Dirty Dancing (DVD) Testbericht

ab 2,47
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 11/2010
5 Sterne
(29)
4 Sterne
(7)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(1)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von Ladykracher89

Not that dirty!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ja, man ist vornehm, fein und elitär im Ferienressort der Kellermans, in das Vater Houseman seine Frau und beiden Töchter in einem Sommer in den 60ern verschleppt. Die gut betuchten Feriengäste lassen sich von unterbezahlten, gefrusteten Angestellten und Animateuren die Zeit vertreiben, lernen zu singen, zu tanzen und sich dämlich wie kleine Kinder im Kreis zu drehen. Trinkgelder läßt man jedoch gerne springen, besonders dann, wenn man den Tanzlehrer in der Nacht zuvor auch noch BEspringen durfte... doch halt, ich greife vor.

Baby Houseman verschlägt es also samt Vater, Mutter, Schwester zu den Kellermans, wo sie sich vom ersten Moment an tödlich langweilt. Ihre blöde Schwester ödet sie an, denn die denkt nur an Make-up und Sex. Das Freizeitangebot reißt Baby auch nicht gerade vom Hocker, denn also bitte: Wer will schon mit abgewrackten Hausfrauen und zerknitterten Rentnern Volleyball spielen und sich abends von einem Amateurzauberer in zwei Teile sägen lassen und zum Dank eine Gans (oder war\'s \'ne Ente?) geschenkt bekommen? Eben.

Schwung kommt in die Sache, als die \'Herren von der flotten Sohle\' die Szenerie betreten. Der coole, sonnenbebrillte Johnny und seine Tänzercrew geben tagsüber Tanzunterricht, während sie sich nachts fernab von der besseren Gesellschaft auf dem verschwitzten, schmutzigen Tanzboden tief in die Augen sehen und die Hüften so richtig unanständig kreisen lassen. Feriengäste haben hier, natürlich, keinen Zutritt.

Baby schafft es trotzdem, ihrem Traumkerl Johnny näher zu kommen. \"Ich habe eine Wassermelone getragen!\", erklärt sie ihm schüchtern, als sie ihm das erste Mal gegenüber steht. Man kann quasi am eigenen Leibe spüren, wie in diesem Moment ihr kleines Herzchen aufgeregt pocht. Noch aufgeregter pocht es dann wohl eine halbe Minute später, wenn Johnny nicht lange fackelt, sie für ein kurzes Lied auf den Tanzboden lockt und dafür sorgt, dass sie mal fix etwas lockerer um die Hüfte wird.

Danach kommt dann alles, wie es kommen muss: Johnnys Tanzpartnerin Penny kann nach einer Abtreibung nicht für die Auftritte zur Verfügung stehen, also muss Ersatz her. Und nein, da nimmt man nicht etwa jemanden, der so hie und da schonmal das Tanzbein geschwungen hat, nein, nicht doch! Baby muss es sein, denn sie will es sein. Also ist sie es nun, Johnnys neue Tanzpartnerin, und auch im Bett entsteht ganz bald eine Partnerschaft der besonderen Art. Was natürlich niemand wissen darf. Denn Johnny ist ein armes Schwein, hat keine Bildung, kein Geld, keine Zukunft und deshalb keinerlei Anspruch auf eine Klassefrau wie Baby, die mal Anwältin werden und für Gerechtigkeit auf der Welt sorgen will. Daran kann dann nur der letzte Tanz der Saison, den sich Johnny von niemandem verbieten läßt, und den er mit Baby bestreitet, etwas ändern. Denn Johnny verkündet Babys Vater gegenüber vollmundig: \"Mein Baby gehört zu mir!\", was zu reichen scheint, um zum ultimativen Happy-End übergehen zu können. Ja, so kann man die Dinge auch klären.


Phüääähhh! Was hat man damals geheult im Kino. Die arme, reiche Baby bekommt den armen Johnny und bekommt ihn doch wieder nicht. Alle sind gegen ihn, keiner will ihn verstehen, die reichen Frauen nutzen ihn nach Strich und Faden aus und haben wilden Sex mit ihm, während ihre noch viel reicheren Ehemänner nachts beim Poker sitzen.
Und Baby versteht natürlich auch keiner. Verrat begeht sie an ihrem Vater, als sie mit Johnny ins Bett geht, und als ihr Vater davon erfährt, geht die Welt unter. Und plötzlich ist ihre hirnfreie Schwester die Lieblingstochter, und Baby ist bei ihrem Daddy abgemeldet.

Was für ein klischeebeladener Haufen Scheisse.

Sollte man meinen. Denn dass dieser Film vor lauter Klischees nur so überläuft, steht wohl ausser Frage.
Die Reichen sind reich, überheblich und kucken die Bediensteten mit dem Arsch nicht an. Unterhalten läßt man sich gerne vom ungebildeten Volk, das sich durch hirnlose Sommerjobs gerade so über Wasser hält. Und wenn irgendwo Geldbörsen und sonstige Wertgegenstände verschwinden, dann kann es natürlich nur einer der am Hungertuch nagenden Tänzer (= Johnny) gewesen sein, da besteht kein Zweifel.
Austausch von Körperflüssigkeiten zwischen Reich und Arm ist nur dann gestattet, wenn Reich Arm dafür auch ordentlich entlohnt. Wenn die kleine, zugegebenermassen recht naive Arzttochter Baby aber aus Liebe mit einem armen Schlucker ins Bettchen springt, dann scheint der Weltuntergang eingeläutet.

Kurz: Reich behandelt Arm wie den letzten Dreck. Zum Heulen, das.

Aber da wäre ja noch die zu Herzen gehende Story von \'Boy meets Girl\' und \'Sie konnten zusammen nicht kommen\'. Es ist natürlich Liebe auf den ersten Blick. Und so sehr Johnny sich auch dagegen wehrt: Er kann nicht anders, als sich in die ihn anhimmelnde Baby, die eigentlich Frances heisst, zu verlieben. Und nachdem es dann mit dem Sex geklappt hat, klappt es auch endlich mit der Hebefigur. Und diversen anderen Stellungen wohl auch.

\"Dirty Dancing\" ist so einfach gestrickt, dass man sich entnervt fragen muss, warum man nicht selbst drauf gekommen ist. Man hätte ausgesorgt für den Rest seines Lebens.
Alle bekannten Versatzstücke sind vorhanden. Mädchen aus gutem Hause verliebt sich in Jungen aus schlechtem Hause. Mädchens Familie ist entsetzt, die gesellschaftlichen Konventionen lassen diese Liebe auf keinen Fall zu. Mädchen pfeift auf die Konventionen, liebt den Jungen und beginnt gleichzeitig, ihr bisheriges Weltbild in Frage zu stellen. Familie ist noch viel entsetzter, Junge muckt auf, das Entsetzen steigert sich nochmals, bis dann schlussendlich alle die Klappen halten und zusammen - nein, nicht ins Bett hüpfen, sondern tanzen.

Denn das hatten wir ja noch gar nicht bisher: Das Tanzen. Getanzt wird auch hie und da in \"Dirty Dancing\". Und das machen sie richtig gut, alle miteinander. Die Musik ist flott, teils taufrisch komponiert, teils wiederentdeckt. Patrick Swayze (Johnny) merkt man durchaus an, dass er mal Tänzer war, \'cause hey... der Junge hat das, was man wohl landläufig als Körperbeherrschung bezeichnet. Da hätte ich doch im Kino damals fast MEINE Körperbeherrschung verlo... eh, nein, das gehört hier nun eher nicht hin.
Also, er kann tanzen. Jennifer Grey (Baby) kann es auch, Cynthia Rhodes (Penny) kann es auch... ja, sieht alles sehr schön aus. Da kann man ohne grössere Bedenken den himmelschreiend schnulzig-stereotypen Plot ignorieren, sich ganz auf die tanzenden Menschen konzentrieren und denen, die vom Drehbuch eindeutig dafür vorgesehen wurden, seine uneingeschränkten Sympathien entgegen bringen. Alle anderen, die vom Drehbuch dafür vorgesehen wurden, vom Zuschauer abgrundtief gehasst zu werden, kann man uneingeschränkt hassen.

Wieder was dazu gelernt? Nicht wirklich. Aber da das Kino ja nicht immer eine Bildungsanstalt sein muss (oder sein sollte), kann man sich glänzend amüsieren. Bei diesem... ja, jetzt kommt es, das böse Wort: Kultfilm. Und Jungejunge, wenn der Patrick sein Hemd auszieht, dann... okayokay, bin ja schon ruhig.

15 Bewertungen, 2 Kommentare

  • eddy1998

    05.06.2005, 07:29 Uhr von eddy1998
    Bewertung: sehr hilfreich

    18 jahre auf dem buckel hat heut ist Patrick 53 * Geboren am Montag, 18. August 1952 * Geboren in Houston, Texas, USA

  • NancyNoack

    04.06.2005, 15:53 Uhr von NancyNoack
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich habe den Film selbstverständlich auch. Der sollte in keiner DVD Sammlung fehlen. Ansich finde ich deinen Bericht ganz gut, aber vieleicht noch ein paar mehr Infos, was außer dem Film auf der DVD darauf ist, und was sie kostet u.s.w. ??? L