From Hell (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von winterspiegel

Der größte Aufschneider aller Zeiten

Pro:

Visuelle Glanzlichter, grusel Atmosphäre

Kontra:

Die Verschwörungstheorie im Film

Empfehlung:

Ja

Jack the Ripper der Ende des 19. Jahrhunderts sein Unwesen trieb, wurde niemals gefasst. Das ergab natürlich die besten Vorraussetzungen für eine Legendenbildung, die in den letzten Jahrzehnten vor allem in den unterschiedlichsten filmischen Umsetzungen zum Tragen kam.
Auch die Brüder Albert & Allen Hughes verfilmten nach dem gleichnamigem Comic von Alan Moore und Eddie Campbell, die blutigen Taten des mit Sicherheit berühmtesten realen Serienkillers, der im Londoner Bezirk Whitechapel seine durchweg an Prostituierten begangenen Grausamkeiten geradezu zelebrierte.
Diese vielversprechende Leinwandversion mit Johnny Depp, der sich als Inspektor Abberline in einer fast schon identische Rolle wie schon in „Sleepy Hollow“ wiederfindet, wetzt jetzt schon mal das Sezierwerkzeug, um so richtig beeindruckend drauflosschlitzen zu können.



Filmhandlung


Fred Abberline (Johnny Depp) ein Inspektor mit scharfsinniger Kombinationsgabe, macht sich daran eine Reihe von Morden, die unter einer Gruppe von Prostituierten um Mary Kelly (Heather Graham) begangen wird zu untersuchen. Dabei kommt ihm auch sein Laster – der exzessive Konsum von Opium zu Hilfe. In drogenvernebelten Träumen hat er Visionen vom Mörder und seinen zukünftigen Taten, so ist er ihm relativ schnell auf der Spur.
Ann Crook, ein leichtes Mädchen scheint sich aus dem Teufelskreis der Hurerei befreien zu können, denn sie ist heimlich mit einem Mitglied aus königlichem Hause verheiratet mit dem sie ein gemeinsames Kind hat. Doch eines Tages dringen dunkle Gestalten in ihr heimliches Liebesnest ein und Ann wird in eine Irrenanstalt verschleppt. Dort wird ihr in einer grausamen Behandlung jedweder Verstand genommen und vegetiert von da an als sabberndes Etwas in ihrem Verschlag vor sich hin.

Mary Kelly die das Kind von Ann gerade noch in Sicherheit bringen konnte ist besorgt, ihre Freundinnen die allesamt dem gleichen einschlägigen Gewerbe nachgehen, werden nach und nach von einem mysteriösen Unbekannten auf bestialische Weise umgebracht. Verschiedene Hinweise lassen Inspektor Abberline an einen Täter glauben, der sich eher in der Oberschicht einreihen lässt, als an einen Killer, der aus dem Umfeld des gewöhnlichen Volkes stammt.
Letztere Theorie wird allerdings von Abberlines unnachgiebigem Vorgesetztem vertreten, der diese auch versucht mit allen Mitteln durchzusetzen.

Nur in seinem Assistenten Godley hat Abberline einen Verbündeten und Freund der ihn unterstützt. Aber auch so manches Mal aus einer Drogenhöhle schleift, in dessen Dunst der Inspektor den Verlust seiner Frau zu vergessen versucht. In diesen Visionen die er dann hat, kann Abberline gewissermaßen in die Zukunft sehen, die sich ihm in alptraumhaften Schemen der Wirklichkeit zeigt. Schließlich verfolgt der Inspektor eine Spur, bei der es sich um die ominöse Vereinigung der Freimaurer handelt, die in den Hallen eines Hospitals ihren düsteren Machenschaften nachgeht. Dort lernt er den Leibarzt der Königin Sir William Gull kennen, der sich als ausgesprochen kooperativ erweist.
So dringt Abberline immer tiefer in einen Fall ein, dessen Ausmaße sich als immer ungeheuerlicher erweisen und sogar bis ins Königshaus reichen. Als der Inspektor immer dichter an den Mörder herankommt, wird Abberline vom Dienst suspendiert. Doch seine Drogenträume haben dem Inspektor signalisiert, dass es noch ein weiteres Opfer geben muss und das ist ganz offensichtlich Mary Kelly, die ihn langsam seinen Schmerz um seine gestorbene Frau vergessen lässt...



Kritik


Den Comic-Charakter, dem der Film zu Grunde liegt, merkt man diesem Horror–Streifen sehr deutlich an. Auch erinnert er vom Optischen her sofort an Coppolas „Bram Stoker´s Dracula“, der offenbar was die Bildsprache anbelangt deutlich Vorbild war, von dessen Klasse er aber doch um ein gutes Stück weit entfernt ist. Die Verschwörungstheorie die sich die Macher einfallen haben lassen um den Morden irgendeinen tieferen Sinn zu geben, bringt zwar frischen Wind in den vielschichtigen Mythos um den berühmtesten Schlitzer, besonders passend oder spannungsfördernd schien sie mir allerdings nicht unbedingt zu sein.

Aus Zeitgründen wurde der Film um einiges gekürzt. Man wollte ihn wohl unbedingt unter der 2 Stunden Grenze haben. Hier waren die Macher fast eifriger als Jack the Ripper in seinen besten Zeiten und schnippelten fast 20 Minuten aus dem Streifen heraus, um den Vorgaben des Studios zu genügen. Das geht natürlich auf Kosten einer flüssigen Erzählstruktur, die wirkt nämlich an manchen Stellen oftmals ein wenig zusammengesetzt. Das ist eigentlich schade, da der Film bei mir ansonsten eigentlich einen relativ guten Eindruck hinterließ.
Das London um die Jahrhundertwende wurde sehr schön –, oder sollte man besser sagen schaurig-schön in Szene gesetzt. Die in Prag nachgebauten Schauplätze versetzen einen unmittelbar in jene Zeit um die Jahrhundertwende und geben einem einen kleinen Einblick des damaligen Lebens. Kostüme und Ausstattung bei denen nicht gegeizt wurde und die sich gut in das Gesamtbild einfügen, heben das Ganze nochmals beeindruckend hervor.

Die Splatter-Einlagen die uns die Kamera bereitwillig zeigt, sind zum Teil überaus grausig ausgefallen, wurden aber nicht nur zu reinen Selbstzwecken erzeugt, sondern unterstützen die düstere Atmosphäre an den richtigen Stellen sehr ästhetisch und effektvoll - meist aber immer tief-Rot.
Der Schluss fiel meiner Meinung wieder etwas ab, so fand ich die Enthüllung des Mörders als weniger gelungen und auch nicht unbedingt glaubwürdig. Da der Mythos von Jack the Ripper eben das Ungewisse seiner realen Person war und ist, wäre es wohl besser gewesen es in der Verfilmung auch dabei bewenden zu belassen, und seine Identität weiterhin im dunkeln des Mythos verborgen zu halten.



Fazit


Einerseits findet man sich in einem sehr finsteren, aber auch faszinierendem Szenario wieder, wenn der Killer durch die Gassen zieht und seinem morbiden Treiben nachgeht. Andererseits zeigen die Hughes-Brothers eine Handlung, die von Verschwörungstheorien wimmelt und so versucht dem Wirken des Jack the Ripper Stück für Stück näher zu kommen.
Nur leidlich scheint ihnen dieser Spagat gelungen, zu nüchtern und akademisch scheinen die Antworten auszufallen, die als Auflösung angeboten wurden. Ich als Zuschauer war deshalb ein klein wenig enttäuscht, die Legende ohne den leichtesten Touch von Restzweifel entmystifiziert zu bekommen. Ein geheimnisvollerer Abschluss hätte demnach dieser weiteren Ripper-Episode mit Sicherheit um einiges besser zu Gesicht gestanden.

(c)winterspiegel für Ciao & Yopi

21 Bewertungen, 2 Kommentare

  • catmother

    14.07.2004, 15:53 Uhr von catmother
    Bewertung: sehr hilfreich

    Den hab ich auf Premiere gesehen - nicht toll, aber auch nciht schlecht.

  • mima007

    09.06.2004, 00:51 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    diesen gehypten Thriller immer noch nicht gesehn, war wohl nicht schade drum. Guter Bericht! VG, mima