Erfahrungsbericht von mammud
der wiXXer
Pro:
bekannte schauspieler
Kontra:
\"etwas\" langweilig...
Empfehlung:
Ja
Hallo... hier spricht Edgar Wallace!\" – so begannen in den 60er Jahren Klassiker wie \"Der Frosch mit der Maske\", \"Die Bande des Schreckens\", \"Der schwarze Abt\", \"Der Mönch mit der Peitsche\" und der dem \"Wixxer\" namensgebende Film \"Der Hexer\", die Verfilmung von Edgar Wallace erfolgreichstem Roman.
TV-Satiriker Oliver Kalkofe nahm sich zusammen mit Oliver Welke und Bastian Pastewka der Aufgabe an, sich einen lange gehegten Wunsch zu verwirklichen: Eine Persiflage aller Klassiker von Edgar Wallace – mit durchaus eigenen Elementen. Obwohl die Story sich nahe an die Klassiker anlehnt, werde ich sie dennoch kurz vorstellen.
OSSIS GO ENGLAND
Die ostdeutschen Touristen Dieter Dubinsky (Olli Dittrich) und seine Frau Doris (Anke Engelke) haben sich im Moor vor Castle Blackwhite verirrt, hören den Hund von Baskerville heulen und werden unfreiwillig Zeuge des ersten Mordes des ominösen Wixxers: Der arme Mönch mit der Peitsche wird von seinem Laster über den Haufen gefahren – und Dieter\'s Ehefrau gekidnapped vom Earl of Cockwood (Thomas Fritsch), dem Herren von Blackwhite Castle.
Ein Fall für Scotland Yard – der Wixxer legt nach und nach alle Gangster um, die der Yard seit Jahren vergeblich jagt! Natürlich nimmt sich Sir John\'s (Wolfgang Völz) bester Mann, Chief Inspector Even Longer (Oliver Kalkofe) der Sache an – zwischen ihm und den Wixxer ist noch eine Rechnung offen, denn der Wixxer ist für den Tod seines Kollegen Rather Short (Thomas Heinze) verantwortlich!
Als neuer Partner wird ihm der frisch von der Polizeischule gekommene Very Long (Bastian Pastewka) zur Seite gestellt, den er nicht ausstehen kann. Er nimmt Ermittlungen auf, die ihn nach Castle Blackwhite führen – dort kommt er dem Earl of Cockwood auf die Schliche, der heimlich Girlgroups ins Land schmuggelt. Dort lernt Even Longer auch die reizende Miss Pennymarket (Tanja Wenzel) und dessen Butler Hatler (Christoph Maria Herbst) kennen.
Der Wixxer versetzt derweil die Unterwelt in Angst und Schrecken: Er treibt den Frosch mit der Maske dazu, bei Günter Jauch auszupacken. Miss Pennymarket entpuppt sich als reiche Erbin, während Very Long und Dieter Dubinsky in die Fänge der fiesen Söhne des Earl of Cockwood geraten...
IRONIE UND SARKASMUS
Die Story an und für sich klingt nicht annährend so genial, wie sie rübergebracht wird – der in schwarzweiß gedrehte Beginn in einem englischen Moor, bei dem das ostdeutsche Touristenpärchen Dubinsky dem Mönch mit der Peitsche begegnet, ist einfach genial. Das Edgar-Wallace-Feeling ist sofort da, und wird im selben Atemzug durch den Kakao gezogen.
Kurz eingeblendete Schlagzeilen und Titelbilder von Magazinen zeigen die Untaten des Wixxers, und sie sind einfach der Hammer: Spiegel, Bild, Schmuddelmagazine – alle werden treffend parodiert, ich konnte mich kaum noch halten.
Ohne Pause geht es heiter weiter: Oliver Kalkofe darf vorfahren und die Tür seines Autos öffnen, Essensreste und leere Spirituosenflaschen kullern nur so hervor. Trotzdem, Kalkofe ist zwar ganz passabel, aber nicht der hervorstechende Comedian dieses Filmes. Auch Bastian Pastewka als Very Long und Anke Engelke können nicht so ganz brillieren in ihren Rollen, da Olli Dittrich als Dieter und Christoph Maria Herbst als Butler Hatler einfach zu gut sind. Ebenfalls hervorragend: Thomas Fritsch als Gangsterboss Earl of Cockwood. Er ist optisch und schauspielerisch die ideale Besetzung für diese Rolle, die in dem stimmungsvollen Blackwhite Castle umso besser rüberkommt: Eine perfekte Nachbildung der Szenerien alter Wallace-Schinken, alle Szenen in Blackwhite Castle sind natürlich in schwarzweiß gehalten.
Christoph Maria Herbst liefert hier als Butler Alfons Hatler mit schwarzem Nasenbärtchen, führertypischen Seitenscheitel und zackigem Gehorsam eine glänzende Führer-Parodie ab. Diese ist sehr niveauvoll und genial gespielt, also keine Bange, wer normalerweise dieses etwas heikle Thema ablehnt wird sich trotzdem amüsieren können, ja geradezu müssen – die knackigen Onliner \"Ich könnte mich als Führer anbieten\" und Gags wie das servieren einer Gemüsesuppe sind in Verbindung mit perfekter Mimik und Gestik eines der Highlights des \"Wixxers\".
Tanja Wenzel darf die klassische Wallace-SW-Beauty spielen, die sich um die Zucht des Earl of Cockwood kümmert – \"ich wurde wegen der Möpse eingestellt\"… und erfüllt das Klischee einfach perfekt.
Neben einer total abgefahrenen Mordmaschine, die von Olli Dittrich lustig kommentiert wird, während er auf sein Ende wartet, sind weitere Highlights der Frosch, der bei Günter Jauch auspacken will, eine Verfolgungsjagd auf Fahrrädern und Szenen aus MI:2 sowie die wohl unvermeidliche Matrix-Bullettime-Verarschung mit im Programm – ebenso wie eine Szene aus Peter Pan. Grit Böttcher und die No Angels haben ebenfalls einen Gastauftritt.
FAZIT: HERRLICHE GAGS, TOLLE IDEEN
Die meisten Gags haben herrliche Pointen, einige sehr kreative Ideen sind umgesetzt worden – und es ist meistens auch gelungen. Soundtechnisch wurde neben \"Right Said Fred\" noch \"I am looking for Freedom\" hervorragend in Szene gesetzt, ihr dürft raten, wer dazu seine gymnastischen Verrenkungen abliefern darf. Das herrliche Set von Castle Blackwhite und der geniale Christoph M. Herbst mit seinen sarkastischen Onelinern gefielen mir persönlich am besten, Kalkofe und Pastewka blieben bis auf einen Running Gag von Pastewka eher blass. Olli Dittrich verarscht zwar ein bißchen derbe unsere ostdeutschen Landsleute, aber auch diese sollten darüber lachen können. Neben den etwas primitiven Namen (Wixxer, Even Longer, Very Long, Earl of Cockwood, Miss Drycunt), die nicht alle so gut gelungen sind wie ich finde, empfand ich noch Anke Engelke als Schwachpunkt: Im Gespann mit Dittrich war sie eindeutig die Schwächere – zum Glück wurde sie recht früh in das dem \"Schweigen der Lämmer\" nachempfundene Verlies gesperrt.
Die vielen Ideen und die sarkastisch-ironischen Dialoge sowie das geniale Set von Castle Blackwhite zeichnen diesen Film aus, der bei mir für permanentes Gelächter sorgte. Sie machen die kleineren Schwächen vergessen. Das Edgar-Wallace-typische Ende, bei dem enttarnt wird, wer denn nun eigentlich der Wixxer ist, rundet die Parodie mit Charme sehr schön ab.
Ich fand den \"Schuh des Manitu\" eher öde – so lustig wie der \"Wixxer\" war er nicht in meinen Augen, dessen Pointendichte und die herrlich zynisch-sarkastische Art des Humors mir wesentlich mehr zusagten. Eine absolute Überraschung, der \"Wixxer\" ist wesentlich besser als ich erwartet hatte. Kein typischer Kalkofe – eher ein Beispiel dafür, wie gute Gags und ein ebenso gutes Drehbuch in Verbindung mit guter Besetzung für höchste Unterhaltung sorgen können.
DER WIXXER (2004)
http://www.imdb.com/title/tt0313021/
FSK 12, 85 min
Regie: Tobi Baumann (Ladykracher)
Drehbuch: Oliver Kalkofe, Oliver Welke, Bastian Pastewka
Oliver Kalkofe .... Chief Inspector Even Longer
Bastian Pastewka .... Inspector Very Long und Rosenverkäufer
Tanja Wenzel .... Jennifer Pennymarket
Anke Engelke .... Doris Dubinsky
Olli Dittrich .... Dieter Dubinsky
Thomas Heinze .... Rather Short
Thomas Fritsch .... Earl of Cockwood
Christoph Maria Herbst .... Butler Hatler
Wolfgang Völz .... Sir John
… sowie den No Angels und Günter Jauch
http://www.derwixxer.de/
TV-Satiriker Oliver Kalkofe nahm sich zusammen mit Oliver Welke und Bastian Pastewka der Aufgabe an, sich einen lange gehegten Wunsch zu verwirklichen: Eine Persiflage aller Klassiker von Edgar Wallace – mit durchaus eigenen Elementen. Obwohl die Story sich nahe an die Klassiker anlehnt, werde ich sie dennoch kurz vorstellen.
OSSIS GO ENGLAND
Die ostdeutschen Touristen Dieter Dubinsky (Olli Dittrich) und seine Frau Doris (Anke Engelke) haben sich im Moor vor Castle Blackwhite verirrt, hören den Hund von Baskerville heulen und werden unfreiwillig Zeuge des ersten Mordes des ominösen Wixxers: Der arme Mönch mit der Peitsche wird von seinem Laster über den Haufen gefahren – und Dieter\'s Ehefrau gekidnapped vom Earl of Cockwood (Thomas Fritsch), dem Herren von Blackwhite Castle.
Ein Fall für Scotland Yard – der Wixxer legt nach und nach alle Gangster um, die der Yard seit Jahren vergeblich jagt! Natürlich nimmt sich Sir John\'s (Wolfgang Völz) bester Mann, Chief Inspector Even Longer (Oliver Kalkofe) der Sache an – zwischen ihm und den Wixxer ist noch eine Rechnung offen, denn der Wixxer ist für den Tod seines Kollegen Rather Short (Thomas Heinze) verantwortlich!
Als neuer Partner wird ihm der frisch von der Polizeischule gekommene Very Long (Bastian Pastewka) zur Seite gestellt, den er nicht ausstehen kann. Er nimmt Ermittlungen auf, die ihn nach Castle Blackwhite führen – dort kommt er dem Earl of Cockwood auf die Schliche, der heimlich Girlgroups ins Land schmuggelt. Dort lernt Even Longer auch die reizende Miss Pennymarket (Tanja Wenzel) und dessen Butler Hatler (Christoph Maria Herbst) kennen.
Der Wixxer versetzt derweil die Unterwelt in Angst und Schrecken: Er treibt den Frosch mit der Maske dazu, bei Günter Jauch auszupacken. Miss Pennymarket entpuppt sich als reiche Erbin, während Very Long und Dieter Dubinsky in die Fänge der fiesen Söhne des Earl of Cockwood geraten...
IRONIE UND SARKASMUS
Die Story an und für sich klingt nicht annährend so genial, wie sie rübergebracht wird – der in schwarzweiß gedrehte Beginn in einem englischen Moor, bei dem das ostdeutsche Touristenpärchen Dubinsky dem Mönch mit der Peitsche begegnet, ist einfach genial. Das Edgar-Wallace-Feeling ist sofort da, und wird im selben Atemzug durch den Kakao gezogen.
Kurz eingeblendete Schlagzeilen und Titelbilder von Magazinen zeigen die Untaten des Wixxers, und sie sind einfach der Hammer: Spiegel, Bild, Schmuddelmagazine – alle werden treffend parodiert, ich konnte mich kaum noch halten.
Ohne Pause geht es heiter weiter: Oliver Kalkofe darf vorfahren und die Tür seines Autos öffnen, Essensreste und leere Spirituosenflaschen kullern nur so hervor. Trotzdem, Kalkofe ist zwar ganz passabel, aber nicht der hervorstechende Comedian dieses Filmes. Auch Bastian Pastewka als Very Long und Anke Engelke können nicht so ganz brillieren in ihren Rollen, da Olli Dittrich als Dieter und Christoph Maria Herbst als Butler Hatler einfach zu gut sind. Ebenfalls hervorragend: Thomas Fritsch als Gangsterboss Earl of Cockwood. Er ist optisch und schauspielerisch die ideale Besetzung für diese Rolle, die in dem stimmungsvollen Blackwhite Castle umso besser rüberkommt: Eine perfekte Nachbildung der Szenerien alter Wallace-Schinken, alle Szenen in Blackwhite Castle sind natürlich in schwarzweiß gehalten.
Christoph Maria Herbst liefert hier als Butler Alfons Hatler mit schwarzem Nasenbärtchen, führertypischen Seitenscheitel und zackigem Gehorsam eine glänzende Führer-Parodie ab. Diese ist sehr niveauvoll und genial gespielt, also keine Bange, wer normalerweise dieses etwas heikle Thema ablehnt wird sich trotzdem amüsieren können, ja geradezu müssen – die knackigen Onliner \"Ich könnte mich als Führer anbieten\" und Gags wie das servieren einer Gemüsesuppe sind in Verbindung mit perfekter Mimik und Gestik eines der Highlights des \"Wixxers\".
Tanja Wenzel darf die klassische Wallace-SW-Beauty spielen, die sich um die Zucht des Earl of Cockwood kümmert – \"ich wurde wegen der Möpse eingestellt\"… und erfüllt das Klischee einfach perfekt.
Neben einer total abgefahrenen Mordmaschine, die von Olli Dittrich lustig kommentiert wird, während er auf sein Ende wartet, sind weitere Highlights der Frosch, der bei Günter Jauch auspacken will, eine Verfolgungsjagd auf Fahrrädern und Szenen aus MI:2 sowie die wohl unvermeidliche Matrix-Bullettime-Verarschung mit im Programm – ebenso wie eine Szene aus Peter Pan. Grit Böttcher und die No Angels haben ebenfalls einen Gastauftritt.
FAZIT: HERRLICHE GAGS, TOLLE IDEEN
Die meisten Gags haben herrliche Pointen, einige sehr kreative Ideen sind umgesetzt worden – und es ist meistens auch gelungen. Soundtechnisch wurde neben \"Right Said Fred\" noch \"I am looking for Freedom\" hervorragend in Szene gesetzt, ihr dürft raten, wer dazu seine gymnastischen Verrenkungen abliefern darf. Das herrliche Set von Castle Blackwhite und der geniale Christoph M. Herbst mit seinen sarkastischen Onelinern gefielen mir persönlich am besten, Kalkofe und Pastewka blieben bis auf einen Running Gag von Pastewka eher blass. Olli Dittrich verarscht zwar ein bißchen derbe unsere ostdeutschen Landsleute, aber auch diese sollten darüber lachen können. Neben den etwas primitiven Namen (Wixxer, Even Longer, Very Long, Earl of Cockwood, Miss Drycunt), die nicht alle so gut gelungen sind wie ich finde, empfand ich noch Anke Engelke als Schwachpunkt: Im Gespann mit Dittrich war sie eindeutig die Schwächere – zum Glück wurde sie recht früh in das dem \"Schweigen der Lämmer\" nachempfundene Verlies gesperrt.
Die vielen Ideen und die sarkastisch-ironischen Dialoge sowie das geniale Set von Castle Blackwhite zeichnen diesen Film aus, der bei mir für permanentes Gelächter sorgte. Sie machen die kleineren Schwächen vergessen. Das Edgar-Wallace-typische Ende, bei dem enttarnt wird, wer denn nun eigentlich der Wixxer ist, rundet die Parodie mit Charme sehr schön ab.
Ich fand den \"Schuh des Manitu\" eher öde – so lustig wie der \"Wixxer\" war er nicht in meinen Augen, dessen Pointendichte und die herrlich zynisch-sarkastische Art des Humors mir wesentlich mehr zusagten. Eine absolute Überraschung, der \"Wixxer\" ist wesentlich besser als ich erwartet hatte. Kein typischer Kalkofe – eher ein Beispiel dafür, wie gute Gags und ein ebenso gutes Drehbuch in Verbindung mit guter Besetzung für höchste Unterhaltung sorgen können.
DER WIXXER (2004)
http://www.imdb.com/title/tt0313021/
FSK 12, 85 min
Regie: Tobi Baumann (Ladykracher)
Drehbuch: Oliver Kalkofe, Oliver Welke, Bastian Pastewka
Oliver Kalkofe .... Chief Inspector Even Longer
Bastian Pastewka .... Inspector Very Long und Rosenverkäufer
Tanja Wenzel .... Jennifer Pennymarket
Anke Engelke .... Doris Dubinsky
Olli Dittrich .... Dieter Dubinsky
Thomas Heinze .... Rather Short
Thomas Fritsch .... Earl of Cockwood
Christoph Maria Herbst .... Butler Hatler
Wolfgang Völz .... Sir John
… sowie den No Angels und Günter Jauch
http://www.derwixxer.de/
24 Bewertungen, 1 Kommentar
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10.06.2004, 19:43 Uhr von Tris.
Bewertung: sehr hilfreichDer soll ja gut sein. Weiß noch nicht so recht, was ich von der Deutschen Parodie auf Hitchi halten soll.
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