Fahrenheit 9/11 (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Michael-at-Home

So bringt man Micha zum Nachdenken…

Pro:

Realistische Offenlegung vieler Details, der Informationsfluß den Michael Moore perfekt zusammen gefügt hat, mit welch \"brutaler\" Gewalt man die andere Seite der Bush Regierung beleuchtet

Kontra:

Ich bin schockiert und zutiefst bewegt, noch nie ein Film gesehen der mich so berührt hat

Empfehlung:

Ja

• Vorwort

War es doch die Presse, insbesondere die kritischen Medien, welche auf diesen „etwas anderen“ Film, über den ich nun versuche, meine Eindrücke nieder zu legen. Aus unzähligen Medienberichten wusste ich, dass die amerikanische Regierung um George W. Bush alles daran getan hatte, um diesen Film zu verhindern. Dass sie mit ihren Unterfangen letztendlich genau das Gegenteil ausgelöst hatten, macht den Herren um George W. Bush wahrscheinlich heute noch Kopfschmerzen.

Nicht zuletzt die Tatsache, dass der Regisseur Michael Moore ein, na sagen wir Mal unbequemer Mann aus der Sicht einer Regierung ist, war die wohl Beste Publicity, die sich ein „Querulant“ wünschen kann. Michael Moore ist kein Filmemacher im üblichen Sinne, sondern hat seinen Schwerpunkt in der Dokumentation gelegt. Den bisherigen Höhepunkt erreichte dieser Film mit einer Auszeichnung bei den Filmschauspielen in Cannes, wo das Werk von Michael Moore mit der Besten Dokumentation seit über 50 Jahren ausgezeichnet wurde. Der Bann in diesem Sinne war somit gebrochen, jegliche Unterlassungsversuche der amerikanischen Regierung klangen wie blanker Hohn und in den amerikanischen Kinos spielte der Film bisher insgesamt über 21 Mio. US Dollar ein.

Mit Fahrenheit 9/11 darf man um keinen Fall einen reinen Spielfilm erwarten. Er ist von der ersten bis zur letzten Minute ein reiner Dokumentationsfilm. So hadert wahrscheinlich jeder erst einmal mit der grundlegenden Frage, was bitte schön hat ein Doku-Film in einem Kino zu suchen?! Leute, diese Antwort kann man nicht beschreiben, ohne diesen Film gesehen zu haben.


• Gründe

In jahrelanger akribischer Kleinarbeit sammelte der „Gegner“ des George W. Bush alle möglichen Informationen über den derzeitigen Präsidenten der Vereinigten Staaten. Sei es Interviews, Zeitungsberichte und alles, was jemals über die Medien gelaufen ist. Angefangen vom Wahlkampf als Gouverneur in Texas bis hin zur Amtseinführung als Präsident. Gut, jetzt mag jeder vielleicht denken, dass machen andere auch von ihren „Stars“ oder eben auch solchen, die als Fanatisch abgestempelt werden.

Das zum damaligen Ereignis am 11.september 2001 genug geschrieben, geredet und diskutiert worden ist, sollte jedem klar sein. Mit welcher Taktischen Überlegung sich die Bush Regierung dieses schreckliche Ereignis zum Nutzen machte, wird von Michael Moore bis ins kleinste Detail durchleuchtet, hintergangen und vor allem auch durch Zeugen in Interviews belegt.

Wie verstrickt das „Machtwerk“ Präsident bis heute ist, zeigt sich in fast jeder geschäftlichen Verbindung, welche die heutige Regierung mit anderen Firmen eingeht. Michael Moore legt die erschreckend nahen Verbindungen des Bush Clans auf, die sonst kaum ein normaler Bürger je Erfahren sollte, beziehungsweise die von der Bush Regierung als Kleinigkeiten herunter gespielt werden.

Ferner werden auch die „Geschäfte“ zum Thema Krieg begangen. Ich gebe es ehrlich zu, es war teilweise schon erschreckend, wenn man die Verstrickungen der Machthaber untereinander sieht. Da ist dann der böse Saudi plötzlich ein guter Freund und wird „mal eben“ zu einem Essen ins weiße Haus geladen…


• Tatsachen

In seinem Film werden in chronologischer Reihenfolge die markantesten Karrierepunkte des George W. Bush beleuchtet. Besagter Wahlkampf, dass umstrittene Wahlergebnis, welches von über 600 Einsprüchen behaftet war, aber keine Bedeutung fand, da entscheidende Stimmen aus dem Senat fehlten. Dann war erschütternste Tag, den wohl die ganze Welt verändert hat, die Propaganda gegen Afghanistan und den Irak. Die heuchlerische Hetze über angebliche Massenvernichtungswaffen, der „Einmarsch im Irak“, bis hin zu den Niederlagen, die die amerikanische Armee bis zum heutigen Tag erleidet.

Ferner ganz markante und auch entscheidende Verbindungen zu Saudi Arabien. Hieraus erkennt man den einfachen Grundsatz, Geld stinkt nicht. Zwei Zahlen gruben sich heute in meinem Kopf ein. Der amerikanische Präsident wird vom Volk bezahlt und verdient im Jahr circa 400.000 Dollar. Die Saudis haben in den letzten 30 Jahren über 1,4 Milliarden Dollar in die amerikanische Wirtschaft gepumpt. So stellt Michael Moore die glorreiche Frage, wem der Präsident wohl eher „verpfeifen“ würde… Ich meine, dieser Aspekt ist zwar ziemlich wage und wohl doch eher Spekulation. Obwohl so unrealistisch wohl dann doch wieder nicht…

Gegensätze zeigen, wie die Bevölkerung systematisch von George W. Bush belogen wurde. Da wird in Volksfest ähnlichen Veranstaltungen die Zielsicherheit der hochmodernen Waffen gepriesen und das ausschließlich nur Militärische Ziel in Bagdad angegangen würde. Tatsächlich wurden dann die getroffenen Ziele gezeigt, wie Hunderte ziviler Häuser binnen Stunden dem Erdboden gleich gemacht wurden. Unzensiert wurden auch Bilder von getöteten und verwundeten Menschen gezeigt. Zu dem unzensierten sage ich gleich noch speziell etwas.

Michael Moore arbeitete ganz gezielt mit Personen zusammen, die auch unmittelbar vom Irak Krieg betroffen waren. Da wäre eine Mutter, dessen Junge als einer der ersten GI´s bei einem Hubschrauber Absturz ums Leben kam. Die Frage nach dem „warum“… Den Schmerz, den diese Frau nach dem Tod ihres Sohnes erlebt, des allein gelassen werden.

Der Filmemacher spricht ebenso mit den Irakern, so auch gezielt mit einer Mutter, die ihre gesamte Familie bei einem Bombenangriff verlor, dem Haß, gepaart mit dem unsagbaren Schmerz im Herzen… Und immer wieder mit der großen Frage nach dem warum.

Leute, ich gebe es ganz offen zu. Als ich diese Szenen sah, welche im Originalton auf mich einschlugen, war ich getroffen. Meiner Frau und auch vielen anderen Kinogästen liefen Tränen den Wangen herunter und es wurde nach Taschentüchern gekramt. Ich habe mehr als einmal hart geschluckt…


• Das Ziel

Nun stellt man sich natürlich die Frage nach dem Sinn eines solchen Filmes. Die meisten werden sich diese Frage gefallen lassen, andere wiederum haben eine eigene Meinung zum Thema amerikanische Politik. Dass die Bevölkerung so schwer getäuscht, ja schon eiskalt hinters Licht geführt wurde von einem Mann, der von Anfang an nur ein Ziel hatte, der Vernichtung des Saddam Hussein. Die tragischen Anschläge vom 11.September 2001 waren nur der Auslöser und schienen im Grunde der „passende“ Augenblick für George W. Bush, diese Pläne, seine Pläne endlich in die Tat umzusetzen. Mit Geschickt vorgetäuschten Falschmeldungen und auf der Basis von Gerüchten lies sich Bush auf einer Welle der Sympathie feiern und versprach dem Amerikanischen Volk Rache. Na ja, was aus der Sache mit den Massenvernichtungswaffen geworden ist, wissen wir ja alle.


• Meine Meinung hierzu

Ich für meinen Teil ziehe vor Michael Moore meinen Hut in allen Registern. Wie schon Anfangs erwähnt, unternahm die Bush Regierung sowie auch die generellen Kritiker von Moore alles erdenkliche, diesen Film zu verhindern. Von Drohanrufen bis hin zu Vergeltungstheorien war alles vertreten. Nachdem ich nun diesen Film gesehen habe, kann ich mir denken warum. Auch ganz hartnäckige, die auch heute noch auf George W. Bush schwören und ihm jedes Wort blind glauben, werden sich vor solch erdrückenden Beweisen nicht verschließen können.

Fakt ist, dass der gesamte Dokumentationsfilm aus realen Interviews und Ereignissen zusammen getragen wurde. Kein Drehbuch im klassischen Sinne erfand diese Story, kein Schauspieler der einem etwas Vorspielt.
Der Film wirkte auch noch einige Tage später auf mich ein, gut eine Woche nachdem wir den Kinosaal verließen empfinde ich ihn immer noch Erschütternd. Noch immer habe ich den größten Teil dieser Bilder vor meinen Augen. Ich gebe es unweigerlich zu, mich hat dieser Film ziemlich heftig mitgenommen.


• Die Altersfreigabe

So komme ich zu einem Teil, welcher mich genauso Beschäftigt. Der Altersfreigabe. Diese ist bei diesem Film auf 12 Jahren angegeben. Leute, da kann irgendwas nicht stimmen. Weder bin ich verklemmt, noch irgendwo über vorsichtig. Doch gibt es etliche Gründe, weshalb ich unsere Tochter ganz bewusst nicht mitgenommen habe, obwohl sie schon 14 ist. Die Bilder, auch wenn es nicht allzu viele waren welche Grausam in diesem Sinne sind, sind wahrhaftig nichts für 12-jährige. Punkt.

Offene Fleischwunden, getötete amerikanische Soldaten die auf einem Scheiterhafen von Irakern verbrannt wurden und zum Zeichen des Hohn und des Hasses gegen die Amerikanische Regierung mit Knüppeln traktiert wurden sind einfach nichts für Jugendliche!

Ob unsere Tochter diesem Film überhaupt verstanden hätte, bleibt hierbei sowieso zum Zweifeln. Nicht das sie doof ist, keineswegs. Da in diesem Film ausschließlich Originalmaterial verwendet wurde, handelt es sich somit um Englisch gesprochenes Werk, welches nur mit deutschem Untertitel versehen wurde. Somit sind in dem Film zu gut 80 Prozent zu lesen. Bitte, welcher Jugendliche im Alter von 12 macht so was mit?


• Daten

Nun sagte ich bereits, dass dieser Film um größten Teil in englischer Sprache ist. Wohl dem, der Englisch fließend kann. Mein kaputtes Schulenglisch reicht hierfür natürlich nicht aus, so dass ich mich mit den deutschen Untertiteln bemühen musste. Anfangs tat ich schwer daran, da einige Passagen recht schnell vonstatten gehen. Aber nach gut zehn Minuten gewöhnt man sich an den Fluss und kommt super mit.

Somit sollte jedem klar sein, dass es ein Film zum aufpassen ist. Gequatsche mit dem Nachbarn bringt nichts. Im Kinosaal, der bei unserer Vorstellung nur mäßig gefüllt war (etwa die Hälfte), verlor kein einziger Gast auch nur ein Wort. Außer dem Geknister der kleinen Päckchen mit Taschentüchern war nix zu hören.

An Spiellänge erwarten dem Besucher 116 Minuten.

Nun habe ich im Internet noch einige Features entdeckt. Bundesweit startete dieser Film am letzten Donnerstag mit „nur“ 200 Kopien in Deutschland. So kommt es, dass er bei uns in Remscheid wohl nicht laufen wird. Wir haben ihn uns im Cinemaxx in Wuppertal angeguckt. 8 Euro pro Karte waren es mir Wert.

Wer mehr vor seinem Kinobesuch an Wissen braucht, sollte mal folgende Seiten besuchen:
www.fahrenheit911.de (offizielle deutsche Seite)
www.fahrenheit911.com (logischer Weise in Englisch)


• Fazit

Eigentlich habe ich alles gesagt. Ich bin zutiefst Beeindruckt und ebenso schockiert. Meine Einstellung in Sachen der amerikanischen Regierung, insbesondere des George W. Bush ist schon lange im Eimer. Erst Recht, als sich „seine“ Theorie mit den Massenvernichtungswaffen nicht länger aufrecht erhalten lies. Auch das ganze hick hack zu dem Untersuchungsausschuss um den 11.9. und die Querelen über die Aussagen seiner Sicherheitsberaterin in den letzten Monaten gaben mir den Eindruck, mit aller Gewalt etwas verbergen zu sollen.

Aufgrund dieses fantastischen Dokumentationsfilmes wurde ich in meiner bisherigen Haltung zur Bush Regierung bestätigt. Die grausamen Bilder, welche bisher offiziell nie gezeigt wurden, da sie von der amerikanischen Regierung zensiert wurden, taten ihr übriges.


Mein Schlusswort:

Ich bin bis ins Mark schockiert und kämpfte mit meinen Tränen.
Ich hoffe, dass man mich verstehen kann, wenn jemand anders auch diesen Film gesehen hat.



Euer Micha




Remscheid, 11.08.04


© Michael-at-Home für Yopi & Ciao


(Bereits am 02.08.04 auf Ciao veröffentlicht.Hier auf Yopi dauerte der Produktvorschlag so lange...)

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