Ed Wood (DVD) Testbericht

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ab 9,14
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Erfahrungsbericht von LilithIbi

Lebe deinen Traum

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Zugegeben, ich hätte mir „Ed Wood“ vermutlich nie angesehen, wenn ich nicht erfahren hätte, dass auch hier Vincent D’Onofrio mit von der Partie ist.


//DIE STORY//

war mir zwar bekannt, aber hatte mich nie so recht reizen können. Kurz und knapp gesagt geht es hier um die Verfilmung eines Lebensabschnittes von dem sogenannten „schlechtesten Regisseur aller Zeiten“. Wie so viele Regisseure will auch Edward Wood jr. (Johnny Depp) ein erfolgreicher Filmemacher werde. Hierbei ist er stetig Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in einem ~ und nichts davon wirklich überzeugend. Natürlich soll seine Freundin Dolores (Jessika Parker) stetig die weibliche Hauptrolle spielen ~ doch als sie stattdessen eine Sekretärin spielen muss, verlässt sie das Filmteam und nicht zudem Ed Wood. Ihren Worten nach sind Eds Filme der reinste Müll, und sie hätte nur ihm zu liebe bis zur Premiere durchgehalten. Und wenn man ehrlich ist ~ so ganz unrecht hat die Dame nicht!

Denn trotz der Zusammenarbeit mit dem ehemaligen "Dracula" - Darsteller Bela Lugosi (Martin Landau), werden die Schauspieler bei der Premiere nicht bejubelt, sondern vielmehr mit Popcorn und ähnlichen Kino-Müll beworfen.

Erst nach dem tragischen Tod Belas gelingt Wood ein Film, der beim Publikum ankommt....



//BESONDERE LIEBENSWERTIGKEITEN//

Der Film „Ed Wood“ fängt doch recht kurios an. Denn als Wood versucht, sich als Regisseur für einen entstehenden Film über eine Geschlechtsumwandlung „bewirbt“, begründet er seine Aussage, dass er am besten geeignet wäre, damit, dass er selbst am liebsten Frauenkleider trägt.

An dieser Stelle habe ich an eine „Überzeugungslüge“ gedacht; doch weit gefehlt ~ kurz nachdem er den Job in der Tasche hat outet er sich auch vor seiner Freundin; die nicht wirklich begeistert ist.

Eine ähnliche „Überraschung“ war die erste Begegnung mit Bela Lugosi. Wood trifft diesen nämlich beim „Probeliegen“ in einem Sarg. Lugosis Begründung: „schließlich sterbe ich auch irgendwann“.
Diese makabre Begegnung ist nicht nur der Beginn einer wunderbaren Freundschaft; sondern Anhaltspunkt für eine Art „Dauergag“: Wood verpflichtet Bela für seine kommenden Filmwerke; sieht in ihm den perfekten Darsteller, der als Erfolgsgarant für seine Filme dient. Doch stetig wenn er jemanden davon erzählt, erntet er stets Kommentare wie „Ich dachte der wäre tot?!“

~ Das Filmteam an sich ist ebenfalls der Knaller. Auf die Frage, welches Kleid farblich besser wäre, antwortet jemand: „ich bin farbenblind. Aber ich find das dunkelgraue besser“. Das fand ich persönlich besonders genial, zumal der Film „Ed Wood“ ja selbst in schwarzweiß gedreht wurde.
Ab und an wird das Filmteam sogar kleinkriminell ~ so verschwinden sie Hals über Kopf von einem Drehort weil sie keine Genehmigung haben oder begehen einen Einbruch, um eine riesige Krake auszuborgen.

Der Name „Edward Wood“ an sich ist schon leicht kurios wie ich finde… aber gut, da müssen wir uns wohl bei den Eltern bedanken.

In den Szenen, wo dann auch wirklich eine spannende Szene gedreht werden soll möchte man sich am liebsten an die Stirn klatschen. Der Hinweis von den Geldgebern, dass man die Szene doch nicht so lassen könnte, eben weil die Requisiten im Hintergrund umgefallen sind und es vollkommen unlogisch sei, dass der Polizist morgens auf dem Friedhof einträfe, es nun aber stockdunkel sei vernichtet Wood mit dem Kommentar dass das das Filmgeschehen nur „besonders eindrucksvoll“ gestalten würde.

Keine einzige Szene wird wiederholt, selbst die nicht, wo ein Schauspieler versehentlich gegen die Wand läuft. Die jeweiligen Geldgeber können das Geschehen nicht fassen ~ genauso wenig wie der Zuschauer selbst.


//ERGO//

Wenn ich nicht wüsste, dass es sich hier um eine Art „Kurzbiografie eines bestimmten Lebensabschnittes“ handeln würde, ich hätte es nie für eine solche gehalten. Das Geschehen wirkt zu grotesk, zu unglaublich, einfach viel zu weit her geholt ~ doch absolut liebenswert.

Johnny Depp schafft es wiedermal, eine Rolle derart überzeugend zu spielen, dass man spätestens durch ihn von diesem Machwerk angetan ist. Mehr noch ~ ich behaupte, bei einem anderen Schauspieler wäre ich von dieser Hommage an Edward Wood jr. nicht so begeistert.

Alles passt wunderbar zusammen; die Begeisterung und der grenzenlose Optimismus Woods steckt an und gibt sogar mir in „dieser schweren Zeit“ Hoffnung und Mut, einfach was zu riskieren. Wood gibt nicht auf, er lässt sich stetig etwas einfallen und hält in rührender Art und Weise an seiner Freundschaft zu Lugosi fest.

Den Umstand, dass Bela Lugosi beim letzten Film gedoubelt werden muss löst Wood damit, dass der „Ersatzmann“ sich wie Wilson bei „Hör mal wer da hämmert“ nur oberhalb der Nasenspitze zeigen darf.
Vampiria, die aus finanzieller Not in diesem Film mitwirkt, möchte keinen Text haben, damit man sie nicht erkennt.

Die entrüstete Frage der Geldgeber: „Wieso hat denn der Mann da soviel Text? Man versteht ja fast gar nichts!“ beantwortet Wood mit der gutmütigen, aber auch leicht genervten Erklärung: „Bela ist tot, Vampiria möchte keinen Text haben ~ einer muss hier doch was sagen!“

Man kann sich gar nicht sicher sein, ob Wood nun besonders naiv ist oder hoffnungsloser Optimist ~ doch das er seiner neuen Hätte-Gern-Freundin kurz nach dem Kennenlernen bereits erzählt, dass er gerne Frauenkleider trägt macht ihn nur noch sympathischer. Kurz und gut ~ Ed Wood war ein Mensch, die ich in dieser heutigen Zeit fast schon schmerzlich vermisse.



//ERGO DES ERGOS//

Einziger persönlicher Minuspunkt an diesem Machwerk ~ D’Onofrio hat nur eine Mini-Rolle; wenn überhaupt taucht er grade mal 30 sec auf. Von daher ist es eigentlich ein Witz, das mit seinem Namen der Film geworben wird.
Nachdem ich mir am Wochenende zudem „Nicht auflegen“ anschaute, wo Kiefer Sutherland sogar auf dem Cover erwähnt wird und dieser ebenfalls nur wenige Sekunden zu sehen ist überrascht mich das nun auch nicht mehr.

Besonders gefallen hat mir, dass man im Abspann nachlesen kann, was aus den einzelnen Charakteren „geworden“ ist.

Leider ist Ed Woods weiteres Leben nicht sonderlich positiv verlaufen ~ unter diesen Umständen finde ich es besonders „gut“; dass der Film mit seinem ersten Erfolg endete. So kann man sich diesen besonderen Menschen in ebenso besonderer Erinnerung behalten.....


//DIE DVD AN SICH//

Treue Leser werdens vielleicht wissen ~ erstmals sah ich den Film auf VHS, und wie es der Zufall so wollte, hab ich im neuen Dürener Saturn die DVD Version des Werkes gesehen. Da ich von diesem Machwerk ja doch recht begeistert war, war es klar, dass ich die 9,99 EUR investieren "musste" ~ ohne großartig drüber nachzudenken, dass es immerhin fast 20 DM waren, die ich da mal locker in die Menge schmiss.

Wie dem auch sei ~ nachdem ich gestern Abend Kevin Bacon auf VOX ertragen musste (irgendwie mag ich den nicht sonderlich) warf ich mir "Ed Wood" in den DVD Player.
Als erstes fiel mir die besondere Bildqualität auf; durch die andere Machwerke in den Boden versinken sollten vor Scham.
Nicht, dass sonstiges Bildqualitäten so schlecht seien ~ doch hier überzeut ein gestochen schares schwarz-weiß Bild und bietet nochmal einen besonderen Pluspunkt.

Über den Ton äußere ich mich eigentlich nie; doch hier kam es mir so vor, als ob die Dialoge ein wenig zu leise gestaltet wurden... war das in der VHS Version auch so? Ich wage zu behaupten, das nicht. Doch nachdem ich ein paar Einstellungen mittels TV-Bedienungen verändert habe, gibts hier auch keine sonderlichen Probleme mehr.

Viel interessanter fand ich ohnehin die DVD-Extras:
Natürlich finden wir hier wieder den Kinotrailer vor; der einen nicht sonderlich vom Hocker reisst. Das Musikvideo inkl. einiger Filmszenen ist da schon interessanter und auch recht witzig.

Die Doku mit dem bemerkenswerten Titel "Let's shoot this fucker" dauert grade mal eine Viertelstunde, was ich nicht sonderlich schade finde, da sie doch recht schleppend daherkommt und nicht sonderlich informativ ist.

Das Interview über den Soundtrack hab ich mir ehrlich gesagt gar nicht mal angeguckt; vom sog. "Making Bela" war ich hingegen begeistert. Schade, dass diese Doku dann grade mal 7 Minuten dauerte!

Sehr gelungen fand ich hingegen den Menüpunkt "Cross-Dressers", der ein paar Infos über Transvestiten liefert.

Langweilig für mich persönlich der Punkt "Production Design"; was ich mir dann genauso wie das Audiokommentar bis dato nicht angesehen habe ~ und wohl auch nicht tun werde.
Das einzige Audiokommentar was ich je gesehen habe war zu "Saw" ~ und mir wurde schnell klar, dass ich von solchen Extras nie wirklich Fan werden kann.


//DEFINITIVES ERGO//

Nun, ich weiß selbst noch nicht, ob ich den Kauf der DVD bereue. Die VHS hätte es wohl auch getan, zumal hier leider auf die Szenen, die herausgeschnitten wurden, verzichtet wurde. Ich stehe auf solche Elemente und kann ehrlich gesagt oftmals mit den sonstigen DVD Extras nicht viel anfangen ~ aber für alle "über den Film hinaus Interessierte" kann ich diese DVD wirklich nur empfehlen ~ zumal 9,99 EUR im Vergleich zu den sonstigen Preisen wahrlich nicht zuviel verlangt sind.

17 Bewertungen, 10 Kommentare

  • superlativ

    22.05.2006, 11:53 Uhr von superlativ
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner bericht! hat mir gut gefallen! liebe grüße superlativ

  • schnekuesschen

    20.05.2006, 20:48 Uhr von schnekuesschen
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht...LG Sandy :-)))

  • bodspy

    20.05.2006, 20:11 Uhr von bodspy
    Bewertung: sehr hilfreich

    fleißig weiter lesen° * * * SEHR HILFREICH * * * Liebe Grüße RenÖ ;o

  • anonym

    20.05.2006, 15:00 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner bericht...lg inspire

  • Madrianda

    20.05.2006, 14:46 Uhr von Madrianda
    Bewertung: sehr hilfreich

    ♫♪ +++ SEHR HILFREICH +++ und flüssig zu lesen...! ♫♪

  • topfmops

    20.05.2006, 14:43 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wer jetzt noch Beiträge liest und nicht bewertet, handelt unsolidarisch. Er/sie/es bringt den Schreiberling um den verdienten Lohn und unterstützt die Administration bei ihren unsäglichen Neuerungen. Und ihm/ihr sollen alle Zähne ausfallen, bis auf einen!!

  • sakibr

    20.05.2006, 14:43 Uhr von sakibr
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht! LG

  • Schattenesserin

    20.05.2006, 14:22 Uhr von Schattenesserin
    Bewertung: sehr hilfreich

    ♪♫ SH :o) ♫♪

  • blackangel63

    20.05.2006, 13:56 Uhr von blackangel63
    Bewertung: sehr hilfreich

    °°°°SEHR HILFREICH°°°°LG°°°°ANJA°°°° DANKE auch für Gegenlesungen...

  • Vicky

    20.05.2006, 13:50 Uhr von Vicky
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich - Vic