Gegen die Wand (DVD) Testbericht

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ab 28,91
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Erfahrungsbericht von Marc12

Knallhartes Leben

Pro:

nah an der realen Welt

Kontra:

etwas zu hart in manchen Teilen

Empfehlung:

Ja

- Zum Film -

Der 40 jährige Cahit liegt nach einem Selbstmordversuch in der geschlossenen Abteilung eines Krankenhauses. Der Arzt rät ihm, dass er sein Leben auch ohne sich umzubringen ein Ende setzen kann. Was der Doktor damit meint, weiß Cahit genau. Er kann einfach nicht mehr die Wut, die tief in ihm sitzt immer wieder mit Alkohol und Drogen betäuben. Die 20 jährige Sibel ist wie Cahit türkischer Herkunft. Sie ist in Hamburg aufgewachsen und liebt das Leben viel zu sehr, um eine anständige Muslimin zu werden. Auch sie hat einen Selbstmordversuch hinter sich, denn sie wollte aus der streng gläubigen und traditionsbewussten Familie ausbrechen. Genau wie Cahit überlebte sie den Suizidversuch. Als Sibel auf Cahit trifft, sieht sie eine neue Chance ihrer Familie zu entfliehen. Sibel bittet Cahit sie zu heiraten. Dieser zögert erst, doch sieht auch er in der Heirat eine Chance aus seinem Leben endlich etwas Sinnvolles zu machen. Nun teilen die beiden sich eine Wohnung, aber auch nicht mehr. Die neu gewonnene Freiheit wird von Sibel gnadenlos ausgenutzt. Auch Cahit geht weiterhin mit seiner Bekannten Maren ins Bett. Irgendwas ändert sich aber mit der Zeit. Cahit verliebt sich in Sibel. Endlich entdeckt er wieder die Freude am Leben und bekommt die Kraft weiter zu machen. Sibel jedoch trifft sich weiterhin mit anderen Männern. Als Sibel merkt, dass auch sie sich in Cahit verliebt hat, ist es schon zu spät. Cahit ist so eifersüchtig, dass er einen Liebhaber von Sibel tötet. Cahit wird verhaftet und Sibel von ihrer Familie verstoßen. Sie flieht nach Istanbul. Nach Cahits Freilassung fliegt auch er nach Istanbul, in der Hoffnung eine gemeinsame Zukunft mit Sibel zu finden.

- Darsteller -

Birol Ünel - Cahit Tomruk
Sibel Kekilli - Sibel Güner
Catrin Striebeck - Maren
Güven Kiraç - Seref
Meltem Cumbul - Selma

- Filmstab -

Regie: Fatih Akin
Produzenten: Stefan Schubert, Ralph Schwingel
Drehbuch: Fatih Akin

- weitere Infos:

Genre: Sozialdrama
Land: Deutschland / Türkei
Jahr: 2004
Länge: 121 Minuten
FSK: ab 12 Jahren

- Meine Meinung -

Zu Recht hat der talentierte und viel versprechende Regisseure Fatih Akin bei der Berlinale den Goldenen Bären für seinen Film abgeräumt. GEGEN DIE WAND spielt in den wilderen Straßen von Hamburg Altona und kümmert sich um die Probleme türkischer Immigranten der zweiten Generation. Diese Generation steckt irgendwo zwischen den tradionsbewussten Elternhäusern und den verführerischen westlichen Lebensstil. Gerade für junge Türkinnen ist dies oft nicht einfach, wenn sie frei leben wollen. Genau so sieht es für Türken aus, die ihre Wurzeln schon fast vergessen haben und nur noch gebrochen türkisch sprechen können. Um diese beiden Probleme kümmert sich der Film im Schwerpunkt. Damit hat sich Akin nachdrücklich als Regisseur zwischen den Kulturen etabliert. Gerade das Leben von Cahit wird in diesem Film knallhart dargestellt. Keine einfache Aufgabe für Schauspieler Birol Ünel, die er aber mit sehr viel potenzial erfüllen kann. Birol schafft es sogar sein Sexleben in diesem Film so aussehen zu lassen, dass man merkt, dass es nur animalische Triebbefriedigung ist. Eine fantastische Leistung des Hauptdarstellers. Für einige Zuschauer mag der Schluss es Films sehr zerfahren und konfus wirken. Ich glaube aber, dass dies gewollt ist und dem Film nicht schadet. Irgendwie passt ein einfaches Happyend auch gar nicht. Wenn man so einen knallharten Film macht, passen Gewaltdarstellungen und eine hässliche Vergewaltigung einfach viel besser. Man wird zwar mit einem gewaltigen offenen Ende zurück gelassen, doch vielleicht gibt es da ja Raum für einen zweiten Teil.
Wie in vielen Filmen, die zwischen zwei Ländern spielen, sind die Untertitel nicht vermeidbar. Dies macht es manchmal nicht einfach dem Film zu folgen. Soll man sich nun den Untertiteln widmen und sie lesen, oder lieber den Charakteren ins Gesicht schauen. Es ist immer eine Gradwanderung, schließlich will man ja nichts verpassen. Da hätte man vielleicht auch etwas mehr deutsch sprechen können, oder auch auf der anderen Seite hätte dies den Film doch verfälscht. Wenn ich mich recht erinnere hat Sibel wegen ihrer Sexszenen richtig ärger bekommen. Wie man daran sehen kann, hat der Film im realen Leben schon seine Wirklichkeit gezeigt.
Dies ist mal ein Film, denn ich Euch wirklich ans Herz legen kann. Er ist sehr gut inziniert und zeigt und das wirkliche Leben. Zwar sind sicher nicht alle türkischen Mitbürger so, im Grunde nur ein ganz geringer kleiner Teil, doch sicher haben viele von ihnen dieselben Sorgen und Ängste wie Cahit und Sibel. Dieser Film will auch etwas vermitteln und die schafft er.

14 Bewertungen, 4 Kommentare

  • AngelikaBS

    22.01.2006, 23:32 Uhr von AngelikaBS
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schön geschrieben! LG von Angelika :-)

  • Lidlefood

    22.01.2006, 19:26 Uhr von Lidlefood
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • morla

    22.01.2006, 16:14 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich <br/>

  • EasyOneX

    22.01.2006, 16:13 Uhr von EasyOneX
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr gut !