Die Gilde: Handel, Habsucht & Intrigen (Management PC Spiel) Testbericht

Wie ich zu dem Spiel kam:

Dieses Spiel erhielt ich in einer Spielesammlung, die ich bei
Weltbild bestellt hatte (eigentlich nur, um an das
Gratisgeschenk zu kommen)
Die Sammlung von 15 Spielen kostete nicht mal 15€, sodass
ich für das Spiel weniger als einen Euro bezahlt habe,
totales Schnäppchen...


Systemvorraussetzungen:

Pentium II 400,
64 MB RAM,
750 MB Festplattenspeicher,
16 MB 3D-Grafikkarte,
Win 98/ME/2000/XP,
Internetanschluss (optional), LAN (optional)


Installation:

War bei mir sehr einfach, lief alles automatisch
historischer Hintergrund:
Die Gilde spielt im späten Mittelalter (ca. 1400) in einem
von fünf Städten (Köln, Hannover, Berlin, Dresden oder
Augsburg) Geschichtsinteressierte Spieler können die
Möglichkeit der tatsächlichen Geschichtsschreibung nutzen,
die jedes Jahr tatsachengetreu zusammenfasst, außerdem
kann man eine spielerbezogene Geschichtsschreibung wählen
oder gar keine.


Grafik:

Ich hab da sowieso keine hohen Ansprüche, finde sie aber sehr gelungen, besonders da es kein neues Spiel ist.


Bedienung:

Sehr einfach, geht alles mit der Maus und das meiste wird gut erklärt, gibt auch mehrere Tuturials.
Dringend zu empfehlen, da es gerade am Anfang alles sehr kompliziert ist.


Charakter basteln:

Zuerst sucht man sich seinen Namen und sein Geschlecht
aus, dann wählt man ein Wappen und seinen Glauben
(katholisch oder katharisch)
Schließlich sollte man sich noch seine Eltern aussuchen, da
ihre Talente für die eigenen Talente von Bedeutung sind.
Zum Abschluss kann man ein Spielziel in verschiedenen
Schwierigkeitsstufen wählen oder aber auch ein freies Spiel
nehmen.
Die wichtigste Wahl schließlich ist die des Berufes,
da gibt es ein Mal die handwerklichen Berufe (Prediger,
Schankwirt, Schmied, Tischler, Steinmetz, Alchimist,
Parfumeur). Bei diesen Berufen hat man die Aufgabe aus
Rohstoffen hochwertige Produkte herzustellen und
gewinnbringend zu verkaufen.
Desweiteren gibt es noch den Gardist, den Räuber, den
Händler und den Geldwechsler. Diese Berufe bringen zwar
teilweise mehr Geld und/oder mehr Ansehen, sind aber für
Anfänger weniger zu empfehlen.


Die Stadt und wichtige Gebäude:

Man sieht zu Anfang quasi von oben in die Stadt, dort
befinden sich alle Betriebe, der eigene und sämtliche
andere, dann gibt es noch das Verwaltungshaus, in dem man
Informationen über die verschiedenen Ämter einholen kann,
sich auf ein Amt bewerben kann, das Bürgerrecht erwerben
kann und später in die Stadtkasse sehen kann.
Desweiteren befinden sich in der Stadt noch allerlei
Wohnhäuser und städtische Gebäude wie z.B.
Arbeiterbaracken, Schöpfstellen usw.
Wichtig ist auch noch der Marktplatz, dort kann man seine
Produkte verkaufen, Rohstoffe einkaufen oder Items für den
privaten Gebrauch erwerben.


Es geht los I:
Sein eigener Betrieb:

Ich schildere dies nun aus der Perspektive eines
Handwerkers, da dies am häufigsten ist. Andere Berufe
unterscheiden sich allerdings nicht so sehr.
Nun, zunächst sollte man in seinem eigenen Betrieb
vorbeischauen. Dort kann man Mitarbeiter einstellen und
ihnen sagen, was sie herstellen sollen. Wer Geld über hat,
kann Erweiterungen vornehmen, die die Produktivität erhöhen
oder auch die Unfallgefahr für Mitarbeiter senken.
Wenn dann die ersten Produkte hergestellt sind, packt man
sie flugs in einen Karren und versucht, sie auf dem Markt
gewinnbringend zu verkaufen. Auf dem Rückweg nimmt man
am besten gleich wieder Rohstoffe mit.


Es geht los II:
Sein Haus:

Auch in seinem eigenen Haus kann man Erweiterungen
vornehmen, zum einen kann man seine APs erweitern, seine
Gesundheit verbessern, sein Ansehen erhöhen und sein Haus
vor Einbrechern schützen. Außerdem kann man noch Räume
hinzufügen, z.B. eine Bibliothek, einen Salon oder ein
Hinterzimmer.
Der weitere Spielverlauf:
Die Gilde besteht nicht nur aus Verkaufen und Kaufen,
sondern ist unheimlich komplex....
Da gibt es einmal die APs (Aktionspunkte):
Diese Punkte sind sehr wichtig, normal hat man pro Runde 4
APs, aber das kann man durch Erweiterungen und Items
noch erhöhen. Eingesetzt werden sie z.B. für die
Talentsteigerung und Bildungsreisen. Allerdings kann es
passieren, dass man welche verliert, wenn man z.B.
verprügelt wird oder einen Brand löschen muss.

Die Talente:
Es gibt fünf Talente, die ich nun näher erläutern werde:

1. Handwerkskunst
Je mehr Sterne ihr in diesem Talent habt, desto schneller
werden Eure Mitarbeiter arbeiten und so könnt ihr schneller
Geld verdienen.
Dieses Talent könnt ihr im Hauptraum steigern.

2.Verhandeln
Erklärt sich eigentlich von selbst, je mehr Punkte ihr habt,
desto mehr könnt ihr beim Verkauf verdienen und auch oft
einen Rabatt beim Einkaufen bekommen.
Dieses Talent könnt ihr im Hauptraum steigern.

3.Nacht und Nebel
Dieses Talent benötigt ihr vor allem für kriminelle Aktionen
wie z.B. Sabotage, Bestechungen, Spionage...
Dieses Talent könnt ihr im Hinterzimmer steigern

4.Kampf
Dieses Talent ist wichtig bei Duellen und bei Prügeleien.
Außerdem noch für die Berufe Räuber und Gardist.
Dieses Talent kann nur im Salon gesteigert werden.

5.Rhetorik
Dieses Talent ist wichtig für Predigten, Pamphlete,
Beleidigungen und vor allem wichtig für die Ämter. Je mehr
Punkte ihr hier habt, desto wahrscheinlicher ist eure Wahl.
Das Talent wird in der Bibliothek gesteigert.

Die Anfangstalente ergeben sich aus den Talenten der
Eltern, auch Eure Kinder werden so talentmäßig eingeordnet.


Ämter:

Meiner Meinung nach das, was das Spiel besonders
faszinierend macht. Sobald ihr das Bürgerrecht erworben
habt, könnt ihr euch um ein Amt bewerben, wenn eines frei
ist. Man beginnt an der untersten Stufe und kann sich
immer weiter hoch arbeiten...
Wenn man ein Amt inne hat, bekommt man eine jährliche
Vergütung, kann Absetzungsanträge einreichen, weitere
Ämter vergeben. In den höheren Ämtern kann man auch
Gesetze bestimmen oder städtische Gebäude bauen.
Gelegentlich wird man auch von Bewerbern bestochen, wenn
eine neue Wahl ansteht.


Heirat:

Heiraten sollte man möglichst früh im Spiel, da es viele
Vorteile bietet. Zum Einen bekommt man nur so Kinder, in
deren Haut man nach seinem Ableben schlüpfen kann.
Außerdem winkt beim Tod eures Mannes oder Eurer Frau ein
Erbe. Zunächst muss man um einen Kandidaten werben, die
Werbedauer kann man durch teure Geschenke jedoch
verkürzen.


Bildungsreisen:

Auch dies hat eine wichtige Funktion im Spiel. Alle paar
Jahre könnt ihr für vier AP eine Bildungsreise unternehmen,
um besser in Eurem Beruf zu werden. Nach zwei
Bildungsreisen könnt Ihr Euren Betrieb um eine Stufe
aufwerten, so dass ihr wertvollere Produkte herstellen könnt
und mehr Geld verdienen könnt.


Titel:

Je nach Vermögen könnt ihr auch höhere Titel erwerben.
Am Anfang seid ihr lediglich Mann/Frau, wenn ihr BürgerIn
seid, könnt ihr euch auf Ämter bewerben.
Desweiteren gibt es noch die Titel Patrizier, Edelmann,
Freiherr und Graf, die je nach Vermögen verliehen werdet.
Wenn ihr diese Titel erreicht habt, könnt ihr euer eigenes
Haus um eine Stufe aufwerten. Außerdem habt ihr
Leibwächter, eine höhere Kreditwürdigkeit und müsst nicht
so lange werben, wenn ihr heiraten wollt.


Items:

Auf dem Marktplatz könnt ihr Euch einige Produkte für den
Privatgebrauch kaufen, ich stelle Euch nur einige vor, da es
ziemlich viele gibt.
Silberring: Er erhöht Euer Ansehen um 10%, besonders
wertvoll bei Amtswahlen
Gehstock: Ihr bekommt pro Runde einen AP zusätzlich
Gedicht: Könnt ihr jemandem des anderen Geschlechts
schenken, der denn sehr begeistert ist.


Abschluss:

Es gibt noch unzählige Punkte mehr, aber ich will hier den
Rahmen nicht sprengen. :)


Meine Meinung:

Als ich das Spiel das erste Mal gespielt habe, dachte ich,
es wäre nur ein weiteres Handelsspiel im Mittelalter, aber
weit gefehlt. Wie ihr schon an der Beschreibung seht, ist
es unheimlich komplex und selbst nach Wochen habe ich
noch neue Dinge entdeckt. Mir macht dieses Spiel einfach
riesigen Spaß, besonders da ich es zu so einem
Schnäppchenpreis bekommen habe. Grafisch habe ich
sowieso keine hohen Ansprüche, aber sie ist auf alle Fälle
sehr süß. Der einzige Nachteil ist eigentlich, dass es erst
richtig interessant wird, wenn man schon eine Weile gespielt
hat, deswegen häufiger speichern. Der Anfang ist nämlich
etwas lahm, aber dafür wird man am Ende ja sehr gut
entschädigt.
Sehr schön finde ich auch, dass man - wenn man schon eine
Weile spielt - nicht komplett mit Aufgaben überschwemmt
wird. Man kann da ziemlich viel auf seine Mitarbeiter
abwälzen und sich auf das konzentrieren, das einem am
meisten gefällt.



Viel Spaß beim Lesen und Bewerten. :)