Equilibrium (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun
Gefühlsecht
Pro:
Cooler Äktsch-Füim mit Verstand und Botschaft
Kontra:
Bedient sich in geradezu schamloser Weise bei anderen Stories - sprich: Nein.
Empfehlung:
Ja
_Zur Story_
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts bricht der dritte Weltkrieg aus. In der postnuklearen Zeit machen die Mächtigen den universellen Schuldigen für alles menschliche Leid aus: Gefühle. Daher werden diese seither in der neuen Gesellschaftsform mit Hilfe der täglich einzunehmenden Dosis der Droge "Prozium" komplett unterdrückt. Wer sich dieser Doktrin nicht unterwirft oder auch Kunst- und Kulturgegenstände aus der alten Zeit hortet, wird als "Sinnestäter" verfolgt und durch Verbrennung "gereinigt" - sprich: getötet. Bücher und ähnlichem ergeht es genauso: konfisziert und vernichtet. Punkt. So will es der Ober-Mufti "Vater", dessen Heils-Propaganda von riesigen Videoleinwänden auf die abgestumpften Bewohner "Liberias" permanent niederprasselt. Doch formiert sich im Untergrund eine Widerstandsbewegung, die darauf pfeifen sich ihre Gefühle nehmen zu lassen.
Zur Durchsetzung von Law and Order kommen neben bewaffneten, Gestapo-Schergen so genannte Kleriker zum Einsatz. Ihr Orden nennt sich Tetra-Grammaton und ist sektenähnlich strukturiert, ihre Kleidung pastoral, ihre Gesinnung allerdings keineswegs auf christliche Nächstenliebe ausgerichtet. Ihre Kampfausbildung beinhaltet das volle Programm von Schusswaffen bis zu einer Mischung aus chinesischem Shaolin Kung-Fu und japanischem Schwertkampf. Priester des Todes im wahrsten Sinne des Wortes. Top-Agent ist John Preston, der Sinnestäter und Aufständische auf mehrere Meilen gegen den Wind zu riechen scheint. Ein harter Hund, der selbst der Verhaftung und anschließenden Einäscherung seiner eigenen Frau vor ein paar Jahren unberührt beigewohnt hat. Seiner Loyalität gegenüber dem Orden, und somit dem System, tat das keinen Abbruch.
Wenngleich er überzeugt ist, das richtige für die Gesellschaft zu tun, so plagen ihn doch seither gelegentlich Alpträume. Die Saat des Zweifels keimt weiter, als sich herausstellt, dass sein langjähriger Partner mit der Widerstandsbewegung sympathisiert. Kurz bevor Preston ihn erschießt, gibt dieser ihm noch ein paar bohrende Fragen mit auf den Weg. Als die Umstände es verhindern, dass er seine tägliche Dosis einnehmen kann, trifft ihn die Wucht aus aufgestauter Schuld und Skrupeln. Der sichere Umgang mit ungewohnten und zuweilen tückischen Gefühlen will gelernt sein. Statt sich bei Gelegenheit einfach mit einer neuen Ampulle Seelenfrieden zu verschaffen, setzt Preston die Droge ganz ab und bemüht sich tunlichst nicht aufzufallen, denn sein Brötchengeber ist bekanntlich alles andere als ein Verein katholischer Betschwestern. Er beschließt sich dem Widerstand anzuschließen und der Unterdrückung ein Ende zu bereiten.
_Eindrücke_
Das Ambiente kommt einem seltsam vertraut vor. Nicht wenige, die den Film gesehen haben bemerken die Parallelen zu "Fahrenheit 451", oder George Orwells "1984", was allerdings in nicht unerheblichen Maße an der ganz ähnlich gelagerten Big-Brother-mit-Bücherverbrennungs-Thematik liegt. Nur dass "Equilibrium" im Gegensatz zu den Vorgenannten - insbesondere gilt das für "Fahrenheit 451" - ein vergleichsweise befriedigendes Ende aufweist. Auch zur "Matrix"-Trilogie werden gerne Vergleiche gezogen, das betrifft aber eher die Kostümierung und vielleicht noch die Kampf-Choreographie, welche erstaunlich artverwandt ausfällt. Hier hat die deutsche (!) Produktion tatsächlich keinen wirklichen Grund sich was die Effekte angeht hinter dem Meilenstein verstecken zu müssen. Zwar wird dessen spezieller Martial Arts Stil wohl auf ewig den Nimbus der Originalität innehaben, doch der Staun- und Coolnessfaktor ist beim hauptsächlich in Europa gedrehten und produzierten Actionstreifen nicht minder hoch.
Dabei kommt die Kameraführung beispielsweise gänzlich ohne den berühmten Freeze-Motion-Effekt aus, der nach seinem ersten Auftauchen in "Matrix" immer wieder bis zum blutigen Erbrechen kopiert wurde. Doch nicht die Kampfszenen allein erwecken Remineszenzen, grade die sutanenhafte Bekleidung lässt manchmal vergessen, dass nicht etwa Keanu Reeves, sondern wirklich Christian Bale drinsteckt. Und das ist auch gut so. Sean Bean ("Herr der Ringe") scheint schon immer die Rolle des teils tragischen Außenseiters fest gepachtet zu haben, irgendwas macht er in Hinblick auf seine Rollenangebote scheinbar falsch. Oder richtig - je nach Standpunkt. Der Rest des Casts ist international weniger bekannt, was ihre solide Leistung aber keinesfalls schmälern soll. Zumindest Emily Watson war danach in der recht erfolgreichen Harris-Verfilmung "Roter Drache" zu sehen. Die atmosphärische Musik stammt übrigens von niemand anderem, als dem talentierten Zimmermann-Eleven Klaus Badelt ("Fluch der Karibik").
_DVD und Bonusmaterial_
Eine Zeit lang galt Equilibrium zusammen mit einigen anderen DVD-Releases als Referenzklasse, die zeigten, was aus dem Medium herauszuholen ist. Dementsprechend fallen Bild- und Tonqualität deutlich höher als der Klassendurchschnitt aus. Besser geht's kaum - selbst heute nicht, mit ein paar Jahren dazwischen. Gute Voraussetzungen also, sein Equipment mal wieder richtig zu fordern und die Nachbarschaft neidisch zu machen. Das Bonusmaterial fällt hingegen vielleicht nicht ganz so üppig aus, wie man es heute gerne antrifft, bietet aber mit "Making Of" und diverser entfallener Szenen aber dennoch ein paar interessante Einblicke vor und hinter die Kulissen. Audiokommentar von Produktion und Regie sind ebenfalls vorhanden.
_Fazit_
Wer auf coole, sozialkritische, etwas düstere SciFi-Action steht, ist hier genau richtig. Dabei sind Thema und Flair nicht ganz neu, doch nimmt sich Regisseur und Drehbuchschreiber Kurt Wimmer (u.a "Sphere", "Die Thomas Crown Affäre") jeweils die Filetstücke der offensichtlichen Vorbilder, kombiniert und variiert sie geschickt neu. Der daraus resultierende, unerwartet gelungene, Streifen ist weitaus mehr als ein Plagiat und hat dennoch bislang leider recht wenig Beachtung erfahren. Die DVD an sich ist solide gemacht, brilliert bei Bild und Ton, und bleibt dem Zuschauer in Sachen Bonusmaterial auch so gut wie nichts schuldig.
_Die DVD-Daten auf einen Blick:_
Internationaler Einheitstitel: "Equilibrium - Killer of Emotions"
USA 2002
Genre: Sci-Fi Thriller
Warner Home Entertainment / Highlight Video 2003
Laufzeit: ca. 102 Minuten + Bonus
Single-Disk Edition, FSK 16
EAN: 4011976817734
Bildformat: 16:9 (2,35:1)
Soundformat: DTS (Deutsch), DD5.1 (Deutsch und Englisch)
Produktion: Jan de Bont, Lucas Foster, Sue Baden
Drehbuch & Regie: Kurt Wimmer
Musik: Klaus Badelt
Darsteller u.a.: Christian Bale (Preston), Sean Bean (Partridge), Taye Diggs (Brandt), Emily Watson (Mary), Dominic Purcell (Seamus), William Fichtner (Jürgen)
26 Bewertungen, 6 Kommentare
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21.01.2009, 18:14 Uhr von frankensteins
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße........................
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09.09.2007, 00:40 Uhr von Baby1
Bewertung: sehr hilfreich.•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.
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23.06.2007, 15:54 Uhr von panico
Bewertung: sehr hilfreichlg panico:-)
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16.06.2007, 11:26 Uhr von Annemie23
Bewertung: sehr hilfreichsh, LG und nettes WE
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15.06.2007, 14:34 Uhr von LittleSparko
Bewertung: sehr hilfreichlg, daniela
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15.06.2007, 14:24 Uhr von kleine_fee
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht! Liebe Grüße
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