Die purpurnen Flüsse (DVD) Testbericht

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ab 11,22
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Erfahrungsbericht von Prisca

Thriller auf französische Art

Pro:

fesselnder Beginn

Kontra:

irgendwann wird es weniger fesselnd, etwas undurchsichtig

Empfehlung:

Ja

Heute gibt es mal wieder einen DVD Bericht von mir, ein Thriller der besonderen Art. Vor kurzem war er mir noch völlig unbekannt - seit jedoch im Kino der zweite Teil davon läuft, ist auch Teil eins wieder im Gespräch. Und als ich die DVD bei uns im Realmarkt recht günstig entdeckte, habe ich einfach mal zugeschlagen ohne zu wissen, was mich eigentlich erwartet.

** DIE PURPURNEN FLÜSSE **

Hierbei handelt es sich um einen französischen Thriller der besonderen Art. Zuerst möchte ich euch den

** INHALT **

etwas näher vorstellen.

In der Nähe einer völlig abgelegenen Universität in den Alpen wird eine Leiche gefunden - der junge Mann war in der Universitätsbibliothek beschäftigt und wurde vor seinem Tod grausam gefoltert. Seine Hände wurden ihn abgehackt - Wunden wurden ihm zugefügt - seine Augäpfel wurden entfernt und die Augenhöhlen mit Eiswasser gefüllt.

Inspektor Pierre Niemans, kurz vor seiner Pensionierung, ziemlich desillusioniert, wird zu den Fall hinzugezogen und stürzt sich auch gleich in die Ermittlungen. Was steckt hinter diesem grausamen Mord - und was hinter den Verstümmelungen? Er findet schnell heraus, das das Wasser in den Augenhöhlen der Leiche nur aus einem Gletschersee stammen kann. Gemeinsam mit einer jungen Frau (die ebenfalls für der Universität arbeitet) zieht er los in die Gletscherwelt und neben dem Gletscherwasser entdeckt er hier noch etwas anderes: eine zweite Leiche!

300 km entfernt: der junge Kommissar Max Kerkerian, ziemlich impulsiv und manchmal unüberlegt, wird auf einen Friedhof gerufen: das Grab eines jungen Mädchen wurde geschändet. Dabei ist das Mädchen schon jahrelang tot - umgekommen bei einem LKW Unfall - verstümmelt bis zur Unkenntlichkeit. Kerkerian nimmt die Geschichte nicht besonders ernst - bis er weiter nachforscht und feststellen muss, das sämtliche Unterlagen des Mädchens aus ihrer ehemaligen Schule gestohlen wurden. Wer kann daran ein Interesse haben?! Nach all diesen Jahren!

Diese beiden Fälle haben scheinbar gar nichts miteinander gemeinsam - und doch führen die Wege beider Kriminalbeamten schließlich zusammen. Zwei Einzelgänger, die sich nun zusammenraufen müssen um gemeinsam einen Weg zu gehen - einen Weg, der immer unglaublicher scheint, je länger er dauert.

So, das soll es jetzt aber zum Inhalt gewesen sein. Schließlich möchte ich euch ja nicht den ganzen Film erzählen. Statt dessen komme ich jetzt zu meinen

** GEDANKEN UND EMPFINDUNGEN **

über den Film.

Zunächst einmal muss gesagt werden, der Film ist nichts für schwache Nerven, denn er fängt schon recht heftig an. Gezeigt wird die Leiche des jungen Mannes - eine Leiche mit vielen Verletzungen - eine Leiche, an der sich schon Insekten gütlich getan haben ... und das ganze in Großaufnahme. Das ist schon recht heftig - und ähnliche Szenen gibt es noch ein/zwei in diesem Film. Ansonsten habe ich ihn aber nicht als unnötig brutal empfunden - da gibt es andere Thriller in denen fließt wesentlich mehr Blut. Dieser Film ist trotzdem grausam und dunkel, aber mehr aus der Handlung heraus.

Ich habe mich anfangs gefragt, ob ich den Film wirklich als spannend bezeichnen würde - nein, ich glaube nicht, spannend im üblichen Sinne ist er nicht. Aber besonders der Anfang ist sehr fesselnd - natürlich bin ich als Zuschauer erst mal geschockt von den krassen Bildern der Leiche des jungen Mannes - und ich frage mich, was da wohl passiert ist.

Auch die Sprunghaftigkeit des Filmes durch die beiden Handlungszweige trägt dazu bei, den Film interessant zu machen. Als Zuschauer ahnt man, das beides irgendwie zusammen hängen muss - aber es dauert doch einige Zeit, bis man begreift, wie. Allerdings erfordert auch gerade der erste Teil des Films mit den beiden Handlungszweigen ziemlich konzentriertes Gucken - die Sprünge sind so abrupt, das man manchmal erst einige Sekunden stutzt, bis man begreift, das man sich schon wieder im anderen Handlungszweig befindet. Einerseits interessant - andererseits aber auch ein wenig anstrengend.

Nachdem die beiden Handlungszweige zusammenlaufen verändert sich für mich die Stimmung im Film ein wenig. Es ist so, als wenn die Handlung plötzlich weniger fesselnd ist. Das liegt zum einen daran, das man spätestens nach zwei Drittel des Filmes ziemlich genau weiß, wer der Täter ist (es wird im Film nicht erwähnt, ist aber doch recht vorhersehbar). Zum anderen finde ich aber, das der Film, je mehr er sich dem Ende nähert, immer undurchsichtiger wird. Zwar werden viele Fragen beantwortet - andererseits aber auch viele Fragen aufgeworfen. Für mich als Zuschauer war das alles ein wenig unbefriedigend.

Eines möchte ich noch erwähnen, auch wenn es nicht direkt mit dem Filmhandlung zu tun hat: die Landschaftsaufnahmen aus den Alpen sind teilweise wirklich sehr beeindruckend! Man kann sie nur nicht einfach genießen, weil die düstere Stimmung im Film doch in einem krassen Gegensatz zur Landschaft steht.

Wenn ich jetzt schon von meinem Eindruck des Filmes schreibe, so gehört es auch dazu, wenigstens ein paar Worte über die

** SCHAUSPIELER **

zu verlieren. Jean Reno als Pierre Niemans und Vincent Cassel als Max Kerkerians sind ganz klar die tragenden Rollen in diesem Film. Während Jean Reno dem einen oder anderen sicher schon bekannt ist durch seine Rollen z.B. ein Leon - der Profikiller oder auch Ronin ist Vincent Cassel eher ein unbeschriebenes Blatt (na gut, da gab es auch schon kleine Rollen z.B. in Jean d´Arc oder Elizabeth - aber diese Rollen sind zumindest mir nicht im Gedächtnis).

Beide machen ihre Sache hier perfekt - besonders der ältere Pierre Niemans hat mir zu Anfang des Films sehr gut gefallen. Man nimmt ihm die Rolle des desillusionierten Cops, der kurz vor seiner Pensionierung steht wirklich ab - solche Rollen scheinen aber auch eine Spezialität von Jean Reno zu sein, wenn ich da z.B. an Leon denke, wo er einen alternden Killer spielt - auch hier wieder die Rolle einer \"verkorksten Persönlichkeit\".

Vincent Cassel spielt die Rolle des Max ebenso überzeugend - wobei ist sagen muss, sein Part allein hat mir nicht so gut gefallen wie das spätere Zusammenspiel mit Pierre Niemans. Hier ergeben sich manchmal sogar Situationen, die so etwas wie leisen Humor in den Film bringen, natürlich nur ganz im Hintergrund, so das es den \"dunklen Grundton\" des Films nicht stört.

Und bevor ich jetzt zum Ende meiner Meinung komme, werde ich euch noch ein paar

** FAKTEN RUND UM FILM UND DVD **

verraten.

Die purpurnen Flüsse

Regie: Mathieu Kassovitz

Preis: 7,99 Euro

Lauflänge: 105 Minuten

FSK: 16 Jahre - auf jeden Fall einhalten, schon allein wegen der Anfangsszene!

Bildformat: 16:9 - das Bild kommt auf jeden Fall flimmerfrei rüber. Ich konnte auch keinerlei Aussetzer feststellen. Alles so, wie ich das von einer qualitativ guten DVD erwarte.

Ton: Dolby digital 5.1 - an dem Ton kann man ebenfalls nicht meckern. Der Ton ist klar und deutlich zu verstehen. Häufig ist der Film von Musik unterlegt, aber die Lautstärke von Sprache und Musik hält sich immer gut die Waage. Niemals überlagert die Musik die Sprache.

Sprachen: deutsch und französisch

Untertitel: deutsch für Hörgeschädigte

Und jetzt die Extras: da hat man sich wirklich Mühe gegeben, das muss ich zugeben, obwohl ich kein so großer Fan von Extras bin und sie mir nur selten ansehe. Immerhin haben sie eine Gesamtlänge von ca. 90 Minuten.

52 Minuten davon entfallen auf ein making of - gleich darauf folgt eine Dokumentation über die Entstehung der Pathologieszene. Ich habe mal reingesehen, beides ist recht interessant aufgemacht mit Bildern aus dem Film, Storyboards und verschienen Kommentaren von Regisseur, Schauspieler usw.

Auch über andere Filmszenen gibt es einen vergleich: Film - Storybord - was allerdings ein wenig anstrengend zu gucken ist - weil immer beide Bilder gleichzeitig zu sehen sind. Dadurch sind die Bilder recht klein - und man muss sich auf beide Bilder gleichzeitig konzentrieren. Nicht immer ganz einfach.

Schließlich gibt es noch Informationen zu Schauspielern und Regisseur. Ein kurzer Lebenslauf - eine Filmographie und bei Jean Reno ein interessantes Interview, das ich mir sogar ganz angehört habe.

Lobenswert an den Extras auf jeden Fall: Die Extras sind in französischer Sprache - aber als Zuschauer habe ich die Möglichkeit, mir deutsche Untertitel zuzuschalten - und das durchweg durch alle Extras! Für mich sehr lobenswert - das haben selbst hochwertige, neuere Filme oft nicht nötig!

Und jetzt

** MEIN FAZIT **

Ein Film bei dem ich mich nicht so recht entscheiden kann ob er mir nun gefällt oder nicht! Der Anfang hat mich wirklich sehr gefesselt - leider wurde diese \"Spannung\" nicht bis zum Schluss durchgehalten. Einerseits kann ich dem Film bis zum Ende folgen - andererseits bleiben für mich doch so einige Fragen offen.

In meinen Augen ist es auf keinen Fall ein leichter Unterhaltungsthriller - er erfordert schon einiges an Konzentration - und manchmal starke Nerven, denn einige wenige Szenen sind wirklich sehr grausam!

Wenn ihr den Film allerdings kennt und er euch gefällt, dann kann ich euch den Kauf der DVD nur raten. Allein die umfassenden Extras sind in diesem Fall den Preis von 7,99 Euro wert.

@Prisca - Mai 2004 - ich schreibe für Ciao und Yopi

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