Flash Gordon (DVD) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 11/2011
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Erfahrungsbericht von Milsch
Flash Gordon - ein Kultfilm
Pro:
Ein herrlich abgedrehtes SciFi-Märchen, das sich selbst nicht ernst nimmt
Kontra:
Story, (einige) Schauspieler, Regie und Effekte sind nichts für anspruchsvolle Cineasten
Empfehlung:
Ja
Der Weltraum - unendliche Weiten! Ming, der Herrscher des Universums, langweilt sich. Um ihn zu beschäftigen, serviert ihm sein persönlicher Schuhputzer Klytus einen kleinen Planeten namens Erde als Zeitvertreib. Sogleich beginnt Ming, die Erde mittels Knopfdruck einigen üblen Naturkatastrophen zu unterziehen, was dem fiesen Stöpsel sichtlich Freude bereitet.
Zur gleichen Zeit heben Footballstar Flash Gordon und Reiseleiterin Dale Arden mit einem Charterflugzeug ab. Möglicherweise wollten die beiden zur Preisverleihung der schlechtesten Schauspieler des Jahres 1980 - wir werden es nie erfahren, da die beiden dank Mings Schlechtwetterfront vom Kurs abkommen und direkt ins Haus von Doktor Zarkov crashen.
Ex-NASA-Mitarbeiter Zarkov hat schon lang auf den Angriff aus dem All gewartet und für den Gegenschlag eine eigene Rakete gebaut. Doch bevor er mit seinem Assistenten zum weltrettenden Counterstrike abhebt, kümmert er sich rührend um die Reisemodalitäten: \"Hol die Zahnbürste und was Du so brauchst!\" Wohl hätte es auch Sinn gemacht, vor dem langen Flug nochmal aufs Klo zu gehen, doch dazu kommt es nicht mehr, denn der verschreckte Assi quittiert beim Anblick der Rakete freudig den Dienst und schlägt sich in die Büsche.
Und so schnappt sich Zarkov kurzerhand die eben notgewasserten Gordon und Dale für seinen Trip. Dem leicht unterbelichteten Gordon verkauft er die Rakete als Telefonzelle, und während es bei Flash noch immer nicht klingelt (\"Wo ist denn hier das Telefon?\"), hat Zarkov bereits alles startklar gemacht. Mit einer Raumkapsel, die ein wenig an einen überdimensionierten Federball erinnert, saust die lustige Truppe Richtung Mongo, Mings Königreich.
Oben angekommen, werden die drei gleich in die Halle des Imperators geführt, wo die Völker von Mongo in ihren Faschingskostümen ihren Tribut an Ming entrichten. Wer hier nichts in der Tasche hat, wird von Ming auch schon mal fachgerecht tranchiert. Das beeindruckt Gordon noch nicht wirklich - als der Womanizer Ming sich aber an \"Erdkätzchen\" Dale heranpirscht, ist für Flash Schluss mit lustig. Er macht mit den heranstürmenden Wachen das einzige, das er beherrscht: Football spielen. Mit einem angepinselten Riesen-Ü-Ei, das halt plötzlich auftaucht, weil es der Dramaturgie nützlich ist.
Nach ein paar Bodychecks und gezielten Würfen in die Plautze kriegt Flash denn aber doch eins auf den Hut. Ach du Schreck, der Quarterback is\' weg! Gordon wird hingerichtet, doch weil Mings notgeile Tochter Aura einen potenten Stecher sucht, wird Flash flugs von ihr wiederbelebt und zum Wohnsitz ihres Verlobten Prinz Barin geschmuggelt, dem Mond Arboria. Auf dem Flug beweist Gordon ein weiteres Mal seine ungeheure Blödheit, als er die bereits auf seinem Schoss sitzende und am Gürtelschloss nestelnde Aura rüde zurückweist - welcher andere Single-Mann hätte das bei Ornella Muti übers Herz gebracht?
Aura, die nun völlig unbefriedigt nur noch an eine Sache denken kann (\"Ich liebe Einführungsrituale\"), liefert Flash erstmal bei Barin ab. Der will den Nebenbuhler zwar am liebsten als Sonntagsbraten umfunktionieren (\"Packt ihn und hängt ihn neben das Mondkalbfilet!\"), doch Aura verbietet ihm lebensverkürzende Massnahmen, falls er es sich nicht monatelang mit der Hand machen will. Da die ständige Geilheit der Prinzessin auf den Zuschauer zunehmend ermüdend wirkt, fliegt sie schnell zurück zum Palast und lässt sich dort mal so richtig schön auspeitschen, was wenigstens ihre masochistischen Neigungen bedient, allerdings ungute Wirkung auf ihrer makellosen Haut zeitigt.
Indes greift Barin zu einem Trick. Er zwingt Gordon zu einer Mutprobe, bei der man sich dem schwabbeligen Waldmoloch stellen muss, dessen Biss über den Wahnsinn in den qualvollen Tod führt. Obschon Gordon eigentlich bereits wahnsinnig ist, macht er mit und es gelingt ihm, einen Biss vorzutäuschen und durch seine bewegt gespielte Verzweiflung (Gordon völlig teilnahmslos über seine Lebenserwartung: \"Und wie lange dauert das so?\") Barin abzulenken und ihm zu entkommen. Zwar holt Barin ihn ein, doch bevor er ihn kaltstellen kann, werden beide von Prinz Vultans Falkenmännern gefangengenommen.
Die haben mittlerweile auch Zarkov und Dale eingesackt. Weil die ausgebildeten Eliteeinheiten von Ming sich logischerweise von einer 1,55m grossen, untrainierten Reiseleiterin im Faustkampf duschen lassen, ist die Braut entwischt. Zarkov indes sollte per Gehirnwäsche zum Agenten umprogrammiert werden, doch weil die Software unter Windows 2000 lief, ging auch das in die Hose. Weit gekommen sind sie nicht, und so trifft sich nun die ganze Meute in Vultans Wohnzimmer.
Der Streber will seine Beute an Ming ausliefern, aber im Gegensatz zu dem dummen Falkenmann kennt der smarte Barin das intergalaktische Recht. Ein Zweikampf auf Leben und Tod muss entscheiden, und Flash Gordon soll der Gegner sein. Barin hätte wohl besser Regisseur Hodges gewählt, der die folgende Kampfszene unter Ignorierung jeglicher Logik zusammengestückelt hat und dabei Verletzungen und Blutspuren von einem Schnitt zum nächsten fröhlich erscheinen und verschwinden lässt, aber der stand wohl nicht zur Auswahl.
Unterdessen entpuppt sich Kackvogel Vultan als höchst unnett: mittels Fernbedienung manipuliert er die Kampffläche, was zwar der Fairness abträglich, der Spannung aber förderlich ist. Natürlich gewinnt Flash und schenkt Barin grossmütig das Leben, und zum Zeichen der neuen Blutsbrüderschaft wird der einschwebende Klytus gleich mal im Teamwork ins Jenseits befördert. Ob dieses Mordes rutscht Vultan das Herz ins Beinkleid, und samt Vogelvolk absentiert er sich in die Lüfte, Barin und die 3 Erdlinge zurücklassend.
Mit Ausnahme von Gordon werden die im Stich gelassenen wenig später von Ming kassiert. Der hat einen Narren an dem simplen Fussballer gefressen und möchte ihn als König einsetzen, was der selbstlose Held natürlich ablehnen muss. Daraufhin wird Flash zwar sturmreif geschossen, entkommt aber in letzter Sekunde auf einem Raumgleiter.
Vultans Untertanen nörgeln mittlerweile ungefragt an dessen feiger Flucht herum, weil sie Gordon voll korrekt finden (\"Das waren prima Typen, Vultan\"). Als Vultan mitkriegt, dass Gordon den Löffel doch noch nicht abgegeben hat, eilt er ihm zur Seite und entert mit ihm Mings Kampfbomber. D-Day in the sky zu den Klängen von Queen, herrlich! Vultan, der auch optisch ein bisschen an Bud Spencer erinnert, haut den fiesen Schergen des Imperators ordentlich auf die Zwölf, und auch die anderen Falkenmänner halten sich wacker, bis das Schiff eingenommen ist.
Jetzt geht\'s auf nach Mingo City, wo Ming gerade Dale heiraten will und feierlich schwört, sie erst in den Weltraum zu schiessen, wenn er ihrer überdrüssig geworden ist. Da dieses Frauenbild in den 80ern echt völlig überholt ist, erhält der Macho seine gerechte Strafe. Flash bollert mit seinem Raumschiff direkt in die Feierlichkeiten und durchbohrt mit dessen Spitze den Imperator, der daraufhin seinen letzten Huster lässt. Mit feuchten Augen wird Barin neuer Imperator, Vultan Chef der Armee, und Dale und Flash heiraten und ziehen sich ins Privatleben zurück, um hoffentlich nie wieder vor eine Kamera zu treten.
º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•
\"Flash Gordon\" aus dem Jahr 1980 ist schrill, schräg, bunt und laut. Das ist beabsichtigt, und das ist auch gut so. Schliesslich wollte Produzent Dino de Laurentiis keinen Bergman-Film inszenieren, sondern einen kultigen Comicstrip aus den 30er Jahren auf die Leinwand bringen. Wenn hier die \"20th Century Fox\"-Fanfaren ertönen, darf man sich mit einer Tüte Popcorn zurücklehnen und auf ein abgedrehtes Weltraummärchen freuen mit poppigen Kostümchen, grenzdebilen Dialogen und einer Story bar jeder Logik. Nicht zu vergessen die rührenden Special Effects, die selbst vor 25 Jahren schon nicht mehr Stand der Technik waren.
Seinen ganz besonderen Reiz schöpft der Streifen freilich aus einigen unbeabsichtigten Schwächen, die de Laurentiis sicher nicht geplant, vielleicht aber billigend in Kauf genommen hat - ahnend, dass dies dem Kultstatus des Werkes eher förderlich als abträglich sein könnte.
Gemeint sind die grandiosen Fehlbesetzungen der Hauptdarsteller sowie des Regiestuhls. So beherrscht Flash-Darsteller Sam Jones exakt zwei Gesichtsausdrücke: merkbefreit und grimmig. Letzteren setzt er ein, um Wut, Schmerz und Kampfeslust zu spielen, ersteren - der wohl seinem Naturell mehr entspricht - für alles andere. Melody Anderson (Dale) verfügt über ein ähnlich breites Repertoire: merkbefreit und verzückt. Letzterer Guck erscheint immer auf ihrem Gesicht, wenn Flash Gordon irgendwo in Riech... Verzeihung, Reichweite ist, und ersterer - ja, genau, für alles andere.
Beide verschwanden nach diesem Film übrigens genauso in der Bedeutungslosigkeit zweitklassiger TV-Produktionen wie der leicht überforderte Regisseur Mike Hodges, der sich um Kleinigkeiten wie Schnittlogik und Continuity ebenso wenig Gedanken macht wie um passende filmische Stilmittel.
Dass diese Ausfälle für den Zuschauer eher amüsant denn ärgerlich wirken, liegt daran, dass sich bei dieser Art Film niemand wirklich für Regie und Dramaturgie interessiert. Dass der Film durch diese personellen Fehlgriffe nicht völlig in die Trashkiste rutscht, verdanken wir den Gegenpolen, die für Klasse und Qualität stehen: Charaktermime Max von Sydow als Imperator Ming, die herrlich triebhafte (und durchtriebene) Ornella Muti als Prinzessin Aura und nicht zuletzt auch der hervorragenden Filmmusik, für die immerhin die renommierte Rockband Queen verantwortlich zeichnet.
So kommt unterm Strich bestes Unterhaltungskino dabei heraus - anspruchslos, dafür aber enorm unterhaltsam und mit Kultstatus. Man darf das ruhig Kintopp nennen, ohne dass es herablassend wirkt. Der Streifen hat eine Leichtigkeit und Unverkrampftheit, die beispielsweise den Pendants \"Star Wars\" und \"Star Trek\" abgeht, weil diese deutlich ambitionierter, dadurch aber auch ein bisschen uncooler gedreht wurden.
\"Flash Gordon\" hat Mut zum Trash, das muss man dem Film, der ja letztlich ein bewegter Comic sein soll, hoch anrechnen. That\'s Entertainment!
(Dieser Bericht erschien unter gleichem Namen zuerst bei ciao.de)
Zur gleichen Zeit heben Footballstar Flash Gordon und Reiseleiterin Dale Arden mit einem Charterflugzeug ab. Möglicherweise wollten die beiden zur Preisverleihung der schlechtesten Schauspieler des Jahres 1980 - wir werden es nie erfahren, da die beiden dank Mings Schlechtwetterfront vom Kurs abkommen und direkt ins Haus von Doktor Zarkov crashen.
Ex-NASA-Mitarbeiter Zarkov hat schon lang auf den Angriff aus dem All gewartet und für den Gegenschlag eine eigene Rakete gebaut. Doch bevor er mit seinem Assistenten zum weltrettenden Counterstrike abhebt, kümmert er sich rührend um die Reisemodalitäten: \"Hol die Zahnbürste und was Du so brauchst!\" Wohl hätte es auch Sinn gemacht, vor dem langen Flug nochmal aufs Klo zu gehen, doch dazu kommt es nicht mehr, denn der verschreckte Assi quittiert beim Anblick der Rakete freudig den Dienst und schlägt sich in die Büsche.
Und so schnappt sich Zarkov kurzerhand die eben notgewasserten Gordon und Dale für seinen Trip. Dem leicht unterbelichteten Gordon verkauft er die Rakete als Telefonzelle, und während es bei Flash noch immer nicht klingelt (\"Wo ist denn hier das Telefon?\"), hat Zarkov bereits alles startklar gemacht. Mit einer Raumkapsel, die ein wenig an einen überdimensionierten Federball erinnert, saust die lustige Truppe Richtung Mongo, Mings Königreich.
Oben angekommen, werden die drei gleich in die Halle des Imperators geführt, wo die Völker von Mongo in ihren Faschingskostümen ihren Tribut an Ming entrichten. Wer hier nichts in der Tasche hat, wird von Ming auch schon mal fachgerecht tranchiert. Das beeindruckt Gordon noch nicht wirklich - als der Womanizer Ming sich aber an \"Erdkätzchen\" Dale heranpirscht, ist für Flash Schluss mit lustig. Er macht mit den heranstürmenden Wachen das einzige, das er beherrscht: Football spielen. Mit einem angepinselten Riesen-Ü-Ei, das halt plötzlich auftaucht, weil es der Dramaturgie nützlich ist.
Nach ein paar Bodychecks und gezielten Würfen in die Plautze kriegt Flash denn aber doch eins auf den Hut. Ach du Schreck, der Quarterback is\' weg! Gordon wird hingerichtet, doch weil Mings notgeile Tochter Aura einen potenten Stecher sucht, wird Flash flugs von ihr wiederbelebt und zum Wohnsitz ihres Verlobten Prinz Barin geschmuggelt, dem Mond Arboria. Auf dem Flug beweist Gordon ein weiteres Mal seine ungeheure Blödheit, als er die bereits auf seinem Schoss sitzende und am Gürtelschloss nestelnde Aura rüde zurückweist - welcher andere Single-Mann hätte das bei Ornella Muti übers Herz gebracht?
Aura, die nun völlig unbefriedigt nur noch an eine Sache denken kann (\"Ich liebe Einführungsrituale\"), liefert Flash erstmal bei Barin ab. Der will den Nebenbuhler zwar am liebsten als Sonntagsbraten umfunktionieren (\"Packt ihn und hängt ihn neben das Mondkalbfilet!\"), doch Aura verbietet ihm lebensverkürzende Massnahmen, falls er es sich nicht monatelang mit der Hand machen will. Da die ständige Geilheit der Prinzessin auf den Zuschauer zunehmend ermüdend wirkt, fliegt sie schnell zurück zum Palast und lässt sich dort mal so richtig schön auspeitschen, was wenigstens ihre masochistischen Neigungen bedient, allerdings ungute Wirkung auf ihrer makellosen Haut zeitigt.
Indes greift Barin zu einem Trick. Er zwingt Gordon zu einer Mutprobe, bei der man sich dem schwabbeligen Waldmoloch stellen muss, dessen Biss über den Wahnsinn in den qualvollen Tod führt. Obschon Gordon eigentlich bereits wahnsinnig ist, macht er mit und es gelingt ihm, einen Biss vorzutäuschen und durch seine bewegt gespielte Verzweiflung (Gordon völlig teilnahmslos über seine Lebenserwartung: \"Und wie lange dauert das so?\") Barin abzulenken und ihm zu entkommen. Zwar holt Barin ihn ein, doch bevor er ihn kaltstellen kann, werden beide von Prinz Vultans Falkenmännern gefangengenommen.
Die haben mittlerweile auch Zarkov und Dale eingesackt. Weil die ausgebildeten Eliteeinheiten von Ming sich logischerweise von einer 1,55m grossen, untrainierten Reiseleiterin im Faustkampf duschen lassen, ist die Braut entwischt. Zarkov indes sollte per Gehirnwäsche zum Agenten umprogrammiert werden, doch weil die Software unter Windows 2000 lief, ging auch das in die Hose. Weit gekommen sind sie nicht, und so trifft sich nun die ganze Meute in Vultans Wohnzimmer.
Der Streber will seine Beute an Ming ausliefern, aber im Gegensatz zu dem dummen Falkenmann kennt der smarte Barin das intergalaktische Recht. Ein Zweikampf auf Leben und Tod muss entscheiden, und Flash Gordon soll der Gegner sein. Barin hätte wohl besser Regisseur Hodges gewählt, der die folgende Kampfszene unter Ignorierung jeglicher Logik zusammengestückelt hat und dabei Verletzungen und Blutspuren von einem Schnitt zum nächsten fröhlich erscheinen und verschwinden lässt, aber der stand wohl nicht zur Auswahl.
Unterdessen entpuppt sich Kackvogel Vultan als höchst unnett: mittels Fernbedienung manipuliert er die Kampffläche, was zwar der Fairness abträglich, der Spannung aber förderlich ist. Natürlich gewinnt Flash und schenkt Barin grossmütig das Leben, und zum Zeichen der neuen Blutsbrüderschaft wird der einschwebende Klytus gleich mal im Teamwork ins Jenseits befördert. Ob dieses Mordes rutscht Vultan das Herz ins Beinkleid, und samt Vogelvolk absentiert er sich in die Lüfte, Barin und die 3 Erdlinge zurücklassend.
Mit Ausnahme von Gordon werden die im Stich gelassenen wenig später von Ming kassiert. Der hat einen Narren an dem simplen Fussballer gefressen und möchte ihn als König einsetzen, was der selbstlose Held natürlich ablehnen muss. Daraufhin wird Flash zwar sturmreif geschossen, entkommt aber in letzter Sekunde auf einem Raumgleiter.
Vultans Untertanen nörgeln mittlerweile ungefragt an dessen feiger Flucht herum, weil sie Gordon voll korrekt finden (\"Das waren prima Typen, Vultan\"). Als Vultan mitkriegt, dass Gordon den Löffel doch noch nicht abgegeben hat, eilt er ihm zur Seite und entert mit ihm Mings Kampfbomber. D-Day in the sky zu den Klängen von Queen, herrlich! Vultan, der auch optisch ein bisschen an Bud Spencer erinnert, haut den fiesen Schergen des Imperators ordentlich auf die Zwölf, und auch die anderen Falkenmänner halten sich wacker, bis das Schiff eingenommen ist.
Jetzt geht\'s auf nach Mingo City, wo Ming gerade Dale heiraten will und feierlich schwört, sie erst in den Weltraum zu schiessen, wenn er ihrer überdrüssig geworden ist. Da dieses Frauenbild in den 80ern echt völlig überholt ist, erhält der Macho seine gerechte Strafe. Flash bollert mit seinem Raumschiff direkt in die Feierlichkeiten und durchbohrt mit dessen Spitze den Imperator, der daraufhin seinen letzten Huster lässt. Mit feuchten Augen wird Barin neuer Imperator, Vultan Chef der Armee, und Dale und Flash heiraten und ziehen sich ins Privatleben zurück, um hoffentlich nie wieder vor eine Kamera zu treten.
º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•º•
\"Flash Gordon\" aus dem Jahr 1980 ist schrill, schräg, bunt und laut. Das ist beabsichtigt, und das ist auch gut so. Schliesslich wollte Produzent Dino de Laurentiis keinen Bergman-Film inszenieren, sondern einen kultigen Comicstrip aus den 30er Jahren auf die Leinwand bringen. Wenn hier die \"20th Century Fox\"-Fanfaren ertönen, darf man sich mit einer Tüte Popcorn zurücklehnen und auf ein abgedrehtes Weltraummärchen freuen mit poppigen Kostümchen, grenzdebilen Dialogen und einer Story bar jeder Logik. Nicht zu vergessen die rührenden Special Effects, die selbst vor 25 Jahren schon nicht mehr Stand der Technik waren.
Seinen ganz besonderen Reiz schöpft der Streifen freilich aus einigen unbeabsichtigten Schwächen, die de Laurentiis sicher nicht geplant, vielleicht aber billigend in Kauf genommen hat - ahnend, dass dies dem Kultstatus des Werkes eher förderlich als abträglich sein könnte.
Gemeint sind die grandiosen Fehlbesetzungen der Hauptdarsteller sowie des Regiestuhls. So beherrscht Flash-Darsteller Sam Jones exakt zwei Gesichtsausdrücke: merkbefreit und grimmig. Letzteren setzt er ein, um Wut, Schmerz und Kampfeslust zu spielen, ersteren - der wohl seinem Naturell mehr entspricht - für alles andere. Melody Anderson (Dale) verfügt über ein ähnlich breites Repertoire: merkbefreit und verzückt. Letzterer Guck erscheint immer auf ihrem Gesicht, wenn Flash Gordon irgendwo in Riech... Verzeihung, Reichweite ist, und ersterer - ja, genau, für alles andere.
Beide verschwanden nach diesem Film übrigens genauso in der Bedeutungslosigkeit zweitklassiger TV-Produktionen wie der leicht überforderte Regisseur Mike Hodges, der sich um Kleinigkeiten wie Schnittlogik und Continuity ebenso wenig Gedanken macht wie um passende filmische Stilmittel.
Dass diese Ausfälle für den Zuschauer eher amüsant denn ärgerlich wirken, liegt daran, dass sich bei dieser Art Film niemand wirklich für Regie und Dramaturgie interessiert. Dass der Film durch diese personellen Fehlgriffe nicht völlig in die Trashkiste rutscht, verdanken wir den Gegenpolen, die für Klasse und Qualität stehen: Charaktermime Max von Sydow als Imperator Ming, die herrlich triebhafte (und durchtriebene) Ornella Muti als Prinzessin Aura und nicht zuletzt auch der hervorragenden Filmmusik, für die immerhin die renommierte Rockband Queen verantwortlich zeichnet.
So kommt unterm Strich bestes Unterhaltungskino dabei heraus - anspruchslos, dafür aber enorm unterhaltsam und mit Kultstatus. Man darf das ruhig Kintopp nennen, ohne dass es herablassend wirkt. Der Streifen hat eine Leichtigkeit und Unverkrampftheit, die beispielsweise den Pendants \"Star Wars\" und \"Star Trek\" abgeht, weil diese deutlich ambitionierter, dadurch aber auch ein bisschen uncooler gedreht wurden.
\"Flash Gordon\" hat Mut zum Trash, das muss man dem Film, der ja letztlich ein bewegter Comic sein soll, hoch anrechnen. That\'s Entertainment!
(Dieser Bericht erschien unter gleichem Namen zuerst bei ciao.de)
15 Bewertungen, 1 Kommentar
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08.01.2005, 14:15 Uhr von LittleGiant
Bewertung: sehr hilfreichdoch mal eine Serie aus den 30er Jahren, die in den dritten Programmen lief. Herrlich schräg. Die fand ich fast besser, als diesen Film.
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