Die fabelhafte Welt der Amélie (DVD) Testbericht

ab 4,37
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Erfahrungsbericht von traxdata

Ein gigantischer Glückskeks !!

Pro:

der Film, die Schauspieler, der Regisseur, der Ton

Kontra:

Bonusmaterial zum Teil nur auf französisch

Empfehlung:

Ja

Jemand der mir sehr nahe steht, hat mir einen Film empfohlen, der eigentlich gar nicht zu dem passt was ich sonst schaue. Ich hatte mich aber nun dazu entschlossen diesen Film zu sehen, vor allem weil er mir wärmstens empfohlen wurde. So bekam ich dir DVD zur Verfügung gestellt und es vergingen keine 2 Tage und ich hatte den Film

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Die fabelhafte Welt der Amélie
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in meinem DVD - Player.

Inhalt des Filmes
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Amélie Poulain wächst in einem eher kühlen Elternhaus auf. Die monatlichen Untersuchungen des Vater, der Arzt ist, sind die einzigen körperlichen Kontakte, die Amélie bekommt. Dabei ist sie immer so aufgeregt, das ihr Herz klopft wie wild und der Vater annimmt, das sie Opfer eines Herzleidens ist. Dadurch muß sie nicht in die Schule und wird von der Mutter, Lehrerin ihrerseits, zu Hause unterrichtet. Dadurch das ihr die sozialen Kontakte fehlen, baut sie sich eine Traumwelt auf. Ihr bester Freund ist ein Goldfisch namens Pottwal. Leider leidet dieser Goldfisch unter Depressionen und unternimmt fast tägliche einen Suizidversuch. Da dieser Goldfisch den Stress der Mutter steigert, wird er dann in den Fluss gekippt und Amélie bekommt eine Kamera. Aber auch hier wird ihr der Spaß schnell vergehen. Eines Tages, Amélie ist wieder am fotografieren, passiert vor ihren Augen ein Unfall. Der Nachbar erzählt ihr, das sie an diesem Schuld ist und so glaubt sie, das sie auch alle anderen im Fernsehen gezeigten Katastrofen zu verantworten hat. Als sich das als Lüge herausstellt, rächt sie sich. Bei einem Kirchenbesuch, wo sie immer wieder mit ihrer Mutter hingeht, um sich ein Brüderchen zu wünschen, passiert dann ein Unglück und die Mutter stirbt. Der Vater zieht sich immer weiter zurück und beschäftigt sich mit dem Bau eines Mausoleums, um die Asche der Mutter aufbewahren zu können. Ab dem Tod der Mutter verläuft die Kindheit von Amélie noch ereignisloser und so zieht sie irgendwann aus und beginnt ihr eigenes unauffälliges Leben, bis zu dem Tag ...

Sie findet ein Kästchen versteckt in ihrem Bad. Nun ist sie fest entschlossen das Leben einiger Menschen zu ändern und beginnen soll das mit dem Wiedergeben des Kästchens an den Besitzer. Auf der Suche nach diesem Mann lernt sie um sich herum viele Menschen kennen, denen auch geholfen werden muß, wie Amélie meint. Um nicht soviel zu verraten, gebe ich das eben in der Kurzform wieder. Zuerst muß Madeleine Wallace geholfen werden, die ihren Kummer um den verlorenen Mann gerne mal mit einem Glas Portwein ertränkt. Dann ist da noch der Gemüsehändler Collignon der nichts besseres zu tun hat als seinen Gehilfen Lucien den ganzen Tag zu beschimpfen. Auch der Vater von Amélie Raphael Poulain muß von seiner Einsamkeit befreit werden. Die Kollegin Goergette, die unter schwerster Hypochondrie leidet, wird von ihr zum Glück der Liebe geleitet. So werden mit Amélie\'s Hilfe immer mehr Menschen glücklich gemacht, nur sie selber bleibt ein wenig auf der Strecke bis sie Nino Quincampoix trifft.

Amélie hat allerdings nicht den Mut ihn direkt anzusprechen und so verwickelt sie den Sammler von weggeworfenen Passfotos in eine kleine Schnitzeljagd. Auch hier löst sie wieder ein Rätsel, um einen Mann der sehr oft auf den Fotos auftaucht.

Zum Ende kommt neben der Romantik noch etwas Dramatik auf, was dem Film wirklich gut tut, aber nun ist genug verraten ...

Die wichtigen Charaktere und deren Umsetzung
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Amélie Poulain (Audrey Tautou) ist wohl die Art von Frau die ich als Träumerin bezeichnen würde. Dabei steht sie aber fest im Leben und hat sich zur Aufgabe gemacht, fremden Menschen zu helfen. Amélie wirkt immer etwas naiv und entdeckt die Welt immer mehr mit ihren eigenen Augen. Allein schon ihr Gesichtsausdruck macht sie liebenswert. Dazu kommt dann die Kleidung und ihre ganze Art. Sie liebt das Kleine im Leben und achtet auf Details. Also ich kann Audrey Tautou ein wirkliches Kompliment aussprechen, denn diese Rolle war sicher nicht leicht zu spielen, aber es gelingt ihr fabelhaft die kleine sensibel und zerbrechliche Frau zu spielen. Amélie ist trotz dieser Eigenschaften kein kleines \"Dummchen\" sondern verfügt über eine Art Clevernis, die aber vom Bauch bestimmt wird.

Raphael Poulain (Rufus) ist als Vater von Amélie eher eine Katastrophe. Nicht nur das er ihr in Kinderjahren soziale Kontakte wegen eines angeblichen Herzfehler verwehrt, nein auch wo sie erwachsen ist, kann sie sich sicher sein, das er ihr keine Beachtung schenkt und nur seine eigenen Probleme im Kopf hat. Er wirkte auch mich sehr egozentrisch, was sicher auch so gewollt war. Leider lebt er sehr zurückgezogen und so muß Amélie ihm helfen. (nein ich verrate nicht wie, nur soviel sei gesagt, die Idee ist einfach klasse und vor allem strahlt sie den naiven Witz von Amélie aus)

Amandine Poulain geb.Fouet (Lorella Cravotta) als Mutter und Lehrerin von Amélie kommt nur in der Kindheit vor, also in einer frühen Phase des Filmes. Dabei merkt der Zuschauer aber, das sie sich von Amélie extrem unterscheidet. Sie wurde schnell hysterisch und auch so schien sie alles andere als nervenstark zu sein. Also in meinen Augen hatte sie keine der charakterlichen Qualitäten, die man von einer Lehrerin erwarten würde.

Nino Quincampoix (Mathieu Kassovitz) ist der Auserwählte von Amélie. Er hat es nicht leicht, zumal er auf einige Leute durch sein Hobby etwas merkwürdig wirkt. Er sammelt Bilder aus Fotoautomaten, die weggeworfen wurden. Eigentlich ist das ein etwas schüchterner junger Mann, der auch auf der Suche nach etwas fürs Leben ist.

Georgette (Isabelle Nanty) ist eine Kollegin von Amélie und leidet unter schwerster Hypochondrie. Sie versucht damit die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und das schafft sie auch, natürlich nicht ganz allein.

Joseph (Dominique Pinon) ist der Exfreund von Gina (einer Kollegin von Amélie) und völlig durch den Wind seit dem \"Schluss\" ist. Er zeichnet alles was seine \"Ex\" macht mit einem Diktiergerät auf. Diese Person hat etwas von einem Psychopathen, aber das ist auch nicht weiter schlimm. Es ist nicht so das er liebenswert sein kann, nur muß man ihm etwas näher kommen. Ich glaube er leidet sehr unter der Trennung und deswegen ist er etwas \"komisch\".

Raymond Dufayel (Serge Merlin) ist der Nachbar von Amélie. Sie kommt mit ihm erst ins Gespräch als sie begonnen hat den Besitzer des Kästchens zu finden. Dieser Charakter ist etwas sehr introvertiert, was sicher auch an seiner Krankheit (Glasknochen) liegt. Er verlässt so gut wie nie das Haus und trotzdem entwickelt er sich zu dem wohl besten Freund von Amélie. Das liegt wohl auch daran das sie ihm hilft ein Bild zu entschlüsseln und das macht sie wieder in ihrer unverwechselbaren Art.

Collignon (Urbain Cancellier) stellt in dem Film einen Gemüsehändler dar, der alles andere als nett ist. Er macht so den Eindruck das er die schwächeren mit Füssen tritt, um sein eigenes Unvermögen zu verschleiern. Das ist der Typ Mensch, der alles tun würde, um nicht zu dumm vor seinen Mitmenschen dastehen zu müssen. Ansonsten ist er aber eigentlich ein armes Wesen, das mit seiner Existenz nicht sonderlich zufrieden ist, was sic besonders in seiner Bosheit gegen seinen Gehilfen zeigt.

Lucien (Jamel Debbouze) ist hier der etwas zurückgebliebene Gehilfe des Gemüsehändlers. Das er nicht gerade der Hellste ist macht ihn aber besonders liebenswert, denn auch er entdenkt die Welt mit seinen eigenen Augen und genau wie Amélie hat er auch das Auge für die kleinen Dinge im Leben. Er ist trotz der Sticheleien nach meiner Meinung ein glücklicher Mensch, der es nicht verlernt hat zu lachen und sich an schönen Sachen zu erfreuen.

Madeleine Wallace (Yoland Moreau) lernt man im Film als die verlassene und nah am Wasser gebaute Ehefrau kennen. Sie fragt sich immer warum ihr Mann sie vor 30 Jahren verlassen hat und macht einen etwas gebrochenen Eindruck. Dazu kommt noch das sie etwas labil wirkt und ihre Sorgen gerne in Portwein ertränkt.

Die Charaktere sind einfach brilliant ungesetzt. Das trifft auf die hier genannten zu, sowie auch auf die zahlreichen \"Nebencharaktere\". Besonders möchte ich aber die Leistung von Audrey Tautou als Amélie Poulain hervorheben. Sie fällt in keiner Szene auch nur ansatzweise aus ihrer ihr zugedachten Rolle. Ich konnte keine wesentliche Schwäche in nur einem Charakter erkennen. Es ist wirklich eine unglaublich gute Arbeit die hier von den Schauspieler geleistet wurde.

Meine Meinung
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Wie schon in der Einleitung gesagt ist dieser Film eigentlich gar nicht das Genre was ich gerne schaue und trotzdem hat es mir gefallen den Film zu sehen. Die eigentliche Liebesgeschichte um Amélie und Nino zieht sich durch den ganzen Film und wird von dem Ereignis, des Kästchen findens, ausgelöst. Neben dieser Story tauchen aber immer wieder kleine liebenswerte Geschichten \"nebenher\" auf. Also was ich damit sagen möchte, dieser Film wird nie langweilig. Besonders schön fand ich die Erzählerstimme, die immer wieder die Bescheibung der Personen übernimmt und das Leben von Amélie näher beschreibt. Wer jetzt denkt das es sich da um eine trockene Erzählung handelt der irrt. Es werden immer wieder unwichtig erscheinende Details erwähnt, die eine gewisse Art von Witz mitbringen. Da ist der suizidgefährdete depressive Goldfisch, der eigentlich gar nichts mit der Geschichte an sich zu tun hat, aber trotzdem findet er Erwähnung und regt zum schmunzeln an.

Der Regisseur legt auch eine sehr gute Leistung hin. So ist die Kameraführung genau dem Film angepasst. Sie sieht nicht immer geplant aus und genau so entsteht der Eindruck die Welt mit Amélie\'s Augen zu sehen. Mir ist auch bewußt das genau dieser Effekt entstehen soll, doch ich halte es für eine Meisterleistung genau den Eindruck zu erwecken, wie ich in hatte. Wer auf Effekt nicht verzichten kann, der kommt auch auf seine Kosten. Sicher sind das nicht die Actioneffects aus Hollywood und sie werden nur recht vorsichtig eingesetzt, doch es gibt welche. So sind das Schwarz - Weiß Filmchen, die immer die Gedanken von Amélie wiedergeben. Oder auch immer wenn sie jemanden geholfen hat oder noch helfen will werden Leuchteffekte eingesetzt, um dieses noch zu untermalen.

Ein wesentlicher Teil des Filmes ist die Musik. Sie wird immer passend eingesetzt und passt sich gut in die Handlung ein. Da es sich um einen romantischen Film handelt, wird man auch hier nicht die harten Beats hören, sondern eher die ruhigen Töne.

Alles in allem muß ich aber sagen, das ich wirklich von der Gesamtheit des Filmes begeistert war. Die Schauspieler bringen in Zusammenarbeit mit dem Regisseur, dem Schnitt und des Tons eine Meisterleistung die Ihresgleichen suchen wird. Also dem Film sieht man an mit welcher Leidenschaft er umgesetzt wurde.

Die DVD
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Die DVD\'s (2 an der Zahl) werden in einer normalen DVD - Hülle verpackt. Das Cover ziehrt das Gesicht von Amélie. Als Special wird diese Hülle dann noch einmal von einer Ummantelung aus Pappe umgeben, so das die DVD einen \"edleren\" Eindruck macht.

° Die FilmDVD
Die FilmDVD enthält, wieder Name schon sagt den Film selber. Das Menü ist animiert und übersichtlich, also auch recht leicht zu bedienen. Es stehen als Sprachen deutsch und französisch zu Auswahl. Für Gehörlose werden deutsche Untertitel angeboten. Das Bildformat beschränkt sich auf das übliche 16:9 oder eben 1:2,35. Der Ton kann in Dolby Digital 5.1 oder DTS wiedergegeben werden. Bei der Tonqualität gab es für mich keinen Grund zu meckern. Bei dem Bild ist mir etwas komisches und mir bis dahin unbekanntes aufgefallen. So werden 2 Bildversionen angeboten und zwar eine deutsche und eine französische. Ich habe mir beide angesehen und konnte nicht feststellen, wo der Unterschied liegen soll. Ansonsten macht das Bild immer einen grünlichen Eindruck, was aber genau zu dem Film passt und sicher auch so gewünscht worden ist. Natürlich gibt es eine Kapitelanwahl, was es einfach macht, geliebte Szenen noch einmal schnell zu finden und noch einmal zu sehen.

° Die BonusDVD
Da ich die Special Edition in der Hand hielt, konnte ich damit rechnen viel Bonusmaterial zu bekommen. Leider ist das Bonusmaterial in französisch und nur teilweile mit deutschen Untertiteln versehen. Da ich aber französisch nicht zu den Sprachen zähle, die ich auch nur ansatzweise verstehen kann beschränke ich mich auf eine Aufzählung des Materials, das recht umfangreich ist.
- Storyboard \"Von der Geschichte zum Film\"
- Probeaufnahmen (deutsche Untertitel)
- Teaser, Kinofilm - Trailer, Programmvorschau
- Fotogalerien
- Interview mit dem Regisseur (deutsche Untertitel)
- Audiokommentar des Regisseurs (deutsche Untertitel)
- Bericht von den Dreharbeiten \"Making of Amélie\"
- Mit Amélie auf Tournee (deutsche Untertitel)
- Versprecher von Audrey Tautou (deutsche Untertitel)
- Filmografien der Darsteller
- Webfeatuares: Tapetenmuster, Bildschirmschoner, Webinfopage
Auch hier wurden zum Teil wieder animierte Menüs verwendet, die aber leider durch die Masse an Informtionen etwas an Übersicht verlieren.

Der Preis liegt bei Amazon bei EUR 11,97 was ich für absolut gerechtfertigt halte.

Im Internet kann man sich unter http://www.amelie-der-film.de/ schlau machen.

Fazit
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Bei diesem Film habe ich wieder etwas gelernt. Es bedarf nicht aufwendiger Explosionen oder besonders gewagter Action einen guten Film zu machen. Sicherlich für alle denen Action in einem Film nicht fehlen darf für den ist dieser Film hier nichts, aber für alle anderen kann ich nur eine absolute Empfehlung aussprechen. Nicht nur das man mit dieser DVD einen wirklich erstklassigen Film bekommt, man bekommt auch eine DVD mit reichlich Bonusmaterial. Also das ist seit einiger Zeit wieder einmal die absolute Höchstwertung und die ziehe ich daraus das ich mir den Film schon 2 mal angesehen habe, obwohl ich, wie ich Eingangs sagte, nicht unbedingt solche romantischen Komödien als mein Genre bezeichen möchte.

Daten zum Film:
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Schauspieler: Audrey Tautou, Mathieu Kassovitz, Rufus, Yolande Moreau, Artus Penguern, Urbain Cancelier, Dominique Pinon, Maurice Benichou, Claude Perron
FSK: ab 6 Jahren
Spieldauer: 117 Minuten

36 Bewertungen, 2 Kommentare

  • KatharinaB

    04.03.2006, 00:30 Uhr von KatharinaB
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht! Sehr ausführlich! LG, Katha

  • sloope

    02.04.2005, 23:04 Uhr von sloope
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht, vor allem die Charakterisierungen find ich ganz super!