Driven (DVD) Testbericht

Driven-dvd-actionfilm
ab 42,40
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Erfahrungsbericht von Gemeinwesen

Spielsoftware für Menschen ohne Konsole

Pro:

Estella Warren und ein paar nette Computertricks bieten ganz ansehnliche Hingucker

Kontra:

das Ganze wirkt insgesamt wie ein zum Film aufgeblasenes PC - Spiel

Empfehlung:

Nein

„Da weiß man, was man hat“, befand im Werbefernsehen der 70er Jahre ein freundlicher Herr über das Waschmittel „Persil“. Mit „Driven“ ist das ähnlich: Da genügt eigentlich schon ein Blick aufs Cover – und man ahnt zumindest, was man kriegt.

Da wäre zunächst einmal der Name des Regisseurs: „Driven“ ist unter der Regie von Renny Harlin entstanden. Der ist von Geburt Finne, war mal mit Geena Davis verheiratet und macht immer mal wieder durch Filme von sich reden, deren Budget im Vergleich zum erzielten Einspielergebnis zu hoch gelegen hat. „Die Piratenbraut“, die als einer der spektakulärsten Flops der Filmgeschichte gilt, war zum Beispiel so ein Film – der zitiert zwar munter so ziemlich jedes Klischee, das das Genre bunt und liebenswert macht, bleibt aber dabei trotzdem immer mindestens eine Seemeile hinter den Erwartungen zurück (was aber übrigens nichts daran ändert, dass „Cutthroat Island“, so der Originaltitel, sich im Laufe der Jahre und im Zuge der Zweitvermarktung gemausert hat: dank Leihkassette und Kauf-DVD ist „Die Piratenbraut“ dann doch noch zum Erfolg geworden).

Des weiteren können wir dem Cover entnehmen, dass Sylvester Stallone mitspielt. Mit dem hat Harlin schon einmal zusammengearbeitet, und herausgekommen ist dabei ein durchaus spannendes Duell zwischen einem Bergführer und bösen Flugzeugentführern („Cliffhanger“, 1993).

Da aber auch ein Stallone nicht jünger wird, spielt der nun nicht länger die Hauptrolle, sondern gibt in „Driven“ den alternden Rennfahrer, der’s noch mal allen zeigt. Das mit dem Altern und Zeigen scheint ja ohnehin eine Spezialität von Stallone zu sein; dass er darin Erfahrung gesammelt hat, wissen wir seit „Rocky V“, spätestens aber seit „Cop Land“. Wandlungsfähig wie ein farbenblindes Chamäleon, wartet Stallone auch als rennfahrender Stallone nicht mit Überraschungen auf: hier zuckt eine Achsel, dort ein Mundwinkel – und mehr als den Einsatz sparsamster darstellerischer Mittel erfordert Stallones Rolle des Joe Tanto wohl auch gar nicht.

Auf Geheiß von Rennstallchef Carl Henry (Burt Reynolds) wird besagter Joe Tanto der jungen Rennfahrer-Hoffnung Jimmy Bly (Kip Pardue, der offenbar schon in einer ganzen Reihe von Filmen mitgespielt hat, die ich nicht kenne) quasi als Sparringspartner beiseite gestellt: Tanto soll das Nachwuchstalent fit machen fürs Duell gegen den amtierenden Weltmeister Beau Brandenburg (wer denkt sich solche Namen aus?), den Til Schweiger spielt. Der Rest dessen, was man mit einem erheblichen Maß an gutem Willen als Handlung bezeichnen könnte, ergibt sich fast schon aus der Anlage des weiblichen Figurenpersonals:

Die auf die Rolle als Biest abonnierte Gina Gershon begegnet uns in „Driven“ als Joe Tantos verbitterte Ex (Zufall? Oder hat Harlin ein Faible für Ginas bzw. Geenas?), Estella Warren, die mich ein bisschen an Laetitia Casta erinnert hat, spielt den Wanderpokal, der erst vom verbissenen, nur für das Rennen lebende Champ, dann von dessen Herausforderer und danach wieder vom geläuterten Champ geküsst wird, der begriffen hat, dass es mehr im Leben gibt als nur Autorennen. Damit auch unkonzentrierte Zuschauer nicht durcheinander kommen können, ist die Böse brünett (Gina) und die Blonde brav (Estella) und auch sonst ist eigentlich alles an „Driven“ wie gehabt: Indessen Stallone am Drehbuch beteiligt war, muss es auch nicht überraschen, dass die Handlung von „Driven“ sich wie ein Geisterbild der „Rocky“-Plots ausnimmt – mit dem Unterschied, dass das Duell eben nicht im Boxring, sondern auf dem Rennring ausgetragen wird. Was man sonst noch wissen muss, lässt sich erahnen, sobald man weiß, dass am Skript noch zwei andere Schreiber mittun durften, die sich bislang offenbar noch keinen großen Namen machen konnten: Viele Köche verderben bekanntlich den Brei – und Drehbücher, an denen allzu viele Autoren geflickschustert haben, bürgen in vielen Fällen für Plots, die bestenfalls löchrig, schlimmstenfalls undurchschaubar oder ganz einfach saudämlich sind.

Leider ist Renny weder ein Mika noch ein Kimi, und so wirkt auch Harlins Ausflug in die Boxengasse so uninspiriert wie eigentlich ein jeder seiner anderen Filme, den ich bislang kennen gelernt habe: Dass ein ursprünglich für die große Leinwand produzierter Film hier zu Lande ohne Boxenstopp im Kino direktemang im Regal der Videothek bzw. der Kaufhaus-Grabbeltheke landet, muss nicht in jedem Fall etwas zu sagen haben. Im Fall von „Driven“ aber spricht es wirklich Bände. „Driven“ fehlt einfach der richtige „Drive“ – und da helfen auch die auf der DVD mit großem Tamtam zum atemberaubenden Spektakel hochgelobten Effekte nicht, die für meinen Geschmack allzu offensichtlich aus dem Rechner stammen.

„Driven“, so mein Eindruck, ist weniger ein Spielfilm, als vielmehr eine Art viel zu lang geratener Trailer für ein PC- oder Konsolenspiel der jüngsten Generation, in denen die einzelnen „Levels“ des Spiels ja auch oft durch sehr realistisch wirkende Quasi-Filmschnipsel und eine einfache Rahmenhandlung miteinander verbunden werden.

Die Nachteile sind offensichtlich: Zuschauer, die einen unterhaltsamen Spielfilm erwarten, werden von der banalen Minimalhandlung, die zwischen diversen Autorennen und den unvermeidlichen Karambolagen Platz gefunden hat, ggf. enttäuscht sein. Konsolenfans, die sich für die Computertricks in „Driven“ begeistern können, werden hingegen eine Möglichkeit vermissen, die kurzen Spielfilmsequenzen (wie z.B. die, in denen Jasmin „Blümchen“ Wagner und Verona Feldbusch kurz durchs Bild huschen dürfen; ganz nach Art der so genannten „Bondinen“, die sich in den 007-Filmen an des Bösewichts Pool räkeln oder irgendeine Cocktail-Party dekorieren dürfen) auszublenden – und vergeblich nach einer Möglichkeit suchen, selbst ins Geschehen einzugreifen. Das Resultat: eine Art nicht-interaktive Spielsoftware, für die es keine Hardware gibt. Interessanterweise scheint es übrigens tatsächlich ein Spiel zum Film zu geben (für das ein auf der DVD-Ausgabe des Films enthaltener Trailer wirbt) – in bezug auf den Film muss man das wohl als so eine Art „Patch“ sehen, mit dem sich das oben erwähnte Manko aus der Welt schaffen lässt.


Gibt es sonst noch etwas, das der Erwähnung wert wäre? Vielleicht noch das:

Mich würde interessieren, ob die Mätzchen, die der Director of Photography (das ist das, was früher mal Kameramann hieß) ständig mit der Kamera angestellt hat, auf seinem eigenen Mist gewachsen sind oder ob er das unmotivierte Geschwenk, Gezoom und fahrige Gekreise auf höheren Befehl veranstaltet hat. Mir jedenfalls ist das schon nach wenigen Minuten ebenso auf die Nerven gefallen wie die hektischen Schnitte. Meine Vermutung: Da wollte jemand mit seiner Bildgestaltung den Filmen von Baz Luhrmann („Moulin Rouge“) oder Robert Rodriguez („From Dusk till Dawn“) nacheifern.




R e s ü m e e

„Driven“ ist von Renny Harlin routiniert abgekurbeltes Action-Kino im Rennfahrer-Milieu, das in erster, zweiter und auch letzter Linie von seinen unter augenfälliger Bemühung von Kollege Computer gestalteten Rennszenen lebt. Die Figuren in „Driven“ bleiben vom grimmig dreinblickenden Möchtgern-Schumacher (Til Schweiger) über den heißspornigen Verfolger (Kip Pardue) nebst Coach (Sylvester Stallone) und den Frauen an ihrer Seite (Stacy Edwards als Reporterin, Estella Warren und Gina Gershon als Rennfahrerbräute) bis zum bärbeißigen Rennstallbesitzer (Burt Reynolds) komplett eindimensional; Höhepunkte des Films bilden eine ebenso rasant inszenierte wie absurde Verfolgungsjagd in den Straßen von Chicago sowie ein ordentlicher, ebenfalls höchst unwahrscheinlicher Blechschaden gegen Ende des Films.

Eine als UK-Import erhältliche DVD, die ich vor geraumer Zeit für € 3,99 erstanden habe (und zwar als das, was ich „Beifang“ nenne: die Alternative zum Erwerb von „Driven“ wäre hier die Zahlung eines Versandkostenanteils von € 2.99 gewesen), bietet den eigentlichen Film nebst zuschaltbarem Audiokommentar von Renny Harlin (habe ich mir noch nicht angehört), zusätzliche, im Film nicht gesehene Szenen sowie zwei Featurettes (habe ich mir nicht angesehen), den Trailer zum Film sowie einen Trailer, der für ein gleichnamiges Spiel (werde ich nicht kaufen) wirbt.

34 Bewertungen, 12 Kommentare

  • hjid55

    31.12.2006, 16:38 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & wünsch dir eine schöne Silvesterfete. lg Sarah

  • Lotosblüte

    08.03.2006, 10:37 Uhr von Lotosblüte
    Bewertung: sehr hilfreich

    Unnützes Zeug... <br/>lg

  • MasterT86

    08.03.2006, 09:58 Uhr von MasterT86
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein erstklassiger Bericht. Lg Tobias

  • Vicky

    08.03.2006, 09:33 Uhr von Vicky
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich - Vic

  • HiRD1

    08.03.2006, 08:36 Uhr von HiRD1
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH. Gruß, Ralf

  • waltraud.d

    08.03.2006, 07:36 Uhr von waltraud.d
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • WreckRin

    08.03.2006, 01:20 Uhr von WreckRin
    Bewertung: sehr hilfreich

    guter Bericht, sehr hilfreich <br/>freu mich über Gegenlesungen

  • KatharinaB

    08.03.2006, 01:00 Uhr von KatharinaB
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht! LG, Katha

  • anonym

    08.03.2006, 00:48 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse...*sh*...*g*...Lg, Christina

  • Bibi87

    08.03.2006, 00:48 Uhr von Bibi87
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich...würd mich über Gegenlesungen freuen

  • MarkusH18

    08.03.2006, 00:36 Uhr von MarkusH18
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller und informativer Bericht, deshalb ein "sehr hilfreich"! Weiter so!! Gruß Markus!!

  • Naffy

    08.03.2006, 00:25 Uhr von Naffy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gruß Naffy