Die Klapperschlange (DVD) Testbericht

Heute will ich euch mal wieder von einer DVD berichten, die schon länger in meinem Schrank steht. Der Film ist auch schon etwas älter, nämlich aus dem Jahr 1981 - die DVD kam allerdings erst im Jahr 2002 in den Handel. Es soll hier um den Film

** DIE KLAPPERSCHLANGE **

gehen. Ein Film, der mich seinerzeit im Kino einfach fasziniert hat, nicht zuletzt wegen Kurt Russel, der in diesem Film den coolen, eiskalten Snake Plissken darstellt. Was für ein Mann - dachte ich zumindest damals. Ob ich das heute auch noch so sehe? Wenn ihr das erfahren wollt, dann lest diesen Bericht einfach mal weiter. Zunächst der

** INHALT **

Amerika im Jahre 1997. Ganz Manhattan wurde zu einem Hochsicherheitsgefängnis umfunktioniert - hier werden die gefährlichsten Verbrecher Amerikas \"entsorgt\" - Räuber, Mörder, Vergewaltiger. Sie werden in dieses Gefängnis gebracht und sie wissen, sie werden diesen Ort nie wieder verlassen. Also richten sie sich ein - sie \"leben\" hier ihr Leben, nach ihren eigenen Gesetzen. Nur die Stärksten können überleben - indem sie sich mit Gewalt und Rücksichtslosigkeit ihre Machtstellung erkämpfen.

Und eines Tages geschieht das Unglück - das Flugzeug des Präsidenten wird entführt und mitten über Manhattan zum Absturz gebracht. Die Maschine zerschellt - der Präsident kann sich aber mit Hilfe seiner Rettungskapsel \"in Sicherheit\" bringen. Doch nun sitzt er hier, unter all diesen rücksichtslosen Verbrechern, die sich endlich am Zug glauben, weil sie den mächtigsten Mann Amerikas in ihrer Gewalt haben ...

Es gibt nur eines: jemand muss von außen in dieses Gefängnis eindringen und den Präsidenten befreien! Ein Selbstmordkommando - ohne jede Aussicht auf Erfolg. Oder etwa doch nicht? Da ist Snake Plissken, einst erfolgreich in der Armee tätig, bis er den Boden unter seinen Füssen verlor - bis er rücksichtslos, zynisch und kalt = kurz ein Verbrecher wurde. Er wurde verurteilt zu einem weiteren Leben in dem \"Manhatten-Gefängnis\" - er befindet sich schon auf den Weg dorthin, als die Nachricht von dem Absturz des Präsidenten eintrudelt.

Und sofort sieht man eine letzte Chance: Wenn Snake sich bereit erklärt in das Gefängnis zu gehen und den Präsidenten zu befreien - dann könnte sich so seine Freiheit erkaufen! Natürlich stimmt Snake zu - doch seine Auftraggeber trauen ihm nicht: sie implantieren ihm einen winzig kleinen Sprengsatz! Jetzt läuft Snake die Zeit davon - nur wenn er innerhalb von 24 Stunden mit dem Präsidenten zurück ist, kann dieser Sprengsatz rechtzeitig neutralisiert werden - sonst wird er explodieren und seine Hauptschlagader zerfetzen .....

Ja, das soll´s zum Inhalt gewesen sein, wenn ihr wissen wollt, wie das Ganze ausgeht, dann müsst ihr euch den Film schon mal ansehen. Kommen wir jetzt zu meinen

** EINDRÜCKEN **

über den Film.

Wie schon gesagt, als ich ihn vor über zwanzig Jahren im Kino gesehen habe, war ich einfach nur begeistert. Die Story erschien mir ungeahnt spannend - teilweise ein wenig abstrakt und überzogen - aber trotzdem hat sie mich nicht mehr losgelassen. Damals bin ich dreimal im Kino gewesen nur um Snake Plissken und seine Befreiungsaktion des Präsidenten mitzuerleben.

Als der Film neulich auf DVD bei Real auf dem Grabbeltisch lag - für nur noch 7,99 Euro - da war es um mich geschehen. Ich wollte unbedingt wissen, wie der Film heute auf mich wirkt.

Tcha,. ich muss zugeben, ich habe ihn als mehr oder weniger gute Unterhaltung empfunden, aber die Begeisterung die ich damals gespürt habe will sich nicht mehr einstellen.

Vielleicht liegt es daran, das man inzwischen schon viele Actionfilme gesehen hat und die Stunts und Tricks im Laufe der Jahre immer besser geworden sind. Natürlich merkt man diesem Film sein Alter an. Wenn man ihn heute drehen würde, dann würde er vor Actionszenen nur so sprühen - damals war das noch nicht so. Man hat hier mit einer düsteren Atmosphäre gearbeitet - die ganze Gegend in Manhattan erinnert irgendwie an finsterste Slums - Armut und Gewalt herrschen hier vor. Dazwischen tummeln sich die skurielsten Gestalten - das allerdings halte ich auch heute noch für gelungen, denn es unterstützt die Atmosphäre des Films doch sehr.

Spannend ist die Story sicher auch heute noch - wenn man Actionfilme liebt, in denen es in erster Linie um Action und Gewalt und erst in zweiter Linie um die Story geht. Der Film an sich ist nicht anspruchsvoll - er setzt ganz klar darauf, das in möglichst kurzer Zeit möglichst viel passiert. Das der Präsident sich in der Gewalt verrückter Krimineller befindet ist schon Zündstoff genug - das sich diese Kriminellen noch dazu in einem ausbruchssicheren Gefängnis befinden, unterstützt die Spannung. Das ein Mensch wie Snake Plissken, ein \"Individuum, das eigentlich schon fast außerhalb der Gesellschaft steht\" dazu ausersehen wird, den Präsidenten zu retten ist durchaus spannend gedacht, aber inzwischen irgendwie nicht mehr wirklich neu. In solchen Filmen sind es oft die Außenseiter der Gesellschaft, die die Welt retten müssen. Zusätzliche Spannung wird durch den Zeitdruck geschaffen, unter dem Snake Plissken steht - immerhin geht es für ihn nicht um das Leben des Präsidenten (der ihm eigentlich ziemlich egal ist!) - es geht um sein eigenes Leben, denn da ist ja auch noch der Sprengsatz in seinem Körper ...

Für mich heute ein Film, den ich mir nur noch aus nostalgischen Gedanken heraus ansehen würde - dabei stört mich weniger die noch nicht ganz so ausgereifte Tricktechnik, sondern die Story ist mir einfach zu oberflächlich. Es ist eben ein typischer Actionfilm, nicht immer ganz logisch aber dafür stellenweise recht brutal.

Ein paar Worte möchte ich jetzt noch zu den

** SCHAUSPIELERN **

verlieren.

Die allerdings machen ihre Sache zum Teil sehr gut.

Kurt Russel als Snake Plissken - der Einzelkämpfer schlechthin. Einst ein angesehener hoher Militärangehöriger - inzwischen aber von der Gesellschaft praktisch ausgestoßen. Er ist zynisch geworden, verbittert, selbstsüchtig. Er lebt sein Leben - und nur seins! Der Präsident interessiert ihn nicht, dass er ihn retten will, geschieht allein aus selbstsüchtigen Motiven.

Snake Plissken ist kein positiver Held - im Gegenteil! Genau das war es, was mich vor zwanzig Jahren an ihm so fasziniert hat - das er zielstrebig seinen Weg geht, ohne Rücksicht auf irgend jemanden. Ab und an darf er aber auch in diesem Film positive Gefühle zeigen - etwas, das ihn dann irgendwie richtig sympathisch macht, weil man erkennt, das nicht einmal ein Snake Plissken nur negativ denken kann, das auch er durchaus zu Gefühlen fähig ist!

Kurz Russel haucht diesem Snake Plissken Leben ein und er macht das wirklich auf eine sehr intensive Art und Weise. Man hat schon das Gefühl, das er zum Teil zu dieser Gestalt wird, das er nicht nur schauspielert, sondern ein bisschen dieser einsame, verbitterte Einzelkämpfer ist. Und egal, was ich heute über den Film denke, die Leistung von Kurt Russel war gut und ist gut und sie wird auch immer gut bleiben!

Gibt es eigentlich noch Namen neben Kurt Russel = Snake Plissken, die man jetzt erwähnen müsste?! Bekannte Namen finden sich hier durchaus: Ernest Borgnine, der eine Taxifahrer spielt, der Snake Plissken bei seiner Suche nach dem Präsidenten unterstützt, ist einer von ihnen. Er gehört zu denen, die mir auch richtig im Gedächtnis geblieben sind - er spielt den leicht verrückten Taxifahrer so perfekt, das es mich immer wieder begeistert.

Donald Pleasence spielt den Präsidenten, Lee van Cleef den Bob Hauk, der Snake zu dieser Selbstmordaktion „zwingt“ und auch Jamie Lee Curtis ist mit einer kleineren Rolle vertreten. Hierbei handelt es sich aber um Darstellungen, die mich nicht zu 100% überzeugen konnten. Nicht, das sie ihre Sache richtig schlecht machen - aber die Rollen fallen auch nicht so positiv auf, das man sie im Gedächtnis behält. Die Schauspieler sind irgendwie austauschbar. Während ich mir z.B. für Snake Plissken keinen anderen vorstellen könnte wie Kurt Russel, könnte der Präsident von so ziemlich jeden anderen Darstellern gespielt werden, ohne dabei an Glaubwürdigkeit und/oder Tiefe zu verlieren.

Somit kann ich zu den Darstellern sagen, das es für mich zwei absolute Highlights gibt (Russel und Borgnine) die sicherlich auch den Film zu einem großen Teil bestimmen! Alles andere ist aber eher Mittelmaß!

Zum Schluss möchte ich jetzt auch noch ein paar

** FAKTEN **

rund um den Film und die DVD loswerden. Anfangen werde ich mit dem Film:

1981 in den USA gedreht - 2002 auf DVD erschienen

Regie: John Carpenter

Lauflänge 95 Minuten

FSK 16 Jahre - in Anbetracht der doch recht brutalen Story auf jeden Fall berücksichtigen!

Und jetzt zur DVD:

Bild: 2.2:1 - ein wenig ungewöhnlich, aber erträglich.
Ton: dolby digital 5.1.

Bild und Ton sind auf der DVD in Ordnung, vor allem wenn man das Alter des Films berücksichtigt. Sicher gibt es Schwächen, z.B. teilweise ein etwas dunkles Bild, aber das liegt im Film selber und unterstützt zudem die Atmosphäre der ganzen Geschichte - insofern kann man darüber großzügig hinwegsehen. Sonst konnte ich zumindest kein Flimmern und keine Bildaussetzer feststellen.

Der Ton kommt klar und deutlich rüber - vielleicht nutzt er nicht alle Möglichkeiten aus, die heute eine teure Anlage bieten kann, aber für meinen Uraltfernseher ist er auf jeden Fall ausreichend!

Die DVD bietet uns die deutsche und die englische Sprache an (beiden in DD 5.1), zusätzlich gibt es englische Untertitel und deutsch als Untertitel für Hörgeschädigte.

Die DVD kostet im Handel 7,99 Euro, mehr würde ich dafür ehrlich gesagt auch nicht ausgeben.

Halt, werden jetzt vielleicht einige denken, da fehlt doch noch was! Sie hat die Extras vergessen! ... Tut mir leid, ICH habe die Extras nicht vergessen, höchstens die Macher dieser DVD. Da herrscht nämlich absolute Flaute! Traurig, wirklich traurig - zwar ist der Film schon etwas älter, aber die DVD wurde immerhin erst 2002 auf den Markt gebracht. Und da war es nicht möglich, irgendwelche Informationen über den Film beizufügen?! Nicht mal eine Biographie der bekannteren Schauspieler? Keine making off - keine Statements zu dem Film, der 1981 immerhin ein echtes Highlight war?! Das ist wirklich mehr als mager ... und dafür gibt es dann auch noch zusätzlich einen dicken Punktabzug!

** MEIN FAZIT **

Tcha, der Film hat für mich nicht mehr den Reiz wie vor 20 Jahren - er ist inzwischen einfach zu einem (älteren!) Actionfilm unter vielen geworden! Die schauspielerische Leistung von Kurt Russel ist aber nach wie vor wirklich sehenswert - also für seine Fans ist dieser Film auf jeden Fall ein MUSS.

Enttäuschend ist die DVD selbst, die zwar technisch durchaus Gutes zu bieten hat - die aber völlig versagt, was Extras betrifft.

Drei Punkte für den Film - einen weiteren müsste ich noch klauen wegen den mageren Extras, da ich hier aber \"nur\" in der Filmkategorie schreibe, fällt das wohl nichts ins Gewicht - so bleiben also drei Pünktchen und eine schwache Empfehlung für Fans dieses Genres!

@ Prisca - August 2004 - ich schreibe für Ciao und Yopi, manchmal auch für Dooyoo