Die Klasse von 1984 (DVD) Testbericht

Heute möchte ich über einen Film berichten, der in Fankreisen fast schon als Kult gehandelt wird. Vor knapp einer Woche habe ich mir diesen Streifen für knapp 5 Euro angeeignet, weil ich endlich einmal wissen wollte, ob er wirklich so gut ist, wie viele immer behaupten. Bislang hat mich nämlich immer das scheußliche Cover der Deutschen DVD abgeschreckt, mir den Film zuzulegen, aber das habe ich dieses Mal einfach nicht beachtet. Letztendlich zählt ja auch der Inhalt. Ob sich dieser Kauf gelohnt hat, erfahrt ihr jetzt.




Story
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Der Musiklehrer Andrew Norris (Perry King) tritt eines Tages seinen Dienst in der verrufenen Abraham Lincoln Highschool an. Gerüchten Zufolge soll es dort sehr schlimm zugehen, sein Vorgänger ist anscheinend eines Tages verschwunden. Doch Andrew, der stets an das Gute in den Schülern glaubt, lässt sich von derartigem Gerede nicht beindrucken und beginnt seinen ersten Tag voller Tatendrang. Er muss allerdings schon sehr schnell feststellen, dass die Highschool von einer Gruppe Punks beherrscht wird, deren gefährlicher aber intelligenter Anführer der Jugendliche Peter Stegman (Timothy Van Patten) ist. Ein Musterschüler, aber gleichzeitig auch verantwortlich für Dealerei, Prostitution, Erpressung und sogar Mord. Dieser Gruppe kann selbst der Rektor nichts entgegensetzen, da sich Trotz Überwachungskameras fast keine Tat der Punks beweisen lässt.

Norris aber lässt sich von der Gang nicht einschüchtern und will einfach nur ganz normal und gesittet seinen Unterricht durchziehen. Als aber einer seiner Schüler von Stegman´s Leuten fast umgebracht wird, geht Norris zur Polizei, doch auch die ist da anscheinend machtlos, da es sich bei den Tätern noch um Jugendliche handelt. So geht das Treiben weiter: Ein Schüler, dem die Gang Drogen angedreht hat, bringt sich völlig zugedröhnt vor dem Schulgebäude um, worauf Norris alles daran setzt, die Gang dingfest zu machen. Die allerdings gehen auch gegen den Lehrer vor, indem sie ihm sein Auto in Brand stecken und ihn terrorisieren wo sie nur können. Norris allerdings lässt sich immer noch nicht einschüchtern, bis seine Frau Diane (Merrie Lynn Ross) eines Tages von Stegman vergewaltigt wird. Nun kennt Andrew kein Halten mehr und beschließt, das Gesetz in seine eigenen Hände zu nehmen...




Schauspieler
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In der Hauptrolle sehen wir einen mehr als überzeugenden Perry King, der bis heute eigentlich nur Rollen in B-Movies ergattern konnte. Ziemlich verwunderlich, wenn man von seiner Darstellung in "Die Klasse von 1984" ausgeht. Ehrlich gesagt dachte ich im Vorraus, der Film wäre, was die Schauspieler betrifft eine Katastrophe (siehe das Erscheinungsjahr und das Label, das ihn vertreibt), aber dem war ganz und garnicht so. Interessant fand ich auch die Wandlung, die bei dem Charakter Norris´ im Laufe des Films immer mehr zu bemerken war. Zuerst sehen wir in ihm einen Mann, der seinen Beruf gerne ausübt, den Jugendlichen etwas beibringen will und sich für sie einsetzt. Mit der Zeit beginnt er Stegman und seine Leute (mit Recht) aber immer mehr zu hassen und möchte sie dingfest machen. Zum Schluß schreckt der junge Lehrer auch vor Mord nichtmehr zurück, doch dazu später. Was Perry King angeht, so ist er die Idealbesetzung für die Rolle des Andrew Norris.

Norris´ Gegenspieler ist der Jugendliche Peter Stegman, ein brillanter Pianist, aber gleichzeitig auch Anführer einer kriminell und als sehr brutal verrufenen Jugendgang. Stegman macht sich viele Vorteile zu nutze, so wird er nie bei seinen Taten erwischt, steht unter dem Schutz seiner einflussreichen Mutter usw. Außerdem schafft er es durch seine Intelligenz, schnell Freunde zu finden, die ihn bei seinen Aktionen unterstützen und in ihm einen Anführer sehen. Zusammen Dealen die Punks, morden und erpressen und das stets ohne dass sich jemand einmischt, weil jeder, auch die Erwachsenen, Angst vor der Gang hat. Der eher unbekannte Darsteller Timothy Van Patten, der auch schon als Regisseur tätig war, spielt diese Rolle sehr gut und überzeugend, was auch für alle anderen Mitglieder der Gang gilt. Keinem von ihnen würde man des Nachts in einer dunklen Gasse begegnen wollen.

Ansonsten noch erwähnenswert sind Michael J. Fox in einer eher kleinen Rolle und Roddy McDowall als symphatischer, aber überforderter Lehrer, der eines Tages soweit ist, sogar mit einer Pistole in den Unterricht zu gehen.




Daten zum Film
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Originaltitel: Class of 1984
Alternativtitel: Guerrilla High
Land: USA (1982)
Regie: Mark L. Lester
Buch: Tom Holland, John C.W. Saxton
Länge: ca. 93:56 Min.
Freigabe: juristisch geprüft
Indiziert: Ja
@ Realjackass




Die beste Version
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Diesem Film wurde die zweifelhafte Ehre zuteil, gleich mehrere Male auf DVD veröffentlicht zu werden, um genau zu sein fünf Mal. Allerdings ist nur eine Fassung davon gänzlich ungeschnitten und zwar die von Marketing Film / AVU. Hier sind alle Dialoge + alle Gewaltszenen enthalten. Zwar ist diese DVD qualitativ nicht gerade eine Referenz, trotzdem zu empfehlen.

Abraten kann ich euch eigentlich nur von der ersten Auflage der Best Entertainment DVD. Zwar kommt sie mit einer FSK 18 Freigabe daher, trotzdem ist sie ziemlich cut. Schon eher empfehlenswert da die zweite Auflage, die man an der Aufschrift "Special Uncut Edition" erkennt. Zwar handelt es sich hierbei um ein Bootleg, aber sie ist bis auf ein paar Dialoge uncut.

Schließlich und letztendlich hat sich auch noch Laser Paradise dem Film angenommen und eine RED EDITION auf den Markt geworfen, die laut ofdb.de aber geschnitten sein soll, an welchen Stellen kann ich leider nicht sagen. Ich persönlich bin im Besitz der zweiten RED EDITION DVD, die im Gegensatz zur ersten ein Bootleg ist und um einige Dialoge erleichtert wurde. Trotzdem bin ich im großen und ganzen zufrieden mit dieser Scheibe, vor allem für den Preis von nur 5 €.




Kritik
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Mark L. Lester, von dem unter anderem noch Filme wie "Phantom Kommando" oder "Der Feuerteufel" stammen, hat mit "Die Klasse von 1984" einen Film geschaffen, der meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar bei weitem übertroffen hat. Was ich erwartete war ein durchschnittlicher 80er Jahre Film mit etwas Gewalt, ein paar geschmacklosen Szenen und hier und da ein paar Titten. Wie konnte ich auch ahnen, dass es sich bei dem ganzen um einen intelligenten Thriller handelt, bei dem die Gewalt keinesfalls im Vordergrund steht, sondern vielmehr eine Problematik aufgegriffen wird, wie es sie auch heute noch an vielen Schulen gibt? Die Jugendgang wird als brutaler Haufen Punks beschrieben, die vor keiner Schandtat zurückschrecken und doch splattert es eigentlich nie. Ich kann mich im Moment nur an zwei, höchstens drei kleine Splatterszenen erinnern und das ist eigentlich verdammt wenig für solch einen Film, vor allem da sie nicht im Vordergrund stehen, sondern eher Beiwerk der Gewalt sind, die die Gang ausübt.

Der Film ist also nicht so brutal, wie es irgend ein x-beiebiger Horrorfilm ist, nein, die Gewalt die sich hier abspielt, bewegt sich auf einer realen, auf einer für den Zuschauer nachvollziehbaren Ebene. So entsteht auch schnell eine einmalige Atmosphäre, die ich an dieser Stelle wirklich hervorheben muss. Ja, "Die Klasse von 1984" ist ein alter Film und dies fällt beim schauen zuerst auch auf, aber spätestens nach 10 Minuten hat einen der Film vollständig gefangen genommen und man denkt garnichtmehr daran, dass der Film schon 23 Jahre auf dem Buckel hat. Dazu tragen viele Faktoren bei, sei es die von Alice Cooper beigesteuerte Filmmusik, die stimmigen Sets, sprich: die Schule, die Darsteller und und und.. Dies alles erzeugt ein fast perfektes Gesamtbild, welches ich einem Film, der in der RED EDITION vertrieben wird und indiziert ist, niemals zugetraut hätte.

Interessant finde ich auch die Interpretationsansätze, die der Film einem lässt. Andrew Norris ist ein völlig normaler Typ wie du und ich, mitten aus dem Leben gegriffen. Er würde unter normalen Umständen niemals auf die Idee kommen, gegen einen Schüler handgreiflich zu werden, aber am Ende schreckt er sogar vor Mord nicht zurück. Und da muss man sich fragen was man selbst tun würde, denn irgendwie sind Norris´ Taten, so realitätsfern das nun klingen mag, immer nachzuvollziehen. Auch ein anderer Lehrer, der mit einer Pistole bewaffnet im Unterricht erscheint und seine Schüler bedroht, erscheint mehr als Opfer als als Täter.




Fazit
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"Die Klasse von 1984" ist ein Film, der mich sehr positiv überrascht hat, niemals hätte ich aufgrund des Covers mit solch einem gelungenen Streifen gerechnet. Er bleibt immer im realistischen Rahmen, schafft es aber trotzdem Bilder zu zeigen, bei denen es einem kalt den Rücken runterläuft. Dies in Kombination mit einem perfekten Soundtrack und tollen Darstellern ergibt einen Film, den jeder mal gesehen haben sollte, der sich für das Thema Gewalt an Schulen interessiert, es ist fraglich ob es dazu noch eine bessere Verfilmung als diese hier gibt.

Von mir gibt es 9 von 10 Punkten und eine Empfehlung

Mfg
Realjackass