Good Bye, Lenin! (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von schneeweisschen
And The Oscar Goes To...
Pro:
humorvoll, einfühlsam, rührend, klasse Schauspieler und Musik... einfach genial
Kontra:
nix, nada, niente
Empfehlung:
Ja
Meine Oma war nach 34 langen Jahren endlich mal wieder im Kino. Zusammen mit meiner Mutter. Und das ist allein meine Schuld....
Weil „Good Bye Lenin“ zu den Filmen gehört, die ich gerne einmal fest umarmen würde. Wenn es denn ginge...
Weil es ein Film ist, der mich so berührt hat, dass ich es kaum beschreiben kann. Ein Film, der mich auch Wochen nach dem ersten Sehen noch sehr beschäftigt. Bei dem ich das Gefühl hatte einen guten Freund zurückzulassen, als ich den Kinosaal verließ.
Auf den Film „Good bye Lenin“ wurde ich das erste Mal bei einem Fernsehinterview während der Berlinale mit dem Hauptdarsteller Daniel Brühl aufmerksam.
Eigentlich zunächst nur als Geheimtipp mit wenigen Kopien gehandelt, entwickelte sich der Film schnell zu einem Kassenschlager. Wochenlang hielt er die Spitzenposition der Kinocharts. Inzwischen gibt es auch genügend Kopien, so dass er sicher auch im kleinsten Dorfkino läuft.
The Story so far...
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
“Mein Name ist Alexander Kerner, ich bin Bürger der Deutschen Demokratischen Republik, und ich habe ein Problem. Die Mauer ist weg.“ Mit dieser Aussage des 21jährigen Alex beginnt für den Zuschauer eine Zeitreise ins Jahr 1989. Alex, Sohn einer selbstbewussten, aber an den wahren, guten Sozialismus glaubenden Mutter (gespielt von Katrin Saß), wird bei einer der bekannten Vorwende-Demos verhaftet. Der Vater ist vor Jahren in den Westen geflohen, und seine Mutter versucht seitdem das Leben in der DDR menschlicher zu gestalten, indem sie zwar gute Kontakte zu den „wichtigen“ Leuten hält, aber auf der anderen Seite auch Reklamationen und Verbesserungsvorschläge z.B. an DDR-Modebetriebe schickt. Als sie die Verhaftung ihres Sohnes zufällig beobachten muss, fällt sie ins Koma, für 8 lange Monate. Derweil verändert sich die Welt um sie herum. Die Mauer fällt und (fast) nichts ist mehr so wie es einmal war. Als sie zum Erstaunen ihrer beiden Kinder Alex und Ariane (Maria Simon) wieder erwacht, wird die Freude über die vermeintliche Genesung durch die Aussage der Ärzte getrübt, dass jede Aufregung von ihr ferngehalten werden muss. Sonst könnte sie an dem Schock immer noch sterben. Alex´ Entschluss ist schnell gefasst. Im Krankenhaus ist die Gefahr zu groß, dass sie durch Zufall etwas von den riesigen Veränderungen in der DDR mitbekommt. Also überredet er seine Schwester, die Mutter nach Hause zu holen.
Die Wohnung muss dazu aber wieder in den alten Zustand gebracht werden. Was sich als nicht so einfach erweist, denn – wie in so vielen DDR-Haushalten nach der Wende – hat Ariane die meisten Möbelstücke und DDR-typischen Einrichtungsgegenstände auf den Sperrmüll verfrachtet. Doch mit vereinten Kräften und nachbarschaftlicher Hilfe schaffen sie das scheinbar Unmögliche. Mama kann zurück nach Hause. Nun gilt es aber, sämtliche verräterische Informationen von ihr fernzuhalten. Was gar nicht so einfach ist, wenn vor dem Schlafzimmerfenster am Haus gegenüber ein riesengroßes Coca Cola – Plakat aufgehängt wird, die Tochter sich einen westdeutschen Freund angelt, die Mutter unbedingt Spreewald-Gurken essen möchte oder Nachrichten im Fernsehen anschauen will. Dennis (Florian Lukas), der beste Freund von Alex ist dabei eine besonders große Hilfe. In seinem Videokeller werden alte Folgen der „Aktuellen Kamera“ aufbereitet und Neuigkeiten dazuerfunden oder Wahrheiten verdreht. Alles scheint gut zu gehen, bis die Mutter eines Tages unbemerkt die Wohnung verlässt....
Was habe ich Tränen gelacht und geweint....
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Also, auch wenn ich es ungern zugebe: ich habe im Kino geheult wie ein Schlosshund. Im Film wechseln lustige und traurige Szenen so oft miteinander, dass meine Lachtränen mitunter noch nicht getrocknet waren, als ich vor Rührung oder Trauer wieder anfing zu weinen. So etwas habe ich in einem Film noch niemals erlebt.
Der Humor im Film ist – ohne Übertreibung – Meisterklasse. Sicher ist es ein Unterschied, ob man den Film als Ex-DDR-Bürger in einem ostdeutschen Kino anschaut (wo der ganze Saal bebt) oder als Westdeutscher oder junger Ostdeutscher, für den die DDR so realitätsnah und greifbar ist wie für meine Generation der 2. Weltkrieg. Nichtsdestotrotz, auch wenn einige lustige Szenen sich vielleicht nur dem „Ossi“ hundertprozentig erschließen – auch der „Wessi“ kommt lachtechnisch absolut auf seinen Kosten. Schon allein die Umkehrung der Wahrheit in den Nachrichten ist ein absoluter Lach-Höhepunkt. Die Original-Aufnahmen des Mauerfalls bekommen einen anderen Hintergrundsprecher mit einem völlig verqueren Text, und schon kommen die BRD-Bürger scharenweise in die DDR geflohen und suchen Zuflucht vor dem kapitalistischen Regime. Nicht zu vergessen das Begrüßungsgeld, das sie von der DDR erhalten. Es ist wirklich zum Schießen! Und wusstet ihr schon, dass die Coca Cola in Wahrheit in der DDR erfunden wurde, und dass das VEB Getränkekombinat Leipzig Coca Cola aufgekauft hat? Nein? Dann solltet ihr schnellstens ins Kino gehen...
Niemals geht der Humor unter die Gürtellinie. Die DDR wird weder in den Dreck gezogen noch hochgelobt. Sie wird einfach (wenn auch etwas grotesk) dargestellt, wie sie war. Oder zumindest so, wie ich sie in Erinnerung habe.
Das Schicksal der Mutter, ihre Lügen über den Vater (ich will mal nicht zuviel verraten), die junge Liebe von Alexander zur russischen Krankenschwester (Zitat Alex: „Austauschengel aus der Sowjetunion“) machen die zu Tränen rührende Seite des Films aus. Besonders sympathisch war mir, dass viele traurige Dinge nur angedeutet und nicht ausgeschlachtet wurden z.B. .... (diesen Teil überspringen, wenn ihr das Ende nicht vorher wissen wollt........) der Tod der Mutter. Es passte einfach alles und wurde durch wunderschöne Bilder, wie z.B. den Abschuss der Asche der Mutter mit einer von Alex selbst gebauten Rakete in den Nachthimmel, umgesetzt. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwer es sein kann, nur ganz leise zu weinen.
Die Schauspieler
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Das beste Drehbuch ist nix, wenn die falschen Schauspieler ausgesucht wurden. Die Auswahl der Schauspieler für „Good bye Lenin“ aber hätte nicht besser sein können.
Daniel Brühl in der Rolle des Alex hat mich absolut überzeugt. Obwohl er nicht in der DDR aufgewachsen ist, merkt man das an keiner einzigen Stelle des Films. Ich hoffe sehr, dass wir von diesem großartigen und nebenher auch noch sehr gut aussehenden Talent noch viel sehen werden. Er kann schon eine beachtliche Liste von Filmen angeben, in denen er mitgespielt hat. Wurde höchste Zeit, dass er richtig bekannt wird.
Katrin Saß als die Mutter spielt ihre Rolle wunderbar und mit beeindruckten Gesten, bei denen Worte nur fehl am Platz wären.
Begeistert war ich auch von Ariane – Maria Simon -, die in diesem Film als Alexanders kleine Schwester die größte Wandlung durchmacht. Phänomenal gespielt und sehr glaubwürdig.
Wenn ich ein Mann wäre... ich hätte mich sicher ein bisschen in die Krankenschwester Lara (Chulpan Khamatova) verguckt. Mit ihren wunderschönen Augen (der Rest vom Körper ist auch nicht zu verachten) und ihrem süßen Akzent, hat sie sicher schon reichlich Männerherzen gebrochen.
Auch die übrigen Schauspieler passen in ihre Rollen wie Faust aufs Gretchen. Der ehemalige, inzwischen stets betrunkene Schuldirektor, der trottelige Freund von Ariane, Alexanders Freund Dennis, die Jungpioniere, die gegen Bezahlung am Bett der Mutter typische Pionier-Lieder zum besten geben....
Ungereimtheiten
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Ich habe es mir zu einem kleinen Hobby gemacht, Fehler bzw. Ungereimtheiten in Filmen zu finden. Bei „Good Bye Lenin“ gab es nur eine Sache, die mir aufgefallen ist. Alex findet seinen Vater im Westen und begegnet dort 2 Kindern (seine Halbgeschwister, von denen er nichts wusste), die sich gerade im Fernsehen das „Ost-Sandmännchen“ anschauen. Draußen im Garten läuft eine Party, es ist Sommer, aber schon absolut dunkel, also muss es sehr spät sein. Und im Fernsehen läuft das Sandmännchen, also zu einer Uhrzeit, die eigentlich unrealistisch ist. Aber diesen kleinen Fauxpas verzeihe ich dem wunderbaren Regisseur Wolfgang Becker mehr als gerne.
Die Musik
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Wer mich kennt, weiß von meiner Begeisterung zu Amélie aus dem Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Was für ein glücklicher Umstand, dass die Musik für „Good Bye Lenin“ vom selben Komponisten geschrieben wurde. Vom Regisseur immer im richtigen Moment eingesetzt, macht die Musik den Film zu einem wahren Juwel.
Kamera, Ton und Co.
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Sehr beeindruckt war ich auch von den technischen Seiten des Films. Wunderbare klare Bilder, satte Farben, überlegt eingesetzte Hintergrundgeräusche... Besonders in einer Szene fühlte ich mich, als säße ich gerade zwischen den Schauspielern im Wald vor der Datsche und höre die Bäume rauschen. Es war sagenhaft. So bewusst habe ich dieses Geräusch noch nie in einem Film wahrgenommen.
Die Szene, die dem Film ihren Namen gab, hat mir ebenfalls Gänsehaut bereitet. Ein riesiger Lenin-Kopf, als Relikt aus DDR-Zeiten ausgedient, wird von einem Hubschrauber durch die Luft getragen. Schaut es euch selbst an, dann wisst ihr was ich meine.
Und kein einziges Mal dachte ich: das hätten die sich jetzt aber sparen können. Alles passt, nichts ist überflüssig.
Nebenher gesagt....
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Übrigens gibt es inzwischen sogar eine Begleitbroschüre zum Film, die extra für den Geschichts-Unterricht in Schulen gedacht ist. Man kann sie auch im PDF-Format unter www.good-bye-lenin.de downloaden.
Fazit
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Ein Film, den wirklich jeder gesehen haben sollte. Sei es, um sich als Ex-DDR-Bürger in Nostalgie zu baden, um als Nicht-Ex-DDR-Bürger die DDR besser zu verstehen oder einfach um einen wundervollen Film zu genießen.
Wie schon erwähnt, aufgrund meiner Schwärmerei hat sich sogar meine Oma noch einmal ins Kino gewagt. Und war nicht minder begeistert....
Da soll noch einer sagen, deutsches Kino hätte nichts zu bieten.
..und nun drückt mal die Daumen, dass der Film gaaaaanz schnell auf DVD erscheint
Euer Schneeweisschen
Weil „Good Bye Lenin“ zu den Filmen gehört, die ich gerne einmal fest umarmen würde. Wenn es denn ginge...
Weil es ein Film ist, der mich so berührt hat, dass ich es kaum beschreiben kann. Ein Film, der mich auch Wochen nach dem ersten Sehen noch sehr beschäftigt. Bei dem ich das Gefühl hatte einen guten Freund zurückzulassen, als ich den Kinosaal verließ.
Auf den Film „Good bye Lenin“ wurde ich das erste Mal bei einem Fernsehinterview während der Berlinale mit dem Hauptdarsteller Daniel Brühl aufmerksam.
Eigentlich zunächst nur als Geheimtipp mit wenigen Kopien gehandelt, entwickelte sich der Film schnell zu einem Kassenschlager. Wochenlang hielt er die Spitzenposition der Kinocharts. Inzwischen gibt es auch genügend Kopien, so dass er sicher auch im kleinsten Dorfkino läuft.
The Story so far...
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“Mein Name ist Alexander Kerner, ich bin Bürger der Deutschen Demokratischen Republik, und ich habe ein Problem. Die Mauer ist weg.“ Mit dieser Aussage des 21jährigen Alex beginnt für den Zuschauer eine Zeitreise ins Jahr 1989. Alex, Sohn einer selbstbewussten, aber an den wahren, guten Sozialismus glaubenden Mutter (gespielt von Katrin Saß), wird bei einer der bekannten Vorwende-Demos verhaftet. Der Vater ist vor Jahren in den Westen geflohen, und seine Mutter versucht seitdem das Leben in der DDR menschlicher zu gestalten, indem sie zwar gute Kontakte zu den „wichtigen“ Leuten hält, aber auf der anderen Seite auch Reklamationen und Verbesserungsvorschläge z.B. an DDR-Modebetriebe schickt. Als sie die Verhaftung ihres Sohnes zufällig beobachten muss, fällt sie ins Koma, für 8 lange Monate. Derweil verändert sich die Welt um sie herum. Die Mauer fällt und (fast) nichts ist mehr so wie es einmal war. Als sie zum Erstaunen ihrer beiden Kinder Alex und Ariane (Maria Simon) wieder erwacht, wird die Freude über die vermeintliche Genesung durch die Aussage der Ärzte getrübt, dass jede Aufregung von ihr ferngehalten werden muss. Sonst könnte sie an dem Schock immer noch sterben. Alex´ Entschluss ist schnell gefasst. Im Krankenhaus ist die Gefahr zu groß, dass sie durch Zufall etwas von den riesigen Veränderungen in der DDR mitbekommt. Also überredet er seine Schwester, die Mutter nach Hause zu holen.
Die Wohnung muss dazu aber wieder in den alten Zustand gebracht werden. Was sich als nicht so einfach erweist, denn – wie in so vielen DDR-Haushalten nach der Wende – hat Ariane die meisten Möbelstücke und DDR-typischen Einrichtungsgegenstände auf den Sperrmüll verfrachtet. Doch mit vereinten Kräften und nachbarschaftlicher Hilfe schaffen sie das scheinbar Unmögliche. Mama kann zurück nach Hause. Nun gilt es aber, sämtliche verräterische Informationen von ihr fernzuhalten. Was gar nicht so einfach ist, wenn vor dem Schlafzimmerfenster am Haus gegenüber ein riesengroßes Coca Cola – Plakat aufgehängt wird, die Tochter sich einen westdeutschen Freund angelt, die Mutter unbedingt Spreewald-Gurken essen möchte oder Nachrichten im Fernsehen anschauen will. Dennis (Florian Lukas), der beste Freund von Alex ist dabei eine besonders große Hilfe. In seinem Videokeller werden alte Folgen der „Aktuellen Kamera“ aufbereitet und Neuigkeiten dazuerfunden oder Wahrheiten verdreht. Alles scheint gut zu gehen, bis die Mutter eines Tages unbemerkt die Wohnung verlässt....
Was habe ich Tränen gelacht und geweint....
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Also, auch wenn ich es ungern zugebe: ich habe im Kino geheult wie ein Schlosshund. Im Film wechseln lustige und traurige Szenen so oft miteinander, dass meine Lachtränen mitunter noch nicht getrocknet waren, als ich vor Rührung oder Trauer wieder anfing zu weinen. So etwas habe ich in einem Film noch niemals erlebt.
Der Humor im Film ist – ohne Übertreibung – Meisterklasse. Sicher ist es ein Unterschied, ob man den Film als Ex-DDR-Bürger in einem ostdeutschen Kino anschaut (wo der ganze Saal bebt) oder als Westdeutscher oder junger Ostdeutscher, für den die DDR so realitätsnah und greifbar ist wie für meine Generation der 2. Weltkrieg. Nichtsdestotrotz, auch wenn einige lustige Szenen sich vielleicht nur dem „Ossi“ hundertprozentig erschließen – auch der „Wessi“ kommt lachtechnisch absolut auf seinen Kosten. Schon allein die Umkehrung der Wahrheit in den Nachrichten ist ein absoluter Lach-Höhepunkt. Die Original-Aufnahmen des Mauerfalls bekommen einen anderen Hintergrundsprecher mit einem völlig verqueren Text, und schon kommen die BRD-Bürger scharenweise in die DDR geflohen und suchen Zuflucht vor dem kapitalistischen Regime. Nicht zu vergessen das Begrüßungsgeld, das sie von der DDR erhalten. Es ist wirklich zum Schießen! Und wusstet ihr schon, dass die Coca Cola in Wahrheit in der DDR erfunden wurde, und dass das VEB Getränkekombinat Leipzig Coca Cola aufgekauft hat? Nein? Dann solltet ihr schnellstens ins Kino gehen...
Niemals geht der Humor unter die Gürtellinie. Die DDR wird weder in den Dreck gezogen noch hochgelobt. Sie wird einfach (wenn auch etwas grotesk) dargestellt, wie sie war. Oder zumindest so, wie ich sie in Erinnerung habe.
Das Schicksal der Mutter, ihre Lügen über den Vater (ich will mal nicht zuviel verraten), die junge Liebe von Alexander zur russischen Krankenschwester (Zitat Alex: „Austauschengel aus der Sowjetunion“) machen die zu Tränen rührende Seite des Films aus. Besonders sympathisch war mir, dass viele traurige Dinge nur angedeutet und nicht ausgeschlachtet wurden z.B. .... (diesen Teil überspringen, wenn ihr das Ende nicht vorher wissen wollt........) der Tod der Mutter. Es passte einfach alles und wurde durch wunderschöne Bilder, wie z.B. den Abschuss der Asche der Mutter mit einer von Alex selbst gebauten Rakete in den Nachthimmel, umgesetzt. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwer es sein kann, nur ganz leise zu weinen.
Die Schauspieler
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Das beste Drehbuch ist nix, wenn die falschen Schauspieler ausgesucht wurden. Die Auswahl der Schauspieler für „Good bye Lenin“ aber hätte nicht besser sein können.
Daniel Brühl in der Rolle des Alex hat mich absolut überzeugt. Obwohl er nicht in der DDR aufgewachsen ist, merkt man das an keiner einzigen Stelle des Films. Ich hoffe sehr, dass wir von diesem großartigen und nebenher auch noch sehr gut aussehenden Talent noch viel sehen werden. Er kann schon eine beachtliche Liste von Filmen angeben, in denen er mitgespielt hat. Wurde höchste Zeit, dass er richtig bekannt wird.
Katrin Saß als die Mutter spielt ihre Rolle wunderbar und mit beeindruckten Gesten, bei denen Worte nur fehl am Platz wären.
Begeistert war ich auch von Ariane – Maria Simon -, die in diesem Film als Alexanders kleine Schwester die größte Wandlung durchmacht. Phänomenal gespielt und sehr glaubwürdig.
Wenn ich ein Mann wäre... ich hätte mich sicher ein bisschen in die Krankenschwester Lara (Chulpan Khamatova) verguckt. Mit ihren wunderschönen Augen (der Rest vom Körper ist auch nicht zu verachten) und ihrem süßen Akzent, hat sie sicher schon reichlich Männerherzen gebrochen.
Auch die übrigen Schauspieler passen in ihre Rollen wie Faust aufs Gretchen. Der ehemalige, inzwischen stets betrunkene Schuldirektor, der trottelige Freund von Ariane, Alexanders Freund Dennis, die Jungpioniere, die gegen Bezahlung am Bett der Mutter typische Pionier-Lieder zum besten geben....
Ungereimtheiten
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Ich habe es mir zu einem kleinen Hobby gemacht, Fehler bzw. Ungereimtheiten in Filmen zu finden. Bei „Good Bye Lenin“ gab es nur eine Sache, die mir aufgefallen ist. Alex findet seinen Vater im Westen und begegnet dort 2 Kindern (seine Halbgeschwister, von denen er nichts wusste), die sich gerade im Fernsehen das „Ost-Sandmännchen“ anschauen. Draußen im Garten läuft eine Party, es ist Sommer, aber schon absolut dunkel, also muss es sehr spät sein. Und im Fernsehen läuft das Sandmännchen, also zu einer Uhrzeit, die eigentlich unrealistisch ist. Aber diesen kleinen Fauxpas verzeihe ich dem wunderbaren Regisseur Wolfgang Becker mehr als gerne.
Die Musik
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Wer mich kennt, weiß von meiner Begeisterung zu Amélie aus dem Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Was für ein glücklicher Umstand, dass die Musik für „Good Bye Lenin“ vom selben Komponisten geschrieben wurde. Vom Regisseur immer im richtigen Moment eingesetzt, macht die Musik den Film zu einem wahren Juwel.
Kamera, Ton und Co.
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Sehr beeindruckt war ich auch von den technischen Seiten des Films. Wunderbare klare Bilder, satte Farben, überlegt eingesetzte Hintergrundgeräusche... Besonders in einer Szene fühlte ich mich, als säße ich gerade zwischen den Schauspielern im Wald vor der Datsche und höre die Bäume rauschen. Es war sagenhaft. So bewusst habe ich dieses Geräusch noch nie in einem Film wahrgenommen.
Die Szene, die dem Film ihren Namen gab, hat mir ebenfalls Gänsehaut bereitet. Ein riesiger Lenin-Kopf, als Relikt aus DDR-Zeiten ausgedient, wird von einem Hubschrauber durch die Luft getragen. Schaut es euch selbst an, dann wisst ihr was ich meine.
Und kein einziges Mal dachte ich: das hätten die sich jetzt aber sparen können. Alles passt, nichts ist überflüssig.
Nebenher gesagt....
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Übrigens gibt es inzwischen sogar eine Begleitbroschüre zum Film, die extra für den Geschichts-Unterricht in Schulen gedacht ist. Man kann sie auch im PDF-Format unter www.good-bye-lenin.de downloaden.
Fazit
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Ein Film, den wirklich jeder gesehen haben sollte. Sei es, um sich als Ex-DDR-Bürger in Nostalgie zu baden, um als Nicht-Ex-DDR-Bürger die DDR besser zu verstehen oder einfach um einen wundervollen Film zu genießen.
Wie schon erwähnt, aufgrund meiner Schwärmerei hat sich sogar meine Oma noch einmal ins Kino gewagt. Und war nicht minder begeistert....
Da soll noch einer sagen, deutsches Kino hätte nichts zu bieten.
..und nun drückt mal die Daumen, dass der Film gaaaaanz schnell auf DVD erscheint
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