Gorillas im Nebel (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von yerusha
Tränen der Rührung, Tränen der Ohnmacht
Pro:
wundervolle Aufnahmen, tolle Hauptdarstellerin
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
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Titel Deutschland: Gorillas im Nebel: Die Leidenschaft der Dian Fossey
Titel USA, England: Gorillas in the Mist: The Story of Dian Fossey
Genre: Drama
Farbe, USA, 1988, FSK 12
Kino Deutschland: 02.02.1989
Laufzeit Kino: 124 Minuten
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Darsteller:
Sigourney Weaver .... Dian Fossey
Bryan Brown .... Bob Campbell
Julie Harris .... Roz Carr
John Omirah Miluwi .... Sembagare
Iain Cuthbertson .... Dr. Louis Leakey
Constantin Alexandrov .... Van Veeten
Waigwa Wachira .... Mukara
Iain Glen .... Brendan
David Lansbury .... Larry
Maggie O\'Neill .... Kim
Konga Mbandu .... Rushemba
Michael J. Reynolds .... Howard Dowd
Gordon Masten .... Photographer
Peter Nduati .... Batwa chief
Helen Fraser .... Mme. Van Vecten
Regie: Michael Apted
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\"Wieder betrachtete ich die Augen des Gorillas, weise und wissende Augen, und machte mir meine Gedanken über unsere Versuche, Affen eine Sprache beizubringen. Unsere Sprache. Wozu? Es gibt doch genügend Mitglieder unserer eigenen Spezies, die in und mit dem Wald leben und diese Sprache kennen und verstehen. Denen hören wir doch auch nicht zu. Wie kommen wir also darauf, dass wir uns ausgerechnet das anhören würden, was uns ein Affe zu sagen hätte? Oder darauf, dass er uns etwas von seinem Leben mitteilen könnte, in einer Sprache, die nicht aus diesem Leben entstanden ist? Vielleicht, dachte ich, ist es gar nicht so, dass sie eine Sprache erwerben müssten, sondern dass wir eine verloren haben.\"
Dian Fossey
Kentucky im Jahr 1966. Die Kindertherapeutin Dian Fossey besucht durch Zufall einen Vortrag des berühmten Forschers Dr. Louis Leakey, der über Berggorillas referiert. Fasziniert vom Vortrag und von der Arbeit des Wissenschaftlers, der diverse Projekte in Afrika leitet, überzeugt sie ihn, sie trotz ihres fehlenden Fachwissens für eines seiner Projekte, die Zählung der vom Aussterben bedrohten Berggorillas in Zentralafrika, zu engagieren.
1967 läßt Dian Fossey ihr bisheriges Leben zurück und macht sich auf in den Kongo. Dort angekommen, stellt sie zu ihrem Entsetzen erstmal fest, daß sie ganz auf sich gestellt ist. Sie versteht die Sprache nicht, sie hat keine Helfer sondern muß sich selbst welche suchen, sie hat auch keine Planung wo sie mit der Suche nach den Berggorillas anfangen soll.
Zu ihrem Glück trifft sie auf den Afrikaner Sembagare, der sie von Anfang an bei ihren Projekten begleitet. Er macht sie mit den Gepflogenheiten Afrikas und seiner Menschen vertraut, er hilft ihr bei der Suche nach geeigneten Helfern, aber auch beim Aufbau ihrer Forschungsarbeit. Er wird ihre rechte Hand – aber von Berggorillas hat er leider ebenso wenig Ahnung wie Dian selbst. Das einzige, was sie finden, sind von Wilderern getötete Gorillas, doch keine lebenden Tiere.
Als im Kongo ein Bürgerkrieg ausbricht, muß Dian fliehen. Sembagare geht gemeinsam mit ihr nach Ruanda. Von hier aus wollen sie einen letzten Versuch machen, lebende Berggorillas zu finden.
Und endlich, nach Wochen des Herumwanderns in den Bergen, treffen sie auf eine Gruppe Berggorillas. Dian ist von Anfang an fasziniert von den scheuen Tieren. Sie nähert sich über Wochen und Monate hinweg der Gruppe an, ahmt ihre Bewegungen und Laute nach, baut Vertrauen auf, schafft es sogar, mit ihnen in Körperkontakt zu treten. Langsam wird sie von den Gorillas als eine von ihnen in der Gruppe akzeptiert.
Doch es gibt Probleme. Wilderer schlachten seit Jahren Berggorillas ab; zum Einen um ihnen die Hände abzuschneiden und daraus Andenken für Touristen zu machen, zum Anderen töten sie die erwachsenen Berggorillas, um an die Babys heranzukommen, da diese sehr begehrt sind.
Dian kämpft mit aller Gewalt gegen die Wilderer und macht sich damit in ihrer Umgebung viele Feinde, da die afrikanische Wirtschaft von den Geschäften mit den Gorillas profitiert.
Dians Kampf wird immer fanatischer und zeitweise hat man das Gefühl, sie verliert vor lauter Liebe zu den Tieren die Realität aus den Augen. Und das wird ihr zum Verhängnis. Als Wilderer sich dann auch noch an IHRER Gorillagruppe vergreifen und ihre geliebten Tiere, denen sie sich familiär verbunden fühlt, abschlachten, ist sie völlig haßerfüllt.
Die Liebe zu den Tieren und ihren Kampf gegen die Wilderer bezahlt Dian schließlich mit ihrem Leben. Am Morgen des 27. Dezember 1985 wird sie ermordet in ihrem Bett aufgefunden. Der Täter wurde bis heute nicht gefaßt.
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Dieser Film ist einfach wundervoll, eine tolle und gelungene Vermischung aus Dokumentation und Spielfilm. Das Drehbuch hält sich eng an die Vorlage, „Gorillas im Nebel“, das Dian Fossey selbst geschrieben hat.
Es sind wundervolle, aber auch schreckliche Einblicke in das Leben der Dian Fossey, ihre Arbeit mit den und für die Gorillas. Zu sehen, wie sie langsam Vertrauen zu den wunderschönen Tieren aufbaut, und wie sie schließlich nach monatelanger Arbeit es schafft, ihre Hand in die Hand eines Gorillas zu legen, das hat mir bei jedem Sehen wieder die Tränen in die Augen getrieben.
Andererseits haben mir auch die grausamen Verstümmelungsszenen die Tränen in die Augen getrieben – aus Wut und Ohnmacht. Zu sehen, wie diese wundervollen Tiere abgeschlachtet werden, weil das Fleisch eine Delikatesse ist und weil man aus den Händen tolle Aschenbecher (!!) als Andenken für Touristen machen kann, wie erwachsene Gorillas getötet werden damit man die Babys für viel Geld an Zoos verscherbeln kann – man kann sehr gut nachvollziehen, wie es kommen konnte, daß aus einer jungen, relativ unwissenden Dian Fossey eine solch fanatische Kämpferin werden konnte.
Und das, was ihre Autobiographie hergibt, spürt man in diesem Film, es ist wundervoll umgesetzt. Sigourney Weaver spielt die Forscherin mit einer solchen Leidenschaft und so viel Einfühlungsvermögen, daß sie ihre Oscarnominierung für diese Rolle mehr als verdient hat. Neben ihr verblassen die meisten anderen Darsteller natürlich, einzig John Omirah Miluwi als Sembagare ist mir noch sehr im Gedächtnis haften geblieben.
Und die eigentlichen „Hauptdarsteller“ sind ohnehin die Gorillas. Die Aufnahmen mit den seltenen, wunderschönen Tieren sind sehr eindrucksvoll. Die Liebesgeschichte, die zum Schluß noch mit auftaucht, verblaßt gegen den eigentlichen Inhalt des Films und ich bin sehr dankbar, daß Hollywood das ausnahmsweise mal nicht unnötig aufgebauscht hat.
Ich kann diesen Film nur jedem wärmstens empfehlen, er ist sehr beeindruckend und wunderschön.
28 Bewertungen, 4 Kommentare
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30.10.2005, 19:26 Uhr von marina71
Bewertung: sehr hilfreichDer Film ist wirklich mal was anderes. lg
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28.05.2005, 00:38 Uhr von Overknees
Bewertung: sehr hilfreich;) Nee, der ist defintiv NIX für mich... ich heule schon genug, wenn es nur um Menschen geht.. ;) Und irgendwie mag ich die Weaver nich... Marc A.
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27.05.2005, 20:13 Uhr von max4686
Bewertung: sehr hilfreichsehr schöner bericht!habe den film auch gesehen und bin auch total begeistert! LG Julie p.s.:über gegenlesungen und gegenbewertungen freue ich mich immer! bewerte dann natürlich auch deine anderen berichte ;)
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27.05.2005, 20:05 Uhr von knudly
Bewertung: sehr hilfreichGuter Bericht, schau mal bei mir vorbei ;)!
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