Der englische Patient (DVD) Testbericht
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Auf yopi.de gelistet seit 11/2011
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Erfahrungsbericht von Realjackass
Liebe und Schmerz...
Pro:
Wunderschönes, anspruchsvolles und zugleich trauriges Liebesdrama vor einer malerischen Wüstenkulisse
Kontra:
Ignoranten, die mit falschen Erwartungen an den Film herangehen und ihn deshalb als langweilig bezeichnen
Empfehlung:
Ja
Heute möchte ich wieder einmal in anspruchsvolle Gefilde wechseln und über ein sehr bekanntes Drama berichten, nämlich "Der Englische Patient". Diesen Film wollte ich schon seit langem sehen, und das nicht nur, weil der Streifen 9 Oscars abräumen konnte, sondern auch, weil darin einer meiner Lieblingsschauspieler, Ralph Fiennes, zu sehen ist. Da kam mir ein Besuch im Media Markt letztes Wochenende sehr zugute, wo ich mir den Streifen dann endlich zulegte. Im Nachhinein betrachtet, haben sich die investierten 10 € voll und ganz gelohnt.
Story
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Der Engländer Graf Laszlo de Almásy (Ralph Fiennes) wird kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieg in einem Flugzeug über Ägypten von den Deutschen abgeschossen. Er überlebt zwar, trägt aber schwerste Verbrennungen, sowie innere Verletzungen davon, sein Gesicht ist bis zur unkenntlichkeit entstellt. Der Graf, der von dem Ereignis eine Amnesie davongetragen hat und sich so nicht einmal mehr an seinen eigenen Namen erinnern kann, wird von einem englischen Konvoi mitgenommen. Dort lernt er die Krankenschwester Hana (Juliette Binoche) kennen, die sich rührend um ihn kümmert. Sie beschließt sogar, den Konvoi zu verlassen, um den Unbekannten in einem verlassen Kloster in der Toskana gesund pflegen zu können. In der einsamen Idylle des Klosters lernen sich Almasy und Hana immer besser kennen, bis sie eines Tages Gesellschaft von zwei englischen Bombenentschärfern bekommen: Dem Sikh Kip (Naveen Andrews), sowie dessen Freund Hardy (Kevin Whately). Außerdem gesellt sich noch der mysteriöse David Caravaggio (Willem Dafoe) zu ihnen, der Almasy aus irgendeinem Grund zu kennen scheint.
Während sich Hana und Kip mit der Zeit immer näher kommen, kehren Almasy´s Erinnerungen Stück für Stück zurück. In den letzten Jahren war er ein Mitglied der englischen Royal Geographic Society, der derauf spezialisiert war, Landschaftskarten von Ägypten anzufertigen. In Kairo lernte er Katharine Clifton (Kristin Scott Thomas), sowie deren Mann Geoffrey Clifton (Colin Firth) kennen, der allerdings kurz darauf an einen anderen Ort stationiert wurde. Dies hatte drastische Folgen: Almasy und Katherine verliebten sich ineinander, doch die Liebe und die Leidenschaft fand ein jähes Ende, als Geoffrey plötzlich zurückkehrte und Wind von der Affäre seiner Frau bekam...
Schauspieler
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Als erstes möchte ich hier selbstverständlich auf den britischen Schauspieler Ralph Fiennes eingehen, der schon des öfteren für einen Oscar nominiert war und den ich, wie bereits erwähnt, zu meinen persönlichen Lieblingsschauspielern zähle. Der Mann mit der tiefen Stimme und dem klaren Akzent hat eine Ausstrahlung, wie sie sich wohl viele Schauspieler wünschen würden und weiß dies auch geschickt einzusetzen. Fiennes wird von vielen als der schüchterne, ruhige, manchmal auch verstörte Typ gesehen, eine Rolle, die wunderbar zu ihm passt und die er so auch oftmals verkörpert. In "Der Englische Patient" spielt er absolut umwerfend und übernimmt sozusagen gleich zwei Rollen, einmal die des entstellten Grafen und desweiteren die des Grafen, den wir in Rückblenden kennenlernen.
Mit einem Oscar ausgezeichnet für ihre Darstellung in diesem Film wurde Juliette Binoche und das zurecht. Die 45 jährige Französin, die manche eventuell aus Filmen wie "Chocolat" oder "Die Unerträgliche Leichtigkeit des Seins" kennen dürften, übernimmt den Part der Krankenschwester Hana, die sich geradezu aufopfernd um den schwer verletzten Grafen Almasy kümmert und sich später in den Sikh Kip, gespielt von Naveen Andrews, verliebt. Juliette Binoche wirkt sehr symphatisch, was den Oscar definitiv rechtfertigt.
Ebenfalls eine Erwähnung wert ist Kristin Scott Thomas als Katharine Clifton. Sie verliebt sich in Almasy und bringt damit ihre Ehe mit ihrem Gatten Geoffrey in Gefahr. Trotz allem ist die Affäre zu jedem Zeitpunkt glaubhaft und nachvollziehbar rübergebracht, was natürlich an den beiden Akteuren Ralph Fiennes und Kristin Scott Thomas liegt, die super zueinander passen.
Daten zum Film
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Originaltitel: The English Patient
Alternativtitel: -
Land: USA (1996)
Regie: Anthony Minghella
Buch: Anthony Minghella, Michael Ondaatje
Länge: ca. 154:45 Min.
Freigabe: FSK 12
Indiziert: Nein
@ Realjackass
Die beste Version
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In Deutschland sind drei DVDs des Films erschienen, von der ich euch allerdings nur eine empfehlen möchte. Diese wird von Universum vertrieben, hat erschreckend wenig Bonusmaterial zu bieten, ist dafür aber schon sehr günstig zu haben. Die beiden anderen Veröffentlichungen unterscheiden sich nur geringfügig von der Universal DVD. Während sich die eine Deluxe Widecreen Edition nennt, wird mit der anderen ein limitierter Sonderdruck des Romans "Der Englische Patient" von Michael Ondaatje mitgeliefert. Wer also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und Buch + Roman kaufen möchte, kann hier ruhig zugreifen, auch wenn der Preis gegenüber der normalen Universal DVD natürlich deutlich teurer ist.
Kritik
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Bei "Der Englische Patient" handelt es sich um eine Bucherfilmung des erfolgreichen, gleichnamigen Romans von Michael Ondaatje. Für diesen Job wurde der Engländer Anthony Minghella ausgesucht, der danach noch mit Filmen wie "Der Talentierte Mr. Ripley" oder "Unterwegs nach Cold Mountain" Erfolge verbuchen konnte. Im Voraus vermuteten wahrscheinlich viele, dass Minghella an der anspruchsvollen Vorlage scheitern würde, doch der Regisseur hat es allen gezeigt und inszenierte ein Melodram erster Klasse, das zudem neun Oscars abstauben konnte.
Ganz klar, böse Zungen könnten den Streifen als "langweilige Schnulze" bezeichnen, ein Titel, der zwar des öfteren mit dem Film in Verbindung gebracht, ihm aber in keinster Weise gerecht wird. Ja, er spielt sich vor der Kulisse des Krieges ab und bietet demzufolge auch die eine oder andere actionreiche Szene, doch wer etwas spektakuläres, spannendes und nervenaufreibendes sehen will, ist hier fehl am Platz. "Der Englische Patient" ist großes Gefühlskino, das nicht davor zurückschreckt, auf die Tränendrüse zu drücken, wenn es darauf ankommt, doch im Großen und Ganzen hält sich Anthony Minghella zurück, was den Taschentuchverbrauch angeht. Die Dramatik entsteht nur in gewissen Szenen, die darauf ausgelegt sind, die Augen des Betrachters zu befeuchten, wenngleich diese wenigen Szenen auch unglaublich intensiv und traurig sind, so dominieren in diesem Film doch die Charakterzeichnungen, also der ruhige Aspekt.
Die 154 Minuten dürften wohl der Hauptgrund sein, wieso sich nur Freunde von imposantem Gefühlskino dem Genuß dieses Filmes hingeben sollten, bei allen anderen herrscht definitive Einschlafgefahr. Der Film ist alles andere als langweilig inszeniert, doch man muss etwas mit der Materie anfangen können, ein actionverwöhntes Publikum kommt hier also kaum auf seine Kosten.
Ich, der ich neben dem Horror und dem Splatter schon immer eine Vorliebe für anspruchsvolles, gefühlsbetontes Kino hatte, bin von "Der Englische Patient" hingegen vollkommen begeistert. Der stetige Wechsel der Erzählungen ist flüssig und fordert das Gehirn des Zuschauers. Während die Hauptgeschichte die des entstellten Grafen Almasy ist, der in einem einsamen Kloster von der Krankenschwester Hana gepflegt und umsorgt wird, erfahren wir in Rückblenden immer mehr aus seiner ebenso romantischen und leidenschaftlichen, aber auch todtraurigen Vergangenheit in der sich eine schreckliche Tragödie ereignet hat. Verantwortlich dafür ist der Krieg, der hier von einer gnadenlosen und brutalen Seite gezeigt wird. Nicht das Schlachtfeld ist die Seite des Krieges, die hier beleuchtet wird, sondern das Ergebnis des Schlachtfeldes auf die Menschen, die damit konfrontiert werden. Trotz allem ist "Der Englische Patient" weit davon entfernt, ein Kriegsdrama zu sein, dafür wird dem Aspekt des Zweiten Weltkriegs viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Worum es hauptsächlich geht ist die Liebesbeziehung zwischen Almasy und Katherine, sowie die zwischen Hana und Kip.
Alles wird in ruhigen, wunderschönen Bildern erzählt, denen es weder an Kraft, noch an Ausdrucksstärke fehlt. Mit gelegentlich fast schon minimalen Mitteln erzeugt Minghella eine Stimmung, wie sie bedrückender und zugleich wunderschöner nicht sein könnte. Die exzellente musikalische Untermalung fügt sich dabei ebenso stimmig in das Gesamtbild ein, wie die poetisch angehauchten Szenen, die zum Träumen und Phantasieren einladen.
Fazit
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"Der Englische Patient" ist ein wunderschönes, anrührendes und trotz einer Länge von 150 Minuten niemals langweilig werdendes Epos über Sehnsüchte, eine verbotene Liebe, sowie deren Konsequenzen. Herzschmerz trifft auf malerisch schöne Wüstenbilder und eine Musik, die einem eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Die teilweise in Rückblenden erzählte Geschichte ist dabei stets sehr interessant zu verfolgen. Ralph Fiennes spielt den Grafen perfekt und rundet das onehin schon exzellente Gesamtbild des Films optimal ab. Während "Der Englische Patient" manch einem, der mit falschen Erwartungen an den Film herangeht, sicherlich enorm viel Sitzfleisch abverlangen wird, werden Freunde anspruchsvoller Dramen nicht um diesen Streifen herumkommen. Wie ich finde ein geniales Meisterwerk, wie man es nicht jeden Tag sieht, deshalb vergebe ich
10 von 10 Punkten und eine Empfehlung!
Mfg
Realjackass
Story
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Der Engländer Graf Laszlo de Almásy (Ralph Fiennes) wird kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieg in einem Flugzeug über Ägypten von den Deutschen abgeschossen. Er überlebt zwar, trägt aber schwerste Verbrennungen, sowie innere Verletzungen davon, sein Gesicht ist bis zur unkenntlichkeit entstellt. Der Graf, der von dem Ereignis eine Amnesie davongetragen hat und sich so nicht einmal mehr an seinen eigenen Namen erinnern kann, wird von einem englischen Konvoi mitgenommen. Dort lernt er die Krankenschwester Hana (Juliette Binoche) kennen, die sich rührend um ihn kümmert. Sie beschließt sogar, den Konvoi zu verlassen, um den Unbekannten in einem verlassen Kloster in der Toskana gesund pflegen zu können. In der einsamen Idylle des Klosters lernen sich Almasy und Hana immer besser kennen, bis sie eines Tages Gesellschaft von zwei englischen Bombenentschärfern bekommen: Dem Sikh Kip (Naveen Andrews), sowie dessen Freund Hardy (Kevin Whately). Außerdem gesellt sich noch der mysteriöse David Caravaggio (Willem Dafoe) zu ihnen, der Almasy aus irgendeinem Grund zu kennen scheint.
Während sich Hana und Kip mit der Zeit immer näher kommen, kehren Almasy´s Erinnerungen Stück für Stück zurück. In den letzten Jahren war er ein Mitglied der englischen Royal Geographic Society, der derauf spezialisiert war, Landschaftskarten von Ägypten anzufertigen. In Kairo lernte er Katharine Clifton (Kristin Scott Thomas), sowie deren Mann Geoffrey Clifton (Colin Firth) kennen, der allerdings kurz darauf an einen anderen Ort stationiert wurde. Dies hatte drastische Folgen: Almasy und Katherine verliebten sich ineinander, doch die Liebe und die Leidenschaft fand ein jähes Ende, als Geoffrey plötzlich zurückkehrte und Wind von der Affäre seiner Frau bekam...
Schauspieler
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Als erstes möchte ich hier selbstverständlich auf den britischen Schauspieler Ralph Fiennes eingehen, der schon des öfteren für einen Oscar nominiert war und den ich, wie bereits erwähnt, zu meinen persönlichen Lieblingsschauspielern zähle. Der Mann mit der tiefen Stimme und dem klaren Akzent hat eine Ausstrahlung, wie sie sich wohl viele Schauspieler wünschen würden und weiß dies auch geschickt einzusetzen. Fiennes wird von vielen als der schüchterne, ruhige, manchmal auch verstörte Typ gesehen, eine Rolle, die wunderbar zu ihm passt und die er so auch oftmals verkörpert. In "Der Englische Patient" spielt er absolut umwerfend und übernimmt sozusagen gleich zwei Rollen, einmal die des entstellten Grafen und desweiteren die des Grafen, den wir in Rückblenden kennenlernen.
Mit einem Oscar ausgezeichnet für ihre Darstellung in diesem Film wurde Juliette Binoche und das zurecht. Die 45 jährige Französin, die manche eventuell aus Filmen wie "Chocolat" oder "Die Unerträgliche Leichtigkeit des Seins" kennen dürften, übernimmt den Part der Krankenschwester Hana, die sich geradezu aufopfernd um den schwer verletzten Grafen Almasy kümmert und sich später in den Sikh Kip, gespielt von Naveen Andrews, verliebt. Juliette Binoche wirkt sehr symphatisch, was den Oscar definitiv rechtfertigt.
Ebenfalls eine Erwähnung wert ist Kristin Scott Thomas als Katharine Clifton. Sie verliebt sich in Almasy und bringt damit ihre Ehe mit ihrem Gatten Geoffrey in Gefahr. Trotz allem ist die Affäre zu jedem Zeitpunkt glaubhaft und nachvollziehbar rübergebracht, was natürlich an den beiden Akteuren Ralph Fiennes und Kristin Scott Thomas liegt, die super zueinander passen.
Daten zum Film
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Originaltitel: The English Patient
Alternativtitel: -
Land: USA (1996)
Regie: Anthony Minghella
Buch: Anthony Minghella, Michael Ondaatje
Länge: ca. 154:45 Min.
Freigabe: FSK 12
Indiziert: Nein
@ Realjackass
Die beste Version
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In Deutschland sind drei DVDs des Films erschienen, von der ich euch allerdings nur eine empfehlen möchte. Diese wird von Universum vertrieben, hat erschreckend wenig Bonusmaterial zu bieten, ist dafür aber schon sehr günstig zu haben. Die beiden anderen Veröffentlichungen unterscheiden sich nur geringfügig von der Universal DVD. Während sich die eine Deluxe Widecreen Edition nennt, wird mit der anderen ein limitierter Sonderdruck des Romans "Der Englische Patient" von Michael Ondaatje mitgeliefert. Wer also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und Buch + Roman kaufen möchte, kann hier ruhig zugreifen, auch wenn der Preis gegenüber der normalen Universal DVD natürlich deutlich teurer ist.
Kritik
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Bei "Der Englische Patient" handelt es sich um eine Bucherfilmung des erfolgreichen, gleichnamigen Romans von Michael Ondaatje. Für diesen Job wurde der Engländer Anthony Minghella ausgesucht, der danach noch mit Filmen wie "Der Talentierte Mr. Ripley" oder "Unterwegs nach Cold Mountain" Erfolge verbuchen konnte. Im Voraus vermuteten wahrscheinlich viele, dass Minghella an der anspruchsvollen Vorlage scheitern würde, doch der Regisseur hat es allen gezeigt und inszenierte ein Melodram erster Klasse, das zudem neun Oscars abstauben konnte.
Ganz klar, böse Zungen könnten den Streifen als "langweilige Schnulze" bezeichnen, ein Titel, der zwar des öfteren mit dem Film in Verbindung gebracht, ihm aber in keinster Weise gerecht wird. Ja, er spielt sich vor der Kulisse des Krieges ab und bietet demzufolge auch die eine oder andere actionreiche Szene, doch wer etwas spektakuläres, spannendes und nervenaufreibendes sehen will, ist hier fehl am Platz. "Der Englische Patient" ist großes Gefühlskino, das nicht davor zurückschreckt, auf die Tränendrüse zu drücken, wenn es darauf ankommt, doch im Großen und Ganzen hält sich Anthony Minghella zurück, was den Taschentuchverbrauch angeht. Die Dramatik entsteht nur in gewissen Szenen, die darauf ausgelegt sind, die Augen des Betrachters zu befeuchten, wenngleich diese wenigen Szenen auch unglaublich intensiv und traurig sind, so dominieren in diesem Film doch die Charakterzeichnungen, also der ruhige Aspekt.
Die 154 Minuten dürften wohl der Hauptgrund sein, wieso sich nur Freunde von imposantem Gefühlskino dem Genuß dieses Filmes hingeben sollten, bei allen anderen herrscht definitive Einschlafgefahr. Der Film ist alles andere als langweilig inszeniert, doch man muss etwas mit der Materie anfangen können, ein actionverwöhntes Publikum kommt hier also kaum auf seine Kosten.
Ich, der ich neben dem Horror und dem Splatter schon immer eine Vorliebe für anspruchsvolles, gefühlsbetontes Kino hatte, bin von "Der Englische Patient" hingegen vollkommen begeistert. Der stetige Wechsel der Erzählungen ist flüssig und fordert das Gehirn des Zuschauers. Während die Hauptgeschichte die des entstellten Grafen Almasy ist, der in einem einsamen Kloster von der Krankenschwester Hana gepflegt und umsorgt wird, erfahren wir in Rückblenden immer mehr aus seiner ebenso romantischen und leidenschaftlichen, aber auch todtraurigen Vergangenheit in der sich eine schreckliche Tragödie ereignet hat. Verantwortlich dafür ist der Krieg, der hier von einer gnadenlosen und brutalen Seite gezeigt wird. Nicht das Schlachtfeld ist die Seite des Krieges, die hier beleuchtet wird, sondern das Ergebnis des Schlachtfeldes auf die Menschen, die damit konfrontiert werden. Trotz allem ist "Der Englische Patient" weit davon entfernt, ein Kriegsdrama zu sein, dafür wird dem Aspekt des Zweiten Weltkriegs viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Worum es hauptsächlich geht ist die Liebesbeziehung zwischen Almasy und Katherine, sowie die zwischen Hana und Kip.
Alles wird in ruhigen, wunderschönen Bildern erzählt, denen es weder an Kraft, noch an Ausdrucksstärke fehlt. Mit gelegentlich fast schon minimalen Mitteln erzeugt Minghella eine Stimmung, wie sie bedrückender und zugleich wunderschöner nicht sein könnte. Die exzellente musikalische Untermalung fügt sich dabei ebenso stimmig in das Gesamtbild ein, wie die poetisch angehauchten Szenen, die zum Träumen und Phantasieren einladen.
Fazit
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"Der Englische Patient" ist ein wunderschönes, anrührendes und trotz einer Länge von 150 Minuten niemals langweilig werdendes Epos über Sehnsüchte, eine verbotene Liebe, sowie deren Konsequenzen. Herzschmerz trifft auf malerisch schöne Wüstenbilder und eine Musik, die einem eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Die teilweise in Rückblenden erzählte Geschichte ist dabei stets sehr interessant zu verfolgen. Ralph Fiennes spielt den Grafen perfekt und rundet das onehin schon exzellente Gesamtbild des Films optimal ab. Während "Der Englische Patient" manch einem, der mit falschen Erwartungen an den Film herangeht, sicherlich enorm viel Sitzfleisch abverlangen wird, werden Freunde anspruchsvoller Dramen nicht um diesen Streifen herumkommen. Wie ich finde ein geniales Meisterwerk, wie man es nicht jeden Tag sieht, deshalb vergebe ich
10 von 10 Punkten und eine Empfehlung!
Mfg
Realjackass
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