Erfahrungsbericht von CiscoGianino
Kommt wirklich gut
Pro:
Besetzung, enorme Gagdichte, mit sehr viel Liebe zum Detail, Verzicht auf Fäkalhumor
Kontra:
teilweise platte Slapstickeinlagen, häufig sehr um Effekthascherei bemüht (alleine schon der Titel...)
Empfehlung:
Ja
Prinzipiell mache ich um deutsche Filme – besonders um deutsche Komödien – lieber einen großen Bogen, doch wenn Mediensatiriker Oliver Kalkofe sein Kinodebüt gibt und dann auch noch mit einer Edgar-Wallace-Parodie, ist dies schon mal das Eintrittsgeld wert.
In „Der Wixxer“ geht es um Chief Inspector Even Longer (Oliver Kalkofe), der erst kürzlich seinen Partner Rather Short (Thomas Heinze) durch einen Anschlag des ominösen Wixxers verlor, der seit Monaten London unsicher macht. Da er sich selbst die Schuld am Tod seines Partners gibt, ist er zum saufenden Wrack degeneriert und sein Kater wird auch nicht besser als sein Vorgesetzter ihm seinen neuen Partner vor die Nase setzt: Inspector Very Long (Bastian Pastewka) ist frischgebackener Polizeischulabsolvent und eine ausgesprochene Frohnatur.
Zusammen müssen die beiden den Mord am Mönch mit der Peitsche und das Verschwinden von Doris Dubinsky (Anke Engelke), deren Mann (Olli Dietrich) nicht gerade eine große Hilfe ist, aufklären. Die Spur führt nach Blackwhite Castle („Eines der letzten Schlösser in schwarzweiß“), wo der Earl von Cockwood residiert. Schnell ist klar, dass dieser etwas zu verbergen hat – wer hat schon sonst einen Butler (Christoph Maria Herbst), der aussieht und sich gebärdet wie Adolf Hitler?
Im Gegensatz zu Michael Herbigs „Der Schuh des Manitu“ ist der Film von Regiedebütant Tobi Baumann eine durchaus ernstzunehmende Hommage: Während „Der Schuh des Manitu“ hauptsächlich die Gags der „Bullyparade“ erweiterte, ist „Der Wixxer“ mit viel Liebe zum Detail gemacht; nur Bastian Pastewkas Rosenverkäufer taucht dann und wann kurz auf. So kann man z.B. eine sehr schöne Klaus-Kinski-Parodie bewundern und auch der Wechsel zwischen Farbe und Schwarzweißfilm ist sehr gelungen, da spätere Edgar-Wallace-Filme in Farbe gedreht wurden.
Die Idee zu „Der Wixxer“ entstand schon vor Ewigkeiten als Kalkofe noch als Moderator zusammen mit seinem Kollegen und Co-Autoren Oliver Welke beim „Frühstyxradio“ arbeitete. Mit Bastian Pastewka war schnell der dritte Wallace-Fan gefunden und so entstand ein Film, der nicht nur die wesentlichen Bestandteile der Krimi-Reihe ironisierte, sondern auch mit dutzenden Verweisen für Kenner aufwartet.
Da die drei Drehbuchautoren alle bekennende Zucker-Fans sind, wurde „Der Wixxer“ nach besten „Die nackte Kanone“-Standards aufgebaut und steht seinem US-Vorbild in nichts nach. Die beiden Hauptdarsteller teilen das Feld perfekt untereinander auf: Kalkofe hat sich seinen scharfen, satirischen Ton aus der „Mattscheibe“ bewahrt und Pastewka ist weitestgehend für die Slapstick-Einlagen zuständig. Allerdings muss man sagen, dass Kalkofe kein besonders guter Schauspieler ist. Auch wenn er so unglaublich abgerissen aussieht mit seinen fettigen Haaren und seiner unrasierten Visage, neigt er doch ein wenig zum chargieren. Das ganze ist nicht wirklich störend, zumal man mit einem Film, der „Der Wixxer“ heißt wohl ohnehin keinen Oscar gewinnen kann und als grantiger Kotzbrocken ist Kalkofe einfach nur großartig.
Die Nebencharaktere sind allesamt wirklich sehr schön gewählt und vor allem top besetzt. Allen voran Olli Dietrich als Dieter Dubinsky aus Bitterfeld, der immer etwas trödelig ist und anscheinend nie den Ernst der Lage begreifen kann. Christoph Maria Herbst als Butler Hatler hat sicher einige Lacher zu bieten, doch muss man schon zugeben, dass hier ziemlich platt mit Oberflächenreizen gespielt wird. Nur seine Leibesertüchtigungen zu David Hasselhofs „Looking for Freedom“ sind wirklich gelungen. Absolut großartig ist dagegen Oliver Welkes Auftritt als Leichenbeschauer oder kurze Gastauftritte von Achim Menzel oder den Wildecker Herzbuben.
Ein wirklich großes Lob an die Macher für die komplette Nichtberücksichtigung des momentan so beliebten Fäkalhumors, der mittlerweile doch arg zu Tode geritten wurde. Bis auf ein oder zwei Furzwitze kommt der Film vollständig ohne Gags aus, die sich um irgendwelche Körperflüssigkeiten drehen. Nur die „telling names“ der Charaktere halte ich für ein bisschen überflüssig: Dass eine alte Oma Miss Drycunt heißt mag ja noch den einen oder anderen belustigen, aber spätestens beim Earl of Cockwood ist der Ofen aus.
Die Ausstattung des Films ist sehr gelungen, so dass der Film die Bezeichnung Hommage wirklich verdient und die Musicalszene gegen Ende hin ist wirklich gut in Szene gesetzt. Die Gagdichte ist wirklich enorm hoch, da sich zum großartigen Wortwitz immer wieder absurde Skurrilitäten gesellen, nur ein paar überlange Slapstick-Nummern wirken ein wenig ermüdend, wie z.B. ein Angeschossener, der minutenlang tödlich getroffen durch die Gegend torkelt.
Insgesamt ein überraschend guter Film aus deutschen Landen (kommt ja selten genug vor), der auch von seiner Inszenierung her nicht den internationalen Vergleich zu scheuen braucht. Wer Kalkofes Humor mag, der wird „Der Wixxer“ lieben.
Originaltitel: Der Wixxer
Produktionsland & -jahr: Deutschland 2004
Regie: Tobi Baumann
Darsteller: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Thomas Fritsch, Tanja Wenzel, Christoph Maria Herbst, Oliver Welke, Anke Engelke, Olli Dietrich, Thomas Heinze
In „Der Wixxer“ geht es um Chief Inspector Even Longer (Oliver Kalkofe), der erst kürzlich seinen Partner Rather Short (Thomas Heinze) durch einen Anschlag des ominösen Wixxers verlor, der seit Monaten London unsicher macht. Da er sich selbst die Schuld am Tod seines Partners gibt, ist er zum saufenden Wrack degeneriert und sein Kater wird auch nicht besser als sein Vorgesetzter ihm seinen neuen Partner vor die Nase setzt: Inspector Very Long (Bastian Pastewka) ist frischgebackener Polizeischulabsolvent und eine ausgesprochene Frohnatur.
Zusammen müssen die beiden den Mord am Mönch mit der Peitsche und das Verschwinden von Doris Dubinsky (Anke Engelke), deren Mann (Olli Dietrich) nicht gerade eine große Hilfe ist, aufklären. Die Spur führt nach Blackwhite Castle („Eines der letzten Schlösser in schwarzweiß“), wo der Earl von Cockwood residiert. Schnell ist klar, dass dieser etwas zu verbergen hat – wer hat schon sonst einen Butler (Christoph Maria Herbst), der aussieht und sich gebärdet wie Adolf Hitler?
Im Gegensatz zu Michael Herbigs „Der Schuh des Manitu“ ist der Film von Regiedebütant Tobi Baumann eine durchaus ernstzunehmende Hommage: Während „Der Schuh des Manitu“ hauptsächlich die Gags der „Bullyparade“ erweiterte, ist „Der Wixxer“ mit viel Liebe zum Detail gemacht; nur Bastian Pastewkas Rosenverkäufer taucht dann und wann kurz auf. So kann man z.B. eine sehr schöne Klaus-Kinski-Parodie bewundern und auch der Wechsel zwischen Farbe und Schwarzweißfilm ist sehr gelungen, da spätere Edgar-Wallace-Filme in Farbe gedreht wurden.
Die Idee zu „Der Wixxer“ entstand schon vor Ewigkeiten als Kalkofe noch als Moderator zusammen mit seinem Kollegen und Co-Autoren Oliver Welke beim „Frühstyxradio“ arbeitete. Mit Bastian Pastewka war schnell der dritte Wallace-Fan gefunden und so entstand ein Film, der nicht nur die wesentlichen Bestandteile der Krimi-Reihe ironisierte, sondern auch mit dutzenden Verweisen für Kenner aufwartet.
Da die drei Drehbuchautoren alle bekennende Zucker-Fans sind, wurde „Der Wixxer“ nach besten „Die nackte Kanone“-Standards aufgebaut und steht seinem US-Vorbild in nichts nach. Die beiden Hauptdarsteller teilen das Feld perfekt untereinander auf: Kalkofe hat sich seinen scharfen, satirischen Ton aus der „Mattscheibe“ bewahrt und Pastewka ist weitestgehend für die Slapstick-Einlagen zuständig. Allerdings muss man sagen, dass Kalkofe kein besonders guter Schauspieler ist. Auch wenn er so unglaublich abgerissen aussieht mit seinen fettigen Haaren und seiner unrasierten Visage, neigt er doch ein wenig zum chargieren. Das ganze ist nicht wirklich störend, zumal man mit einem Film, der „Der Wixxer“ heißt wohl ohnehin keinen Oscar gewinnen kann und als grantiger Kotzbrocken ist Kalkofe einfach nur großartig.
Die Nebencharaktere sind allesamt wirklich sehr schön gewählt und vor allem top besetzt. Allen voran Olli Dietrich als Dieter Dubinsky aus Bitterfeld, der immer etwas trödelig ist und anscheinend nie den Ernst der Lage begreifen kann. Christoph Maria Herbst als Butler Hatler hat sicher einige Lacher zu bieten, doch muss man schon zugeben, dass hier ziemlich platt mit Oberflächenreizen gespielt wird. Nur seine Leibesertüchtigungen zu David Hasselhofs „Looking for Freedom“ sind wirklich gelungen. Absolut großartig ist dagegen Oliver Welkes Auftritt als Leichenbeschauer oder kurze Gastauftritte von Achim Menzel oder den Wildecker Herzbuben.
Ein wirklich großes Lob an die Macher für die komplette Nichtberücksichtigung des momentan so beliebten Fäkalhumors, der mittlerweile doch arg zu Tode geritten wurde. Bis auf ein oder zwei Furzwitze kommt der Film vollständig ohne Gags aus, die sich um irgendwelche Körperflüssigkeiten drehen. Nur die „telling names“ der Charaktere halte ich für ein bisschen überflüssig: Dass eine alte Oma Miss Drycunt heißt mag ja noch den einen oder anderen belustigen, aber spätestens beim Earl of Cockwood ist der Ofen aus.
Die Ausstattung des Films ist sehr gelungen, so dass der Film die Bezeichnung Hommage wirklich verdient und die Musicalszene gegen Ende hin ist wirklich gut in Szene gesetzt. Die Gagdichte ist wirklich enorm hoch, da sich zum großartigen Wortwitz immer wieder absurde Skurrilitäten gesellen, nur ein paar überlange Slapstick-Nummern wirken ein wenig ermüdend, wie z.B. ein Angeschossener, der minutenlang tödlich getroffen durch die Gegend torkelt.
Insgesamt ein überraschend guter Film aus deutschen Landen (kommt ja selten genug vor), der auch von seiner Inszenierung her nicht den internationalen Vergleich zu scheuen braucht. Wer Kalkofes Humor mag, der wird „Der Wixxer“ lieben.
Originaltitel: Der Wixxer
Produktionsland & -jahr: Deutschland 2004
Regie: Tobi Baumann
Darsteller: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Thomas Fritsch, Tanja Wenzel, Christoph Maria Herbst, Oliver Welke, Anke Engelke, Olli Dietrich, Thomas Heinze
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