Die Feuerzangenbowle (1944) (DVD) Testbericht

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ab 5,99
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Erfahrungsbericht von Daverigger

Schwarzweiss und doch unglaublich bunt

Pro:

Heinz Rühmann und Paul Henkels überzeugen durch komödiantische Höchstleistungen

Kontra:

nix!

Empfehlung:

Ja

„Wahr sind nur die Erinnerungen, die wir in uns tragen, die Träume, die wir spinnen, und die Sehnsüchte, die uns treiben, denn mit ihnen wollen wir uns beschreiben!“

So endet einer der schönsten Schwarzweiß-Filme des letzten Jahrhunderts. Natürlich mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle.
Eigentlich interessieren mich s/w Streifen nicht sonderlich, jedoch hat es mir dieser ganz besonders angetan. Woran das genau liegt lässt sich schwer definieren, die meisten in meinem Alter finden die Schauspieler mies, den Humor überholt, oder stehen allgemein auf neuzeitliche Filme. Aber irgendwie konnte ich mich dem unwiderstehlichen Charme von „Die Feuerzangenbowle“ von Anfang an nicht entziehen.
Aber bevor ich weiter ausschweife erst mal die grobe Story, damit man sich auch etwas unter dem Film vorstellen kann wenn man ihn noch nie gesehen hat.

Der noch recht junge Schriftsteller Johannes Pfeiffer ist sehr berühmt und erfolgreich. Doch ihm fehlt in seinem Leben eine wichtige Erfahrung: Eine ganz normale Schule besucht zu haben. Er wurde in seiner Kindheit von einem Privatlehrer auf dem Gute seines Vaters unterrichtet.
Als sich eines Abends sein Verleger, sein Herausgeber und noch andere ältere Herren mit ihm zu einer Gedenkstunde in einem Wirtshaus zusammenfinden, fassen sie bei einer brodelnden Feuerzangenbowle einen abenteuerlichen Entschluss. Pfeiffer soll, um seine „verlorene Jugend“ doch noch erleben zu können, unerkannt auf ein Gymnasium in Bamberg gehen.
Gesagt getan, nach einer Überblendung beginnt das Spektakel, das natürlich nicht so normal weitergeht, wie es sein sollte. Den Zuschauer erwarten Lausjungens, Streiche aus Opas Schulzeit und viel zu lachen!


Ich persönlich muss sagen, das mir Paul Henkel als trotteliger Lehrer Bömmel am allerbesten gefällt. In seiner Rolle strahlt er Ruhe und Gelassenheit aus, ist verantwortlich für viele gute Gags, dennoch ist er der älteste und erfahrenste Lehrer von allen und durchschaut die Schüler am ehesten.

Doch werden in der Feuerzangenbowle nicht nur Parodien gespielt. Irgendwie findet jeder den einen oder anderen Typ von Lehrer wieder, den man selbst in der Schule ertragen musste oder durfte. Gerade deswegen ist der Film vielleicht so liebenswert. Man fühlt sich in seine eigene Jugend zurückversetzt, erinnert sich und schmunzelt teils wegen des Films, teils aufgrund der eigenen, nun wieder aufkeimenden Erinnerungen.

Meine Cousine hat mir, als sie ihr erstes Semester an der Uni Münster hinter sich gebracht hatte, das jedes Jahr die Studenten den großen Hörsaal sozusagen kapern, um dort „Die Feuerzangebowle“ vorzuführen. Die Reihen vollgestopft, damit jeder den Film sehen kann sitzen dort Heerscharen von jungen Studenten, die jeden Witz und jede Pointe auswendig können, und immer mitgrölen, wenn Pfeiffer zu Hochtouren aufläuft.
Die Stimmung sei überwältigend.

Ich weiß nicht, ob es schöner ist, sich den Film alleine oder zu zweit in Ruhe anzusehen, oder mit einem Pulk an Studenten, die eine bombige Stimmung in einem riesigen Hörsaal erzeugen. Dennoch hat mich der Film jedes Mal begeistert.

Auch die Musik ist erwähnenswert, trägt sie doch erheblich zum Filmvergnügen bei. Die Titelmelodie schafft es immer wieder, das ich mich schon bei der ersten Szene in die Geschichte einfühle. Man denkt bei den spielerischen und beschwingten Klängen an die Kindheit, an Sorglosigkeit, Unbeschwertheit , und vor allem identifiziert man sich früher oder später mit Johannes Pfeiffer alias Johann Pfeiffer.

Ich habe den Film schon so oft gesehen das ich keine Zahl dafür nennen kann, aber ich bin mir sicher, das diese undefinierbare Zahl noch weiter wachsen wird!

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