Ghost Ship (DVD) Testbericht

Ghost-ship-dvd-horrorfilm
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Erfahrungsbericht von vampire-lady

VL war willig - aber der Film war schwach

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Vorhang auf: VL und X auf der Couch sitzend

X: „Ghost Ship?“

VL: „ja“

X: „hm----hmmmmmmm!“

VL: „kennst den?“

X: „hab schon geseh’n....“

VL: „ja und???“

X: „scheiße!“

--- Schweigen ---

X: „aber die erste Szene... also die war geil!“

Vorhang zu...


VL guckt sich Ghost Ship an und denkt sich, wie treffend X doch mit ihrer letzten Aussage den gesamten Film beschrieben hat. Was bedarf es da noch epischer Formate, um diesen Schrott zu beschreiben.

Gespannt wartete ich also auf besagte erste Szene... Ein Kreuzfahrtdampfer schifft also auf dem Weltmeer umher – wie schön. So computeranimiert! Da hat bestimmt irgendein Filmschaffender noch ein paar Testdateien für Titanic auf seinem Rechner gehabt. Nun zeigt die Kamera dem Zuschauer einige Impressionen des Luxuspotts, vollgepackt mir reichen Schnöseln, die sich den Hintern pudern lassen – die Szenerie mutet etwas altmodisch an – wie man später erfährt, handelt es sich um die 60er Jahre. Hervorgehoben wird ein Mädchen, welches als einziges Kind an Bord ziemlich gelangweilt ist und die Sängerin, die in roten Seidentaft gehüllt irgendeine Fremdsprache und stinklangweilige Swingnummer nölt, dafür aber wenigstens marylinmässige Kurven besitzt. Aber was ist denn nu so „geil“ an der ersten Szene? Uups, da tut sich was, wie von Geisterhand überschlagen sich die Ereignisse – ja, zumindest ein Freddy Krueger Fan ist amüsiert – das Produzententeam war zumindest so erfreut, daß es entschied, im Laufe des Films müsse die Szene durchaus noch einmal wiederholt werden. Wohl für den Zuschauer, der vorher die Augen schloß, oder so...

Cut...

Wir sind im heute und lernen die Hauptdarsteller des Machwerks kennen. Die Gesichter kennt man aus Fernsehserien oder winzigen Nebenrollen. Sie stellen ein Team dar, welches Wracks birgt und zu Kohle macht. Ein mysteriöses Schiff wird ihnen von einem jungen Piloten „angeboten“ - ein gefundenes Fressen für Murphy, den Chef des Trupps (spielt in anderen Filmen gern mal einen Mafiatypen bzw. Gangster). Also schippert man dem Wrack entgegen und oh welch Wunder, es ist der Kreuzfahrtpott von vorher, nur ziemlich heruntergekommen. Neben einigen jungen Typen (allesamt mit irgendeinem Hau), die man sofort als Monsterfutter erkennt, gibt es die obligatorische Quotenfrau, die zufällig der Mami des Kindes aus Szene 1 ziemlich ähnlich sieht. Dafür ist Murphy klischeegemäß wiederum Exalkoholiker – warum auch vom langweiligen Schema F überhaupt mal abweichen, es könnte ja, wenn nicht Spannung, dann vielleicht doch mal Interesse aufkommen? Ich meine beim Zuschauer, dem die Augenlider nach unten sinken, als hätte man sie mit Fünfmarkstücken beschwert?

Danach wird der übliche Standard-Horrorfilm-Fez betrieben. Alle rennen fröhlich und durcheinander auf dem alten Pott herum, die Funkgeräte sind im Argen und die Geister (also die Passagiere aus Szenen eins) spuken munter vor sich hin, wobei nichts passiert, was man nicht zuvor bereits x-mal in dreiundsiebzig anderen Filmen gesehen hat. Der einzig gute Geist (Bingo! das Blag) schlägt sich auf die Seite der Frau (die ja so nach Mami aussieht), welche dadurch ins Zentrum des Geschehens gerät. Der Böse spielt mit dem Rest des Teams zehn kleine Jägermeister, bis er dann der Frau zum „Showdown“ gegenübersteht.

Besonders ätzend ist, wie undefiniert und oberflächlich der böse Charakter und seine Motivation zusammen geprutscht wurden. Der Zuschauer nimmt das Ganze eher mit einem ungläubigen Grinsen und einem großen Fragezeichen hin und fragt sich, warum man nicht einem Gremlin die Rolle hat spielen lassen – denn Gremlins waren echt böse, gegen diese Nullnummer von Monster. Da habe ich ja mehr Angst, wenn mein Sittich mich anknurrt! Und auch was ich vorhin Showdown genannt habe, verdient diese Bezeichnung nur, wenn man auch den Kampf von Opa Karl mit Tante Henriette um das letzte Stück Streuselkuchen bei Onkel Gustavs 97stem Geburtstag , als einen solchen bezeichnet.

Übelster Einheitsbrei auch die Schlußszene mit offenem Ende, welche eine Fortsetzung geradezu androht. Hilfe! Bei dem Gedanken stehen mit nun horrormässig die Nackenhaare zu Berge! Oder soll diese Androhung der totalen Langeweile etwa der Knalleffekt des Films sein?

Musik gab es denn auch noch in Form irgendeines Rockgedudels, welches einfach nur deplaciert wirkte. Die Zeiten als Rock und Metal zwingend zu einem Horrorstreifen gehörten sind eigentlich auch schon so ein paar Wochen lang vorbei.

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