Fletcher's Visionen (DVD) Testbericht

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ab 6,73
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Erfahrungsbericht von Gering

Meisterhaft gespielter Thriller

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Nicht jeden Film, der einen interessiert, kann man sich im Fernsehen anschauen, dennoch war ich verwundert, dass „Fletchers Visionen“ schon so zeitig im öffentlich- rechtlichen Fernsehen zu sehen war.
Wer meine Filmmeinungen kennt, wird wissen, dass ich ein absoluter Mel Gibson – Freak bin, und so war dieser Film ein absolutes Muss – auch wenn parallel dazu „Rendezvous mit einem Engel lief“, ich mir also meine mir Angetraute durch das Verstecken der Fernsehzeitschrift vom Leibe halten musste.


INHALT

Mel Gibson spielt den etwas durchgedrehten Taxifahrer Jerry Fletcher, der seines Zeichens die Welt angefüllt mit Verschwörungen, Attentatsversuchen und Verfolgungen seiner Person wahrnimmt. Von allen als Spinnern abgetan , auch von seinen ( zu bemitleidenden) Fahrgästen, geht er vor allem der jungen Staatsanwältin Alice Sutton ( gespielt von Julia Roberts) auf die Nerven, der er regelmäßig seine abstrusen Verschwörungstheorien mitzuteilen gedenkt.
Für alle Beteiligten ist Jerry ein hoffungsloser Spinner, aber ein liebenswerter. In seiner Freizeit gibt er eine Verschwörungs- – Zeitschrift heraus, die die enorme Abonnentenzahl von 5 (in Worten: fünf) Kunden hat.
Insgesamt also noch nichts weltbewegendes überhaupt.
Interessant wird es erst, als Jerry erneut Alice aufsuchen möchte, aber von den Sicherheitsleuten daran gehindert wird. Jerry entreißt einem Wachmann die Waffe und möchte sich unter Waffengewalt Zugang zu Alice verschaffen. Die wiederum wird Zeuge des Vorfalles und beruhigt Jerry, der freilich an mehreren Stellen zu bluten scheint.
Jerry stammelt wirres zeug vor sich her, darunter auch „Ich habe ihm in die Nase gebissen“ und „sie wollten mich umbringen“.
Auch bis hierin könnte das die Geschichte eines durchgeknallten Junkies sein. Jerry wird in eine spezielle Krankenstation des örtlichen Krankenhauses unter Arrest gestellt und ans bett gekettet. Alice besucht ihn dort und Jerry fleht sie an, seine Krankenakt mit der des zweiten „Mitbewohners“ des Krankenzimmers zu vertauschen, da er Angst habe, das man ihn umbringen werde. Und in der tat: Am nächsten Morgen ist der muskulöse Mitinsasse an einem Herzschlag verschieden.
Für Alice beginnen sich Fragen aufzudrängen, die noch dadurch verstärkt werden, dass ein mysteriöser Dr. Jonas von irgendeinem geheimen Geheimdienst ( so muss man das ausdrücken) auf der Krankenstation erscheint, um die Leiche zu identifizieren. Witzigerweise weist dieser Dr. Jonas eine frische Bisswunde an eben seinem Gesichtszinken auf.
Schnell merkt dieser, dass es sich bei der Leiche nicht um den gesuchten Jerry Fletcher handelt und er lässt das gesamte Gebäude abriegeln.
Alice verhilft Jerry zur Flucht, denn ihr kommen Zweifel, ob Jerry. trotz seiner Macke, nicht doch einen Fünkchen Wahrheit ausgeplaudert hat.

Es beginnt die Jagd auf Jerry, bei der Alice zeitweise auch Dr. Jonas unterstützt. Dieser berichte ihr nämlich, dass Jerry ein programmierter Mörder sei, der auch ihren Vater auf dem gewissen habe. Erst (fast) zu spät findet sie heraus, dass es Dr. Jonas selbst war, der diverse Männer durch Psychodrogen zu willfährigen Mördermaschinen gemacht hat, die nur seinem Willen unterworfen sind.


SCHAUSPIELER
Mel Gibson zeigt in diesem Film, der durchaus nicht die kommerziellen Erwartungen der Produzenten erfüllen konnte, dass er nicht nur für reine Actionfilme taugt (später hat er das auch in „Was Frauen wollen“ unter Beweis gestellt), sondern dass durchaus auch schwierigere Rollen zu meistern im Stande ist.
Er verleiht der Rolle des Jerry sicherlich auch seine typisch humorige Art, aber der durchgeknallte Typ wird von ihm absolut glaubwürdig gespielt.
Vor allem die Mimik, gekonnt abstruse Dialoge begeistern den Seher, zumindest mich. Und auch die Synchronstimme tut ihren Tei dazu, dass Mel Gibson hier in einer wirklich super gespielten Rolle brillieren kann.
Julia Roberts überzeugt ebenfalls als die Staatsanwältin, die einem Komplott auf der Spur ist, durch routinierte Schauspielkunst.
In einer ungewohnt bösen Rolle erscheint der Enterprise – Kapitän Patrick Stewart, der den perversen Dr. Jonas spielt. Machthungrig und vor keiner Gewalttat zurückschreckend, geht er über Leichen, um an Jerry, seinen entflohenen programmierten Killer wieder heran zu kommen. Auch er macht deutlich, dass man ihn kaum in ein schauspielerische Schublade stecken kann.



DER FILM
Sicher kaum etwas für die breite Masse, denn der Film platziert sich zwischen den Genrestühlen: Zum einen Thriller, zum anderen Actionfilm, zum anderen Problemfilm, denn in Teilen wird auch die amerikanische Paranoia vor Verschwörungen usw. thematisiert, bzw. durch den Schluss des Filmes noch verstärkt.
Diese Punkte führten sicherlich dazu, dass der Film nicht wirklich ein Knüller geworden ist. Aber, er ist überzeugend gespielt, hat eine interessante Fabel und ein offenes Ende.



Insgesamt aber ein absolutes Filmhighlight.

Fletchers Visionen
„Conspiracy Theory“
USA 1997
130 Min.

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