Der Wixxer (DVD) Testbericht

ab 12,20
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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

\"Hallo! Hier spricht Edgar Wallace sein Nachbar\"

Pro:

Gut gemachte und witzige Parodie auf die dort veralberten Klassiker

Kontra:

Nicht alles ist immer wirklich originell / Das schauspielernde Autoren-Trio benötigt streckenweise Schauspiel-Nachhilfe

Empfehlung:

Ja

Wenn sich drei Comedians und gleichsam Edgar Wallace Fans zusammensetzen und über Jahre hinweg eine Parodie ausbrüten, kommt sie eventuell sogar in die Kinos. Sie kam - unter dem Label „Ratpack“ und Mitteln des deutschen Film-Fonds. Besetzt mit sich selbst und anderen klangvollen Namen der Spassfraktion der deutschen Unterhaltungsindustrie. Und obwohl der Deutsche als solcher ja humoristisch gesehen etwa auf der gleicher Stufe anzusiedeln ist, wie eine Wurzelbehandlung mit\'m Holzhammer, hatte das Ding sogar mehr herausgeholt als der sonst so gern bemühte „Achtungserfolg“ an der Kinokasse. Jetzt, kaum ein Jahr später, wird die Geschichte der kommerziellen und unvermeidlichen Ausschlachtung weiter geschrieben - in Form der jüngsten DVD-Veröffentlichung am 22.11.04. Dem Interessenten stehen dabei 2 Arten der digitalen Verwixxung zur Auswahl. Ob sich die höhere Investition für die noblere Doublette lohnt, ist die Frage.

Kalkhofe und Welke ersannen die gleichnamige 18-teilige Frühstücks-Radioserie auf Radio FFN . Das war 1997. Pastewka trat dem Ensemble 2001 als Co-Drehbuchautor bei, als dritter Mann. Zunächst war es problematisch den Traum vom Kinofilm zu verwirklichen, denn es fand sich kein Geldgeber, der sich für diese Genre-Verulkung finanziell in die Nesseln zu setzen gedachte. \"Zu spezielles Nischenprodukt\" war wohl die einhellige Begründung für die Ablehnungen (mal abgesehen von der provokanten Namensgebung, die sich angeblich schlecht vermarkten ließe). Wie man sieht, fanden sich aber doch noch Finanziers für das Projekt. Es beißen sich vermutlich diejenigen, die zuvor das Engagement ablehnten deftigst selbst in den Allerwertesten. Kein Einzelfall in der Kinogeschichte, dass bereits im Vorfeld zum Flop gestempelte Filme hinterher ziemlich erfolgreiche Blockbuster wurden.

[ Wer ist der Wichser? | Zur Story ]
Es rumort in der britischen Unterwelt. Seit geraumer Zeit beseitigt der mit Totenkopfmaske, Cape und Zylinder stilvoll gekleidete Superverbrecher - genannt „Der Wixxer“ - namhafte Kollegen der Crime Scene. Sein jüngstes Opfer ist der allseits beliebte „Mönch mit der Peitsche“, seines Zeichens der dubiose Buchhalter des noch dubioseren Earl of Cockwood (Thomas Fritsch) von Blackwhite Castle. Als der Wixxer den Mönch als neue Kühlerfigur aus ersieht und ihn dezent mit einem Kleinlaster plättet, gibt es aber unerwartete Zeugen: Das Ehepaar Dubynski (Olli Dittrich und Anke Engelke). Die beiden Touris aus Ostdeutschland hat es im Englandurlaub zufällig in diese finstere und letzte in schwarz-weiß gehaltene Gegend verschlagen. Sprich: sie haben sich verlaufen. Während Dieter Dubynski noch tiefsinnig sächselnd über das gerade Gesehene vor sich hinbrabbelt, wird seine Frau Doris hinter seinem Rücken unbemerkt ins Schloss entführt. Vorspann Ende - ab jetzt geht’s erst richtig los.

Dem Wixxer schon länger auf der Spur ist Chief-Inspector Even Longer (Oliver Kalkofe) von Scotland Yard. Doch der ist ziemlich abgestürzt, nachdem sein Partner Rather Short (Thomas Heinze) vom Totenkopp-Fuzzi bei dessen Verfolgung umgenietet und anschließend gegrillt wurde. Gut durch. Doch als wären die beißenden Schuldgefühle nicht genug, bekommt Longer vom Chef Sir John (Wolfgang Völz) auch noch einen neuen, quirligen Partner auf Auge gedrückt: Very Long (Bastian Pastewka). Zusammen gehen sie nun dem Mord am „Mönch mit der Peitsche“ nach, was sie nach Dubynskis Zeugenaussage zwangsläufig in das Schloss Blackwhite führt, in den auch Doris Dubynski gefangen gehalten wird. Dessen Hausherr ist nach außen hin biederer Mops-Züchter handelt aber tatsächlich illegal und im Geheimen von seinem schwarz-weißen Domizil aus mit Girl-Bands, die er brutalst im Keller zusammen castet. Zudem ist er der Kopf des hiesigen Londoner Verbrechersyndikats, dass der Wixxer immer mehr dezimiert - oder ist er es am Ende vielleicht gar selbst, der unter der Maske steckt?

[ Gut geklaut ist halb parodiert | Der Plot ]
Ganz klar, das ist eine Hommage an den Altmeister der 60er Jahre Krimis. Doch das Gespann Pastewka/Kalkofe/Welke macht bei den mannigfaltigen Anspielungen der Wallace-Klassiker aus dem deutschen S/W-Kino nicht halt. Es gibt auch noch Persiflagen von Matrix, Schweigen der Lämmer, E.T. und diversen anderen Kassenknüllern. Insbesondere einige Anleihen bei „Die nackte Kanone“, „Scary Movie“ oder diverser ZAZ-Produktionen. Zucker-Abraham-Zucker bescherten uns knorrige Komödien, wie beispielsweise \"Airplane\" (dt : \"Reise in einem verrückten Flugzeug\") und ähnlich trashige Schmonzetten. Eine Prise Monty Python steckt auch im \"Wixxer\".

In der Hauptsache sollte man aber von Edgar Wallace kennen. Hilfreich sind vor allem \"Die toten Augen von London\", \"Der Hexer\", \"Das Gasthaus an der Themse\", aus denen Szenen und Zitate verstärkt entnommen und verbogen wurden. Doch auch aus den vielen anderen Wallace-Werken (es sind immerhin insgesamt 34 Stück produziert worden) rekrutieren sich die durch den Kakao gezogenen Versatzstücke. Der Wixxer weist eine eigene Storyline auf, diese ist natürlich an die heute manchmal belächelte Machart der Streifen aus den 60er Jahren angelehnt. Trotzdem ist es so, dass es sich prinzipiell um eine Aneinanderreihung von Gags handelt. Manche mehr, manche weniger subtil. Und mit deutlichen Unterschieden im Grad der Witzigkeit.

Gelungen finde ich die Figur des Wixxers an sich, die Gestalt mit den dreisten Sprüchen und dem ultra-coolen Outfit hat was. Schon die Vorstellung des Bösewichts mittels getürkten Schlagzeilen renommierter Blätter (u.a. TIME, SPIEGEL, TRIBUNE sogar BUSSI BÄR und BRAVO) unterlegt vom schmissigen Titelsong (selbstverständlich ebenfalls eine modernisierte Abwandlung bekannter Themes aus der alten Zeit) gehört zu den herausragenden Einfällen des Trios. Wer hinter der Maske steckt, erfährt man in bewusst überzogen theatralischer Kintop-Manier natürlich erst ganz am Schluss und soll hier nicht verraten werden. Wer etwas mitdenkt ahnt es eh. Nur soviel: Der Klaus-Kinski-Clone (gut getroffen und gespielt von Lars Rudolph) alias Harry Smeerlap, alias Horst Feratu, alias Laus Linski isses schomma nich\'. Ätsch. Nuja, Kinski war ja auch bei Wallace traditionell nie der Täter sondern immer nur die klassische falsche Fährte.

Die Dreharbeiten hat man nach Tschechien verlegt und folgt somit dem Beispiel vieler großer Produktionen, die herausgefunden haben, dass sich dort mit wenig finanziellen Aufwand gute Qualität herausholen lässt. Scheinbar ist dieses Budget schonende Outsourcing in die neuen europäischen Nachbarn derzeit Gang und gäbe. Der überzeugende Look des Films gibt dieser Entscheidung recht, nirgendwo sonst bekommt man gleichwertige und liebevoll gebaute Kulissen für so wenig Kohle. Auch wenn es für einen deutschen Film schon etwas komisch ist, wenn er eben nicht wirklich in Deutschland gedreht wird. Nun ja. Immerhin stammen die digitalen Effekte und die Post-Production aus unseren Landen. Verantwortlich dafür ist Effektschmiede ARRI, die sich mächtig ins Zeug gelegt haben, dem Film dort auszuhelfen, wo es audiovisuell mit der Realität nicht so ganz hinhaut. Das sind mehr Szenen, als man so vermuten mag und sie machen einen sehr guten Job.

[ Lizenz zum Blödeln | Die Darsteller ]
Die Sprüche des Berufs-Zynikers Kalkofe zünden nicht immer. Nicht wenige der an sich guten Gags versaut er auch schlicht durch falsche bzw. zu leblose Betonung seiner Zeilen. Passend dazu das recht ausdruckslose Gesicht seiner Figur. Um als Mime etwas zu reißen, muss man eins den Buchstaben nach nämlich dringend haben: MIMIK. Die wirkt bei Kalkofe aber leider oft zu verkniffen und zu gezwungen. Man ist aber gewillt ihm dies bei seinem Debüt nachzusehen. Für den bereits geplanten 2. und 3. Teil gilt es diese Scharte auszuwetzen. Mühe gibt er sich, das muss man anerkennen. Zuweilen sogar mit Erfolg.

Tausendsassa Pastewka fällt positiv auf, er schafft mit dem Eddi Arent-Verschnitt den Sprung auf den Big Screen mühelos und bietet die mit Abstand beste Leistung des Autoren-Trios. Ihm zugute kommt die Gummivisage (Wovon Kalkofe zu wenig hat, macht er doppelt wett) und sein Sinn dafür, wie der Hase humoristisch läuft. Very british. Nur sein wiederholter Cameo-Auftritt als Inder unterliegt langsam dem Abnutzungseffekt. Die sympathische Darstellung in allen Ehren, doch der „Wolle Rose kaufe’?“-Gag ist in den vergangenen Jahren bei unzähligen TV-Auftritten viel zu oft strapaziert worden, um noch irgendwo witzig zu sein. Versöhnlich stimmt da die Variation, sozusagen der finale Rettungsschuss dieses Jokes (Abspann GANZ angucken!).

Oliver Welke spielt keine sonderlich exponierte Rolle, auf eigenen Wunsch, denn als Mit-Autor hätte er sich mühelos eine ebenso tragende Rolle schreiben können, wie Kalkofe und Pastewka. Stattdessen agiert er lieber als verschrobener und selten Szenen habender Gerichtsmediziner Dr. Brinkman durch den Film (Schwarzwaldklinik - Olé Olé!). Inklusive Wussow-Gedächtnis-Frisur. Sein schauspielerischer Beitrag rangiert im Mittelfeld und bleibt etwas farblos. Seine Texte sind nicht die selig machende Ausgeburt an Originalität des Gag-Himmels und in dieser oder ähnlicher Form auch schon - unter anderem - von Leslie Nielsen verwendet worden. Ein paar von den Schoten haben sogar eine Bartwickelmaschine im Keller - so alt sind die Kalauer.

Der Supporting-Cast hat ja auch einige großkalibrige Spasskanonen zu bieten. Während Anke Engelke als überdrehte (wen wunderts?) Sachsen-Doris keine wirklich herausragende Position einnimmt, kann Olli Dittrich mit seinem dazu geradezu konträr ausgelegten Auftritt punkten. Aus den überaus phlegmatischen Dieter holt er alles raus. Auch Minimalismus kann tatsächlich witzig sein, wenn man weiß, wie es geht. In diesem Zusammenhang muss man Christoph Maria Herbst (ansonsten an der Seite von Engelke in \"Ladykracher\" zu sehen) lobend erwähnen. Seine Figur ist bestimmt die umstrittenste das gesamten Films: Butler Alfons Hatler. Das Hitler-Faksimile. Er hat nur recht kurze Szenen, doch die meistert er mit Bravour und parodiert den \"Führer\" mit jeder Menge Ironie ohne dabei niveaulos oder gar anstößig zu wirken. Definitiv ein Highlight der Besetzung.

Den Part des weiblichen, unschuldig-naiven Lustobjekts (für die Guten und die Bösen gleichermaßen) wird von Tanja Wenzel übernommen. Einigen vielleicht ein Begriff aus der ARD-Soap \"Verbotene Liebe\" und dementsprechend ein unverbrauchtes Gesicht, denn wer - der einigermaßen klaren, unverkalkten Verstandes ist - schaut schon noch beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen irgendwelche Sendungen? Vielleicht Eva Ebner, die dank ihres fortgeschrittenen Alters zu deren Klientel gehört und hier die seltsame Haushälterin Mrs. Drycunt (Achtung! Tieffliegender Wortwitz!) mimt. Zumindest hat die rüstige Lady damals in vielen Wallace-Verfilmungen an der Seite von Alfred Vohrer die Regieassistenz innegehabt und selbst in kleinen Nebenrollen mitgespielt. Hier hat sie mehr Text bekommen - und das ist auch gut so. Spaßig sind auch die beiden Cockwood-Zwillinge (die gar keine sind): Pomeroy \"Pommi\" (André Meyer) und Fitzgerald \"Fritti\" (Daniel Steiner).

Weitere personelle Anspielungen neben Lars Rudolph als Kinski-Reinkarnation gibt es massig und sogar einige Stars haben eine Minirolle ergattert. Die \"No Angels\" (als sie selbst), Günther Jauch (Talkshow Moderator), Grit Böttcher (schlampige Bedienung), Holger Speckhahn (als der - ehemals - \"Bucklige von Soho\"), Die Wildecker Herzbuben (\"Die Bande des Schreckens\"), Kermit aus der Muppet-Show (\"Der Frosch mit der Maske\" - mit Andreas von der Medens original Stimme) und andere zum Teil bei Wallace oder in anderen Filmen vorkommene Gestalten bzw. auf deren Basis verballhornte Phantasieprodukte der Autoren, etwa: \"Der blöde Bogenschütze\", \"Der dicke Hai\", \"Der Arsch mit den Ohren\", \"Der Fisch mit der Sense\", \"Der schwarze...ähem...bunte Abt\", \"Räuber Hotzenplotz\", \"Der Hausmeister mit dem Cord-Hut\", \"Der Pantomime\" oder \"Dr. No & Dr. Yes\" und so weiter und so fort.

Während Eddi Arent und Joachim \"Blacky\" Fuchsberger die Einladung am Film mitzuwirken ausschlugen (Arent aus gesundheitlichen Gründen, Fuchsberger weil er nicht wollte), waren Thomas Fritsch und Wolfgang Völz als gestandene Volksschauspieler und bekannte Synchronsprecher sofort bereit einen Part zu übernehmen. Fritsch verlieh dem Trio als er gefragt wurde gar einen Blanko-Scheck. Egal welche Rolle, er wollte dabei sein. Belohnt wurde er mit der Fieslingsrolle des Earls of Cockwood, die ihm sichtlich Spaß macht und die er exzellent ausfüllt. Bei Völz hat man den Eindruck als spiele dort \"Käpt\'n Blaubär\" höchstpersönlich - oder Walter Matthau. Dabei hat Völz auch eine ganz eigene Wallace-Vergangenheit und durfte damals bereits als junger Inspector ran. Hier und Heute ist er der verschrobene und etwas wirklichkeitsfremd wirkende Chef von Scotland Yard. Bei den beiden alten Hasen merkt man die langjährige Erfahrung.

[ \"Ich könnte mich als Fööhrrerr anbieten!\" | DVD und Bonusmaterial ]
Wie das heute so üblich ist, kursieren wieder einmal 2 Versionen im Handel. Eine abgespeckte und die Jetzt-will-ichs-aber-wissen Doppel-DVD. Letztere beinhaltet auch gleich 2 anhörenswerte Audiokommentare zum Hauptfilm und allerhand Zusatzkrempel, der auf Disc 2 verlagert wurde. Making Of, Gag-Reel, Interviews, Musikvideo \"The Wizard\" (eine Cover-Version von MADNESS) ,nicht verwendete Szenen und so einiges mehr. Ein paar von den Sachen hätte man ruhig weglassen oder einkürzen können, ich muss mir nicht minutenlang verschiedene Stunt- und Maskentests der Hauptdarsteller reinziehen. Die interessantesten und/oder witzigsten Schnipsel wären als kurzes, zusammengeschnittenes Best-of-Featurette besser aufgehoben gewesen. Insgesamt kommen so über 2 unterhaltsame Stunden rund um Edgar Wallace und dem Wixxer zusammen.

Wo andere Label mit der obligatorischen BlaBla-Piraterie-Warnung vor dem Hauptfilm den Zuschauer nerven (die man meist nicht mal wegzappen kann), wird diese hier durch eine flammende Ansprache von dem netten Herrn mit dem ulkigen Schnäuzer, Seitenscheitel und seiner typischen Rhetorik ersetzt. Die will man auch nach mehrfachen Durchläufen noch nicht überspringen, sondern sich köstlich über die parodierte Hasstirade gegenüber Raubkopierern beömmeln. Ob’s indessen wirklich hilft, wage ich einmal zu bezweifeln - unterhaltsamer und origineller, als der übliche Sermon ist es aber auf jeden Fall.

Hatler moderiert übrigens sämtliche Menüs mit knarzender Stimme und Führer-tauglicher Gestik. Amüsant. Vor allem dann, wenn man mal nicht sofort einen Punkt auswählt wird, man schon einmal maulend daran erinnert, dass er heute „eigentlich einmal frrööhärr Feierrabend machen“ wollte o.ä. Hin und wieder wird das Publikum auch gelegentlich als „Arrschlöcherr!“ tituliert oder alles \"err-bärr-mlich!\" gefunden. Der Menü-\"Führer\" zieht sich durch die gesamte Produktion des Doppels. Sicher nicht jedermanns Geschmack und es hat in der zartbesaiteten Öffentlichkeit die üblichen Diskussionen darüber gegeben, ob man das so \"geschmacklos\" machen kann/darf/soll. Ich finds witzig. Das hebt sich angenehm aus dem zu oft kreuzlangweiligen Einheitsbrei gängiger DVD-Menüs hervor und wird sicher auch keinen noch so langhaarigen Bombenleger urplötzlich in einen Skinhead konvertieren. Psychater gesucht? Gelbe Seiten - machen das Leben leichter.

Was allerdings nicht meinen Geschmack trifft, sind diese unseligen Pappschuber - ich mag diese Art der DVD-Verhüllung nicht. Sieht schnell schmuddelig aus und wetzt besonders an den Kanten ab, egal wie vorsichtig man damit umgeht. Kunststoffhüllen (wie sie auch die Single Edition aufweist) sind nun mal robuster, ergo: besser. IMHO. Doch ansonsten ist diese DVD mit viel Herzblut produziert, das fängt beim exzellenten 5.1 Surround-Ton an (der sich sogar lohnt, da genügend Raum-Effekte enthalten sind) und spiegelt sich auch in der absolut nicht zu beanstandenden Bildqualität wider. Natürlich Widescreen, alles andere wäre glatter Frevel. Als kleines Goodie liegt noch ein Kärtchen mit den Hauptfiguren bei, welches dank der verwendeten Prismentechnik das Stillleben je nach Betrachtungswinkel in Farbe oder Schwarz-Weiß zeigt. Nicht umwerfend, aber nett.

[ Ausgewixxt | Fazit ]
Stand-Up-Comedy und das humorige Moderieren von TV- oder Radio-Shows ist das Eine, sich als Schauspieler auf der großen Leinwand zu beweisen ist etwas Anderes. Einige der Ideen sind originell, andere geklaut und angepasst. Nicht immer zu ihrem Besten. Auffällig sind die omnipräsenten Zoten, was auf die Namensgebung - aber nicht nur dort - besonders zutrifft. Alle paar Minuten trifft man auf irgendwelche Sauigeleien, auch vorm berüchtigten Furz-Witz wird selbstverständlich nicht halt gemacht. Aber ok, jeder hat so sein eigenes Humorempfinden. Mir sind versteckte Anspielungen nun mal lieber, als mit der Brechstange forcierte.

Man darf gespannt sein, was sich die drei und Regisseur Tobi Baumann für die bereits anberaumten Fortsetzungen „Neues vom Wixxer“ und „Triple-Wixx“ werden einfallen lassen. Von fehlender Motivation kann man beileibe nicht sprechen, auch in diesem Erstling nicht. Verbesserungsbedarf besteht in einigen Punkten, aber Potenzial und genügend Basismaterial für weitere Ideen ist vorhanden. Insgesamt betrachtet ist der Wixxer eine leichtfüssige, liebevolle Parodie und mit 83 Minuten auch nicht zu lang geraten. Kann man sich durchaus gut ansehen, auch wenn’s stellenweise in Plattheiten ausufert. Das Bonusmaterial ist brauchbar und rechtfertigt den etwas höheren Anschaffungspreis der Doppel-DVD gegenüber der einfachen Version.

So Long

Der Masturbations-Pharao

Die DVD-Daten auf einen Blick:
\"Der Wixxer\" - nach KEINEM Roman von Edgar Wallace
Produktion: Deutschland 2003 (DVD 2004)
Vertrieb: UNIVERSUM Film
Lauflänge: 83 Min. + ca. 125 Min. Bonusmaterial
Sound: Deutsch DD 5.1
Bild: 2,35:1 anamorph / 16:9 Widescreen
DVD-Art: Typ 9 / Regio 2 / FSK 12
Weitere Informationen: www.weristderwixxer.de

Regie: Tobi Baumann
Drehbuch und Idee: Kalkofe, Welke, Pastewka
SfX/VfX: ARRI
Musik: Andreas Grimm (Titeltheme: The 69ers Club; Endcredits: Right said Fred ft. Doris Dubinsky \"The Wizard\")

Darsteller: Oliver Kalkofe (Even Longer), Bastian Pastewka (Very Long), Thomas Heinze (Rather Short), Thomas Fritsch (Earl Cockwood), Wolfgang Völz (Sir John), Christoph Maria Herbst (Alfons Hatler), Oliver Welke (Dr. Brinkman), Tanja Wenzel (Miss Pennymarket), Olli Dittrich (Dieter Dubynski), Anke Engelke (Doris Dubynski), Lars Rudolph (Harry Smeerlap), Antoine Monot Jr.(Der taube Jack), Eva Ebner (Miss Drycunt), André Meyer (Pommi), Daniel Steiner (Fritti)

30 Bewertungen, 1 Kommentar

  • simonelke1408

    25.03.2006, 22:25 Uhr von simonelke1408
    Bewertung: sehr hilfreich

    ***sehr hilfreich*** lg simone