Dragonheart (VHS) Testbericht

Dragonheart-vhs-fantasyfilm
ab 15,17
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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

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Erfahrungsbericht von DigiTalk

I AM the last one!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

DragonHeart ist ein faszinierendes Fantasy-Abenteuer, welches im 10. Jahrhundert spielt. Es ist einer meiner Lieblingsfilme, und mich fasziniert auch die technische Seite, also werde ich euch hier davon berichten, wie der Film zustande kam. Ich habe ihn 14 mal gucken müssen, um am Ende nicht mehr in Tränen auszubrechen!

WARNUNG
Wer den Film noch nicht kennt, sollte diesen Bericht tunlichst nicht lesen, da ich einige Filminhalte verraten werde, und einige Infos für Leute, die ihn nicht gesehen haben, uninteressant (oder uninterpretierbar) sind!


Wie alles begann

Die Anfänge von DragonHeart waren alles andere als einfach. Der Regisseur Rob Cohen hatte ein Drehbuch, aber alle Studios meinten, dass es nicht erfolgsversprechend genug sei. Auch fand sich zu Anfang kein Produzent. Als er dann Rafaella de Laurentis davon erzählte, war sie begeistert, und erklärte sich bereit, den Film zu produzieren. Nach langer Überredungskunst fanden sich dann auch die Universal Studios dazu bereit, mitzumachen.
Also kam das Casting. Rob Cohen meinte: "Für den Drachen kamen für mich nur zwei Leute in Betracht: Sean Connery und Sean Connery!".
Sean las also das Drehbuch - und war fasziniert. Und so sprach er dann in der englischen Originalfassung auch Draco.


Die Story

Der Film handelt von Freundschaft und tiefster Verbundenheit. Es geht um einen Ritter (Bowen, gespielt von Dennis Quaid), der den Prinzen (Prinz Einon, gespielt von David Thewlis) unterrichtet und dessen Mentor ist. Als der Prinz in einem Gemetzel seines Vaters (in dem dieser fällt) tödlich verletzt wird, beschließt seine Mutter (Königin Aislynn, gespielt von Julie Christie), ihn zu retten, indem sie auf das Wissen der Drachen zurückgreift. Einon wird also zum Drachen gebracht, der sein Herz teilt, und dem jungen König damit das Leben rettet.
Aber leider entwickelt Einon sich zu einem Tyrannen, genau, wie sein Vater einer war. Bowen meint, der Drache habe ihn so böse gemacht, da er ihn ja nur gutes gelehrt hatte, und schwört, nicht eher zu ruhen, bis er alle Drachen getötet hat.
Nach 12 Jahren stößt er auf den Mönch und Lyriker Bruder Gilbert von Glockenspur (Pete Postlethwaite), der aber lyrisch nicht sonderlich begabt ist.
Als Bowen mit dem letzten Drachen kämpft, macht dieser ihm einen Vorschlag, den Bowen auch annimmt.
So ziehen sie dann zusammen durch das Land - jetzt ohne Bruder Gilbert, da dieser am Kampfplatz eingeschlafen war - und erschrecken arme Dörfler, die Bowen dann dafür bezahlen, dass er den Drachen "umbringt".
Leider klappt das nicht immer, und so haben sie bald das aufsässige Mädchen Kara (Dina Meyer) am Hals, die sie fortan begleitet.
Zwischen Bowen und dem Drachen entwickelt sich eine Freundschaft. Bowen beschließt, ihn Draco zu nennen. Kara beschließt, den Tot ihres Vaters zu rächen, der von Einon ermordet wurde. Einon jedoch nimmt Kara gefangen.
In der letzten Schlacht zwischen Gut und Böse wird dann Einon ins Herz getroffen. Draco, der mitkämpft, stürzt ab. Da erst erkennt Bowen, dass es sich bei deinem Freund um den Drachen handelt, den er damals so verflucht hatte!
Wie sollte es anders sein: das Böse wird besiegt. Der Film hat leider kein Happy End, aber dafür ein sehr gelungenes!


Das Drehen

Gedreht wurde DragonHeart in Jugoslawien - auch, wenn einem das kaum jemand glaubt :-)
Einons Schloss ist ein echtes altes Schloss in Jugoslawien, welches zu dem Zeitpunkt, wo gedreht werden sollte, noch eine Ruine war und inter Denkmalschutz stand. Rob Cohen hat dann mit den Behörden ausgemacht: wenn er ihnen bei ihrem Vorhaben, das Schloss zu restaurieren, hilft, dürfe er darin drehen.
So ist also der Aufbau der alten Burg im Film tatsächlich eine Restauration!
Der Schlusskampf auf der Wiese vor dem Schloss war auch ein Trick. Denn da, wo dir Burg stand, war keine Wiese - und da wo Wiese war, war keine Burg!
Also musste man an zwei verschiedenen Stellen drehen, was dann auch geschah. Nachher wurde das so gut zusammen geschnitten, dass man tatsächlich den Eindruck hatte, dass der Kampf vor der Burg statt fand.
Da der Drache ja nachher im Computer entstand, mussten die Schauspieler ohne den Drachen drehen! Es halfen ein paar Spanplatten in Drachenform, ein Stock-Kreis mit zwei Tennisbällen dran (für die Augen) und ein im Hintergrund stehender Rob Cohen, der die Textpassagen des Drachen vorlas, damit die Schauspieler Anhaltspunkte fürs Timing hatten.
Die Verletzungen am Set hielten sich in Grenzen. Zwei Stuntmen trugen, als sie von der Feuerwand am Schloss getroffen wurden, Verbrennungen zweiten Grades davon.


Der Drache

Draco war ein Ding für sich. Er war damals wohl der höchstbezahlte "Schauspieler". Dieser Film ist der erste, der einen komplett Computer-Animierten Charakter als vollwertigen Schauspieler integriert. Höchstbezahlt deswegen, weil Draco für die 23 Minuten Film, die der Drache zu sehen ist sage und schreibe 21 Millionen US-Dollar gekostet hat! Und das waren NUR die Kosten für den Drachen - der restliche Dreh nicht mitgerechnet!
Aber es ist dafür ein Meisterwerk geworden!
Erstellt hat George Lukas' Firma "Industrial Light & Magic" (ILM) den Drachen. Generiert wurde er nach einer Vorlage. Und diese lieferte Sean Connery.
Jede Nuance in Sean's Verhalten hat man auf den Drachen übertragen. Rob Cohen hatte sich eine große Video-Datenbank zusammengestellt, in der Sean-Connery-Closeups nach Kategorien sortiert standen: Wut, Arroganz, Schleimigkeit....
So wurden Draco's Gesten von Sean "geklaut". Auch wurde Draco erst erstellt, nachdem Sean die Texte des Drachen gesprochen hatte, damit man die Lippensynchronisation perfekt hinbekommen konnte.
Die ILM hat ganze 13 Monate dafür gebraucht, den Drachen nach dem fertigen Dreh von DragonHeart in den Film hinein zu bekommen. Rob Cohen war in der Zeit schon in Rom und drehte dort seinen neuen Film "Daylight". Jeden Dienstag und Donnerstag wurde (in Rob Cohens Wohnwagen) abends eine Satteliten-Videokonferenz abgehalten, bei der die Leute von ILM zeigten, was sie hatten, und Cohen sagte (und oft auch mit Gestik zeigte), was er gerne hätte. Und er achtete auf jedes Detail! Er bedachte, wie sich die Schuppen zusammenschieben würden, wenn Draco mit den Flügeln schlägt (und machte dies vor), achtete darauf, dass in der Lagerfeuerszene die Hand Dracos auch nachvibrierte (weil man ja nun mal eine Hand aus einer so schnellen Bewegung nicht abrupt stoppen konnte) und korrigierte dauernd an den Vorschlägen der ILMler herum, bis es perfekt war.
Die Komplexität des Drachen erstaunt noch heute. Es wurde die selbe Software verwendet, die auch für die Saurier in Jurassic Park verwendet wurde. Sie heißt SoftImage 3D und kostet als Einzelplatzlizenz gerade mal ca. 5.000 EUR.
Aber der Drache war viel komplexer als die Saurier aus Jurassic Park. Saurier mussten nur Brüllen und Laufen.
Der Drache sollte sprechen, eine Mimik besitzen und fliegen können!
Während der T-Rex gerade mal ca. 9.000 Anhaltspunkte für Bewegungsabläufe hat (danach berechnet die Software die Modifikationen am Körper während einer Bewegung), hatte Draco ca. 130.000 davon!
Das ganze wurde durch Licht und Schatten noch aufwändiger. Beispiel Lagerfeuerszene.
Der Drache liegt hinter dem Lagerfeuer. Das Feuer ist echt, der Drache nicht! Demnach mussten die Reflektionen in den Augen berechnet werden, wie auch der Schatten, der auf Dracos Körper fiel.
Dieser Aufwand war nötig, da Rob Cohen Dinge vorhatte, die noch nie in einem Film vorher probiert worden sind, da sie mit den Modellen, die man vorher dafür verwendete, unmöglich waren. Es wäre ohne Computer nie möglich gewesen, einen Drachen aus einer Wasserwand hervorbrechen zu lassen, oder ihn VOR der Sonne aufsteigen zu lassen!
Im übrigen wurde für das Durchbrechen der Wasserwand mit einer Kanone Salz durch die Wasserwand geschossen.
Der Wasserfall selbst war ja vorher auch nicht da - der musste extra angelegt werden, und 4 Pumpen, von denen jede einzelne ca. 3000 Liter pro Minute pumpte, erzeugten den Wasserfall.
Für die Szene, wo Draco in den See eintaucht, halten drei mit Sand gefüllte Fässer, die von einem Flugzeug fallen gelassen worden waren. Der Drache hat diese nachher im fertigen Film ersetzt.
Für die Flugszenen wurde ein Leichtflugzeug eingesetzt, das den Menschen im Bild als Anhaltspunkt diente, und dem Regisseur als Kamerastativ.
Das Flugzeug musste natürlich so klein sein, dass der Drache nachher größer im Bild erschien, und das Flugzeug völlig bedecken konnte.
Genau so machte die Szene Probleme, bei der Bowen in Draco's Maus saß. Dies war die einzige Szene, zu der ein Modell verwendet wurde (neben der Szene, wo Bowen unter Draco's Klaue liegt). Es wurde ein komplettes Modell des Drachenmaules (aber ohne Haut) mit einer beweglichen Zunge aufs Set gestellt. Darin wurde Bowen plaziert. Die Haut des Drachen ist nachher auch dazugerendert worden. Dies bedeutet, dass die Arbeit an der Stelle, wo Bowen die Hand aus Draco's Maul heraushält, für jedes Einzelbild enorm war. Als Draco Bowen in seinem Maul hochhebt ist Bowen aus technischen Gründen auch per Computer gemacht worden - es ging nicht anders.


Die Daten

Der Film ist 1995 / 1996 gedreht worden.
Regisseur ist Rob Cohen, Produzentin ist Rafaella de Laurentis
Laufzeit: ca. 99 Minuten
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren.
Schauspieler:
Dennis Quaid
David Thewlis
Pete Postlethwaite
Dina Meyer
Julie Christie
Sean Connery (engl. Fassung)
Mario Adorf (dt. Fassung)
Musik: Randy Edelmann
Special Effects: Industial Light & Magic (Leitung: Scott Squires, Drachen-Design: Phil Tippett, Effects-Leitung: John Swallow)
Story: Patrick Read Johnson & Charles Edward Pogue


Zu guter Letzt: Zitate!

(Draco wacht am Feuer auf)
D: Habt Ihr die ganze Nacht über mich gewacht?
B: Ich... habe nachgedacht.
D: Ja? Worüber denn?
B: Viele Dinge. Hauptsächlich, wie ich euch nennen soll. Und ich denke, ich habe einen Namen für Euch gefunden.
D: Das klingt, als hättet Ihr zu den Sternen hinaufgereicht, und ihn vom Himmel gepflückt...
B: Ja, das habe ich. Seht ihr diese Sterne?
D: Ich kenne diese Sterne sehr gut...
B: Seht ihr die Form, die sie bilden?
D: Hum-hm. Ein Drachen.
B: Sie nennen es "Draco", es heißt "Drache" in der Sprache der Gelehrten.
D: Also statt mich Drache in Eurer Sprache zu nennen, wollt Ihr mich Drache in einer anderen Sprache nennen.
B: Ihr habt recht. Das ist töricht.
D: Nein! Nein, ich würde mich geehrt fühlen, nach diesen Sternen benannt zu werden. Das... das würde ich wirklich. Danke Bowen. Draco... D r a c o ...

Draco:
Vor langer Zeit, als die Menschen noch jung waren, und die Drachen schon sehr alt, bekam der Weiseste von uns Mitleid mit den Menschen. Er versammelte alle Drachen um sich und ließ sie schwören, über die Menschen zu wachen, für alle Zeit. Und als er von uns ging, wurde die Nacht hell erleuchtet, von diesen Sternen. Und so wurde der Drachenhimmel geboren. Aber wenn wir sterben, werden nicht alle Drachen in diesen leuchtenden, herrlichen Ort aufgenommen. Nein, wir müssen es uns verdienen. Und tun wir das nicht, verschwindet unsere Seele, als hätte es uns nie gegeben.

Bowen:
Träume sind Hartnäckig. Man hält noch an ihnen fest, wenn sie schon längst zu Staub zerfallen sind.

(Draco und Bowen laufen auf einer Wiese nebeneinander her)
B: Ich dachte, Ihr würdet den Tod willkommen heißen. Alle Freunde Tot, gejagt, wo immer Ihr hingeht...
D: Erfreut es Euch, mich daran zu erinnern? Ja, Ritter, ich sehne mich nach dem Tod. Aber ich fürchte ihn auch.
B: Warum? Abgesehen von Eurem Kummer, was habt Ihr zu verlieren?
D: Meine Seele.

Draco: Ich BIN der Letzte von uns!

29 Bewertungen, 5 Kommentare

  • fabiangdi

    05.05.2002, 13:21 Uhr von fabiangdi
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr guter Bericht zu einem fantastischen Film

  • DrDuke

    28.04.2002, 13:43 Uhr von DrDuke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich hab mir unter dem Namen nicht viel vorgestellt, aber der Film ist echt super

  • Schnecke999

    14.04.2002, 15:09 Uhr von Schnecke999
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich finde den Film super-schön, habe ihn zwar erst einmal gesehen, bin aber immer noch begeistert! Gruß Schnecke999

  • penalty

    05.04.2002, 11:30 Uhr von penalty
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super bericht ...liebe diesen Film und die Stimme von Drago..... muss immer heulen .....gruß penalty

  • Alexia

    04.04.2002, 01:11 Uhr von Alexia
    Bewertung: sehr hilfreich

    *klasse Film* aber jedesmal muss ich weinen. Du hast das ziemlich gut geschrieben und es wurde ziemlich lang.