Hulk (VHS) Testbericht

Hulk-vhs-fantasyfilm
ab 10,82
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Erfahrungsbericht von myra-belle

Elendes Warten auf den grünen Koloß

Pro:

Wirklich toller digitaler Hulk.

Kontra:

Alles andere ist eher unterdurchschnittlich.

Empfehlung:

Nein

Mein Vater dachte sich, es wäre ja ganz nett, am Valentinstag einen Familienvideoabend einzulegen. Dazu lieh er sich den Film aus. Der Regisseur Ang Lee ist nämlich Chinese und hat in einem Interview in einer chinesischen Zeitung sein Werk als gar meisterhaft dargestellt. (Meine Wenigkeit beherrscht die chinesische Schrift nicht, kann also nicht sagen, was nun genau da stand.)

Es stellte sich heraus, dass der Film so ganz und gar nicht auch nur ein wenig von einem Meisterwerk hat. Ein Klischee nach dem anderen wurde mit Platitüden abgewechselt. Die Dialoge entpuppten sich als seichtes pseudopsychologisches Gewäsch.

STORY

Es war einmal ein ehrgeiziger Wissenschaftler im besten Mannesalter, der suchte im Auftrag des Militärs nach einer Möglichkeit, mittels Gentechnologie einen Übermenschen als biologische Waffe zu erschaffen. (So habe ich es wenigstens gesehen, so ganz genau wird es nicht gesagt. Es ist also meine Deutung.) Dabei spielte eine grün fluoreszierende Qualle eine Rolle - dies erklärt das satte Grün von Hulk.
Dieser Mann war nicht willens, seine Experimente auf Tiere zu beschränken (Es erscheint mir etwas seltsam, dass das Militär in dem Fall Skruppel gehabt haben soll, Menschenversuche zu genehmigen.) Daher griff er zu Selbstversuchen.
(Meiner Meinung nach ist es schon eine echt klischeehafte Darstellung eines Wissenschaftlers ohne Gewissen. Nur von dem Gedanken betrieben, ja seine Experimente zu machen. Hektisch werden Seiten um Seiten eines Notizbuches bekritzelt. Die Figur wird so plan gezeichnet, dass ich es eher als Witz empfinde, dass Ang Lee ja angeblich die menschliche Seite der Misere um Hulk zeigen wollte.)


Bald war seine Frau schwanger und besagter Wissenschaftler David Banner muss erkennen, dass er seinem Sohn Bruce einen genetischen Defekt mit auf den Weg gegeben hat. Aber große Auswirkungen schien dies nicht zu haben.
(Wie kann man eine Frau lieben und ihr trotzdem vorenthalten, dass man verbotenerweise Selbstversuche durchgeführt hat und damit den eigenen Nachwuchs verflucht hat?)

Als Bruce 4 Jahre alt ist, fliegt sein Vater hochkant raus. Etwas für den kleinen Jungen weitaus dramatisches muss aber passiert sein, denn er verdrängt die nächsten 30 Jahre die letzten Erinnerungen an seine Eltern. (Ich will euch ja nicht alle Spannungen nehmen, schließlich ist die Geschichte an sich spannungsarm genug. Kann ja sein, dass doch noch jemand den Film sehen will. )

Bruce wird adoptiert und wächst mit dem Glauben auf, dass er Vollwaise sei. Die Geschichte geht in einem Forschungslabor weiter. Bruce ist nämlich ohne sein Wissen in die Fußstapfen seines leiblichen Vaters getreten. Er und seine eigentlich-aber-auch-wieder-nicht Verflossene Dr. Betty Ross führen Experimente mit Gamma-Strahlung durch. Besser gesagt, sie versuchen einen Stoff zu entwickeln, der verhindert, dass man durch Gamma-Strahlung Schaden nimmt. Zu ihrem Leidwesen zeichnen sich zwar erste Erfolge an, die Kröte explodiert aber dennoch.

Es wird ein mysteriöser neuer Hausmeister eingestellt. Der verhielt sich derartig verdächtig, dass mir sekündlich klar wurde, dass das nur der tot geglaubte David Banner sein kann.
Die Lage spitzt aber erst dann zu, als Bruce bei einem Unfall der Gamma-Strahlung ausgesetzt wird. Nicht nur, dass er nicht stirbt, nein, sein Gesundheitszustand bessert sich enorm! Sein schlimmes Knie ist wie ausgewechselt. (Ein verdammt lauer Witz!)

Die Entdeckung, dass mit seinem Blut etwas nicht in Ordnung ist, läßt selbiges in Wallung geraten und endlich (nach einer geschlagener 3/4 Stunde Wartezeit des ungeduldigen Zuschauers! ) tritt Hulk (englisch für Koloß) auf die Bildfläche.

Es stellt sich heraus, dass David immer noch die Früchte seiner Arbeit ernten will. So gewinnt er Sera aus genetischen Material von Bruce und wendet sie auch an.
(Augenscheinlich konnte er der Versuchung nicht widerstehen, entgegen eigener Aussage den eigenen Sohn zu mißbrauchen. Daher sind seine Rechtfertigungen meiner Meinung nach die Sendezeit nicht wert. Glaubt doch eh keiner!)
Hulk wird mit jedem Anfall größer und Betty weißt sich nicht besser zu helfen, als ihren Vater, den ehemaligen Vorgesetzten von David, zu informieren, der Bruce flugs in die Militärstation in der Wüste bringt und dort versucht, das Beste aus Hulk herauszuholen. Denn er ist nicht nur stark, sondern weist auch eine enorm schnelle Wundheilung auf.
(Ich hätte jede Wette gehalten, sie würde, wie aus unzähligen ähnlichen Situationen bekannt, sofort selber die Sache in Angriff nehmen und ein Gegenmittel erfinden. Mann, war ich von dieser Frau enttäuscht!Hätte sie sich denn nicht denken können, dass ihr Vater kaum das gesundheitlich Beste für Bruce im Auge behalten wird?)

SPEZIALEFFEKTE

Diese sind natürlich die Lichtblicke des gesamten Streifens.
Für meinen Geschmack waren die Bewegungen von Hulk aber zu flüssig. Man erkennt meiner Meinung nach sofort, dass er vollends digital ist. Ich finde es schade, dass außer Acht gelassen wurde, dass Hulk ja immer noch Bruce, also menschlicher Natur ist. Kein Mensch kann sich derart bewegen.
Auch fand ich das Gehopse durch die Dünen recht ulkig. Ich kenne mich aber nicht so mit der Comicvorlage aus. Es kann also sein, dass auch der Original-Hulk wie ein Floh umherspringt.
Die Mimik ist sehr gut gelungen. Nur bin ich bis dato davon ausgegangen, dass Hulk sich in Bruce zurückverwandelt, wenn er sich erst einmal beruhigt hat. War hier jedenfalls nicht so.

FAZIT

Mr. Lee sollte sich lieber an Komödien halten, da schlägt er sich allemal besser. Das Bestreben, zu zeigen, dass Hulk auch eine menschliche Seite hat, ist in meinen Augen ein Schuß in den Ofen gewesen.

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