Findet Nemo (VHS) Testbericht

Findet-nemo-vhs-trickfilm
ab 9,10
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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

5 Sterne
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Erfahrungsbericht von myra-belle

Hübsch anzuschauen, für meinen Geschmack aber zu seicht geraten

Pro:

Sieht super aus!

Kontra:

An den Charakterprofilen hätte man noch einiges zu feilen gehabt.

Empfehlung:

Ja

Der neuste Wurf aus den PIXAR Animation Studios mag ja der erfolgreichste Disney-Film sein, aber der beste ist er bei weitem nicht. Jeder Vorgänger war besser. Da wären die zwei Toy Stories, Ice Age und Monster AG.

VORSPANN

Es werden uns das Clownfischpärchen Marlin (gesprochen von Christian Tramitz) und Cora (Claudia Lössl) vorgestellt. Clownfische sind recht klein, orange mit 3 weißen Streifen und wohnen in Anemonen. (Heißen daher auch Anemonenfische.) Nur noch wenige Tage fehlen zum Elternglück.
Da kommt ein großer Raubfisch daher, der auf den Laich scharf ist. Cora stellt sich ihm todesmutig entgegen und findet auch den Tod. Mit ihr fast alle ungeborenen Kinder. Marlin findet, nachdem er aus der Ohnmacht erwacht ist (die Tötung wird Altersfreigabe-gerecht ausgeblendet) nur noch ein Ei vor, das er nach dem Wunsch seiner verstorbenen Gattin Nemo tauft.

HAUPTTEIL

Nemo (Domenic Redl) ist nun ein lebhafter Fischjunge, der seinem 1. Schultag mit Freude und Tatendrang entgegenfiebert. Sein Vater, der ihn immerzu beschützen möchte, befürchtet, dass Nemo noch nicht reif genug dafür ist. Die Tatsache, dass Nemos rechte Vorderflosse verkümmert ist, bereitet zusätzliche Sorgen. Die Umschreibung als Glücksflosse kann nicht darüber hinwegtäuschen.

Marlin ist bei den anderen Fischen als Glucke bekannt. Denn andere Eltern sticheln deswegen.

Außerdem wollen die anderen Fische, dass Marlin seiner Bezeichnung als Clownfisch alle Ehre macht und einen Witz erzählt. Da Marlin darauf hinweist, dass er ja eigentlich nur (von Menschen) so genannt wird, klappt es auch nicht so ganz mit dem Witz. Nach etlichen Anläufen klappt es zwar, aber so arg toll ist er nicht.

Marlin ist so voller Sorge um Nemo, dass er diesem folgt. So bekommt er mit, dass Nemo von seinen neuen Schulkameraden an den Rand des Riffes gelockt wird, wo das möglichst weite Rausschwimmen ins offene Meer als Mutprobe gilt. Durch das Gekeife seines Vaters herausgefordert, schwimmt Nemo aus Trotz bis zu einem Boot, um dessen Unterseite zu berühren. Zu aller Leidwesen steigen die Taucher ins Wasser und nehmen Nemo mit.

Keine Frage, dass Marlin hinterherhechtet. Da er aber nur ein Fisch ist, dauert die Reise fast den ganzen Film über an. An seine Seite gesellt sich die blaue Paletten-Doktorfischdame Dorie (Anke Engelke), die wirklich nett ist, aber leider unter Gedächtnisstörungen leidet. So passiert es, dass sie nach kurzer Zeit sich frägt, wer sich denn ihr aufdrängt, obwohl sie und Marlin Freundschaft geschlossen haben. Auch verhunzt sie (zumindest von ihr aus gesehen) unbeabsichtigt Nemos Namen. Aber in der Not ist Marlin für jede Hilfe dankbar.

Auf ihrer Reise nach Sidney treffen die beiden auf viele verschiedene Meeresbewohner. Die Ortsangabe entnahmen sie der Taucherbrille, auf der die vollständige Adresse vermerkt war.

Ein Haifischtrio versetzt sie in Angst und Schrecken, doch hätten sie sich im Idealfall gar keine Sorgen machen brauchen. Der weiße Hai Bruce, der Hammerhai Hammer und der Makrelenhai Hart (Erkan und Stefan) sind nämlich Mitglieder bei den "Anonymen Fischessern" und möchten fortan vegetarisch leben.

In der Zwischenzeit ist Nemo in einem Aquarium gelandet, wo verschiedenen Fische leben, die fast alle aus irgendeiner Zoohandlung stammen. Von ihrem Anführer Kahn (Martin Umbach) werden sie aber angehalten, immer wieder Fluchtversuche zu starten, um ins Meer (zurück) zu kommen. Kahn trägt von den Mißerfolgen tiefe Narben.
Keine Frage, dass Nemo bereit ist, seinen Teil dafür zu tun.

Marlins Geschichte wird per Mundpropaganda weitergereicht. So erfährt auch sein Sohn im fernen Sidney von seinem Bestreben, diesen zu befreien.
Ein Fischschwarm, das in der Lage ist, zu kommunizieren, indem der gesamte Schwarm sich zu einem Gegestand formt, zeigt ihm den Weg.

Da Marlin sofort loszischt und Dorie ein schlechtes Gedächtnis hat, geraten die beiden in einen Qualenwald. Eine sehr schmerzhafte Erfahrung. Gott sei Dank werden sie von einem Trupp Schildkröten auf Durchreise mitgenommen. Der alte Crush (Tatortkommissar Udo Wachtveitl) ist die Coolness selber und bringt Marlin zu der richtigen Strömung. Nach einem wilden Ritt verabschieden sie sich, aber nicht, bevor Marlin herausgekriegt hat, wie alt eine Schildkröte werden kann. Crush gibt 150 Jahre an.

Derweil begann für Nemo eine Art Deadline. Der Zahnarzt, der ihn aus dem Meer gefischt hat, hat nämlich vor, den Kleinen seiner Nichte zu schenken. Darla ist aber ein recht unerzogenes Mädchen, das den letzten geschenkten Fisch um die Ecke gebracht hat, indem sie die Plastiktüte, indem ihr der Fisch gereicht wurde, wild geschüttelt hat. (Ich denke mal, dass das arme Tier erstickt ist, weil der Sauerstoff aus dem Wasser entwichen ist.) Es würde mich nicht wundern, wenn die Kinder nach dem Genuss dieses Filmes noch mehr Angst vor dem Zahnarzt haben.

Marlin und Dorie werden von einem Blauwal mitgenommen. Ich empfand diese Episode als genauso unnötig und lästig wie ein Kropf. Da werden sie also mit dem einströmenden Wasserstrom ins Maul gesogen. Die Tatsache, dass sie am nächsten Morgen immer noch nicht verdaut sind, entspringt dem Umstand, dass sie sich immer noch im Maul befinden. Da werden sie vom Wal aufgefordert, sich von der Zunge zu lösen, weiter ins Körperinnere zu gelangen und von dort aus aus dem Atemloch gestossen zu werden. Wie viel einfacher wäre es gewesen, wenn der Wal einfach sein Maul aufgemacht hätte. Denn dann wären Marlin und Dorie einfach wieder ins Freie geschwommen.
Auch die Tatsache, dass sie somit im Hafen Sidneys angelangt sind, will mir nicht einleuchten. So ein Blauwal ist ein Riesenvieh. Gar nicht auffällig, wenn es plötzlich neben den Jachten auftaucht! Auch wenn es gerade Nacht ist, die Wellen, die der Wal in Wirklichkeit machen würde, würde die Jachten doch gut durchschaukeln.
Auch empfand ich das Getue wegen Walisch diskriminierend. Da können sich alles mögliche Getier im Wasser und an Land ohne Hemmungen oder Sprachbarrieren unterhalten. Warum sollte dann ausgerechnet ein Wal eine andere Sprache sprechen?

Mit Hilfe des brauen Pelikans Niels (Thomas Frisch), der die beiden im Maul mitnimmt, da er von Marlins Geschichte berührt wurde, kommt es zum Wiedersehen von Vater und Sohn.

Nemo hat sich aber tot gestellt, damit der Zahnarzt sich dazu entschließt, ihn die Toilette hinunterzuspülen. Nach Kahns Aussage fliessen alle Abwässer ins Meer.

Um die Sache kurz zu machen : Es kommt zum obligatorischen Happy End.

NACHSPANN

Auch den anderen Aquariumfischen gelingt die Flucht.

Im Lied tummeln sich alle Beteiligte sich nochmal im Bild. Ganz zum Schluß taucht Mike, das grüne Monster aus "Monster AG", das so gut wie nur aus einem Auge besteht, durchs Bild. Ich empfinde es als ein bißchen wenig Spaß am Schluß. Plege schließlich so lange im Saal zu bleiben, bis das Lied zu Ende ist. Hat sich in dem Fall nicht wirklich gelohnt, um die hinausgehenden Menschen herum auf die Leindwand zu glotzen.

ANIMATION

Die Unterwasserwelt wurde sehr bunt und quietschvergnügt dargestellt. Natürlcih agieren die Tiere recht menschlich, doch sehen sie recht naturgetreu aus. Die Gesichtszüge sind super herausgezeichnet worden. Da kann ich nicht meckern.

SYNCHRO

Die Stimmen sind gut bis sehr gut synchronisiert worden. Es wurden etliche Comedystars verpflichtet. Ich kenne mich in der Szene zwar nicht aus, doch haben die meiner Meinung nach gute Arbeit geleistet.
Alle Stimmen waren recht angenehm anzuhören. Leider sprachen einige Charaktere Dialekt und ich habe nicht so ganz mitgekriegt, was denn nun gesagt wurde.

KRITIK

Es tauchen so viele Charakter auf, dass ich sie im Einzelnen gar nicht so recht beschreiben kann. Mit Ausnahme des Wales jeder für sich eine liebenswerte Figur mit Hitpotential. Meiner Meinung nach wurden so viele gute Ideen nur im Ansatz angerissen, ohne bis zum erfolgreiche Abschluß verfolgt zu werden.

Als ganzes wurden uns nur 3 Charaktere gezeigt. Marlin ist ein überbesorgter Vater, der lernen muss, dass man auch loslassen können muss.
Dorie ist nett, doch ranken sich so viele Gags um ihre Gedächtnislücken, dass sie schon bald den rechten Biß vermissen lassen. Wenn man zu lange auf einer Sache herumreitet, ist es irgendwann nicht mehr lustig.
Nemo ist süß und hat mein vollstes Mitgefühl, auch hinsichtlich seines Vaters.

Sogar das Feindbild in Form von Darla wurde nur skizziert. Man kann das Mädchen nicht wirklich hassen. Es ist halt eine dumme, verwöhnte Göre.

Mir wäre lieber gewesen, mehrere Tiere hätten Marlin begleitet und diese wären bis ins kleinste Detail als Persönlichkeit dargestellt worden. So bleibt es nur ein buntes Sammelsurium an Randfiguren.

Außerdem stimmt es nicht so ganz, dass Hinuntergespültes zwangsläufig ins Meer gelangt.
1) Würde ein Fisch während der Spülung an den Rohrwandungen zerschlagen werden, da doch ein immenser Druck auf den kleinen Körper ausgeübt wird.
2) Wäre er danach ja erst einmal in der Kanalisation. Es halten sich zwar hartnäckig Gerüchte, dass ausgewachsenen Reptilien, die aus dem Gully kriechen, mal Jungtiere waren, die ihr verantwortungsloser Besitzer ins Klo gespült hat, doch darauf gebe ich nichts.
3) Abwässer werden in Klärbecken gesammelt und chemisch und biochemisch aufbereitet, selbst wenn sie ins Meer abgelassen werden. Zumindest in fortschrittlichen Ländern. Schließlich möchte niemand ein Stück Kot neben sich schwimmen sehen.

GESAMTURTEIL

Mehr als die Note 3 vermag der Film nicht aus mir herauskitzeln. Ich bin insgesamt gesehen enttäuscht.

29 Bewertungen