Fargo (VHS) Testbericht

Fargo-vhs-thriller
ab 14,27
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Erfahrungsbericht von FreddiePrince

Helge Schneider laesst gruessen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hinsichtlich der Tatsache, dass dieser Film auf einer wahren Begebenheit beruht, wobei am Anfang sogar noch darauf hingewiesen wird, dass zum Respekt gegenueber den Toten die Geschichte so umgesetzt worden ist, wie sie sich wirklich zugetragen haben soll, weist der Streifen nicht viel auf, was mich an realistisches Denken und Handeln erinnert. Vereinzelt dachte ich doch tatsaechlich, Helge Schneider haette einen starken Einfluss auf das Drehbuch gehabt.

Die Geschichte handelt von einem verschuldeten Autoverkaeufer, der zwei voellig idiotische Gauner engagiert, seine eigene Frau zu entfuehren, damit er von dem Loesegeld, das sein reicher Schwiegervater zahlen soll, die Haelfte abbekommt.
Natuerlich geht einiges schief: Die Frau kommt beim Versuch der Entfuehrung ums Leben und eine hochschwangere Polizistin macht sich an die Ermittlungen...

Sicherlich wird \"Fargo\" nicht umsonst mit zwei Oscars ausgezeichnet worden sein, aber dennoch kann ich weder dies nachvollziehen noch warum sich der Streifen einem relativ hohen Beliebtheitsgrad erfreuen kann.
Zugegeben - irgendwie hat die Geschichte ueber das kleine Hinterwaelderdorf Fargo in North Dakota etwas, erst recht wenn man bedenkt, dass sich die Handlung wirklich so zugetragen hat, denn grausam ist sie in jedem Fall. Dass die Umsetzung adaequat erfolgt ist merkt man allein an den nicht sonderlich gut verteilten spannungsboegen. So gibt es meiner Meinung nach keinen wirklichen Hoehepunkt!

Dass der Film aber so realitaetsbezogen sein soll und es dennoch von solch aemlichen protagonisten wimmelt, will mir einfach nicht in den Kopf.

Allein die vielen Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein koennten:
Da haben wir zwei Kidnapper. Einer klein und schmal, redet viel, mehr Schein als Sein und ausgesprochen nervoes.
Dem entgegengestellt ein grosses, breites Ungeheuer, dem man nicht gerne im Dunkeln begegnen wuerde. Zieht es vor, sich groesstenteils einsilbig zu verstaendigen, verzieht in brenzligen situationen keine Augenbraue und kennt keinerlei Gnade!

Weshalb ich jede Minute erwartet haette, 00 Schneider auf der Bildflaeche entlangwatscheln zu sehen, liegt vor allem an den daemlichen, teils sinnlosen Dialogen und unnachvollziehbarem Handeln der Darsteller:

So flieht die beim Versuch der Entfuehrung in Panik geratene Autoverkaeuferfrau die Treppe ihres Hauses hinauf, nachdem sie sich dem griff ihres Geiselnehmers durch Beissen und Kratzen entreissen konnte, und alles, was ihr Moechtegernentfuehrer darauf tut ist es, den Blick resigniert von ihr abzuwenden, seine Maske abzustuelpen und seinen Gehilfen auf seine zerkratzte Hand hinweisend nach Salbe zu fragen.
Derweil oben im Badezimmer angekommen ist die Frau so nervoes, dass sie sich schreiend aus ihrem durchaus sicheren Versteck in der Dusche stuerzt, dabei natuerlich im Vorhang verheddert und in diesem gefangen die Treppe hinunterpurzelt, ohne jegliches Zutun ihrer Kidnapper.

Und wieso bitte ist der Autohaendler so nervoes, als er zu Hause angekommen das Verschwinden seiner Frau bemerkt, wo er dieses doch selbst veranlasst hat!? Aber sein Monolog an der Telefonleitung ist wirklich top: DREIMAL HINTEREINANDER spricht er in den Hoerer: \"Hallo, hilf mir, ich bin es, es geht um meine Frau\", nur um dann festzustellen, dass er noch immer mit der Dame von der Vermittlung verbunden ist.

Und dann haetten wir da noch Lou, den scheinbar durch Inzucht hervorgebrachten Kollegen der grossen Heldin, dessen Recherchen nicht langweiliger sein koennten. Fast jeden Satz beendet er mit \"Margie\". (\"Hallo Margie, es ist kalt Margie, pass auf, dass Du nicht ausrutschst Margie,...\") (ausser Saetze, in denen ihm 1. ein Licht aufgeht und er einfache Woerter wie \"ah\" oder \"oh\" vorzieht oder er 2. nicht mit Margie spricht.

All dies erscheint beim Lesen nur halb so verbloedet wie beim Betrachten der konsternierten Mimiken und Gesten unserer \"Helden\".

Mein Resumet: Man soll diesen Film trotz meiner Nichtempfehlung vielleicht doch gesehen haben, allein um zu merken, wie hirnverbrannt die Einwohner fargos tatsaechlich sein sollen.

Und auf seine Weise ist er somit einzigartig. Denn obwohl ich ihn aus genannten Gruenden nicht mag, werde ich ihn mir trotzdem noch das ein oder andere mal anschauen. Dies mag als Fazit suspekt klingen, aber selbst ein im Auge des Betrachters schlechter Film kann fesseln!

11 Bewertungen