Erfahrungsbericht von ahaefner
zu große Erwartungen...
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Auch ich gehöre zu den Menschen, die den Trailer zu Ice Age einige Male im Kino oder auch am PC bewundert haben. Da es jedes Mal dazu kam, dass dabei mein Zwerchfell und damit auch mein Interesse geweckt wurde, habe ich mir den Film zusammen mit meinem Engel angesehen. Und stellt Euch vor: Ich habe doch tatsächlich etwas vom Film mitbekommen ;-) Also, dann auf zur „Kritik“:
Wieder mal ist es ein Film eben nicht von Walt Disney, sondern von der 20th Century Fox, genauer gesagt, von der jungen New Yorker Firma BlueSky Studios. Wie bereits die Firma Dreamworks (...„Shrek“) wurde auch BlueSky von ehemaligen Disney-Mitarbeitern gegründet, die nun ihrerseits dem Mausimperium in Sachen digitalem Animationskino Konkurrenz machen wollen. Die Fox-Animationsstudios beweisen, dass auch sie in der ersten Liga mitspielen, wenn es heißt bunte Abenteuerwelten auf die Leinwand zu zaubern.
Über weite Strecken und vor allem optisch gesehen ist "Ice Age" tatsächlich ein charmantes computeranimiertes Trickfilmabenteuer geworden, das mit Filmen wie "Shrek" oder „Monster AG“ durchaus mithalten kann.
Regisseur Chris Wedge erzählt in "Ice Age" eine kleine Geschichte über Freundschaft, Liebe und Verrat. Sie spielt auf der Erde vor 20.000 Jahren, die Eiszeit droht und alle Tiere sind auf der Flucht. Ein Quartett tierischer Sonderlinge stellt die Helden in "Ice Age". Da ist Manni, das Mammut, ein mürrischer Einzelgänger und Sid, das Faultier, eine ziemliche Nervensäge. Scrat, das Rattenhörnchen, kennt nur sich selbst und seinen Magen, wogegen dem verschlagenen Säbelzahntiger Diego nicht zu trauen ist. Wäre da nicht noch ein verlorenes Menschenkind, würden sich diese vier Vorzeitwesen wohl nicht viel zu sagen haben...
Manni stampft, gewohnt missmutig durch die Gegend, als ihm Sid, gesprochen von Kalauer-King Otto (Waalkes) über den Weg läuft und dem armen Einzelgänger fortan die Ohren voll plappert. Weil Sid gerade von zwei auf ihn nicht allzu gut zu sprechenden Nashörnern verfolgt wird, sucht er Schutz bei dem Mammut, das ihm diesen Gefallen nur widerwillig tut und nun das redselige Faultier nicht mehr los wird. Obwohl damit deutlich an den Esel von „Shrek“ angelehnt ist das Faultier Sid ein wunderbar chaotischer Reiseführer durch die computergenerierte Eiszeit.
Die beiden finden eben besagtes Menschenkind und fühlen sich fortan dafür verantwortlich, dieses zu seinem Stamm zurückbringen. Der Säbelzahntiger Diego schließt sich den beiden an, allerdings aus eher anderen Beweggründen. Er behauptet, den Weg zu den Menschen zu kennen, will das Faultier und das Mammut aber nur in eine Falle locken. Wie die drei Streithähne am Ende zu einem unschlagbaren Dreamteam zusammenwachsen, das muss man gesehen haben.
Drei Jahre nahm sich Wedge für diesen liebevoll gestalteten Animationsfilm Zeit. Er begann seine Computer-Animationskarriere mit der Arbeit an "Tron" - dem ersten Spielfilm der Filmgeschichte, der mit computeranimierten Sequenzen aufwarten konnte. Als Vize-Präsident des Animations-Studios "Blue Sky" war Wedge an der Entwicklung neuartiger Software zur Lichtsetzung im Animationsfilm beteiligt. Seine Bemühungen wurden 1999 belohnt, als er für seinen Kurzfilm "Bunny", in dem die Software erstmals eingesetzt wurde, mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Mit viel Witz und besten Zeichentrick-Qualitäten hat Chris Wedge (44) seine schwer "menschelnde" Tiergeschichte vor dem Abgrund der Sentimentalität bewahrt. Dennoch ist hier Kritik angebracht, denn die sich langsam entwickelnde Freundschaft dreier völlig unterschiedlicher Tiere endet letztendlich in der Moral, dass Unterschiede kein Grund für Hass sind und geht damit völlig zu Lasten der vorhandenen Menschen. Diese sind nämlich in "Ice Age" einfach nur grausam, so dass nur der Schluss übrig bleibt, dass Tiere die besseren Menschen sind.
Im Grunde hätte es dem Film deutlich besser getan, die Menschen ganz herauszulassen, und sich vollständig auf eine Welt voller skurriler Tiere zu konzentrieren. Denn dort beweist der Film dann auch sein Potenzial, wenn er mit immer neuen witzigen Einfällen aufwartet. Das fängt mit einer irrwitzigen Sequenz an, in der das Eiszeit-Trio auf eine streng militärisch organisierte Gruppe von Dodos (inzwischen ausgestorbene flugunfähige Vögel) trifft, und endet mit einer rasanten Rutschpartie durch eine Eishöhle.
Wer übrigens, wie ich selbst auch, nach den Trailern zum Film und dem Plakatmotiv glaubte, das dort abgebildete Rattenhörnchen „Scrat“ würde eine Hauptrolle spielen, wird vom Film enttäuscht - seine Szenen machen gerade einmal 10% des Films aus. Dennoch ist „Scrat“ nicht nur mein, sondern auch der Liebling des Publikums und heimst daher auch die meisten und lautesten Lacher ein. Scrat spricht zwar nicht, sondern quietscht und mümmelt vor sich hin und hat nur ein Ziel: Eine Eichel zu verbuddeln. Das pelzige Glubschauge rast ständig in Panik der Eichel hinterher und sorgt für eine der witzigsten Anfangssequenzen der Kinogeschichte. In dieser taucht Scrat auf, versucht die geliebte Eichel im Eis zu verbuddeln und löst damit eine gigantische Katastrophe aus. Der kleine Kerl, dessen „Stimme“ übrigens vom Regisseur eingehaucht wird, ist wirklich ein Hit.
Der Humor dieses prähistorischen Dschungelbuchs ist insgesamt kindgerechter und weniger doppeldeutig als die Witze der anderen Computerabenteuer (ich wiederhole mich...: z.B. Shrek oder Monster AG). Dennoch gibt es auch hier den ein oder anderen hintergründigen Witz, der sich Kindern kaum erschließen dürfte.
Obwohl heute dank Computertechnik nahezu fotorealistisch gearbeitet werden kann, vertrauten die Fox-Animatoren auf markante Figuren, denen der fantasievolle Strich eines Zeichners noch anzumerken ist. So hat der Wahnsinn in diesem Film noch eine Chance. Die Gesetze der Schwerkraft sind aufgehoben - alles ist möglich. Lediglich bei den Hintergründen, Farben und der Motivbeleuchtung kam die Technik voll zur Geltung. Und so bestehen Manni, Sid, Diego und Scratch ihr Abenteuer vor eindrucksvoller Kulisse.
Im Nachhinein ertappe ich mich jedoch dabei, „Ice Age“ mit „Shrek“ zu vergleichen und stelle leider fast nur Defizite fest. Shrek ist - kurz gesagt - wesentlich rasanter und trumpft dabei mit besserem Witz, originellerer Story und genialerer Optik auf.
Dennoch ist Ice Age ein Film, der Spaß macht und einen kurzweiligen Abend verspricht. Es sind und bleiben die handelnden kauzigen Figuren, die den Film zu einem kleinen Genuss machen.
Vielleicht noch ein paar Worte zur Altersfreigabe (ab „0“):
Im Gegensatz zu Shrek ist Ice Age ein Film, den sich auch kleinere Kinder ansehen können. Deshalb hatte ich auch kein Problem damit, dass sich meine Jungs (5 und 3) Ice Age vor ein paar Tagen auch angesehen haben – sie waren recht begeistert. Der Kleine hatte allerdings gehörig Angst vor Diego...
Und damit soll's genug sein - viel Spaß im Kino!
Liebe Grüße und wie immer vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und natürlich auch für Eure Kommentare.
© Andreas am 06. Mai 2002
(Diesen Beitrag habe ich, wie immer, auch bei cia und dooyoo (dort als „fetzer“) veröffentlicht!)
62 Bewertungen, 16 Kommentare
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29.10.2002, 21:51 Uhr von naddelstern
Bewertung: sehr hilfreichtoller bericht.hab den film leider noch nicht gesehen
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27.08.2002, 16:25 Uhr von diewicca
Bewertung: sehr hilfreichschließe mich Deinem Bericht an. Einmal habe ich ihn mir angesehen, um auch mitreden zu können. Muss ich aber kein zweites Mal haben.
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22.08.2002, 14:19 Uhr von tr.o.p.
Bewertung: sehr hilfreichGeärgert an dem Film hat mich vor allem die Spielzeit. Ich habe 11€ (okayokay, Samstagsabendlogegeher) für knapp 70 Minuten bezahlt. Langweilig konnte es durch die kurze Länge gar nicht erst werden.
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04.08.2002, 13:39 Uhr von kenam
Bewertung: sehr hilfreichsn - die Story war ein bisschen sehr simpel gestrickt, der "nervig dauerquatschende Begleiter" hatte bereits in Shrek eine Hauptrolle und das charmant-lästige Baby war vorher in der Monster AG angestellt. Über den Gag mit der "Nahr
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07.07.2002, 00:27 Uhr von paelzer
Bewertung: sehr hilfreichwar einfach ein cooler Film
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14.06.2002, 13:41 Uhr von Pusteblume22
Bewertung: sehr hilfreichViva la Scrat. :-) Ich hab mich totgelacht... naja fast. Greetz, Janina
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08.06.2002, 23:35 Uhr von Gorion
Bewertung: sehr hilfreichJa, Scrat war der HAMMER! *lol* Besonders zum Schluss des Films, als er sich aus dem Eisblock befreien will *gg* Sehr ausfürhrlich und gut berichtet! Gruß, Gorion
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05.06.2002, 02:47 Uhr von Angel112
Bewertung: sehr hilfreichShrek ist nicht zu verachten, aber bei Ice Age habe ich tränen vor lachen geheult! Aber trotzdem ein sehr guter Bericht
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19.05.2002, 01:50 Uhr von Angel05
Bewertung: sehr hilfreichIch fand den Film klasse!!!
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17.05.2002, 13:59 Uhr von Jarco
Bewertung: sehr hilfreichWeiß nicht - ich fand den Film genial... Ciao Enrico
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17.05.2002, 11:35 Uhr von political
Bewertung: sehr hilfreichGefällt mir dein Bericht! Ich fand an dem Film übrigens vor allem die ersten 5 Minuten zum krummlachen! lg chris
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06.05.2002, 13:56 Uhr von hallo13
Bewertung: sehr hilfreichein sehr schönes bericht. man liest sich mfg hallo13
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06.05.2002, 13:27 Uhr von dalia
Bewertung: sehr hilfreichich fand wie gesagt nur die menschen vollkommen beschissen :-) liebe grüsssseeee
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06.05.2002, 13:23 Uhr von Mybaby
Bewertung: sehr hilfreichHab mich wirklich vertan, enttschuldige
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06.05.2002, 13:18 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichAber es soll wirklich noch Leute geben, die z.B. die Umsetzung des Fells oder dergleichen bemängeln, weil es hätte besser sein können. (war eine medienkomm.studentin) ... Denen kann ich nur sagen: schaut eine Tierdoku. ... Zu deinem eher neb
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06.05.2002, 12:44 Uhr von BruceWilli
Bewertung: sehr hilfreichAlso meine Erwartungen wurden eigentlich übertrofen. Ich war von der Umsetzung sehr begeistert. Und an Witz hats mir auch nicht gefehlt. Gruß Markus
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