch so wirkt und man es beim Ansehen fast nicht fassen kann, wie willkürlich und abartig sich die deutschen Nazis und ihre Verbündeten in Polen verhalten haben. Ich war mehr als nur traurig beim Ansehen dieses Filmes und an mehreren Stellen habe ich an mich halten müssen, um nicht abzuschalten, weil alles so schlimm und grausam war.

Ich kann diesen Film in allen Punkten nur empfehlen, aber wer wie ich sensibel ist, sich oft Gedanken darum macht, wie sein eigenes Volk sich nur so fast götterhaft und abartig präsentiert hat und willkürlich entschieden hat, wer Leben durfte und wer plötzlich nicht mehr als Mensch galt, für den wird dieser Film eine schreckliche Aufarbeitung des Themas sein. Es ist bestimmt nicht jedermanns Sache zu sehen wie ein deutscher Offizier, weil er gerade Lust und Laune dazu hat, jeden zweiten oder dritten Juden erschießt, dabei aber vom Gesicht her völlig normal wirkt und es einfach so macht, wie mancher von uns vielleicht eine Fliege erschlägt.

Es gibt im Film sehr, sehr viele dieser Willkür und Grausamkeiten zu sehen und ich fragte mich im Verlauf, ob denn alle abartigen Deutschen jetzt nach Polen/Warschau geschickt wurden, um dort ihre Machtbedürfnisse auf unmenschliche Weise zu befriedigen. Neben Erschiessungen, die oft wie der von mir geschilderte Fall ohne irgendeinen Grund vorgenommen wurden, gibt es auch Szenen, in denen Kinder (im Alter von unter 10 Jahren) zu tode geprügelt oder eben auch mal so eben erschossen werden. Ein Gelähmter wird von den Nazis, weil er nicht in der Lage ist, sich bei einer Hausdurchsuchung vor dem Deutschen Offizier aufzustellen, einfach aus dem Fenster eines Hochhauses geworfen.

Aber neben der Willkür, denen die Juden im Warschauer Ghetteo ausgesetzt sind, erlebt man im Film auch mit, wie sich die Menschen verändern. Man sieht Menschen, die verrückt werden oder auch nur den Verrückten spielen, da diese von den Besetzern meist in Ruhe gelassen werden. Man erlebt den Überlebenskampf um die wenigen Nahrungsmittel der ärmeren Juden hier mit. Und auf der anderen Seite sieht man die Dekadenz und das etwas bessere Leben der Juden, die noch Geld haben und/oder sich mit den Nazis arrangieren.

Schlimm finde ich es auch, hier mitzuerleben, wie sich vorher normale und menschlich verhaltende Personen im Umfeld der Hauptperson ändern, weil dieser plötzlich als Jude geoutet und ausgegrenzt wurde, oder auch weil Personen des Umfeldes aus Angst um die eigene Sicherheit zur Judenpolizei gehen. Im Film kommt das Thema Judenpolizei zwar sehr gut heraus, aber nicht die Abartigkeiten, dass diese Menschen (teilweise um ihr eigenes Leben vergeblich zu retten) ihre eigene Familie noch in die Viehcontainer der Eisenbahn geschubst haben.

Eindrucksvoll wird in der Pianist gezeigt, wie sich so eine Willkür während einer Besatzungszeit auf jeden Menschen auswirkt. Dabei wird allerdings vermieden, nur in Schwarz/Weiß zu sehen. Denn wenn man es gar nicht mehr glaubt, dann taucht doch plötzlich ein Lichtblick in Form eines sonst grausamen Judenpolizisten oder sogar eines Deutschen Offiziers auf.

Der Film \"Der Pianist\" hat mich sehr bewegt. Auch jetzt, während ich diesen Beitrag schreibe, übekommen mich wieder diese nicht positiven Gefühle, die der Film bei mir erzeugt hat. Ich selbst habe mir sogar beim Einschlafen Gedanken darüber gemacht und wurde im Traum verfolgt. So etwas passiert bei mir äußerst selten. Aber ich habe auch gestern nach einem stressigen Arbeitsmorgen erst den Film mit 143 Minuten Laufzeit gesehen, dann die Zusatz-DVD mit vielen Zusatzinformationen dazu angesehen. Und mir anschliessend noch das Buch Der Pianist durchgelesen- dabei die Musik-CD, die der DVD beilag angehört. Eigentlich geschah letzteres in der Hoffnung, dass einige Grausamkeiten nicht der Realität entstammen. Aber leider war das nicht der Fall. Im Gegenteil, einige der grausamen Dinge waren im Film doch nicht enthalten oder lassen sich einfach in einem Buch besser/schlimmer darstellen. Und so war ich einen halben Tag nur mit diesem Thema beschäftigt.

Insgesamt ist mir aufgefallen, dass man sich auf den Film \"Der Pianist\" voll konzentrieren muss. Mir ging es jedenfalls so, dass ich beim ersten Anlauf vor lauter Internet nur die Hälfte mitbekommen habe. Der Pianist ist ein sehr anspruchvoller Film, bei dem man weder Lesen noch anderes machen sollte. Denn sonst geht hier sehr vieles unter. Und dafür ist dieser hochwertige Film einfach zu schade.

Schauspielerei

Bei der Schauspielerei wurde auf Eigeneinlagen der Schauspieler, auf flexible Auslegung des Themas verzichtet. Der Hauptdarsteller Adrien Brody, der schon in \"Der schmale Grat\" und \"New Yorker Geschichten\" mitgespielt hatte, war mir vom Aussehen zwar bekannt, aber ich kann mich filmisch an ihn nicht erinnern. Hier hat er aber Spitzenleistung gezeigt, in dem er sich eben strikt an die Darstellung des echtenn Wladyslaw Szpilman hielt. Er hat sich übrigens auf die Rolle vorbereitet, in dem er selbst sein Auto und seine Wohnung aufgab und auch seinen Bekanntenkreis für eine Weile eingrenzte. Denn nur so konnt er laut eigener Aussage wenigstens etwas den Verlust nachempfinden und später besser spielen, der Wladyslaw Szpilman widerfuhr.

Nicht immer mag ich Szenen, in denen Männer heulen. Aber hier hat mich besonders die Szene mitgenommen und beeindruckt, in denen der von dem Judenpolizisten gerettete Wladyslaw Szpilman die Straße im Kleinen Warschauer Ghetto entlanggeht. Ein einzelner Mensch geht hier eine Straße entlang, in der er alleine noch lebt. Eine Strasse voller heruntergeworfener Möbel, voller Zeichen des früheren Lebens und voller Leichen. Und da finde ich es nur natürlich, wenn dieser Mann dann voller Verzweiflung weint.

Aber auch alle anderen Schauspieler haben mir in diesem Film sehr gut gefallen. Ob es sich nun um den ironischen Bruder Wladyslaws handelt, der mit seinen negativen Ideen leider Recht bekommt und sich für ein Leben/Sterben mit der Familie in dem Arbeitslager entscheidet. Oder aber einige der Juden, die sich für den Aufstand einsetzen. Erschreckend gut spielen auch die deutschen Schauspieler ihre Role, die den Part der Nazis bekommen haben. Ein bestimmtes Gesicht habe ich momentan noch vor Augen. Das ist derjenige, der den Zickzack gespielt hat. Zickzack ist der Spitzname eines sadistischen deutschen Aufsehers, der sich Juden (einfach so) vorgenommen hat. Diese mussten sich bücken und er nahm ihren Kopf zwischen seine Beine, klemmte ihn also ein. Währenddessen schlug er mit einer Peitsche auf die wehrlosen Menschen ein, bis sie bewußtlos waren. Und während er schlug, rief er fast lustig immer diese Zick - Zack... Zick - Zack - während die Gerte dann im Takt auf den Menschen niederikam. Auf alle Fälle ist mir das Gesicht dieses Menschen zur Zeit jedenfalls wie eingebrannt. Ein feistes grausames Gesicht. Ich weiß, dass es nur ein Schauspieler ist, aber er hat seine Sache so gut gemacht, dass er das bei mir bewirkte.


Effekte/Action

Auf Actionszenen bzw. große Effekte wurde hier verzichtet - mit Ausnahme der tatsächlichen Geschehnissen, denn während der Menschenjagt im Ghetto, der Willkürszenen und der Flucht von Wladyslaw Szpilman erlebt man natürlich auch Action und Effekte mit. Allerdings wirkt auch hier alles sehr echt, darauf hat Roman Polanski sehr viel Wert gelegt. Unrealistische Szenen, wie sie oft in amerikanischen Filmen findet, die der Effektshascherei dienen, findet man hier keine. Wenn ich ehrlich bin, die Wahrheit ist hier effektvoll und eindrucksvoll genug. Ansonsten wird hier eben versucht, die menschlichen Reaktionen und Handlungen hier zu betonen. Und das ist Polanski ebenfalls gelungen. Der Film lebt von den leider echten menschlichen Handlungen und Reaktionen, so schlimm sie auch in den meisten Fällen sind. Aber der Film lebt auch vom Willen des Wladyslaw Szpilman und seiner Liebe zur Musik. Leider hat man im Film allerdings sein Überleben nur von der Musik und den anderen rettenden Menschen abhängig gemacht, während aus dem Buch herauskommt, dass auch das Lesen von Büchern das Selbstlernen der englischen Sprache neben der Musik eben eine große Bedeutung für das Überleben von Wladyslaw Szpilman während seiner Versteckphase wichtig waren und ihn so retteten.

Jeder, der heute noch oder wieder behauptet, diese Judenverfolgung sei harmlos gewesen oder habe so gar nicht stattgefunden, der sollte sich diesen Film und auch das Buch mal ansehen. Meiner Ansicht nach sollte so etwas auch in deutschen Schulen gezeigt werden, so wie wir beispielsweise in der Hauptschule auch \"Die Brücke\" ansehen mussten. Natürlich nur mit Anleitung eines erfahrenden Lehreres und bei stimmender Altersklasse. Die Freigabe des Filmes ab 12 Jahren finde ich sehr niedrig angesetzt, aber es könnte auch ein Grund sein, so einen Film in Schulen vorzuführen.


ZUR DVD

Diese Spezial Edition, die ich hier bei mir habe, enthält drei Datenträger. Zum einen gibt es die DVD mit dem über 140 Minuten dauernden Film. Daneben gibt es eine DVD, die sehr gute Hintergrundinformationen, Bilder und Trailer bietet. Und zum Dritten gibt es bei dieser Spezialedition noch eine CD.

Laut Angaben auf der DVD handelt es sich bei der Special Edition von \"Der Pianist\" um eine Limitierte Auflage, die in dieser Version wohl nicht immer erhältlich sein wird.

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1. DVD Hauptfilm

Bild

Die Bildqualität des Hauptfilmes ist beieindruckend gut. Im Gegensatz zu vielen neueren Filmen, die das Thema Krieg behandelten, wurde hier keine künstliche Verfremdung des Bildes wahrgenommen. Eingeleitet wird der Film mit Original-Schwarz-Weiss Aufnahmen, bei denen man schon das Klavierspiel des Wladyslaw Szpilman hört. Danach wird auf den Pianisten umgeblendet und ab da hat man dann das Vergnügen eines Farbfilmes in ausgezeichneter Qualität. Alles ist rauschfrei und bietet sehr klare Farben. Ich muss dazu noch anmerken, dass filmtechnisch zu Anfang des Filmes die schönen kräftigen Farben gezeigt wurden, die damals Mode waren. Während der Ghettoszenen wird alles aber farblos und die Grautöne überwiegen. Das hat hier aber nichts mit der Farbqualität zu tun sondern soll das graue und düstere Thema hier noch verstärken.


Ton

Ich selbst habe mir \"Der Pianist\" in Dolby Digital 5.1 angesehen, da ich eine sehr gute dafür ausgerichtete Anlage besitze. Insgesamt sind hier die Töne zwar dezent, aber man bekommt den Surroundton doch mit, vorwiegend allerdings bei bestimmten wichtigen Szenen oder auch während der Explosionen.


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2. Special Features DVD

Da der eigentliche Film hier schon über 140 Minuten läuft, hat man die Extras bzw. Special Features auf eine zweite DVD ausgelagert. Sehr gut finde ich persönlich hier, dass die ausführliche Dokumentation zwar in englischer Sprache gezeigt wird, mir aber mit deutschen Untertiteln präsentiert wird. Das Making of dauert knapp 40 Minuten. Neben Filmszenen gibt es Statements der Beteiligten und man sieht auch etwas von Wladyslaw Szpilman, denn der berühmte Pianist wurde ja 88 Jahre alt und hat auch mit Roman Polanski hier zusammen gearbeitet. Hier erfährt man aber auch sehr viel über Roman Polanskis Verbindung zum Thema, also seine Ghetto-Erfahrungen.

Neben den Hintergrundinformationen gibt es hier noch den deutschen und den französischen Trailer zum Film \"Der Pianist\" Hierbei ist mir aufgefallen, dass der französische Trailer mehr von der Stimmung und Härte des Filmes zeigt, während sich der deutsche Trailer mehr auf die Musik und einige Effektszenen konzentriert.

Als drittes gibt es Filmografien, die hier auf Textbasis zu sehen sind. Man klickt sich dann mit der Rechts-Linkstaste durch die verschiedenen Seiten durch. Zu sehen sind Filmographien von Roman Polanski, Adrien Brodi und Thomas Kretschmann


Als weiterer Punkt kann man sich eine Fotogalerie & Postergalerie Galerie ansehen. Das ist der Punkt, der mich persönlich am wenigsten interessierte.


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3. Audio-CD

Die Audio-CD habe ich mir bereits mehrmals angehört. Zum einen interessiere ich mich für klassische Musik, zum anderen passt diese Musik auch sehr als Hintergrund, wenn man sich das Buch der Pianist durchliest.

Die CD bietet 25 Minuten Musik. Es handelt sich hier allerdings nur um eine Auswahl aus dem Original Soundtrack zum Film. Neben zwei Stücken aus dem Soundtrack kann man hier allerdings auch eines der Stücke von Wladyslaw Szpilmans hören. Denn die CD bietet hier eine Originalaufnahme Wladyslaw Szpilmans mit einem Stück von Robert Schumann.mit einem Stück von Robert Schumann.


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DATEN

Titel: Der Pianist
Original: The Pianist
Studio: Tobis / Studio Canal (2000)
Anbieter: Universum Film (2003)
Laufzeit: 142:55 min.
Altersfreigabe: FSK 12
Regie: Roman Polanski
Darsteller: Adrian Brody, Thomas Kretschmann u.a.
DVD-Typ: DVD-9, DVD-5, CD
TV-Norm: PAL
Bildformat: 1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
3. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)
Untertitel: Englisch, Deutsch
Regionalcode: 2
Verpackung: Digipack
Preis: 22,99 im Karstadt


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FAZIT

Der Pianist in der Spezial Edition bietet einen sehr spannenden, grausamen und reellen Film über das leben des Pianisten Wladyslaw Szpilmans während der Besetzungszeit Polens. Es ist ein Film, der an den nerven zährt und durchaus eine Belastung für sensible Menschen ist. Aber es ist ein Film, der tatsächliche Geschehnisse zeigt und den man sich vor Augen halten sollte, um zu vermeiden, dass es noch einmal zu solchen Geschehen kommt.

Wir können nicht ungeschehen machen, was passiert ist. Es ist auch ein Fehler, sich selbst schuldig zu fühlen oder schuldig machen zu lassen, für das, was andere Generationen Menschen antaten. Aber es liegt einzig an uns allen, an dir und auch an mir, um so etwas zu vermeiden. Und der Film beweist auch, dass überall Menschlichkeit Möglich ist und war.

Ich selbst weiß, dass es sich hier um einen emotionell geprägten Beitrag handelt, aber ich habe auch alle sachlichen Aspekte aufgeführt und genannt. Und wer hier keine Emotionen zeigt, der tut mir ehrlich gesagt leid. Selbst wenn ich es mir mit diesem Fazit hier mit einigen Lesern verderben sollte, es ist mir wichtig, auch das zu sagen.

Ich habe jetzt fast drei Stunden an diesem Beitrag geschrieben und hoffe, dass ich auch alles niedergeschrieben war, was wichtig ist. Mir selbst tat es allerdings auch gut, meine Eindrücke hierbei auch schriftlich mit dem Beitrag verarbeiten zu können.


Liebe Grüße, danke fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren. - Miara


*Anmerkungen hier in Yopi

Ich war gerade etwas geschockt und überrascht, diesen Film hier im Bereich Liebesfilm wiederzufinden. Ein Liebesfilm ist dieser Holcaust-Film in keinem Fall. Daher werde ich Yopi mal anschreiben und um Umgliederung in einen sinnvolleren Bereich bitten. Wer den Vorschlag auf Liebesfilm gemacht hat, der kann sich diesen Film gar nicht richtig angesehen haben.

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