Harry und Sally (DVD) Testbericht

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ab 2,90
Auf yopi.de gelistet seit 04/2011

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Erfahrungsbericht von catmother

Der berühmteste Orgasmus der Filmgeschichte

Pro:

witzig, schräg, geniale Dialoge, super Darsteller

Kontra:

absolut nichts

Empfehlung:

Ja

Letztens gab es mal wieder einen richtig netten Fernsehabend - mit was fürs Herz und was für die Aufregung. Und natürlich habe ich mich - zum wiederholten Mal für den Film fürs Herz entschieden, denn den kann man eigentlich immmer wieder anschauen, und er wird doch nie langweilig, sondern fast immer besser, je öfter man ihn sieht.
Die Komödie "Harry und Sally" will ich euch hier also vorstellen.


** Die Geschichte **
1977: Sally Albright (Meg Ryan) macht sich auf den Weg vom College nach New York, um dort Journalistik zu studieren. Aus Kostengründung bildet sie eine Fahrgemeinschaft mit Harry (Billy Crystal), dem Freund ihrer besten Freundin. Schon der Beginn ihrer Bekanntschaft ist eher abtörnend – Harry knutscht endlos herum, ehe er sich bequemt, in das Auto zu steigen, quatscht Sally pausenlos mit seinen etwas nihilistischen Ansichten über den Tod, Beziehungen, Frauen und Sex voll und benimmt sich wie ein Macho. Sally dagegen teilt ihre Strecke akribisch und stundengenau ein, damit nur ja keiner übervorteilt wird und ist in ihren Ansichten eher spießig.
Bei einem Zwischenstop streiten sich die beiden gerade über guten und schlechten Sex und Sally beweist ihrem Mitfahrer, daß auch beim Sex nicht immer alles so ist, wie es scheint.
Unterschiedlicher können zwei Menschen nicht sein. Und so ist Sally’s Fazit bei ihrer Ankunft in New York: Schade, du bist der einzige Mensch, den ich in New York kannte.

Einige Jahre später begegnen sich die beiden auf einem Flug. Diesmal ist die Konstellation umgekehrt: Sally verabschiedet sich am Flughafen sentimental von einem Mann, Harry ist der Frustrierte. Und wieder streiten sie sich über Sinn und Unsinn von Beziehungen und Ehe und gehen auseinander in der Hoffnung sich nicht wiedersehen zu müssen.

Wieder Jahre später treffen sie erneut zufällig aufeinander – Harry ist schmerzlich geschieden, Sally auch wieder Solo – und entgegen Harry’s Leitspruch: „Männer und Frauen können niemals Freunde sein. Immer kommt ihnen der Sex dazwischen.“ entwickelt sich zwischen den beiden eine innige Freundschaft, in der sie sie selbst bleiben und doch mit dem anderen alle Erfahrungen teilen können.
Und weil sie nicht ertragen können, daß der andere allein bleibt, versuchen sie irgendwann, sich gegenseitig mit ihren Freunden zu verkuppeln mit dem Erfolg, daß zwar die beiden Opfer miteinander glücklich werden, sie selbst aber immer noch Single sind. Doch bei der ganzen Werbung für den anderen haben sie sich immer mehr schätzen gelernt, was nicht ohne Folgen bleiben kann.


** Darsteller **
Für Meg Ryan (Aufgelegt, E-Mail für dich) begann nach kleineren Rollen in „Top Gun“ und „D.O.A.“ mit dieser Komödie ihre eigentliche Karriere. Sie spielt die liebenswert neurotische Sally mit all ihren Macken so unnachahmlich, daß man sie trotz der nervenden Marotten einfach nur ins Herz schließen muß. Diese Rolle hat auch ihre Filmkarriere maßgeblich geprägt, denn bis auf ihre Darstellung in „Mut zur Wahrheit“ wurde sie fortan fast ausschließlich für diese Herzchen-Figuren besetzt.

Auch Billy Cristal (City Slickers, Reine Nervensache) hatte mit diesem Film sein eigentliches Coming Out. Seine Harry-Art, cool und übertrieben tiefschürfend zu sein, sein trockener Humor und die schrägen Sprüche in jeder Lebenslage wurden zu seinem Markenzeichen. So hatte er seine besten Rollen in wortreichen Komödien wie „Forget Paris“ und „Reine Nervensache“.

Zu erwähnen sind noch Carrie Fischer als Sallys Freundin Marie und Bruno Kirby als Harrys Freund Jess.


** Filmkritik **
Wer diese witzige, geistreiche und romantische Screwball-Komödie verpaßt, ist selbst schuld. Noch nie wurde das Thema Beziehungen, Sex und Freundschaft liebevoller und gleichzeitig schräger in Szene gesetzt.
Dabei ist der Film mit seinen brillanten Dialogen, den neurotischen Ansätzen seiner Figuren und der Situationskomik durchaus mit Woody Allens Schöpfungen zu vergleichen, wenn er auch etwas oberflächlicher scheint. Schließlich geht es hier „nur“ um Liebe.

Manche Szenen gelangten zu Kultstatus, allen voran natürlich jener berühmte Bistro-Orgasmus. Ich kann mich noch gut erinnern, daß ich Tränen gelacht habe, nicht über den Orgasmus an sich, sondern die Krönung der Szene, als die Frau am Nebentisch entgeistert zu Sally herübersieht und zum Kellner sagt: Ich will das gleiche wie sie.

Oder diese bauchmuskelstrapazierenden Männergespräche zwischen Harry und Jess, die endlosen, komplizierten Bestellungen von Sally in Restaurants und die kuriosen Telefongespräche zwischen Harry und Sally – das alles macht den unglaublichen Humor des Stückes aus.

Der Film wird fast ausschließlich von diesen beiden Schauspielern getragen, die im Grunde den unheimlichen Erfolg begründen. Wie auch die Tatsache, daß Thema und Dialoge so realistisch sind, daß sie jeder in irgendeiner Weise nachvollziehen kann. Es geht ja um eine Frage, die in unser aller Leben sicher schon mal aufgetaucht ist: wie passen Menschen zusammen, gibt es Freundschaft zwischen Mann und Frau?
Leider hat der Film darauf nur eine Antwort, die dem Klischee entspricht: Gegensätze ziehen sich an und der Sex kommt Mann und Frau immer dazwischen. Aber das ist auch keine lebensentscheidende Frage.

Im Übrigen sollte man sich den Abspann nicht entgehen lassen (ich hoffe, in der TV-Version wird nicht so viel weggeschnitten), denn da erzählen Harry und Sally von ihrer Hochzeit, und es zeigt sich, daß mit genügend Liebe zum anderen und Toleranz auch die dicksten Marotten vergnüglich werden.


** Meine Meinung **
Dieser Filmklassiker ist die absolute Empfehlung für alle hoffnungslosen Romantiker und Liebhaber wortwitziger Komödien. Er ist erotisch, witzig, aber auch in gewisser Weise spannend, und das alles ohne Thrill und ohne Fleischschau.
Jede der 95 Minuten ist das Ansehen wert.


** Daten **
USA 1989
Genre: Komödie
Originaltitel: When Harry met Sally
Regie: Rob Reiner
Drehbuch: Nora Ephron
FSK 16


** Die DVD **
DVD-Bild: 1,85:1
DVD-Ton: D, GB, E: Dolby 5.1
Features:
UT: D für Hörgeschädigte, GB, E
Extras: Original Kino-Trailer, Making Of „When Harry Met Sally“, Deleted Scenes (Harry Does Impressions, „How Many Men Have You Slept With?“, Sally’s Bad Date, Sleepless Night, „I Blew It“, Harry and Sally on the Couch, „I Was Just Walking Down The Street“), Harry Connick Music Video (It Had To Be You)

Ich hab mir die MGM-Ausgabe gekauft und muß sagen, diese wird endlich dem Film gerecht. Zu der bisherigen DVD sind vor allem Ton und Bild entscheidend verbessert. Und auch das Bonusmaterial macht den Kauf dieser DVD wirklich lohnenswert. Vor allem die geschnittenen Szenen sind ein wahres Vergnügen und der Audiokommentar von Regisseur Rob Reiner sehr interessant.

Beim Kauf sollte man also ruhig zweimal hinsehen und sich für die MGM-Version entscheiden.

28 Bewertungen, 8 Kommentare

  • LiFo

    21.03.2009, 10:45 Uhr von LiFo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut gemacht! Liebe Grüße, Lifo

  • anonym

    22.08.2006, 17:32 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • sandraberg

    05.08.2006, 16:27 Uhr von sandraberg
    Bewertung: sehr hilfreich

    sorry - etwas spät aber doch. ich hatte für yopi in den letzten wochen leider nicht so viel zeit, aber nun arbeite ich natürlich alle infomails ab. die gegenlesungen sollen ja weiterhin stattfinden. also, bitte nicht böse sein ;-) ich werde jeden einzelnen

  • anonym

    02.08.2006, 01:55 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lieben Gruss, Manuela :o)

  • LilaLisa

    01.08.2006, 18:58 Uhr von LilaLisa
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toll beschrieben! LG Lisa ;-)

  • morla

    01.08.2006, 16:32 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • Tweety30

    01.08.2006, 15:37 Uhr von Tweety30
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lange nicht mehr gesehen. Liebe Grüße, Tweety30!

  • anonym

    01.08.2006, 15:07 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    ***SH und LG***