From Hell (DVD) Testbericht

From-hell-dvd-thriller
ab 26,50
Auf yopi.de gelistet seit 07/2008

Erfahrungsbericht von dreamweb

Düster - Spannend - Gut gemacht

Pro:

sehr spannend, gute Umsetzung des Themas, Johnny Depp spielt den Inspektor herausragend gut, sehr guter Surround Ton

Kontra:

ziemlich happig, nichts für schwache Nerven

Empfehlung:

Ja

Jack The Ripper ist ein Thema, das immer wieder zu neuen Thesen führt und das auch immer wieder neu verfilmt ist. Die Geschichte von \"Jack The Ripper\" basiert auf einer wahren Mordserie im Jahre 1888. Dort wurden mehrere Prostituierte auf bestialische Weise ermordet und ausgeweidet. Der Täter wurde nie gefasst.Eine der neueren Verfilmungen, die das düstere Thema angeht, ist der Film \"From Hell\", den ich hier heute vorstelle.


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INHALT

Inspektor Abberline ist ein sehr fähiger aber opiumabhängiger Polizeiinspektor. Seit dem seine Frau bei der Geburt ihres ersten Kindes ums Leben gekommen ist, geht der junge Inspektor sehr gerne in die berüchtigten Opiumhöhlen Londons und verbringt dort seine Zeit. Gerade im Opiumrausch hat Inspektor Abberline seine Visionen, für die er relativ bekannt ist. Denn der Inspektor hat die Gabe, bestimmte Dinge voraus zu sehen und so konnte er auch in der Vergangenheit einige Fälle gerade durch seine Visionen lösen. Denn das, was er in seinen \"Träumen\" sieht, stellt sich fast immer als wahr heraus.

Im August 1988 hat Inspektor Abberline eine schreckliche Vision mit einer zerstückelten Frau, einer Prostituierten. Und fast gleichzeitig ereignen sich in Whitechapel, dem Armenviertel von London, schreckliche Dinge. Eine der jungen Prostituierten hat es geschafft. Sie hat einen reichen und gebildeten jungen Mann kennengelernt und lebt schon seit längerer Zeit (ca. 2 Jahren) mit ihm zusammen. Sie haben mittlerweile geheiratet und die hübsch gekleidete junge Frau trifft sich gelegentlich mit ihren ehemaligen Kolleginnen, die sich noch Prostituierte tätig sind. Und an dem Tag, an dem Ann, so heißt die junge Frau, ihr Kind kurz zur Aufbewahrung an Mary, eine der Prosituierten gibt, da fangen die Geschehnisse an. Anns Mann ist von einer Geschäftsreise zurückgekehrt, das jedenfalls erzählt Ann ihrer Freundin Mary. Und mit ihrem Mann möchte sie dann auch in dem Viertel einen schönen und lustvollen Tag verbringen.

Aber während die Beiden mit sich beschäftigt sind und den Sex genießen, dringen plötzlich mehrere gut gekleidete Herren in ihre Räumlichkeiten ein. Sie entführen Ann und ihren Ehemann, beide werden in verschiedene Droschken gesteckt, die auch in unterschiedliche Richtungen fahren. Mary und ihre Kolleginnen bekommen die Verschleppung mit den Droschken mit, aber sie sind mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Denn eine Gruppe von Männern bedroht die Frauen und verlangt von Ihnen Geld dafür, dass ihnen bei ihrer Tätigkeit nichts passiert. Die Summe ist allerdings so hoch, dass die Prostituierten sie nicht aufbringen können, ohne dabei selbst zu hungern. Und so gibt Mary das Baby von Ann zu deren Eltern.

Am gleichen Tag aber beginnen auch die mysteriösen Morde. Und so wird eine der Prostituierten in Marys Umfeld direkt in dieser Nacht umgebracht und verstümmelt. Auch ein Organ wird ihr entnommen.

Wegen seiner besonderen Fähigkeiten wird Inspektor Abberline in diesem Fall eingesetzt. Aber scheinbar scheint er immer zu spät zu kommen, denn der unbekannte Mörder tötet weiterhin auf bestialische Art die Prostituierten in Marys Umfeld. Dabei wird er immer bestialischer, was seine Praktiken nach der Tötung betrifft. Er entnimmt den toten Frauen diverse Organe und schneidet ihnen die Geschlechtsteile weg. Die Prostituierten verdächtigen die Gruppe der Männer, die ihnen direkt gedroht haben, weil sie bisher noch nicht gezahlt haben. Aber Inspektor Abberline erkennt schnell, dass der Täter in einem anderen Umfeld zu suchen ist.

Denn die Frauen wurden so getötet, dass größere Fachkenntnis und Bildung für die Art und Weise der Tötung und der \"Ausweidung\" notwendig ist. Und merkwürdigerweise befinden sich auch bei den Toten Weintraubenstengel. Weintrauben waren aber im Jahre 1888 sehr teuer und niemand in dem Armenviertel konnte sich so etwas exklusives leisten. Um so mehr Inspektor Abberline nachforscht, um so mehr versuchen ihn seine Vorgesetzten und eine merkwürdige Geheimorganisation mit Sonderrechten bei der Klärung der Fälle zu behindern.

Die selbstbewußte irische Prostituierte Mary scheint der Schlüssel zu dieser Mordserie zu sein, auch wenn sie sich selbst nicht bewußt ist, wieso. Und was hat es zu bedeuten, dass das von Mary bei Anns Eltern abgegebene Baby plötzlich spurlos verschwunden ist? Inspektor Abberline stößt auf eine Fährte, die mehr als nur sein Leben gefährdet....


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MEINUNG ZUM FILM

From Hell ist ein Film, den ich mir zuerst gar nicht ansehen wollte. Vom Äußeren der DVD her könnte es sich um einen Horror-Schocker handeln, daher habe ich mir auch nicht durchgelesen, worum es hier geht. Nach einer Unterhaltung mit einem guten Freund, der in der Videothek bei mir Zuhause arbeitet, habe ich mir diesen Film dann aber sogar gebraucht gekauft. Für 10 Euro wurde ich somit vor ein paar Tagen Besitzerin der DVD \"From Hell\".

Der Film ist subtil-spannend aufgebaut. Von den Schock-Szenen her ähnelt er in etwa dem bekannten \"Schweigen der Lämmer\" Die schlimmsten Szenen werden allerdings meistens so gezeigt, dass alles verdunkelt wird und man so das Blutbad direkt nicht mitbekommt. Allerdings wird zum Filmende hin doch eine dieser \"Ausweidungen\" ziemlich genau gezeigt. Wer kein Blut sehen kann und mag, der wird von \"From Hell\" wohl doch geschockt sein. Meistens erkennt man aber nur an den Reaktionen der Personen im Film, wie abartig der Täter hier vorgegangen wird. Da wird selbst hartgesottenen Polizisten oder Leichenbeschauern schlecht und mehr als nur schwindlig.

Da man als Zuschauer direkt mit der Szene der \"glücklichen Ann\" konfrontiert wird, habe ich diese auch bewußt bei meiner Inhaltsbeschreibung mit aufgenommen, auch wenn das bei offiziellen Filmbeschreibungen unüblich ist. Denn irgendwie hat man als Zuschauer auch direkt ein ungutes Gefühl, weil die bestialischen Ermordungen auch erst hinter der Entführung von Ann und ihrem Albert geschehen. Und wie auch Inspektor Abberline in diesem Film war zumindestens ich als Zuschauerin direkt von Anfang an überzeugt, dass diese komischen Zuhälter oder wie man diese Männer damals nannte, nichts mit den abartigen aber sorgfältig geplanten Morden zu tun hatten. Der Stil dieser Männer paßte einfach nicht zu den Tötungen.

From Hell ist düster und spielt auch oft im Dunklen. Dennoch bekommt man immer sehr genau - manchmal schon zu genau - mit, was hier passiert. Ich fand teilweise die Prostituierten schon sehr naiv, wenn sie sich durch die Gabe von Weintrauben in so eine Droschke locken ließen, obwohl ja bekannt war, dass ein ominöser Ripper (jemand der töten und anschließend die Opfer aufschneidet) das Viertel unsicher macht. Aber nicht nur eine der \"Damen\" folgte doch allzu willig in die Droschke des scheinbar reichen und angesehenen Herren, der nur sie für ein schönes Stündchen ausersehen hatte. Mich persönlich stört am Film auch, dass der sehr engagierte Inspektor Abberline die Prostituierten noch nicht einmal davor warnte, dass es sehr wahrscheinlich ein gebildeter Mensch mit Weintrauben ist, der sie bedroht. Denn die Idee mit den Weintrauben und einem Betäubungsmittel in Form eines Getränks kam dem Inspektor doch schon sehr früh.

Sehr spannend und interessant fand ich dennoch die gesamte Umsetzung des Filmes. Mir persönlich hat auch gefallen, wie sich Mary und der Inspektor näher gekommen sind und dass man die Menschlichkeit insgesamt sehr hoch gehalten hat, so schrecklich das Thema des Filmes doch ist.

Passend zum Film waren hier die Bild- und Tonkompositionen. Das Düstere, die vielen dunklen Szenen verstärken das geheimnisvolle und abartige Thema, und die Filmmusik erhöht die Spannung dann noch mehr. Sehr gut fand ich auch die Stimmung, die der Film insgesamt bietet. So hat man das Gefühl, ein düsteres nebliges London zu einer früheren Zeit wirklich zu erleben.

Auch in Hinsicht der Schauspieler überzeugte mich From Hell. Johnny Depp, der Mann mit den traurigen Augen, war sehr passend in der Rolle des übersinnlich begabten aber opiumabhängigen Inspektors. Iam Holm als Dr. William Gull, einen renomierten Chirurgen, denn der Inspektor zu Rate zieht, spielte brilliant seine Rolle. Und Heather Graham in der Rolle der Prostituierten Mary Kelly hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Aber auch die anderen Prostituierten, die hier gezeigt wurden, wirken sehr lebensnah.

Die These zum Täter, die hier im Film zu Jack The Ripper gezeigt wird, ist übrigens eine der Thesen, die bis heute noch im Gespräch ist. Es handelt sich hier also nicht um eine Idee des Filmemachers. Allerdings wurde diese Idee sehr spannend und auf eine schlimme Weise schon realistisch umgesetzt.


MEINUNG ZUR DVD

Die DVD, die ich hier in den Händen haben, ist die Verleih- bzw. Normalversion. Es soll noch eine Spezialversion geben, die kenne ich selbst aber nicht. Somit gehe ich auch nur auf diese Normalversion ein.

Die Bildqualität ist trotz der vielen in den dunklen Gassen Londons spielenden Szenen sehr gut, so dass man alles mitbekommt, was man auch mitbekommen soll. Es gibt keinerlei Filmrauschen oder andere Bildstörungen. Das 16:9 Bildformat entspricht den moderneren Ansprüchen und ist natürlich bei meinem Breitbildfernseher optimal.

Dolby Surround Tontechnik wurde hier optimal eingesetzt. Teilweise war es mir schon fast zu gruselig, wenn hinter mir auch noch diese unheimlichen Töne erschienen. Man hat hier schon ein gutes Mitten-Drin-Feeling erzeugt. Was bei diesem Film für sensible Gemüter schon zu extrem sein kann.

Ansehen kann man sich den Film in Dolby Digital 5.1 in Deutscher oder in Englischer Sprache. An Untertiteln werden in meiner Version ebenfalls nur Englisch und Deutsch angeboten. Für mich sind diese beiden Sprachen allerdings vollkommen ausreichend.

Die Sonderausstattung der DVD ist nicht ganz optimal, weil keine Hintergrundinformationen bzw. Making Offs angeboten werden. Dafür kann man sich aber an 21 bisher unveröffentlichten Szenen erfreuen. Die Szenen lassen sich einzeln anwählen. Man kann sie aber auch ein einem durchspielen lassen. Dabei besteht die Wahl, sich den Kommentar zu den Szenen mit anzuhören/anzusehen oder auch nicht. Denn Untertitel zum Kommentar werden auch in Deutsch angeboten.

Die Menüs sind interaktiv gestaltet. Das ist erst einmal irritierend, wenn man sich wie ich die nicht veröffentlichten Szenen in einem ansieht. Denn die Trennung erfolgt hier mit Film-Echtszenen. Erkennen kann man das allerdings daran, das die Echtszenen in Schwarz-Weiß gehalten sind. Dennoch war ich Anfangs etwas irritiert.

Ein weiteres Extra, das mir an Filmen ganz gut gefällt, ist der Audiokommentar. Und so kann man sich From Hell auch mit dem Audio-Kommentar der Hughes Brothers ansehen.

Insgesamt gefällt mir die Ausstattung der DVD. Sie bietet einige nette Extras. Wer mehr Wert auf Sonderausstattung legt, sollte sich allerdings die Spezialausführung zulegen. Immerhin ist das heute auch eine Preisfrage. Denn momentan wird die \"Normalversion\" auch bei Amazon schon für 9,99 Euro angeboten, während man für die Spezialedition doch mehr bezahlen muss.


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DATEN ZUM FILM/ZUR DVD
(teilweise von www.amazon.de)

Titel: From Hell
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Darsteller: Johnny Depp, Heather Graham u.a.
Regie: Albert Hughes Allen Hughes
Anbieter: 20 Century Fox


Infos zur DVD
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1) Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Englisch, Deutsch
Bildformat: 16:9, 2.35:1
Dolby Digital 5.1
Bildformat: PAL
Laufzeit: 117 Minuten
DVD Erscheinungstermin: 7. November 2002
Produktion: 2001


DVD Features:
21 unveröffentlichte Szenen mit zuschaltbaren Regisseur-Kommentaren, interaktive Menüs, Szenenauswahl, Audiokommentare der Hughes Brothers


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FAZIT

From Hell ist ein düsterer und sehr spannender Thriller, den man zu Recht als schaurig-schön bezeichnen kann. Es ist ein Film, der einige Schockelemente aufweist, aber auch interessantes nostaligisches Bild des alten London gut wiedergibt. Sehr interessant finde ich persönlich die These zu Jack The Ripper, wie sie in From Hell gezeigt wird. Insbesondere am späten Abend bzw. in der Nacht wird dieser Film zu einem ganz besonderen Abenteuer, selbst wenn man ihn schon vorher angesehen hat.


Liebe Grüße, ich hoffe ein gutes Bild von \"From Hell\" vermittelt zu haben - Miara

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