Die Waffen der Frauen (DVD) Testbericht

Wieder einmal ein Film, den ich nicht im Kino gesehen habe, als er neu rauskam, sondern auf den ich erst im Rahmen meines Drehbuchstudiums gestoßen bin, da er immer wieder in der Drehbuchliteratur zitiert wird: „Working Girl“ von 1988.
Kleine Warnung voraus: Der Film ist ein Schock! Diese Frisuren! Waren die späten 80er wirklich so furchtbar, oder kommt mir das in der Erinnerung nur so vor?
Lustig wirkt dagegen jedes Bild, auf dem man einen Computerbildschirm sieht. Kennt ihr die noch, diese Kisten mit grüner Schrift auf schwarzem Hintergrund? Gruselig!

Die Story:
Tess ist eine kleine Sekretärin/Assistentin in einer riesigen Finanz- und Investmentfirma. Aber sie ist ehrgeizig: Sie bildet sich über die Abendschule weiter und bewirbt sich immer wieder für das firmeninterne Traineeprogramm – aber sie wird immer wieder abgelehnt. Ihre männlichen Kollegen behandeln sie gönnerhaft von oben herab, schicken sie Kaffee holen oder betrachten sie als Betthäschen.
Tess schöpft Hoffnung, als sie eine Chefin bekommt, Katherine Parker, eine Frau um die 30, ebenso wie Tess. Katherine hat einen ganz anderen Hintergrund als Tess, sie hat studiert, ist gebildet und sehr selbstbewusst. Doch zunächst scheint es, als sei sie bereit, Tess’ Karriere zu fördern, vor allem, als sie erkennt, dass Tess hervorragende Ideen hat.
Doch dann bricht sich Katherine beim Skifahren ein Bein und beauftragt Tess, sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern. Dabei entdeckt Tess, dass Katherine eine von Tess’ Ideen als ihre eigene ausgeben wollte.
Tess erkennt ihre Chance, Katherine zuvor zu kommen. Sie nutzt Katherines Kontakte, um die Idee selbst an den richtigen Mann zu bringen, nämlich an Jack Trainer. Dabei verheimlicht sie allerdings, dass sie nur eine kleine Sekretärin ist.
Tess’ Idee hat Hand und Fuss, und gemeinsam mit Jack kann sie das Geschäft mit dem Industriemagnaten Oren Trask auf den Weg bringen. Mehr noch: Tess verliebt sich in Jack und er in sie.
Doch dann kehrt Katherine zurück. Es stellt sich heraus, dass sie die Ex-Geliebte von Jack ist. Außerdem findet sie schnell heraus, dass Tess das Projekt wieder an sich gerissen hat. Jetzt dreht sie den Spieß um: Sie behauptet, Tess habe ihr – Katherines – Projekt gestohlen. Für Tess scheint alles verloren, sie wird entlassen, Jack wendet sich von ihr ab ...


Aus heutiger Sicht wirkt das Problem des Films ein wenig veraltet. Klar, völlige Gleichberechtigung im Beruf ist auch heute noch nicht erreicht, und es gibt mit Sicherheit immer noch Frauen, denen der berufliche Aufstieg schwer gemacht wird. Aber so extrem, wie in diesem Film geschildert, ist es heute natürlich nicht mehr.
Wie gut der Film die Zustände Ende der 80er Jahre schildert, kann ich nicht so beurteilen, damals ging ich noch zur Schule. Aber ich denke, wenn auch vielleicht überspitzt, so trifft er die damalige Situation, nicht nur die in Amerika, sondern sicherlich vergleichbar auch bei uns.
Zu meinem Erstaunen, funktioniert der Film aber immer noch – nämlich wenn man ihn auf der persönlichen Ebene sieht. Tess wird „gemobbt“, und darüber kann man sich gut mit ihr identifizieren.
Was mir persönlich sehr gut an dem Film gefällt, ist, dass die Antagonistin, die Hauptgegnerin der Hauptfigur, eine Frau ist und kein Mann. Dadurch entgeht der Film vielen Emanzipations-Klischees und verhindert, dass Tess zur platten Superemanze stilisiert wird.


Die wichtigsten Darsteller:
Melanie Griffith spielt Tess. Wenn man sich erstmal an die anfangs unmögliche Frisur gewöhnt hat, dann spielt sie hervorragend. Melanie Griffith hatte ihre große Zeit offenbar in den 80ern und 90ern. Sie hat immer noch regelmäßig Rollen, wenn auch in letzter Zeit meist in Fernsehproduktionen, aber die Filme außer den „Waffen der Frauen“, die mir auf Anhieb mit ihr einfallen, sind aus den 90ern: „Born Yesterday“ und „Another Day in Paradise“.
Sigourney Weaver spielt Katherine Parker. Bekannt wohl den meisten aus den „Alien“-Filmen, hat sie in den „Waffen der Frauen“ mal eine Charakterrolle, und das Biest, das sie spielt, gelingt ihr wirklich ausgesprochen biestig.
Harrison Ford spielt Jack Trainer. Sein Name dürfte wohl der prominenteste auf der Besetzungsliste sein, bekannt ist er u.a. aus den „Krieg der Sterne“- und „Indiana Jones“-Filmen. Allerdings wird er in den „Waffen der Frauen“ von Melanie Griffith an die Wand gespielt – vielleicht gewollt, da es ja ein „Frauenfilm“ ist, wenn er mit seiner Figur den Film dominiert hätte, wäre das nicht im Sinne der Story gewesen.


„Die Waffen der Frauen“ gewann 1989 einen Oscar für die beste Filmmusik und war außerdem als Bester Film, Beste Regie, für die Beste Hauptdarstellerin (Melanie Griffith) und zweimal für die Beste Nebendarstellerin (Sigourney Weaver und Joan Cusack) nominiert. Unter den übrigen Auszeichnungen, die er absahnte, sind vor allem die vier Golden Globes zu nennen: als Bester Film, Bester Titelsong und für Melanie Griffith und Sigourney Weaver als Beste Haupt- bzw. Beste Nebendarstellerin, nominiert war er zudem für das Beste Drehbuch und die Beste Regie.


Der Film ist in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben. Ich denke, heute würde die Freigabe sogar FSK 6 lauten, da an Sex und Gewalt nichts Nennenswertes gezeigt wird. Aber eine Freigabe ab 12 geht ebenso in Ordnung, da der Film sich ja allein schon vom Thema her eindeutig an eine erwachsene Zielgruppe wendet



Die DVD-Ausstattung:
Oh, je, wieder einmal so eine DVD, bei der man kaum von Ausstattung sprechen kann:
Das Menü der DVD ist ausschließlich auf Englisch verfügbar. Naja, ich schätze, das dürfte für die allermeisten Zuschauer kein Problem sein, die Bezeichnungen im Menü sind ja ziemlich einfach.
Die DVD enthält den Film in englischer Originalfassung sowie deutscher und spanischer Synchronfassung. Untertitel gibt es ebenfalls auf Englisch, Deutsch (für Hörgeschädigte) und Spanisch.
An „Special Features“ finden sich aber leider nur zwei amerikanische Originaltrailer zu diesem Film, von denen einer noch nicht einmal gut ist und vermutlich nicht dazu geführt hätte, dass ich mir den Film angesehen hätte.
Das war es dann schon wieder an Ausstattung! Einziger Trost: Die DVD ist derzeit für unter 5 Euro erhältlich! Zu diesem Preis kann man wohl nicht mehr verlangen.



Fazit:
Obwohl das Thema des Films heute veraltet erscheint, macht es immer noch Spaß, ihn anzusehen. Die DVD ist zwar sehr schlecht ausgestattet, dafür ist sie allerdings auch extrem günstig zu kaufen. Eine Empfehlung ist mir die DVD daher allemal wert!