Die Verurteilten (DVD) Testbericht

Einer meiner erklärten Lieblingsfilme - Stephen King Die Verurteilten.

Entscheide Dich, ob du leben oder sterben willst… nur darum geht es – steht auf dem Cover meiner DVD. Es handelt sich um ein Zitat des Haupthelden und trifft den Kern des Filmes. Aber nicht wie wir Stephen King sonst kennen, sondern ohne Monster – nur menschliche Abgründe.

Die Story

Andy Dufresne (spricht sich Ändy Düfreen, genial Tim Robbins) landet auf Grund eines Justizirrtums in dem berüchtigten Gefängnis Shawshank. Er soll seine Frau und Ihren Liebhaber ermordet haben und ist zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Film beginnt 1947 mit den Worten von Red (ebenfalls genial Morgan Freeman): Es gibt in jedem Gefängnis einen wie mich, einen der alles besorgt…
Andy ist ein introvertierter junger Mann, der im Leben „draußen“ eine Bank geleitet hat. Red ist der Mann, der alles besorgt. Die Abgründe, die sich an einem Ort wie Shawshank auftun, sind so vielfältig, wie man es sich nur in Alpträumen vorstellen mag. Und doch, oder vielleicht gerade deswegen fesselt die Handlung von Anfang bis Ende.

Ein Gefängnis in dieser Zeit ist mitnichten der heutigen Realität zu vergleichen. Hier herrscht Willkür der Wärter, ein Gefängnisdirektor, der vor allem daran interessiert ist Geld mit seinen Insassen zu verdienen und eine Gruppe „Schwestern“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, neuen Gefangenen das Leben besonders schwer zu machen.
In den ersten zwei Jahren zerbricht Andy Dufresne fast an dem dort herrschenden Alltag bis zu dem Zeitpunkt, als er mit seinem Fachwissen in der Finanzwelt dem strengsten Aufseher des ganzen Gefängnisses bei einer Erbschaft viel Geld spart. Von da an geniest er ein Stück weit den „Schutz“ der Aufseher, was sich über die nächsten Jahre zu einer „geschäftlichen“ Tätigkeit für Shawshank ausweitet. Er selbst sieht sich als eine Art Schosshündchen, denn mit seinem Wissen und Können macht er den Direktor zu einem sehr reichen Mann.

Als er endlich die Möglichkeit bekommt den Justizirrtum zu seinen Gunsten aufzuklären, wird die Brutalität des Hauses sehr deutlich – so wird ein junger Mann nur deshalb umgebracht, weil er in einer anderen Haftanstalt den wahren Mörder getroffen hat.
Es gibt so viel, was man noch über die Handlung schreiben kann. Dieser Film ist voll von Hoffnung und Enttäuschung, voll Leben und Leiden, voll empfindsamer Einblicke in die Welt des Miteinander und Gegeneinander an einem solchen Ort. Der Film entspricht eines "Lebensabschnittes" von 20 Jahren. Deshalb fällt es mir persönlich schwer es in überschaubare Zeilen zu fassen.

Es ist kein lauter Film, sondern schildert detailliert die Freundschaft zweier Männer an einem so grausamen Ort. Egal ob die erste Nacht im Gefängnis, die Misshandlungen der „Schwestern“, die Willkür der Wärter, der Missbrauch von Talent und Fähigkeiten – es bestürzt und fesselt zu gleich.
Es gibt hier kein klassisches Happy End, denn selbst die Freiheit nach fast 20 Jahren Shawshank hinterlässt bleibende Spuren und ein Bedauern für die verlorene Zeit. Red verbringt sogar 40 Jahre an diesem Ort. Und doch lässt das Ende hoffen, auf ein kleines bisschen Gerechtigkeit für Alle.

Die Schauspieler

Tim Robbins, überragend als Andy Dufresne
Morgan Freeman, lebt Red
Bob Gunton,
William Sadler,
Glancy Brown

Dieser Film lebt von seinen Akteuren, und wäre in einer anderen Besetzung sicherlich nicht so anspruchsvoll. Der Film glänzt durch beidruckend tiefe Dialoge, durch Szenen, wo Bilder mehr sagen als 1000 Worte und von einem von Anfang bis Ende glänzenden Schauspiels der beiden Hauptakteure.

Aktion, Spannung…, wer hier einen klassischen Aktionfilm oder einen Reiser mit tollen computeranimierten Figuren erwartet, wird enttäuscht. Der Film spiegelt das Leben von 1947 bis 1967 der zwei Hauptfiguren wieder. Realistisch wird diese Zeit dargestellt, detailgetreu mit Fahrzeugen, Einrichtung, Kleidung und Lebensstil der Zeit. Es gibt keine aufwendigen Kostüme, sondern in Jeans gekleidete Insassen. Es gibt keine Kampfszenen, sondern brutale Übergriffe in einer Willkürherrschaft.
Musik begleitet diesen Film sehr hintergründig und kaum wahrnehmbar, bis auf eine Szene mit Gänzehautgarantie.

Weitere Features

Für sieben Oscars nominiert
Regie: Frank Darabont
Nach einem Kurzroman von Stephen King – hier blieb natürlich, anders als bei kompletten Romanvorlagen, Platz für die Gestaltungsfreiheit des Drehbuchautors
Laufzeit 137 Minuten
Freigegeben ab 12 Jahren

Persönliches

Ich habe diesen Film bestimmt schon mehr als ein Dutzend Mal gesehen. Es ist kein neuer Film, bei Mediamarkt, Saturn und Co ist für unter 10,00 € zu haben. Für diesen Film muss man sich Zeit nehmen.