Hero (VHS) Testbericht

Hero-vhs-actionfilm
ab 20,11
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Erfahrungsbericht von ::CwC::

Hero 2003

Pro:

tolle Umsätzung

Kontra:

anstrengende Story

Empfehlung:

Ja

°°°STORY°°°

China vor 2000 Jahren:
Schon seit Jahrzehnten kennt der große König von Qin nur eine einzige Bedrohung. Kein Heer und kein Kämpfer konnte ihn bislang auf seinem Kreuzzug aufhalten, mit dem er beabsichtigt, die 6 Reiche, in die das Land aufgeteilt ist, zu vereinen.
Doch zahlreiche Attentäter haben es auf ihn abgesehen, die gefährlichsten darunter sind „Fliegender Schnee“, „Zerbrochenes Schwert“ und „Weiter Himmel“.

Eines Tages erreicht den König die Nachricht, ein junger Schwertkämpfer ohne Namen habe diese ärgsten Feinde des Herrschers bezwungen. Sofort verlangt der König nach ihm und der Namenlose muß berichten, wie er diese schwierige Tat vollbracht hat.
Was nun folgt, erinnert uns etwas an „Lola rennt“:
Nachdem der Namenlose seine sehr glaubhafte Geschichte zu Ende erzählt hat, wie er heldenhaft die drei Attentäter mit einigen Tricks ausschalten konnte, beginnt der König dennoch zu zweifeln. Da sind zu viele Dinge, die ihm sehr suspekt vorkommen.
Der König beginnt, eine eigene Version der Geschichte zu erzählen, nach der der Namenlose die Menschenkenntnis des Mannes lobt und zugibt, gelogen zu haben. Aber so ganz entspricht auch die zweite Story nicht dem Tathergang. Der Namenlose korrigiert die Variante des Königs in einigen Punkten. Wir sehen also die gleiche Geschichte in drei verschiedenen Ausführungen und dürfen bis zum Ende rätseln, welche nun der Wahrheit entspricht.
Doch der Namenlose Kämpfer hat am Ende noch eine Überraschung für uns parat.


°°°DARSTELLER°°°

Darsteller:
Jet Li (Der Namenlose), Tony Leung (Zerbrochenes Schwert), Maggie Cheung (Fliegender Schnee), Zhang Ziyi (Leuchtender Mond), Chen Dao Ming (König von Qin), Donnie Yen (Weiter Himmel)

Regisseur Yimou hat hier eine großartige Schauspielerriege zusammen gestellt, die einige der bekanntesten Schauspieler Asiens beinhaltet. Darunter der auch bei uns sehr populäre Action-Star Jet Li und die Jungschauspielerin Zhang Ziyi, die ihren großen Durchbruch mit dem Fantasy-Film „Tiger and Dragon“ feierte.
Nahezu alle Schauspieler zeigen hier, was sie auf der Filmschule gelernt haben. Große Gefühle und Heldentaten brauchen Darsteller, die diese mit aller Überzeugung ausdrücken können und in diesem Film wäre mir keiner aufgefallen, der diese Aufgabe nicht mit Bravour gemeistert hat. Außerdem merkt man sehr deutlich, das die Schauspieler großen Spaß an der Produktion hatten. Sowas schlägt sich meist in der Leistung nieder.


°°°MUSIK°°°

Tan Dun hat einen sehr atmosphärischen, pompösen Soundtrack geschaffen, der sowohl mit zartem Lautespiel wie mit kraftvollen Trommelschlägen die Geschichte des Namenlosen Kämpfers untermalt. Dabei wird immer sehr darauf geachtet, welche Stimmung die Musik erzeugen soll, und es ist den Filmemachern nahezu immer gelungen, die richtige Musik der richtigen Szene zuzuordnen.


°°°DATEN°°°

° Originaltitel: Ying Xiong
° Hongkong/China 2002
° Regie: Zhang Yimou
° Buch: Li Feng, Zhang Yimou, Wang Bin
° Kamera: Christopher Doyle
° Musik: Tan Dun
° Offizieller Kinostart: 05. Juni 2003


°°°INSZENIERUNG °°°

„Hero“ ist ein sehr oppulentes und monströses Werk, das zwar nicht unbedingt durch die Story, aber durch die großartigen Bilder im Gedächtnis bleibt, die uns Zhang hier serviert. Die Kampfszenen wurden richtig poetisch umgesetzt, gerade die Kämpfe von „Fliegender Schnee“, die sich der Hilfe von Naturgewalten bedient, sind ein wahres Fest für die Augen.

Wie das so üblich ist bei Filmen aus diesem Genre hat der Regisseur viele typische Stilmittel eingesetzt, um seiner Legende den richtigen mysteriösen Schliff zu verleihen: Die häufig eingesetzte „Stormrider“-Technik, bei der die Kämpfer durch den Himmel schweben, darf da genauso wenig fehlen wie die aussagekräftigen Namen der Protagonisten. Titel wie „Fliegender Schnee“ und „Zerbrochenes Schwert“ sind dabei Programm, denn sie sind nichts weiter als Spitznamen, die von besonderen Eigenschaften oder Kampfstilen der Namensträger entnommen wurden. „Zerbrochenes Schwert“ kämpft beispielsweise mit einem Schwert, dessen Klinge in der Mitte abgebrochen ist; „Fliegender Schnee“ wirbelt im Kampf umher wie die Flocken in einem Schneesturm, um den Gegner zu verwirren.

Um die verschiedenen Varianten und Rückblenden deutlicher hervor zu heben, benutzt Zhang ein sehr simples Mittel: Farbe.
Jede Variante von der Geschichte ist dominiert von einem anderen Farbton, genau wie die zahlreichen Rückblenden. Das bezieht sich dabei nicht nur auf die Kleidung der Personen, die ganze Umwelt erscheint einem, als habe man eine farbige Brille auf. Mal leuchtet ein See in strahlendem blau, mal schimmert er in beruhigendem grün. Da die Geschichten immer auch eine andere Stimmung haben, wurden die Farben daran angepaßt. Die erste Erzählung des Namenlosen ist eine aggressive Anekdote vom gnadenlosen Kampf mit den Attentätern und ist deshalb in einem grellen Rot gehalten. Die zweite Variante erscheint uns in blau, da sie viel Leid und die großen Gefühle verdeutlicht.



°°°MEINUNG°°°

Im Vorraus sei erstmal gesagt, das dies eindeutig kein Film ist, den man in einer Sneak-Preview zeigen sollte, da diese Kunstwerke einfach nichts für die breite Masse sind und selten richtig gewürdigt werden.
Ein schöner Gruß sei an all die anstandslosen Menschen gesandt, die im Kino einfach nicht die Schnauze halten können, wenn der gezeigte Film ihnen nicht zusagt *grummelärger*. Dann geht doch nach Hause und stört die anderen nicht.

„Hero“ ist ein großartiges Werk, das locker einen Oscar für die tolle Umsetzung dieser alten chinesischen Legende verdient hätte. Natürlich kann ich verstehen, das die ungewöhnlichen Techniken, die in diesem Film gezeigt werden, für das ein oder andere Auge sehr übertrieben und lächerlich wirken mögen, aber man sollte bedenken, das solche Mittel wie gerade das „Stormriden“ für die asiatischen Filmemacher einfach Stilmittel sind, mit denen sie ihren Filmen das gewisse Etwas verleihen. Es gehört einfach zu solchen Fantasy-Epen dazu. Ich fand es auf jeden Fall ganz toll, den fast schon tänzerisch choreographierten Kämpfen zuzusehen, die bildgewaltige Story des Filmes zu genießen und abzuwarten, wann die Wahrheit ans Tageslicht kommt.

Zum Abschluß noch eine Warnung:
Für alle, die von diesem Film ein reines Action-Fantasy-Spektakel erwarten, könnte das Ansehen recht anstrengend werden. Natürlich wird auch gekämpft, nicht zu knapp sogar, aber der Film lebt doch hauptsächlich von seiner poetischen Stimmung, den großen Gefühlen und der verwirrenden Story, so das die Action eher im Hintergrund bleibt.

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