Der mit dem Wolf tanzt (DVD) Testbericht

ab 7,13
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Erfahrungsbericht von *Gargamel*

Die Wahrheit über Indianer

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Der Amerikanische Bürgerkrieg 1863 in Tennessee.

Der Film beginnt mit einer Eröffnungsszene die ein Lazarett zeigt in dem die Ärzte vor Müdigkeit kaum noch stehen können. Die Amputation eines Beins steht jetzt auf dem Programm, doch zuvor möchten sich die Sanitäter noch eine kurze Pause gönnen. Lt. John J. Dunbar ist derart Entsetzt und ängstlich über sein Bevorstehendes Schicksal, das er flüchtet und mitten in einem Schlachtfeld landet. Da er lieber Sterben würde als sein Bein zu verlieren, setzt er sich auf ein Pferd und überquert das Feld in der Hoffnung von den gegenüberliegenden Soldaten erschossen zu werden.

Statt dessen wird er zum Kriegshelden, behält sein Bein und wird auf eigenen Wunsch zur Äußersten Grenze der Zivilisation versetzt. Er will „den Westen kennenlernen, bevor es ihn nicht mehr gibt.“

Er findet seinen Posten verlassen vor und macht sich sofort an die Arbeit. In kürzester Zeit wird aus dem Heruntergekommenen Fort wieder ein ansehnlicher Posten. Doch Dunbar ist allein. Bis auf sein Pferd Cisco und einem Wolf der in der Gegend herumstreunt, gibt es nichts was ihm Abwechslung bieten könnte.
Bis er eines Tages auf einen Indianer trifft.

Die Begegnung ist ziemlich Chaotisch, bildet aber den Grundstein zu einem Komplikationslosen Zusammenleben der beiden verschiedenen Kulturen.
Schnell sehen die Indianer das er „anders“ ist und schließen ihn in den Kreis der Ihren ein. Dunbar erlebt die Lebensart des Fremden Volkes und ist so sehr fasziniert von der ihm fremden Welt, das er seinen Posten mehr und mehr vernachlässigt um mehr zeit mit seinen Freunden zu verbringen. Es findet ein großer Austausch der Kulturen statt. Dunbar präsentiert ihnen Kaffee und Zucker und im Gegenzug erlernt er langsam ihre Sprache und fühlt sich immer mehr als Mitglied des Stammes. Seine drei Bezugspersonen sind der Medizinmann „Strampelnder Vogel“, der grimmige „Wind in seinem Haar“ und „Steht mit einer Faust“, einer weißen Frau die als Kind von den Sioux aufgenommen wurde und seit dem als Mitglied ihres Stammes lebt.

Er lernt vieles über die Kultur kennen und über die Sorgen die das Volk plagen. Die Angst vor den „weißen Männern“ und das langsame Aussterben der Büffel machen ihnen schwer zu schaffen und aus ihnen ist ein Volk geworden das ums Überleben kämpft. Es gibt Konflikte zwischen den Sioux und den Pawnee, einem verfeindetem Stamm. Dunbar erklärt sich, sehr zur Überraschung seiner Freunde, mitzugehen und zu Kämpfen, wird aber abgewiesen. Das vertrauen in ihn wächst jedoch täglich und sein Interesse zu „Steht mit einer Faust“ wird zu Liebe.

Sein größter Tag ist jedoch als er eine gigantische Büffelherde vorbeiziehen sieht und es den Sioux meldet. Er wird zur Jagd eingeladen und darf an dem Spektakulären Ereignis teilhaben. Das Eis ist gebrochen und die Indianer geben ihm den Namen „Der mit dem Wolf tanzt“.

Das Glück findet aber ein schnelles Ende als tatsächlich Verstärkungstruppen der Armee am Fort ankommen und ihn Gefangen nehmen. Des Hochverrats beschuldigt soll er zurückgebracht und gehängt werden...

Ich habe jetzt nur den gröbsten Teil der Geschichte erzählt. Wer den Film wirklich noch nicht kennt sollte es Nachholen. Für vier Stunden wird man in die Welt der Sioux versetzt. Die Bilder sind von solch einer Schönheit das man schnell vergißt das man zu hause sitzt. Den Großteil des Films wird in Sioux gesprochen (natürlich Untertitelt). Das ist aber einer der Zahlreichen Punkte die den Film „anders“ machen. Kein „Western“ davor oder danach hat es geschafft diese Realistische Atmosphäre einzufangen. Bis zur Gefangennahme Dunbars hat man wirklich die Hoffnung das alles so schön bleibt wie es sich entwickelt hat. Man denkt an gar keinen Konflikt, keine Einmischung von Fremden, keine Probleme. Auch eine Auseinandersetzung mit den Pawnee, die mit Dunbars Hilfe gewonnen wird läßt dieses Gefühl nicht versiegen.

Doch schließlich ist es (wie meistens) der weiße Mann der diese Funtionierende Welt zerstört und mit seinem Eindringen Wunden hinterläßt, die nicht Heilen können.

„Der mit dem Wolf tanzt“ wurde mit 7 Oscars ausgezeichnet und ist bis heute der einzig wahre und ehrliche „Western“ geblieben. Es sollte auch der einzige wirkliche Erfolg von Kevin Costner bleiben. Zwar gab es danach Rollen wie „JFK“ oder „Bodyguard“ aber er hat niemals wiederholen können was er bei „Der mit dem Wolf tanzt“ gemacht hatte. Graham Greene (Strampelnder Vogel) wurde nach diesem Film für Hollywood entdeckt und spielte bis Heute leider nur in zweitklassigen Filmen. Auch Rodney Grant (Wind in seinem Haar) blieb der Erfolg verwährt, was schade ist wenn man seine beeindruckende Leistung sieht. Mary MacDonnell (Steht mit einer Faust) hat zwar Rollen in Hollywood Hits bekommen, war aber auf jeden fall Unterfordert.

Leider ist die DVD schlicht ausgestattet. Es gibt keinerlei Bonusmaterial bis auf den Trailer des Films. Dafür sind Ton und Bild Digital überarbeitet und bieten eine sehr gute Qualität. Gerade wegen der Musik die ein sehr großer Bestandteil der Geschichte ist lohnt sich der Kauf. Die Büffeljagd gehört heute noch zu den Spektakulärsten Szenen der Filmgeschichte und auch sonst glänzt das Bild mit einer Fabelhaften Darstellung der Szenen. Jeder Sonnenuntergang, jedes weite Feld und jede Wiese oder Bergkette die uns gezeigt wird erwacht so zum Leben und läßt und Mitträumen von einer Welt die wir nur aus den Geschichtsbüchern kennen. Doch ich glaube das der „Wilde Westen“ genau so ausgesehen haben könnte. „Der mit dem Wolf tanzt“ ist immer wieder ein Erlebnis. Und wer den Film wirklich noch nicht kennt sollte ihn sich anschauen. Aber nur wenn genug zeit da ist und man ihn komplett Genießen kann.

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