Erfahrungsbericht von dreamweb
Gute Darstellung des Kriegswahnsinns
Pro:
spannend, zeigt den Krieg so grausam wie er ist
Kontra:
nichts für sanfte Gemüter, ich konnte mir nicht alle Szenen ansehen
Empfehlung:
Ja
Den Film \"Der Soldat James Ryan\" habe ich jetzt seit Erscheinen der VHS-Kassette. Heute möchte ich diesen Anti-Kriegsfilm hier vorstellen.
INHALT
Der Zweite Weltkrieg - Kampf in der Normandie. Während die Schlacht noch im vollem Gange ist, wird auch die andere Seite gezeigt. Hunderte von Sekretärinnen im Militär-Gebäude schreiben Bedauerungsbriefe an Mütter der gefallenen Soldaten. Hier beginnt dann auch die Hauptstory. Jemanden fällt auf, dass drei Söhne einer Mutter gleichzeitig gefallen sind. Der vierte und letzte Sohn dieser Frau befindet sich auch im Krieg und zwar im Kampf um die Normandie. Die Frau wird aufgesucht und schon beim Auftauchen zweier Personen vom Militär, scheint sie zu wissen, leider aber nicht die genaue Tragweite.
Währenddessen beschließen die Verantwortlichen, dass man unbedingt den letzten Sohn aus dem Kriegsgebiet retten muß, damit die Frau mit diesem Sohn noch in Ruhe weiterleben kann. Captain John Miller, gespielt von Tom Hanks, erhält den Auftrag, den Soldat James Ryan im Kriegsgebiet zu finden und zurückzubringen. Ich war fasziniert von Tom Hanks in dieser Rolle, die er außergewöhnlich gut spielt. Der Captain wählt sich sechs seiner besten Männer und einen anderen Soldaten aus, der französisch sprechen kann. Spätestens hier erfährt man genau, dass nicht jeder der Soldaten überhaupt kämpfen kann bzw. sich geeignet dafür hält. Denn der achte Mann ist nur ein \"Schreiberling\" und hat nach dem Grunddienst keine Waffe mehr angerührt.
MEINUNG
Der Soldat James Ryan ist meiner Ansicht nach einer der härtesten Kriegsfilme, die es gibt. Sehr brutale Szenen, die leider auch sehr realistisch wirken, werden hier dem Zuschauer gezeigt und das über zwei Stunden lang. Der Krieg wird hier gezeigt in allen Details und mit allen Möglichkeiten des Tötens und des Sterbens, das manchmal grauenvoll lang ist. Rote Kreuzler, die nur an einem roten Kreuz an dem Helm zu erkennen sind, krabbeln über Verletzte und Sterbende und versuchen im Kugelhagel zu retten, was noch möglich ist. Der Kampf in der Normandie wird sehr realistisch gezeigt. Leider sind einige Szenen für sensible Menschen zu realistisch und Detailgenau. Wer vorher noch nicht wußte, wie schlimm ein Mensch schreit, dem der halbe Arm oder das Bein weggeschossen ist, wie verzweifelt die Menschen im Kampf sterben und versuchen weiterzukämpfen, der weiß es spätestens nach \"Der Soldat James Ryan\"
Ich war etwas schockiert darüber, dass man hier den Auftrag gibt, einen Mann aus dem Kriegsgebiet herauszuholen und andere dafür gefährdet. Denn irgendwie fand ich es schrecklich, dass gleichzeitig tausende Männer immmer noch sterben und jetzt (fast schon propagandamäßig) dafür Menschenleben eingesetzt werden, um einen bestimmten Mann aus dem Kriegsgebiet herauszuholen. Vielleicht bin ich da ja etwas zu extrem und es ist eine gute Tat, den Eltern wenigstens einen der Söhne lebendig wieder zu bringen. Aber wenn man hier miterlebt, wie viele andere Menschen dabei sterben, dann kommt bei mir wieder das Kopfschütteln auf.
Stephen Spielberg zeigt hier den Wahnsinn des Krieges mit dem Beispiel von acht Menschenleben, die riskiert werden, um einen Soldaten aus dem Kriegsgebiet herauszuholen, von dem sich keiner sicher ist, ob er überhaupt noch lebt. Und nicht jeder der acht Soldaten sieht den Sinn so wie die oberen Militärs darin, einen Soldaten zu retten, weil seine Brüder gestorben sind. Zur Story selbst möchte ich nicht viel sagen, nur dass die Gruppe schließlich doch noch auf den Soldaten stößt und dieser seine kleine Truppe, die noch übrig ist, nicht verlassen will. Captain John Miller muß eine Entscheidung treffen. Denn die Restgruppe, die eine strategisch wichtige Brücke verteidigen muß, benötigt jeden Mann.
Der Film ist teilweise so schlimm gewesen, dass ich mir nicht alle Szenen angesehen habe. Er ist beeindruckend und gleichzeitig schrecklich in seiner Realität, die nur am Schluß etwas durch die übliche amerikanische Hero-Art leidet. Die Deutschen scheinen sich lieber abschießen zu lassen, statt nur einmal in einer der vielen Konfrontationen als erste zu reagieren und zu schießen. Leider ist es auch hier zum Ende des Filmes so, dass ein schießender Amerikaner massen Deutsche tötet, aber schießende Deutsche kaum treffen. (Leider habe ich den Film mit meinem Vater gesehen, der sich mit dem Krieg beschäftigt hat und über solche Ami-Helden-Szenen ziemlich ärgert) Und ich selbst finde, wenn Spielberg das schon so authentisch zeigt, dann sollte er es auch konsequent durchführen.
Nichts desto trotz ist der Film gut gemacht, da er die Bösartigkeit der Menschen in allen Variationen zeigt, Menschen, die der Krieg zu anderen Personen macht. Durch das Elend, das Erleben des Grauens im Krieg. Durch den Hass, der entsteht, wenn Kameraden, die man teilweise eng kennt, im Krieg durch den Gegner fallen. Hier wird wirklich alles gezeigt, es bleibt kein Tabu. Menschen verändern sich vor den Augen des Zuschauers während des Films. Und man kann nicht sagen, dass sie sich zum Guten verändert. Gefangene werden so gut wie gar nicht gemacht und man kann hier sehen, wie Leute die sich ergeben, aus Wut und Hass direkt erschossen werden. Gefangennahme und Mitleid oder Verständnis für den Feind gibt es so gut wie gar nicht. Und wenn, dann werden erstmal Demütigungen vorgenommen und es ist meiner Ansicht nach reine Glückssache, dass manche Gegner doch überleben. Sehr gut ist auch, dass die Soldaten nicht nur als Helden, sondern so dargestellt werden, wie sie waren. Manche ängstlich, manche feige, andere heldenhaft oder nur besessen zu töten. Zudem wird hier konkret gezeigt, dass es auf jeden einzelnen Soldaten (gleich auf welcher Seite) darauf ankommt, ob man Anstand bewahrt oder zum mordenden Unmenschen wird. Ich sage hier speziell nicht Tier, weil bis auf Ameisen kein Tier seine eigene Spezies bis auf den Tod bekämpft und auch um Macht kämpft. So etwas, wie Spielberg hier bedrohlich und meisterhaft zeigt, machen nur Menschen.
Dieser Film ist meiner Ansicht nach sehr gut als Anti-Kriegsfilm geeignet, da er wirklich alles sehr reell zeigt. Aber leider ist es doch nunmal so, dass sich keine Macht der Welt davon abhälten läßt, einen Krieg zu führen, nur weil dadurch Menschen zu Bestien werden oder sterben. Trotz allem ist der Film meiner Ansicht nach auch eine Mahnung oder ein Apell, im Krieg noch menschlich zu bleiben.
Der Film \"Der Soldat James Ryan\" läuft 163 Minuten und ist ab 16 Jahren freigegeben. Ich denke aber, dass der Film trotz der von mir genannten Mankos einer der besten Kriegsfilme ist, die es gibt und vom typischen amierkanischen Helden-Kriegsfilm doch abweicht. Ich selbst bitte meine Leser um Entschuldigung, weil ich sowohl die Begriffe Kriegsfilm und Anti-Kriegsfilm verwende. Ich persönlich bin der Ansicht, dass ein realistischer Kriegsfilm (ohne zu starke Betonung des Heroismus) schon allein durch seine Grausamkeit und \"Unmenschlichkeit\" ein Anti-Kriegsfilm ist.
DATEN
Titel: Der Soldat James Ryan
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Darsteller: Tom Hanks, Edward Burns
Regie: Steven Spielberg
Musik: John Williams
Infos zu diesem Titel
• Sprache: Deutsch
• Dolby, HiFi Sound, Surround Sound
• Laufzeit: 163 Minuten
• Video Erscheinungstermin: 1. September 2003
• Produktion: 1998
• ASIN: B00004RXNA
FAZIT
Der Soldat James Ryan ist ein sehr grausamer Film, der den Krieg ungeschönt in seiner gesamten Abartigkeit zeigt. Trotz der FSK 16 kommt man hier nicht um schlimme Szenen herum. Insgesamt finde ich den Film aber sehr gut gemacht.
Liebe Grüße Miara
INHALT
Der Zweite Weltkrieg - Kampf in der Normandie. Während die Schlacht noch im vollem Gange ist, wird auch die andere Seite gezeigt. Hunderte von Sekretärinnen im Militär-Gebäude schreiben Bedauerungsbriefe an Mütter der gefallenen Soldaten. Hier beginnt dann auch die Hauptstory. Jemanden fällt auf, dass drei Söhne einer Mutter gleichzeitig gefallen sind. Der vierte und letzte Sohn dieser Frau befindet sich auch im Krieg und zwar im Kampf um die Normandie. Die Frau wird aufgesucht und schon beim Auftauchen zweier Personen vom Militär, scheint sie zu wissen, leider aber nicht die genaue Tragweite.
Währenddessen beschließen die Verantwortlichen, dass man unbedingt den letzten Sohn aus dem Kriegsgebiet retten muß, damit die Frau mit diesem Sohn noch in Ruhe weiterleben kann. Captain John Miller, gespielt von Tom Hanks, erhält den Auftrag, den Soldat James Ryan im Kriegsgebiet zu finden und zurückzubringen. Ich war fasziniert von Tom Hanks in dieser Rolle, die er außergewöhnlich gut spielt. Der Captain wählt sich sechs seiner besten Männer und einen anderen Soldaten aus, der französisch sprechen kann. Spätestens hier erfährt man genau, dass nicht jeder der Soldaten überhaupt kämpfen kann bzw. sich geeignet dafür hält. Denn der achte Mann ist nur ein \"Schreiberling\" und hat nach dem Grunddienst keine Waffe mehr angerührt.
MEINUNG
Der Soldat James Ryan ist meiner Ansicht nach einer der härtesten Kriegsfilme, die es gibt. Sehr brutale Szenen, die leider auch sehr realistisch wirken, werden hier dem Zuschauer gezeigt und das über zwei Stunden lang. Der Krieg wird hier gezeigt in allen Details und mit allen Möglichkeiten des Tötens und des Sterbens, das manchmal grauenvoll lang ist. Rote Kreuzler, die nur an einem roten Kreuz an dem Helm zu erkennen sind, krabbeln über Verletzte und Sterbende und versuchen im Kugelhagel zu retten, was noch möglich ist. Der Kampf in der Normandie wird sehr realistisch gezeigt. Leider sind einige Szenen für sensible Menschen zu realistisch und Detailgenau. Wer vorher noch nicht wußte, wie schlimm ein Mensch schreit, dem der halbe Arm oder das Bein weggeschossen ist, wie verzweifelt die Menschen im Kampf sterben und versuchen weiterzukämpfen, der weiß es spätestens nach \"Der Soldat James Ryan\"
Ich war etwas schockiert darüber, dass man hier den Auftrag gibt, einen Mann aus dem Kriegsgebiet herauszuholen und andere dafür gefährdet. Denn irgendwie fand ich es schrecklich, dass gleichzeitig tausende Männer immmer noch sterben und jetzt (fast schon propagandamäßig) dafür Menschenleben eingesetzt werden, um einen bestimmten Mann aus dem Kriegsgebiet herauszuholen. Vielleicht bin ich da ja etwas zu extrem und es ist eine gute Tat, den Eltern wenigstens einen der Söhne lebendig wieder zu bringen. Aber wenn man hier miterlebt, wie viele andere Menschen dabei sterben, dann kommt bei mir wieder das Kopfschütteln auf.
Stephen Spielberg zeigt hier den Wahnsinn des Krieges mit dem Beispiel von acht Menschenleben, die riskiert werden, um einen Soldaten aus dem Kriegsgebiet herauszuholen, von dem sich keiner sicher ist, ob er überhaupt noch lebt. Und nicht jeder der acht Soldaten sieht den Sinn so wie die oberen Militärs darin, einen Soldaten zu retten, weil seine Brüder gestorben sind. Zur Story selbst möchte ich nicht viel sagen, nur dass die Gruppe schließlich doch noch auf den Soldaten stößt und dieser seine kleine Truppe, die noch übrig ist, nicht verlassen will. Captain John Miller muß eine Entscheidung treffen. Denn die Restgruppe, die eine strategisch wichtige Brücke verteidigen muß, benötigt jeden Mann.
Der Film ist teilweise so schlimm gewesen, dass ich mir nicht alle Szenen angesehen habe. Er ist beeindruckend und gleichzeitig schrecklich in seiner Realität, die nur am Schluß etwas durch die übliche amerikanische Hero-Art leidet. Die Deutschen scheinen sich lieber abschießen zu lassen, statt nur einmal in einer der vielen Konfrontationen als erste zu reagieren und zu schießen. Leider ist es auch hier zum Ende des Filmes so, dass ein schießender Amerikaner massen Deutsche tötet, aber schießende Deutsche kaum treffen. (Leider habe ich den Film mit meinem Vater gesehen, der sich mit dem Krieg beschäftigt hat und über solche Ami-Helden-Szenen ziemlich ärgert) Und ich selbst finde, wenn Spielberg das schon so authentisch zeigt, dann sollte er es auch konsequent durchführen.
Nichts desto trotz ist der Film gut gemacht, da er die Bösartigkeit der Menschen in allen Variationen zeigt, Menschen, die der Krieg zu anderen Personen macht. Durch das Elend, das Erleben des Grauens im Krieg. Durch den Hass, der entsteht, wenn Kameraden, die man teilweise eng kennt, im Krieg durch den Gegner fallen. Hier wird wirklich alles gezeigt, es bleibt kein Tabu. Menschen verändern sich vor den Augen des Zuschauers während des Films. Und man kann nicht sagen, dass sie sich zum Guten verändert. Gefangene werden so gut wie gar nicht gemacht und man kann hier sehen, wie Leute die sich ergeben, aus Wut und Hass direkt erschossen werden. Gefangennahme und Mitleid oder Verständnis für den Feind gibt es so gut wie gar nicht. Und wenn, dann werden erstmal Demütigungen vorgenommen und es ist meiner Ansicht nach reine Glückssache, dass manche Gegner doch überleben. Sehr gut ist auch, dass die Soldaten nicht nur als Helden, sondern so dargestellt werden, wie sie waren. Manche ängstlich, manche feige, andere heldenhaft oder nur besessen zu töten. Zudem wird hier konkret gezeigt, dass es auf jeden einzelnen Soldaten (gleich auf welcher Seite) darauf ankommt, ob man Anstand bewahrt oder zum mordenden Unmenschen wird. Ich sage hier speziell nicht Tier, weil bis auf Ameisen kein Tier seine eigene Spezies bis auf den Tod bekämpft und auch um Macht kämpft. So etwas, wie Spielberg hier bedrohlich und meisterhaft zeigt, machen nur Menschen.
Dieser Film ist meiner Ansicht nach sehr gut als Anti-Kriegsfilm geeignet, da er wirklich alles sehr reell zeigt. Aber leider ist es doch nunmal so, dass sich keine Macht der Welt davon abhälten läßt, einen Krieg zu führen, nur weil dadurch Menschen zu Bestien werden oder sterben. Trotz allem ist der Film meiner Ansicht nach auch eine Mahnung oder ein Apell, im Krieg noch menschlich zu bleiben.
Der Film \"Der Soldat James Ryan\" läuft 163 Minuten und ist ab 16 Jahren freigegeben. Ich denke aber, dass der Film trotz der von mir genannten Mankos einer der besten Kriegsfilme ist, die es gibt und vom typischen amierkanischen Helden-Kriegsfilm doch abweicht. Ich selbst bitte meine Leser um Entschuldigung, weil ich sowohl die Begriffe Kriegsfilm und Anti-Kriegsfilm verwende. Ich persönlich bin der Ansicht, dass ein realistischer Kriegsfilm (ohne zu starke Betonung des Heroismus) schon allein durch seine Grausamkeit und \"Unmenschlichkeit\" ein Anti-Kriegsfilm ist.
DATEN
Titel: Der Soldat James Ryan
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Darsteller: Tom Hanks, Edward Burns
Regie: Steven Spielberg
Musik: John Williams
Infos zu diesem Titel
• Sprache: Deutsch
• Dolby, HiFi Sound, Surround Sound
• Laufzeit: 163 Minuten
• Video Erscheinungstermin: 1. September 2003
• Produktion: 1998
• ASIN: B00004RXNA
FAZIT
Der Soldat James Ryan ist ein sehr grausamer Film, der den Krieg ungeschönt in seiner gesamten Abartigkeit zeigt. Trotz der FSK 16 kommt man hier nicht um schlimme Szenen herum. Insgesamt finde ich den Film aber sehr gut gemacht.
Liebe Grüße Miara
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