Falling Down (DVD) Testbericht


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Erfahrungsbericht von raetschman
Ich will einfach nur nach Hause!
Pro:
Aufbau des Films, spannend, grandiose Darstellung
Kontra:
hoffentlich nicht anregend für gestresste Leute
Empfehlung:
Ja
"Falling Down - ein ganz normaler Tag!"
*********Daten zum Film**********
US-amerikanisches Drama/Psychothriller aus dem Jahr 1993, 112 Minuten
Regisseur: Joel Schumacher
Drehbuch: Ebbe Roe Smith
Musik: James Newton Howard
*********Inhalt - heute etwas detaillierter*********
W. Foster (Michael Douglas) steht mit dem Auto im Stau - er beobachtet die Leute um sich herum und man merkt ihm an, dass die Situation für ihn anstrengend ist, er ist sehr angespannt, Schweiß ist auf seiner Stirn. Er steigt aus und geht. Jemandem, der ihn fragt, wohin er will, sagt er: "Ich will nur nach Hause".
Im Nebenverlauf erscheint ein Polizist namens Prendergast (Robert Duvall) im Stau, der durch eine Streife von dem verlassenen Auto erfährt. Es ist sein letzter Tag vor der Pensionierung.
Foster kommt auf seinem Weg nach Hause an einem Shop eines Koreaners vorbei, um sich etwas zu trinken zu kaufen. Dort sagt er etwas über den teuren Preis für das Getränk.. Der Koreaner provoziert ihn unabsichtlich mit seiner Antwort -daraufhin kommt es zur Diskussion und zum Kampf, Foster bekommt einen Baseballschläger in die Hand und schlägt kurzerhand den Shop zusammen, nicht ohne vor jedem Regal zu fragen: "Warum ist das so teuer?" Er nimmt sich sein Wechselgeld aus der Kasse und geht, mit dem Baseballschläger.
Prendergast kommt im Revier an. Seine alte Partnerin hat bereits einen neuen. Es wird angedeutet, dass sie und Prendergast sich mögen, der Neue jedoch ziemlich unsympathisch ist. Ein Anruf der Frau des baldigen Pensionärs lässt diese ziemlich überfordert erscheinen. Sie kann es nicht erwarten, dass er nicht mehr arbeitet, hat Angst, dass ihm am letzten Tag noch etwas passiert, er muss sie mit dem Lied "London Bridge is falling down" trösten: "Falling Down, Fallling Down, … My Fair Lady..." Mir stellt sich die Frage, ob er ihr zuliebe den Job aufgibt, würde er selbst gern weitermachen?
Foster versucht zu Hause anzurufen. Es ist der Geburtstag seines Kindes. Es ist besetzt. Eine Gang kommt auf ihn zu und macht ihn an. Er diskutiert mit ihnen, erscheint aber als derjenige, der der Konfrontation entgehen will. Sie lassen ihn nicht gehen, wollen seinen Koffer, woraufhin er mit seinem Baseballschläger ausholt und ein Mitglied der Gang verprügelt. Sie hauen ab. Er schreit: Ich will nach Hause, davon kann mich keiner abhalten!"
Die Waffe von Prendergast wird eingezogen. Der Koreaner erscheint auf der Wache und Prendergast wird gebeten, die Aussage aufzunehmen. Er hört zum ersten Mal vom weißen Mann mit Krawatte.
Die Gang ist im Auto unterwegs. Foster ruft zu Hause an - man erfährt, dass er getrennt ist und keine Miete oder Unterhalt bezahlt. Er will unbedingt sein Kind sehen, doch hat er kein Besuchsrecht, muss einen Mindestabstand halten. Die Gang sieht ihn aus dem Auto heraus. Foster telefoniert noch. Die Gang hat Waffen. Seine Exfrau will auf keinen Fall, dass er vorbeikommt. Die Gang feuert - trifft ihn aber nicht. Die Gang baut in der Aufregung einen Unfall, wobei die Gang und andere Leute von der Straße schwer verletzt werden oder tot sind. Foster geht direkt zum Fahrzeug, nimmt eine Waffe und schießt dem einen Verletzten ins Bein, macht sich lustig darüber, dass sie ihn nicht getroffen haben. Er nimmt die Tasche mit den Waffen und geht weiter.
Prendergast ist bei seinem Chief im Büro - letzte Unterhaltung - die Schießerei wird erwähnt. Die Frage des Chief nach Prendergasts Kindern macht deutlich, wie unpersönlich das Verhältnis ist, wie überflüssig die "Rede" des Chiefs. Man erfährt, dass Prendergast und seine Frau ein Kind hatten, es aber tot ist. Sein Chief wußte davon nichts.
Forsters Ex-Frau hat die Polizei gerufen und muß die Vorfälle schildern, erklären und rechtfertigen, warum sie Hilfe möchte. In dieser und einer nächsten Szene wird vor Augen geführt, dass man Hilfe nicht erwarten kann, solange nichts passiert ist.
Foster trifft auf einen Bettler, der ihn offensichtlich anlügt. Daraufhin fängt er wieder an zu diskutieren, wird wütend, will kein Geld herausgeben. Der Bettler überredet ihn, ihm eine seiner zwei Taschen zu geben, Foster gibt ihm seinen Aktenkoffer, Inhalt ein Apfel.
Beim Verhör eines Mädchens der Gang wird Prendergast auf den wiederum auftauchenden weißen Mann mit Krawatte und Baseballschläger aufmerksam, doch der Kollege, der sie verhört, hört nicht auf seine Idee.
Wird Prendergast verhindern können, dass Foster Schlimmeres anstellt? Wird er erfahren, welches Ziel Foster hat? Welchen "Hindernissen" wird Foster auf seinem Weg noch begegnen? Wird die Polizei die Familie schützen können?
**********Die Charaktere**********
Foster: er ist arbeitslos, hat sich bisher wahrscheinlich immer defensiv verhalten hat - er fühlt sich belogen und betrogen. Man erfährt man von seiner Frau, dass er schon immer jähzornig war und sie immer Angst hatte, er würde sie schlagen. Seine Aktionen scheinen wohl überlegt - seine Reaktionen hingegen zeugen von einer großen Labilität. Immer wieder unterhält er sich völlig normal mit Menschen, die zwar in der Situation große Angst vor ihm haben, aber für ihn scheint alles normal. Teilweise kann er die Angst seiner Opfer nicht einmal nachvollziehen. Solange sie ihm nichts tun, tut er ihnen auch nichts.
Ich finde diesen Charakter vom dem Autor großartig gezeichnet und von Michael Douglas wirklich "oscar"reif darstellt. Er schafft es, daß man teilweise Sympathie hat mit der Figur, seine Reaktionen verstehen kann, plötzlich ist man wieder völlig schockiert. Douglas ist die Bombe, die jeden Moment explodieren kann. Seine Mimik und Gestik passt in jeder Szene.
Prendergast: Polizist, der für seine überängstliche Frau den Außendienst verlassen hat und seither Diebstähle im Innendienst abarbeitet, ist scheinbar der Einzige, der zwischen den ganzen Vorfällen einen Zusammenhang sieht. Er entwickelt sich ebenfalls im Film. Zunächst versucht er defensiv seine Frau zu beruhigen. Zum Schluß ist er es, der die Beziehung in die Hand nimmt. Er ist der Ruhepol und die Hoffnung im Film. Auch er hat Probleme, aber er versucht, aus seinem Leben das Beste zu machen, er liebt seine Frau und möchte mit ihr ein neues Leben anfangen, auch wenn er dafür auf etwas anderes Wichtiges in seinem Leben verzichten muss.
**********Meinung*********
Ich habe heute die Inhaltsangabe etwas ausführlicher gestaltet, um den Aufbau schon zu skizzieren, der für mich total überzeugend ist. Es gibt zwei nebenher laufenden Handlungsstränge, die sich immer mehr in einander mischen: Foster, der zu seiner Tochter will und von allen möglichen "alltäglichen" Situationen aufgehalten wird. Prendergast, der seinen letzten Tag hat, nachdem er für seine Frau schon in den Innendienst gewechselt hat und nun von verschiedenen Vorfällen hört, die scheinbar nur er alle miteinander in Verbindung bringt. Ständig wechseln die Szenen von Foster zu Prendergast und zeigen die Entwicklung auf, die durch den Wegs Fosters inisziiert und von Prendergast interpretiert wird.
Die Vorfälle, die sich aneinander reihen, bauen die Spannung immer weiter auf. Von einem Fall zum anderen wird es extremer, die Situationen schwieriger, man wartet auf die Reaktion Fosters. Der Zuschauer wird so in das Geschehen integriert. Ich habe die Erregung und Anspannung von Foster gespürt, habe zunächst mitgezittert mit den Menschen, die ihm begegnen. Plötzlich kann ich Situationen und Reaktionen von Foster nachvollziehen und frage mich, wie würde ich reagieren, wenn nicht defensiv. Dann tritt wieder eine Wende ein - hier hören die Vorkomnisse auf, die einfach zu einem schlechten Tag gehören könnten. Foster geht bewußt weiter und weiß, was er tut, provoziert absichtlich, dem Zuschauer bzw. mir wird wieder bewusst, was hier eigentlich passiert und schau schockiert und gespannt weiter zu.
Hervorheben möchte ich die kleinen Details, auf die vom Regisseur geachten wurden und die den Film für mich noch sehenswerter machen, zum Beispiel das Lied, das Prendergast seiner Frau vorsingt. Oder das Nummernschild Foster: D-Fens , scheinbar angelehnt an "defense" =englisch für Verteidigung. Der kleine Junge, der Foster erklärt, wie eine Pumpgun funktioniert. Die gewählten Situationen im Ganzen, die die Handlung aufbauen bis zur Explosion.
Die Kameraeinstellungen verschärfen die Empfindungen und Eindrücke noch mehr - immer wieder gibt es Nahaufnahmen von Fosters Gesicht, die Schweiß, Unverständnis, Überraschung, Ärger oder Angst wiederspiegeln.
Psychologisch ist der Film für mich eine Meisterleistung. Meine "Lieblingsszene" ist die im Schnellrestaurant, in der Foster kein Frühstück mehr erhält, weil es zehn Minuten zu spät ist. Hier wird durch die Komik der Situation, die für uns alle eine Regel ist, aber in diesem Moment halt unsinnig erscheint, der psychische Druck und die Sprunghaftigkeit seiner Gereiztheit und die Stimmungswechsel am deutlichsten. In einer Sekunde aggressiv - in der anderen scheinbar harmlos. Aber ich will nicht zuviel verraten.
*********Fazit********
Dieser Film ist absolut sehenswert! Eine kleine Reise in die Psyche eines Menschen, der mit der Gesellschaft und seiner Rolle darin unzufrieden ist.
Ich habe wieder erlebt, viele Gedanken in meinem Kopf zu haben, ohne sie in Worte fassen zu können. Ich hoffe, Euch dennoch einen brauchbaren Bericht abgeliefert zu haben. LG Raetschman (auch bei Ciao unter Reggie1)
43 Bewertungen, 15 Kommentare
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05.01.2008, 23:24 Uhr von hjid55
Bewertung: sehr hilfreichSh & lg Sarah
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05.01.2008, 17:30 Uhr von Striker1981
Bewertung: sehr hilfreichHallo. Ich bin wieder dar und lese Berichte und deiner war nicht schlecht ...und vielleicht schaust du dir auch mal meine Berichte an :) Ich hoffe wir lesen uns ...mfg STRIKER
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16.12.2007, 12:29 Uhr von paula2
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße
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15.12.2007, 22:48 Uhr von Magicfinger
Bewertung: sehr hilfreichCooler Film
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09.12.2007, 11:47 Uhr von panico
Bewertung: sehr hilfreichlg panico:-)
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09.12.2007, 00:20 Uhr von gerrhosaurus1978
Bewertung: sehr hilfreichLG, Daniela
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05.12.2007, 10:50 Uhr von evafl
Bewertung: sehr hilfreichx y z sh! lg Eva x y z
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03.12.2007, 01:45 Uhr von Puenktchen3844
Bewertung: sehr hilfreichEin sehr guter Bericht. LG
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28.11.2007, 11:00 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichEin super Film, LG Pet
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26.11.2007, 14:13 Uhr von moniseiki
Bewertung: sehr hilfreich***-SH-***-LESEN UND GELESEN WERDEN---Liebe grüße moniseiki
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25.11.2007, 23:37 Uhr von Markusgeiger86
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich!
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25.11.2007, 23:23 Uhr von muttibremer
Bewertung: sehr hilfreichLG Angelika
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25.11.2007, 22:33 Uhr von bodenseestern
Bewertung: sehr hilfreichsh und lg Petra
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25.11.2007, 18:42 Uhr von Gemeinwesen
Bewertung: weniger hilfreichMoin! Als Filmrezension ist der Text ok, als Kaufempfehlung für die DVD taugt er m.E. leider nicht, da auf die DVD mit keinem Wort enigegangen wird. Insofern ist das eher eine Inhaltsangabe als eine Produktbeschreibung. Beste Grüße vom Gemeinwesen.
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25.11.2007, 17:21 Uhr von nise88
Bewertung: sehr hilfreichsh und lg, nise (man liest sich!)
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