Good Bye, Lenin! (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von Bluebirdunfa
Die DDR lebt weiter - in unserer Erinnerung
Pro:
nachdenklicher Kinofilm, gute Darsteller
Kontra:
nicht nur eine Komödie
Empfehlung:
Ja
„Good by LENIN“
Endlich habe ich es geschafft meine, von Caroline Metzig, gesponserte Kinokarte einzulösen. Wir waren heute zu dritt in diesem Film.
Die Carolin (Caro), Sophie und ich.
Caroline könnt ihr im Abspann des Filmes lesen, wenn ihr schnell lesen könnt. Sie steht dort ganz am Ende bei weiteren Mitwirkenden in der Mitte.
Man konnte sie auch ganze 30 Sekunden als Statist sehen. Dafür gab es die Freikarten.
Ich dachte eigentlich es wäre ein recht lustiger Film. Aber irgendwie sehe ich den Film jetzt mit vollkommen anderen Augen.
Mit den Augen eines OSSIS.
Zum Zeitpunkt der Wende war ich 28 Jahre alt.
================================================
Filmhandlung:
***************
Alexanders (Daniel Brühl) Mutter Christiane Kerner (Katrin Saß) wird von ihren Mann verlassen. Dieser geht nach dem Westen. Angeblich wegen einer anderen Frau.
Alexander ist zu diesem Zeitpunkt noch recht jung. Er schwärmt für Siegmund Jähn und Kosmonauten. Das macht den Film für mich sehr liebenswert. Denn auch ich schwärmte früher für ihn: er war der erste Deutsche Im All.
Aber nach der Wende mussten wir das vergessen, weil Ossis ja keine Bundesbürger waren und ihre Leistungen damit alle unter den Tisch gekehrt wurden.
Alexander ist bei den Eisenbahnern im Pionierpark Wuhlheide. Heute heißt das FEZ.
Und soll wenn möglich geschlossen werden. Ist ja schließlich auch ein Ostprodukt.
Mein eigener Bruder war auch bei den Pioniereisenbahnern.
Alex ist auch in einer anderen Arbeitsgemeinschaft dort und schießt kleine Raketen hoch.
Wir sehen am Anfang des Filmes viele Aufnahmen aus dem Leben eines DDR Bürgers.
War das denn alles schlecht frage ich mich.
Aber die Zeit vergeht. Alexander und seine Schwester Ariane (Maria Simon) werden groß.
Seine Mutter hat sich wegen der Trauer über ihren Mann vollkommen
in ihre Parteiarbeit gestürzt.
Sie möchte damit wohl den Schmerz des Verlassenseins vergessen.
Sie freut sich über Auszeichnungen der Partei.
Zu Ostzeiten wurden viele Auszeichnungen vergeben.
Das stärkte auch das Selbstbewusstsein der Menschen.
Heute greift man dafür lieber zu Alkohol und Drogen.
Die Zeit der Wende 1989 naht.
Alexander läuft in einer Demonstration mit und wird verhaftet.
Zufälligerweise wird seine Muter Augenzeuge dieser Szene und erleidet einen Herzinfarkt.
Alexander kann ihr nicht helfen. So liegt sie alleine auf der Straße. Durch die zu spät kommenden Rettungsmaßnahmen fällt sie für 8 Monate ins Koma.
Ihr Zustand ist sehr Kritisch.
Während dessen ändert sich alles. Die Mauer fällt. Honecker tritt zurück.
Die Ossis werfen ihre Möbel auf die Straße und verlassen das Land.
Diese Berge von Möbeln habe ich selber in Hellersdorf gesehen.
Später berichteten die Menschen die ihre Möbel einfach wegwarfen, von der Schuldenfalle in der sie saßen, weil sie sich gleich für viel Geld teure Westmöbel gekauft hatten. Sie dachten das alles so bleibt und sie ja alle Kredite zurückzahlen würden können. Welche Naivität, das dachte ich damals schon.
Denn natürlich wurden erstmal fast alle Ostbetriebe plattgemacht oder „abgewickelt“. Damit man die Waren aus dem Westen einführen konnte.
Aber alles dies verschläft Alexanders Mutter.
Währenddessen hat seine Schwester ihren Westfreund in die gemeinsame Wohnung geholt. Alexander hat sich in die russische Schwesternschülerin verliebt.
Nach 8 Monaten Koma erwacht die Mutter.
Der Arzt nennt ihren Zustand kritisch. Man sollte sie im Krankenhaus lassen. Aber Alexander hat Angst dass sie in einem Mehrbettzimmer erfahren wird, das die Mauer gefallen ist. Das, denkt er wird ihr das Herz brechen.
So entschließt er sich eigenständig die Mutter nach Hause zu holen.
An dieser Stelle des Filmes erfahren wir auch, dass wertvolle Fachkräfte wie die Ärzte schnell das Land verließen um im Westen mehr zu verdienen.
Das habe ich in meinem Betrieb selber erlebt. Die gesamte Parteileitung, früher sehr bestimmend, die Partei über alles hervorheben, unfähig Kritik anzunehmen gab geschlossen ihre Parteiausweise ab und trat geschlossen in die CDU ein. Wo in diesem Augenblick ihre Überzeugung blieb, die sie uns jahrelang eingetrichtert haben, mir erklärten, das das tragen von Turnschuhen Partei schädigend ist, das weiß ich bis heute nicht.
Wir erleben an dieser Stelle einen Sohn, der seine Mutter beschützen will. Um sie vor jeder Anstrengung zu bewahren, will er ihr die Nachricht von der Wende verheimlichen.
Denn jede Aufregung kann bei ihr einen neuen Herzinfarkt auslösen.
Also wird ihr altes Zimmer wieder hergerichtet. Alexander begibt sich auf die Suche nach typischen Ostprodukten, wie Spreewald Gurken, Mokka Fix, Tempo Linsen, Filinchen.
Hier finde ich, wird der Film lustig ohne aber, in Slapstickhumor abzudriften.
Die DDR lebt weiter in Mutters Schlafzimmer.
Alexanders Schwester ist genervt von den Ideen ihres Bruders, macht aber mit.
Verzichtet sogar auf, die praktischen Pampers für ihr Kind.
So vergeht die Zeit. Der Geburtstag der Mutter naht. Die Hausbewohner kommen zum gratulieren und finden die Atmosphäre im Schlafzimmer einfach schön und heimisch.
Kinder werden für 20 Westmark überredet der Mutter zum Geburtstag zu gratulieren und Pionierlieder vorzusingen.
Aber es kommt der Tag, da schläft Alexander vor Erschöpfung ein. Seine Mutter fühlt sich schon stärker und begibt sich nach draußen auf die Straße.
Sie sieht die Möbelberge. Neue Mieter die aus Düsseldorf kommen einziehen. Und dann schwebt eine übergroße Leninfigur an einem Hubschrauber durch die Straße.
Wirklich eindrucksvoll diese Szene.
Alexander holt die Mutter ein. Seine Schwester kommt dazu. Alexander kommt auf die grandiose Idee der Mutter zu erklären, dass der Osten die Westbürger in die DDR lässt. Menschen die von Arbeitslosigkeit und Drogen die Nase voll haben.
Plötzlich bekommen sie den erst seit 3 Jahre bestellte Trabant zugeteilt und fahren dann zu ihrer Datsche. Hier berichtet die Mutter, dass die Sache mit dem Vater doch ganz anders war.
Aber das verrate ich euch jetzt nicht.
Danach bekommt die Mutter den 2 Herzinfarkt der sie wieder ins Krankenhaus bringt.
An dieser Stelle frage ich mich. „Was wäre wenn?“. Wenn es anders herum gekommen wäre.
Wenn der Osten den Westen übernommen hätte.
Nun werden Nachrichten von Alexanders Freund selber gedreht. Nachrichten in denen der Osten den großen Coca Cola Konzern übernimmt.
Wären die Westbürger eigentlicher freut, wenn man ihnen ihre ganze frühere Existenz genommen hätte?
Hier finde ich den Film sehr politisch. Wenn ich an den „Palast der Republik“ denke.
Oder jetzt höre, dass man den Fernsehturm abreißen will. Den Tierpark Friedrichsfelde schließen will. Kein Bauwerk an die DDR erinnern darf. Alte Denkmäler verschwinden. Hakenkreuze aber auftauchen dürfen.
Ein gutes Schul- und Sero System plattgemacht wird.
Da verstehe ich warum so viele Menschen in meinem Jahrgang und ältere Jahrgängen jetzt hier mit mir im Kino sitzen und ein Stück DDR anschauen wollen. Da komme ich mir vor wie ein Indianer dem sein Land genommen wurde und ein neues System aufgedrängt wurde.
Meine Schulausbildung wird nicht anerkannt. Ich müsste nachweisen, dass ich meinen Ingenieur für Milchwirtschaft wirklich in der richtigen Schule gemacht habe. Mein Facharbeitergehalt liegt meilenweit unter Westniveau.
Facharbeiter in Brandenburg erhalten 7 € Facharbeiterlohn. Dafür dürfen sie aber mehr arbeiten als Westkollegen und sind bei fast 30 % Arbeitslosigkeit einem verschärften gegenseitigen Mobbing unterworfen.
Aber zurück zum Film.
Alexanders Mutter nimmt die Wende anders wahr als sie ist. Sie sieht wie ein Siegmund Jähn. Das Land übernimmt. Alles das, durch die gefakten Nachrichtensendungen die ihr, ihr Sohn präsentiert.
Ich weiß bis jetzt nicht, ob sie die Wahrheit gewusst hat, denn Alexanders Freundin hat ihr wohl etwas am Ende erzählt.
Sie sieht ihren ehemaligen Mann noch einmal wieder und stirbt 3 Tage nach der Wiedervereinigung.
Darsteller:
==============
Alex Kerner - Daniel Brühl
Christiane Kerner - Katrin Saß
Ariane Kerner - Maria Simon
Lara - Chulpan Khamatova
Rainer - Alexander Beyer
Denis - Florian Lukas
Direktor Klapprath - Michael Gwisdek
Robert Kerner - Burghart Klaußner
Frau Schäfer - Christine Schorn
Weitere Infos:
=================================
Produktion:
X Filme Creative Pool (2002)
Länge: 120 Minuten
FSK: ab 6 Jahren
Infos: www.79qmddr.de
Produktion - Stefan Arndt
Regie - Wolfgang Becker
Drehbuch - Bernd Lichtenberg
Kamera - Martin Kukula
Schnitt - Peter R. Adam
Kostüme - Aenne Plaumann
Fazit:
**********************************
Ein großartiger Film. Keine Humoreske.
Sondern einfach großartiges nachdenkliches Kino.
Mit prächtigen Schauspielern.
Der große Erfolg liegt wahrscheinlich daran, dass die DDR doch noch lebt.
Nämlich in den Erinnerungen von Millionen Menschen.
Die kann man nicht auslöschen.
Ich will nicht sagen dass die DDR in allen Sachen gut war. Ihre Führung hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden und musste abtreten.
Aber was wäre gewesen, wenn alles anders gelaufen wäre. Diese DDR, nicht nur alte Sturköpfe in der Regierung gehabt hätte. Kritik gab es ja immer.
Aber was jetzt mit dem Andenken an meine Kindheit geschieht, das gefällt mir nicht. Denn so fühle ich mich weder als Bundesbürger und auch nicht als DDR Bürger. Sondern ich habe ein Gefühl wie ein Staatenloser. Denn vieles wurde uns genommen und von Bananen allein kann man auch nicht leben. Aber leider waren diese Bananen, vielen Menschen ja wichtiger. Sie ließen sich damit kaufen.
Aber was ist mit den wenigen die sich nicht damit kaufen ließen.
Die jetzt sehen wie alles auf das wir mal stolz waren den Bach heruntergeht.
Warum darf man nicht mehr sagen, wer der erste Deutsche Im All war.
Die Stasi gibt es doch nicht mehr.
Was wäre, wenn nicht der Fernsehturm sondern der Funkturm vom Abriss bedroht wäre???
Vielen Dank für Euer Lesen.
Endlich habe ich es geschafft meine, von Caroline Metzig, gesponserte Kinokarte einzulösen. Wir waren heute zu dritt in diesem Film.
Die Carolin (Caro), Sophie und ich.
Caroline könnt ihr im Abspann des Filmes lesen, wenn ihr schnell lesen könnt. Sie steht dort ganz am Ende bei weiteren Mitwirkenden in der Mitte.
Man konnte sie auch ganze 30 Sekunden als Statist sehen. Dafür gab es die Freikarten.
Ich dachte eigentlich es wäre ein recht lustiger Film. Aber irgendwie sehe ich den Film jetzt mit vollkommen anderen Augen.
Mit den Augen eines OSSIS.
Zum Zeitpunkt der Wende war ich 28 Jahre alt.
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Filmhandlung:
***************
Alexanders (Daniel Brühl) Mutter Christiane Kerner (Katrin Saß) wird von ihren Mann verlassen. Dieser geht nach dem Westen. Angeblich wegen einer anderen Frau.
Alexander ist zu diesem Zeitpunkt noch recht jung. Er schwärmt für Siegmund Jähn und Kosmonauten. Das macht den Film für mich sehr liebenswert. Denn auch ich schwärmte früher für ihn: er war der erste Deutsche Im All.
Aber nach der Wende mussten wir das vergessen, weil Ossis ja keine Bundesbürger waren und ihre Leistungen damit alle unter den Tisch gekehrt wurden.
Alexander ist bei den Eisenbahnern im Pionierpark Wuhlheide. Heute heißt das FEZ.
Und soll wenn möglich geschlossen werden. Ist ja schließlich auch ein Ostprodukt.
Mein eigener Bruder war auch bei den Pioniereisenbahnern.
Alex ist auch in einer anderen Arbeitsgemeinschaft dort und schießt kleine Raketen hoch.
Wir sehen am Anfang des Filmes viele Aufnahmen aus dem Leben eines DDR Bürgers.
War das denn alles schlecht frage ich mich.
Aber die Zeit vergeht. Alexander und seine Schwester Ariane (Maria Simon) werden groß.
Seine Mutter hat sich wegen der Trauer über ihren Mann vollkommen
in ihre Parteiarbeit gestürzt.
Sie möchte damit wohl den Schmerz des Verlassenseins vergessen.
Sie freut sich über Auszeichnungen der Partei.
Zu Ostzeiten wurden viele Auszeichnungen vergeben.
Das stärkte auch das Selbstbewusstsein der Menschen.
Heute greift man dafür lieber zu Alkohol und Drogen.
Die Zeit der Wende 1989 naht.
Alexander läuft in einer Demonstration mit und wird verhaftet.
Zufälligerweise wird seine Muter Augenzeuge dieser Szene und erleidet einen Herzinfarkt.
Alexander kann ihr nicht helfen. So liegt sie alleine auf der Straße. Durch die zu spät kommenden Rettungsmaßnahmen fällt sie für 8 Monate ins Koma.
Ihr Zustand ist sehr Kritisch.
Während dessen ändert sich alles. Die Mauer fällt. Honecker tritt zurück.
Die Ossis werfen ihre Möbel auf die Straße und verlassen das Land.
Diese Berge von Möbeln habe ich selber in Hellersdorf gesehen.
Später berichteten die Menschen die ihre Möbel einfach wegwarfen, von der Schuldenfalle in der sie saßen, weil sie sich gleich für viel Geld teure Westmöbel gekauft hatten. Sie dachten das alles so bleibt und sie ja alle Kredite zurückzahlen würden können. Welche Naivität, das dachte ich damals schon.
Denn natürlich wurden erstmal fast alle Ostbetriebe plattgemacht oder „abgewickelt“. Damit man die Waren aus dem Westen einführen konnte.
Aber alles dies verschläft Alexanders Mutter.
Währenddessen hat seine Schwester ihren Westfreund in die gemeinsame Wohnung geholt. Alexander hat sich in die russische Schwesternschülerin verliebt.
Nach 8 Monaten Koma erwacht die Mutter.
Der Arzt nennt ihren Zustand kritisch. Man sollte sie im Krankenhaus lassen. Aber Alexander hat Angst dass sie in einem Mehrbettzimmer erfahren wird, das die Mauer gefallen ist. Das, denkt er wird ihr das Herz brechen.
So entschließt er sich eigenständig die Mutter nach Hause zu holen.
An dieser Stelle des Filmes erfahren wir auch, dass wertvolle Fachkräfte wie die Ärzte schnell das Land verließen um im Westen mehr zu verdienen.
Das habe ich in meinem Betrieb selber erlebt. Die gesamte Parteileitung, früher sehr bestimmend, die Partei über alles hervorheben, unfähig Kritik anzunehmen gab geschlossen ihre Parteiausweise ab und trat geschlossen in die CDU ein. Wo in diesem Augenblick ihre Überzeugung blieb, die sie uns jahrelang eingetrichtert haben, mir erklärten, das das tragen von Turnschuhen Partei schädigend ist, das weiß ich bis heute nicht.
Wir erleben an dieser Stelle einen Sohn, der seine Mutter beschützen will. Um sie vor jeder Anstrengung zu bewahren, will er ihr die Nachricht von der Wende verheimlichen.
Denn jede Aufregung kann bei ihr einen neuen Herzinfarkt auslösen.
Also wird ihr altes Zimmer wieder hergerichtet. Alexander begibt sich auf die Suche nach typischen Ostprodukten, wie Spreewald Gurken, Mokka Fix, Tempo Linsen, Filinchen.
Hier finde ich, wird der Film lustig ohne aber, in Slapstickhumor abzudriften.
Die DDR lebt weiter in Mutters Schlafzimmer.
Alexanders Schwester ist genervt von den Ideen ihres Bruders, macht aber mit.
Verzichtet sogar auf, die praktischen Pampers für ihr Kind.
So vergeht die Zeit. Der Geburtstag der Mutter naht. Die Hausbewohner kommen zum gratulieren und finden die Atmosphäre im Schlafzimmer einfach schön und heimisch.
Kinder werden für 20 Westmark überredet der Mutter zum Geburtstag zu gratulieren und Pionierlieder vorzusingen.
Aber es kommt der Tag, da schläft Alexander vor Erschöpfung ein. Seine Mutter fühlt sich schon stärker und begibt sich nach draußen auf die Straße.
Sie sieht die Möbelberge. Neue Mieter die aus Düsseldorf kommen einziehen. Und dann schwebt eine übergroße Leninfigur an einem Hubschrauber durch die Straße.
Wirklich eindrucksvoll diese Szene.
Alexander holt die Mutter ein. Seine Schwester kommt dazu. Alexander kommt auf die grandiose Idee der Mutter zu erklären, dass der Osten die Westbürger in die DDR lässt. Menschen die von Arbeitslosigkeit und Drogen die Nase voll haben.
Plötzlich bekommen sie den erst seit 3 Jahre bestellte Trabant zugeteilt und fahren dann zu ihrer Datsche. Hier berichtet die Mutter, dass die Sache mit dem Vater doch ganz anders war.
Aber das verrate ich euch jetzt nicht.
Danach bekommt die Mutter den 2 Herzinfarkt der sie wieder ins Krankenhaus bringt.
An dieser Stelle frage ich mich. „Was wäre wenn?“. Wenn es anders herum gekommen wäre.
Wenn der Osten den Westen übernommen hätte.
Nun werden Nachrichten von Alexanders Freund selber gedreht. Nachrichten in denen der Osten den großen Coca Cola Konzern übernimmt.
Wären die Westbürger eigentlicher freut, wenn man ihnen ihre ganze frühere Existenz genommen hätte?
Hier finde ich den Film sehr politisch. Wenn ich an den „Palast der Republik“ denke.
Oder jetzt höre, dass man den Fernsehturm abreißen will. Den Tierpark Friedrichsfelde schließen will. Kein Bauwerk an die DDR erinnern darf. Alte Denkmäler verschwinden. Hakenkreuze aber auftauchen dürfen.
Ein gutes Schul- und Sero System plattgemacht wird.
Da verstehe ich warum so viele Menschen in meinem Jahrgang und ältere Jahrgängen jetzt hier mit mir im Kino sitzen und ein Stück DDR anschauen wollen. Da komme ich mir vor wie ein Indianer dem sein Land genommen wurde und ein neues System aufgedrängt wurde.
Meine Schulausbildung wird nicht anerkannt. Ich müsste nachweisen, dass ich meinen Ingenieur für Milchwirtschaft wirklich in der richtigen Schule gemacht habe. Mein Facharbeitergehalt liegt meilenweit unter Westniveau.
Facharbeiter in Brandenburg erhalten 7 € Facharbeiterlohn. Dafür dürfen sie aber mehr arbeiten als Westkollegen und sind bei fast 30 % Arbeitslosigkeit einem verschärften gegenseitigen Mobbing unterworfen.
Aber zurück zum Film.
Alexanders Mutter nimmt die Wende anders wahr als sie ist. Sie sieht wie ein Siegmund Jähn. Das Land übernimmt. Alles das, durch die gefakten Nachrichtensendungen die ihr, ihr Sohn präsentiert.
Ich weiß bis jetzt nicht, ob sie die Wahrheit gewusst hat, denn Alexanders Freundin hat ihr wohl etwas am Ende erzählt.
Sie sieht ihren ehemaligen Mann noch einmal wieder und stirbt 3 Tage nach der Wiedervereinigung.
Darsteller:
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Alex Kerner - Daniel Brühl
Christiane Kerner - Katrin Saß
Ariane Kerner - Maria Simon
Lara - Chulpan Khamatova
Rainer - Alexander Beyer
Denis - Florian Lukas
Direktor Klapprath - Michael Gwisdek
Robert Kerner - Burghart Klaußner
Frau Schäfer - Christine Schorn
Weitere Infos:
=================================
Produktion:
X Filme Creative Pool (2002)
Länge: 120 Minuten
FSK: ab 6 Jahren
Infos: www.79qmddr.de
Produktion - Stefan Arndt
Regie - Wolfgang Becker
Drehbuch - Bernd Lichtenberg
Kamera - Martin Kukula
Schnitt - Peter R. Adam
Kostüme - Aenne Plaumann
Fazit:
**********************************
Ein großartiger Film. Keine Humoreske.
Sondern einfach großartiges nachdenkliches Kino.
Mit prächtigen Schauspielern.
Der große Erfolg liegt wahrscheinlich daran, dass die DDR doch noch lebt.
Nämlich in den Erinnerungen von Millionen Menschen.
Die kann man nicht auslöschen.
Ich will nicht sagen dass die DDR in allen Sachen gut war. Ihre Führung hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden und musste abtreten.
Aber was wäre gewesen, wenn alles anders gelaufen wäre. Diese DDR, nicht nur alte Sturköpfe in der Regierung gehabt hätte. Kritik gab es ja immer.
Aber was jetzt mit dem Andenken an meine Kindheit geschieht, das gefällt mir nicht. Denn so fühle ich mich weder als Bundesbürger und auch nicht als DDR Bürger. Sondern ich habe ein Gefühl wie ein Staatenloser. Denn vieles wurde uns genommen und von Bananen allein kann man auch nicht leben. Aber leider waren diese Bananen, vielen Menschen ja wichtiger. Sie ließen sich damit kaufen.
Aber was ist mit den wenigen die sich nicht damit kaufen ließen.
Die jetzt sehen wie alles auf das wir mal stolz waren den Bach heruntergeht.
Warum darf man nicht mehr sagen, wer der erste Deutsche Im All war.
Die Stasi gibt es doch nicht mehr.
Was wäre, wenn nicht der Fernsehturm sondern der Funkturm vom Abriss bedroht wäre???
Vielen Dank für Euer Lesen.
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