Erfahrungsbericht von Gemeinwesen
The perfect storm - on a perfect dvd
Pro:
gutes Bild, guter Ton, gute Ausstattung
Kontra:
- nichts -
Empfehlung:
Ja
In seinem gleichnamigen Buch, das in den Staaten ein Bestseller wurde, schildert Autor Sebastian Junger die Ereignisse jener Nacht; insbesondere versucht er eine Rekonstruktion der letzten Stunden im Leben der sechsköpfigen Besatzung des Schwertfischkutters "Andrea Gail", welcher der "Jahrhundertsturm" zum Verhängnis wurde.
Mit seinem Tatsachenroman, für den Junger umfangreiche Recherchen im Küstenort Gloucester (der Heimathafen der "Andrea Gail") anstellte, gelang dem Autor eine ebenso spannende wie beklemmende (da halbdokumentarische) Lektüre. Mithin ist auch die filmische Umsetzung der literarischen Vorlage ein Drahtseilakt - m. E. allerdings einer, den man als durchaus gelungen bezeichnen darf.
Petersens Film, den er den "10 000 Fischern aus Gloucester, die seit 1623 auf der See ums Leben kamen" widmet, hält sich eng an Jungers Buch - und das hat, wie bereits im Vorfeld der Verfilmung zu erfahren war, durchaus das placet der Angehörigen der sechs Männer, die ihre letzte Fahrt auf der "Andrea Gail" mit dem Leben bezahlen mussten.
"Das wäre eine Katastrophe biblischen Ausmaßes" beurteilt im Film ein Meteorologe das unwahrscheinliche Zusammentreffen dreier Sturmtiefs - um wenig später halb fasziniert, halb entsetzt festzustellen: "Oh mein Gott - es geschieht wirklich!"
Das klingt nach der Diktion der zuletzt in den 70er Jahren äußerst populären Katastrophenfilme wie "Erdbeben", "Meteor" und "Das flammende Inferno", der möglicherweise als der Inbegriff des Genres schlechthin gelten darf - und trotzdem gelingt Petersen in meinen Augen fast durchgängig die Balance zwischen Pathos und echter Dramatik, die dem Stoff nun einmal eignet.
Zwar lautet der Tenor einer erklecklichen Anzahl von Besprechungen zu Petersens Film darauf, der eigentliche Star des Films sei zweifelsohne der größtenteils digitale Sturm, den George Lucas' Spezialeffektschmiede "Industrial Light and Magic" (die in diesen Tagen schon fast eine Monopolstellung auf dem Feld computergenerierter Special Effects zu bekleiden scheint) für "Der Sturm" entfesselte - doch mich persönlich hat sowohl George Clooney als Skipper des dem Untergang geweihten Kutters als auch der Rest der Schauspieler-"Crew" durchaus überzeugt.
Im Mittelpunkt des Films stehen, Jungers Romanvorlage getreu, die "Andrea Gail" und ihre sechsköpfige Besatzung.
Die Handlung
Kapitän Billy Tyne (George Clooney) kehrt von einem eher erfolglosen "Fischzug" heim - nach einem kurzen Disput mit dem Eigner (Michael Ironside) der "Andrea Gail" beschließt Tyne, bereits 48 Stunden später erneut auszufahren. Die Mannschaft, allen voran Bobby Shatford (Mark Wahlberg), ist von der Aussicht, so kurz nach einem gerade beendeten einmonatigen Aufenthalt auf hoher See erneut auf Fahrt zu gehen, wenig angetan. Darüber hinaus gilt das betreffende Seegebiet traditionell als überaus gefährlich - widerstrebend, der schieren finanziellen Notwendigkeit gehorchend, fügen sich die Männer.
Zeitgleich mit der "Andrea Gail" läuft auch deren Schwesterschiff, die "Hannah Boden" aus - am Steuer des Kutters steht Linda Greenlaw (Mary Elizabeth Mastrantonio), die offensichtlich ein Auge auf den geschiedenen Tyne geworfen hat.
Auch die neuerliche Fahrt der "Andrea Gail" lässt sich wenig Erfolg versprechend an - die Ausbeute bleibt weit hinter den Erwartungen zurück; unter der Mannschaft brechen Querelen aus. Bei einem Unfall wird ein Besatzungsmitglied von einem Hai verletzt, ein weiterer Angehöriger der Crew geht über Bord und kommt um Haaresbreite mit dem Leben davon.
Tyne beschließt, den Kurs zu ändern - und sich noch weiter als ursprünglich geplant vom Festland zu entfernen; abermals willigt die Besatzung zunächst nur widerwilig ein.
Längst verdichten sich unterdessen die Anzeichen auf einen Sturm von möglicherweise ungekannten Ausmaßen - eine entsprechende Funkwarnung Greenlaws schlägt Tyne allerdings in den Wind.
Die Fischgründe, die die "Andrea Gail" ansteuert, erweisen sich als ergiebig. Bald schon lagern in den Kühlräumen des Kutters 40 000 Pfund Schwertfisch - als die Besatzung von einem weiteren Missgeschick heimgesucht wird: die längst überholungsbedürftige Kühlanlage des Kutters fällt aus. Eine Reparatur auf See ist nicht möglich, und so steht die Mannschaft vor der Wahl abzuwarten, bis der Sturm, der sich im Rücken der "Andrea Gail" zusammengebraut hat, abklingt - und so die kostbare Fracht verloren zu geben, oder mitten durch den Sturm hindurch den Heimathafen anzusteuern. Nach kurzer Überlegung beschließt die Mannschaft, das Wagnis einzugehen - ein folgenschwerer Fehler ...
Die DVD
Neben dem eigentlichen, 125 Minuten langen Film, der neben der deutschen Snychronfassung auch die englische Sprachfassung im Dolby Digital 5.1 EX-Sound (der Himmel mag wissen, wofür das Kürzel "EX" steht - ich jedenfalls weiß es nicht) bietet, findet sich ein rund 20-minütiges, recht informatives "Making of", in dem neben Petersen und seinen Schauspielern auch Angehörige und Freunde der Besatzung der "Andrea Gail" zu Wort kommen.
Darüber hinaus bietet die DVD einen rund 5-minütigen Beitrag, der Original-Filmmaterial des Sturms aus dem Jahre 1991 und die Aussagen einiger Augenzeugen aus Gloucester enthält.
Neben dem fast schon selbstverständlichen Trailer räumt der DVD-Release von "Der Sturm" James Horners ("Titanic", "Braveheart") Filmmusik einen ungewöhnlich hohen Stellenwert ein: Neben einem kurzen Werbeclip für den Soundtrack bietet ein 5-minütiges Feature Einblick in die Arbeitsweise des überaus sympathisch und bescheiden wirkenden Komponisten, dessen Arbeit mit einem längst überfälligen Oscar, den er für seinen Score für "Titanic" erhielt, endlich angemessen gewürdigt wurde; außerdem findet der geneigte Fan einen Clip des von John (hatte der nicht mal den zweiten Namen Cougar ... ?) Mellencamp gesungenen Titelsongs, der eine "Photomontage" (gewissermaßen eine Diashow mit Filmszenen) untermalt.
Außerdem finden sich die für einen effektlastigen Film ebenfalls schon fast obligatorischen Storyboards; mit einem 10-minütigen Special "Conceptual Art", das Wolfgang Petersen aus dem Off kommentiert, hat man dem Gemeinwesen, das von jeher eine tiefe Bewunderung für die Damen und Herren hegt, die für die so genannten "Production Paintings" (farbige, meist in Acryl ausgeführte "Stimmungsbilder", die den Set Designern als Vorlage für ihre Arbeit dienen) verwantwortlich zeichnen, einen besonderen Gefallen getan.
Abgerundet wird die üppig ausgestattete DVD von zwei zusätzlichen Tomspuren: Auf der einen kommentiert Petersen seinen Film, eine zweite ist dem Kommentar des Autors der Romanvorlage Sebastian Junger vorbehalten, der sich dankenswerter Weise weniger auf den Film selbst kapriziert als vielmehr auf die tatsächlichen Hintergünde des Leinwandgeschehens.
R e s ü m e e :
In meinen Augen eine überaus empfehlenswerte DVD eines spannenden Films - der mir angesichts der Tatsache, dass der Plot zum großen Teil authentische Geschehnisse schildert, noch vergleichsweise wenig reißerisch erscheint; als Fan von Hintergrundinformationen zu Filmen räume ich "Der Sturm" allein ob seiner Audiotracks einen Ehrenplatz in der meiner Sammlung ein - gleich neben dem ebenfalls von Warner Bros. veröffentlichten "Contact" mit Jodie Foster.
Ich bin überaus angetan vom überaus guten Klang der DVD; Horners Soundtrack selbst erscheint mir allerdings nicht als Meilenstein - kleine Anmerkung am Rande: Der Choral "Eternal Father, Strong to Save", der im Film anlässlich der Trauerfeier für die Besatzung der "Andrea Gail" zu hören ist, taucht auch in "Titanic" auf.
Im Gegensatz zu mancher anderen Veröffentlichung von Warner Bros. finden sich auf dieser DVD vergleichsweise wenige Untertitel-Optionen - bei den fraglichen fremdsprachigen Untertiteln handelt es sich in diesem Fall übrigens sämtlich um solche für europäische Länder, die eine eigene Küstenlinie haben - Zufall ... ?
51 Bewertungen, 23 Kommentare
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29.12.2008, 13:14 Uhr von Iris1979
Bewertung: sehr hilfreichSuper Bericht. LG Iris
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06.04.2008, 12:55 Uhr von campino
Bewertung: sehr hilfreichGruß, Andrea
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11.02.2008, 23:23 Uhr von mu4you
Bewertung: sehr hilfreich.....liebe Grüße..mu4you
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11.02.2008, 23:02 Uhr von gerrhosaurus1978
Bewertung: sehr hilfreichLG, Daniela
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11.02.2008, 21:21 Uhr von Striker1981
Bewertung: sehr hilfreichSH ..mfg STRIKER
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11.02.2008, 20:52 Uhr von Clarinetta2
Bewertung: sehr hilfreichprima geschrieben
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11.02.2008, 19:38 Uhr von Turbotisl1
Bewertung: sehr hilfreichsh und lg
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11.02.2008, 16:24 Uhr von Lachesis
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht!
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11.02.2008, 16:20 Uhr von Katja204
Bewertung: sehr hilfreichsh, lg katja
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31.12.2006, 19:11 Uhr von hjid55
Bewertung: sehr hilfreichsh & wünsch dir eine schöne Silvester Feier. lg Sarah
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15.03.2006, 11:53 Uhr von golfgirl
Bewertung: sehr hilfreich*sh* freue mich immer über gegenlesungen Lg Dani
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14.03.2006, 23:59 Uhr von skorbut
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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14.03.2006, 19:30 Uhr von ch123
Bewertung: sehr hilfreichsh! lg
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13.03.2006, 23:03 Uhr von WreckRin
Bewertung: sehr hilfreichtoller Bericht, würd mich über Gegenlesungen freun <br/>LG Sandra
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13.03.2006, 22:49 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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13.03.2006, 14:59 Uhr von KatharinaB
Bewertung: sehr hilfreichHört sich interessant an! LG, Katha
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13.03.2006, 13:27 Uhr von meinungsmachernr1
Bewertung: sehr hilfreichsuper bericht, gefällt mir sehr gut - darum von mir ein sh :)
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13.03.2006, 12:12 Uhr von Django006
Bewertung: sehr hilfreichsh & *lg* Alan :o)
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13.03.2006, 12:11 Uhr von topware2002
Bewertung: sehr hilfreich+++++ SH +++++
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13.03.2006, 11:45 Uhr von Lotosblüte
Bewertung: sehr hilfreichDen Clooney kann auf den Tod nicht ausstehen.... <br/>lg
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13.03.2006, 09:36 Uhr von Naffy
Bewertung: sehr hilfreichGruß Naffy
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13.03.2006, 08:55 Uhr von Seniorita_Berlin
Bewertung: sehr hilfreichsuper Bericht.....gern wieder gelesen...gruss----->JuLiA
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13.03.2006, 08:26 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichKlasse Film, wenn auch nicht ein Ende nach meinem Geschmack! LG Kira
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