Falling Down (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von _matthias_

Michael Douglas einmal anders ... sehr anders!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Los Angeles - ein ganz normaler Arbeitstag nähert sich seinem Ende. Tausende von Menschen stecken auf irgendeiner Stadtautobahn im Stau, auch der Mann, der das Nummernschild \"D-Fens\" -- defensiv -- am Auto führt. Doch bei ihm fallen an diesem Tag sämtliche Sicherungen aus. Seinen Job verloren, von der Frau verlassen und den Zugang zu seiner Tochter verwehrt, beschließt er aus dem Wagen auszusteigen und verkündet, dass er jetzt \"nach Hause gehe\".
Was beginnt, ist ein Amoklauf durch seine Stadt, in der er scheinbar jahrelang angestauten Frust aus sich herausbrechen lässt.

Er begegnet auf seinem Weg ethnischen Minderheiten, so muss ein koreanischer Besitzer einesLebensmittelladens den Frust von dem Mann, der den ganzen Film über \"D-Fens\" genannt wird, zu spüren bekommen, weil seine Preise zu hoch sind, eine junge Latino-Gang wird das nächste Opfer, weil sie D-Fens dummerweise anmachen, weil er sich in ihrem Revier befindet. Nach jedem Feldzug rüstet D-Fens mit den Waffen seiner Kontrahenten auf, bis er schließlich schwer bewaffnet durch die Stadt läuft, in Burgerläden und auf Golfplätzen Angst und Schrecken verbreitet.

Neben dem Ausbruch seiner Wut hat er aber ein weiteres Ziel: er will nach Hause. Nach Hause zu seiner Tochter, der er sich seit seiner Scheidung nicht mehr nähern darf, bei deren Geburtstag er aber unbedingt dabei sein möchte. Der Telefonterror, den er bei seiner Frau deswegen veranstaltet, und seine teils blutige Spur, die er durch Los Angeles zieht, bringt die Polizei irgendwann auf die Spur des Mannes.

Allen voran Martin Prendergast, der exakt an diesem Tag in den Ruhstand gehen sollte, heftet sich an die fersen von D-Fens und hat so an seinem letzten Tag seinen letzten großen Fall zu klären ...

Michael Douglas spielt in diesem Film wieder einmal die berechnende, kühle, fast schon coole hauptrolle. Im Gegensatz zu vielen anderen Rollen ist er aber diesmal der prädestinierte Bösewicht, das Feindbild für den neutralen Zuschauer. Und auch, wenn man den ganzen Film über versucht ihn zu hassen, so empfindet man Mitleid für den Menschen, der den Druck seiner Umwelt und den Druck auf sich selbst nicht mehr aushält.

Er scheint irre zu sein und nicht den typische Amokläufer Amokläufer abzugeben, denn bei aller Brutalität erklärt er jeweils sein Handeln. nachvollziehbar vielleicht, bei keinem anderen hätte aber diese Denkweise derartige Folgen. Gut und einfühlsam, aber nicht ungefährlich wird der Weg von D-Fens beschrieben. Kurze Zeit nach den rassenunruhen in Los Angeles kritisierten viele, dass sich der Film gegen ethnische Minderheiten richten würde, die von der amerikanischen weißen Mittelschicht gehasst werden würde. Ob dieser Umstand im Film verherrlicht werden sollte, wage ich ernstahft zu bezweifeln und auch Regisseur und Schauspieler verwahrten sich gegen diese Interpretation. Und auch beim Anschauen des Films ist dieser Umstand zwar sichtbar, aber in meinen Augen nicht Motiv des gesamten Films.

Der eine oder andere wird sich vielleicht sogar wiederfinden, wenn D-Fens gegen den Sinn von Baustellen wettert oder die Notwendigkeit eines Golfplatzes hinterfragt, es bleibt jedoch in der Tat die Frage, ob man damit Zustände und Ressentiments damit abbaut oder sie fördert ...

Der Film fesselt einen dennoch oder gerade deswegen nahezu zwei Stunden vor den Bildschirm, die Musik ist eher ein tiefes Brummen, das die Situation und Gefühlslage von D-Fens unterstützt. Schauspielerisch ist vor allem Michael Douglas zu loben, weitere Darsteller wissen ebenfalls zu überzeugen ohne dass sie wirklich brillieren würden.

Die weiteren Handlungsstränge wirken manchmal etwas hergeholt oder überflüssig, können aber nicht davon ablenken, dass insgesamt ein wirklich sehenswerter Film entstanden ist, der in letzter Konsequenz nichts von dem ursprünglichen Gut-Böse-Schema mit sich trägt.


Falling Down stammt aus dem Jahre 1993 und hat eine Spielzeit von 112 Minuten. Den Psychthriller aus dem oberen Drittel der guten Kinfilme solltet ihr in jeder Videothek bekommen ... und auch euch auch irgendwann einmal holen. Vier Sternchen und meine Weiterempfehlung.

Angestaute Grüße, euer _matthias_/mr.matze (c) 2.9.02
Wer klaut der soll im Stau stecken.
Respect all Colours.

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