Im Namen des Vaters (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von princesse
(zu) Späte Gerechtigkeit
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
.
Es gibt wenig Filme welche mir nachhaltig in Erinnerung bleiben, tatsächlich mehr Eindruck hinterlassen als die Erkenntnis mich wieder mal unterhalten zu haben (im besten Fall).
"In The Name Of The Father", wie er im Original heisst, gehört ohne Zweifel dazu. Die Tatsache dass der Flim ein Dokument wahrer Begebenheit ist unterstreicht diesen Eindruck.
1974: Gerry Collin (Daniel Day-Lewis), ein junger Ire, treibt sich in Londons Strassen und einer Hippikomunen herum nachdem er Belfast fluchtartig verlassen musste.
Mit seinem Freund Paul (John Lynch) versucht er eine Prostituierte zu berauben als in der Nähe eine Bombe hochgeht und 5 Menschen das Leben kostet. Es ist der 5. Oktober 1974.
Die beiden entpuppen sich aus Sicht der Polizei als ideale Verdächtige und werden umgehend verhaftet.
Nach einigen Tagen harten Verhören unterschreiben beide ein falsches Geständnis. Zugleich beschuldigen sie zwei Freunde. Die Behörden verhaften auch diese beiden und Gerry Vater Giuseppe (Pete Postlethwaite) sowie seine Tante.
Obwohl sie ihre Geständnisse wiederufen werden sie zu Haftstrafen zwischen 12 und 15 jahren verurteilt und gehen in die Justizgeschichte als die "Guildford Four" ein, benannt nach dem Londoner Vorort in dem die Bombe explodierte.
Und hier beginnt nun im Grunde der Film, die Anwältin Gareth Peirce (Emma Thompson) fing 14 Jahre später an zu recherchieren und sah sich zuerst einer Wand des Schweigens und der Verlogenheit gegenüber. Schnell wurde klar dass der Prozess damals eine Farce war, konstruiert von Polizei und Staatsanwälten, welche auch jetzt versuchten zu verhindern dass sie Einblick in die Akten bekam. Ihrer Hartnäckigkeit war es letztendlich zu verdanken dass nach so langer Zeit der Fall wieder aufgerollt wurde und das ganze Ausmass des abgekarteten Spiels beim ersten Prozess wurde ans Licht gespült.
Die Verurteilten kommen frei, bis auf einen, Giuseppe starb 1980 im Gefängnis nachdem er lange krank war.
Ein sehr bedrückender Film, allerdings grossartig inszeniert durch den Regisseur Jim Sheridan, welcher zuvor bekannt wurde durch seinen ersten Film "Mein linker Fuss".
Bedrückend ist dieser Film durch die Bilder im Gefängnis, die Niedergeschlagenheit der Insassen, das langsame Sterben des Vaters ohne dass er vorher nochmal freikam.
Bedrückend ist auch wie die Anwältin zuerst immer wieder gegen Mauern läuft, die durch jene errichtet wurden welche Beweise fälschten, Zeugenaussagen verschwinden liessen und Geständnisse erpressten. Die jetzt mit fast allen Mitteln zu verhindern versuchten dass die Manipulationen von damals ans Licht kommen.
Obwohl das ganze spannend wie ein Krimi ist da ich auch die Hintergründe der Geschichte, bevor ich den Film sah, nicht kannte, war mir jederzeit bewusst dass dies grausame Wirklichkeit war, dass da ganz bewusst 6 unschuldige Menschen (unschuldig im Sinne der Anklage, wie es so schön heisst) zu langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden was schliesslich einen der Gefangenen sogar das Leben kostete. Diese Tatsache lastet schwer auf der Geschichte und machte neben der starken schauspielerischen Leistungen aller den Film zu etwas besonderem. Zu einem Film der bleibt, zu einem absolut starken Dokument. Kein Film, den man sich mal eben zwischen Cola und Popcorn reinzieht um dann wieder - einfach so - zur Tagesordnung überzugehen.
In The Name Of The Father", USA/Irland/ Großbritannien, 1993, 132 Minuten
es hagelte Oskar-Nominierungen en masse:
Oscar-Nominierung für 1993 für Jim Sheridan (Bester Film)
Oscar-Nominierung für 1993 für Jim Sheridan (Regie)
Oscar-Nominierung für 1993 für Jim Sheridan, Terry George (Drehbuch-Adaption)
Oscar-Nominierung für 1993 für Daniel Day-Lewis (Hauptdarsteller)
Oscar-Nominierung für 1993 für Peter Postlethwaite (Nebendarsteller)
Oscar-Nominierung für 1993 für Emma Thompson (Nebendarstellerin)
Oscar-Nominierung für 1993 für Gerry Hambling (Schnitt)
Epilog: Ich glaube dass es jederzeit und jedem passieren kann in die Mühlen des Gesetzes zu geraten ohne dass dafür seriöse Beweise oder Zeugen vorhanden sind. Einfach nur aufgrund des Umstandes weil die Behörden den Druck der Gesellschaft nachgeben und einen oder mehrer Schuldige präsentieren wollen und das Gesetz und die Umstände letztendlich derart manipulieren, dass man - unschuldig im Sinne der Anklage - im Gefängnis landet, in einigen Ländern sogar in der Todeszelle, ganz zu schweigen von den Gesellschaften die von Despoten, Sektenführern oder Kriminellen beherrscht werden.
Ein Beispiel für das "geradebiegen" von Zeugen und Beweismitteln ist ein Fall im Nachbarland Schweiz, Bekannt als der "Mord im Kehrsatz", wo ein Mann mindtestens schon 3 oder 4 Mal angeklagt und verurteilt und wieder freigelassen wurde in den letzten 15 Jahren weil ein Staatsanwalt davon überzeugt ist dass er seine Frau umgebracht habe, dies aber nicht beweisen kann.
Und ein Richter der Zeugen derart durcheinander brachte dass diese am Ende alles bezeugt hätten.
In USA sitzt ein Deutscher in der Todeszelle, er wurde verurteilt seine Frau getötet zu haben, die angeblichen Beweise halten keiner Ueberprüfung durch Experten stand.
Wehe wenn sich ein Staatsanwalt in den Kopf gesetzt hat, dass du es warst und du keinen brillianten Anwalt hast, dann könnte es sein, dass du schlechte Karten hast.
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Empfehlung: Unbedingt ansehen wenn er das nächste Mal im Fernsehen ausgestrahlt wird.
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Es gibt wenig Filme welche mir nachhaltig in Erinnerung bleiben, tatsächlich mehr Eindruck hinterlassen als die Erkenntnis mich wieder mal unterhalten zu haben (im besten Fall).
"In The Name Of The Father", wie er im Original heisst, gehört ohne Zweifel dazu. Die Tatsache dass der Flim ein Dokument wahrer Begebenheit ist unterstreicht diesen Eindruck.
1974: Gerry Collin (Daniel Day-Lewis), ein junger Ire, treibt sich in Londons Strassen und einer Hippikomunen herum nachdem er Belfast fluchtartig verlassen musste.
Mit seinem Freund Paul (John Lynch) versucht er eine Prostituierte zu berauben als in der Nähe eine Bombe hochgeht und 5 Menschen das Leben kostet. Es ist der 5. Oktober 1974.
Die beiden entpuppen sich aus Sicht der Polizei als ideale Verdächtige und werden umgehend verhaftet.
Nach einigen Tagen harten Verhören unterschreiben beide ein falsches Geständnis. Zugleich beschuldigen sie zwei Freunde. Die Behörden verhaften auch diese beiden und Gerry Vater Giuseppe (Pete Postlethwaite) sowie seine Tante.
Obwohl sie ihre Geständnisse wiederufen werden sie zu Haftstrafen zwischen 12 und 15 jahren verurteilt und gehen in die Justizgeschichte als die "Guildford Four" ein, benannt nach dem Londoner Vorort in dem die Bombe explodierte.
Und hier beginnt nun im Grunde der Film, die Anwältin Gareth Peirce (Emma Thompson) fing 14 Jahre später an zu recherchieren und sah sich zuerst einer Wand des Schweigens und der Verlogenheit gegenüber. Schnell wurde klar dass der Prozess damals eine Farce war, konstruiert von Polizei und Staatsanwälten, welche auch jetzt versuchten zu verhindern dass sie Einblick in die Akten bekam. Ihrer Hartnäckigkeit war es letztendlich zu verdanken dass nach so langer Zeit der Fall wieder aufgerollt wurde und das ganze Ausmass des abgekarteten Spiels beim ersten Prozess wurde ans Licht gespült.
Die Verurteilten kommen frei, bis auf einen, Giuseppe starb 1980 im Gefängnis nachdem er lange krank war.
Ein sehr bedrückender Film, allerdings grossartig inszeniert durch den Regisseur Jim Sheridan, welcher zuvor bekannt wurde durch seinen ersten Film "Mein linker Fuss".
Bedrückend ist dieser Film durch die Bilder im Gefängnis, die Niedergeschlagenheit der Insassen, das langsame Sterben des Vaters ohne dass er vorher nochmal freikam.
Bedrückend ist auch wie die Anwältin zuerst immer wieder gegen Mauern läuft, die durch jene errichtet wurden welche Beweise fälschten, Zeugenaussagen verschwinden liessen und Geständnisse erpressten. Die jetzt mit fast allen Mitteln zu verhindern versuchten dass die Manipulationen von damals ans Licht kommen.
Obwohl das ganze spannend wie ein Krimi ist da ich auch die Hintergründe der Geschichte, bevor ich den Film sah, nicht kannte, war mir jederzeit bewusst dass dies grausame Wirklichkeit war, dass da ganz bewusst 6 unschuldige Menschen (unschuldig im Sinne der Anklage, wie es so schön heisst) zu langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden was schliesslich einen der Gefangenen sogar das Leben kostete. Diese Tatsache lastet schwer auf der Geschichte und machte neben der starken schauspielerischen Leistungen aller den Film zu etwas besonderem. Zu einem Film der bleibt, zu einem absolut starken Dokument. Kein Film, den man sich mal eben zwischen Cola und Popcorn reinzieht um dann wieder - einfach so - zur Tagesordnung überzugehen.
In The Name Of The Father", USA/Irland/ Großbritannien, 1993, 132 Minuten
es hagelte Oskar-Nominierungen en masse:
Oscar-Nominierung für 1993 für Jim Sheridan (Bester Film)
Oscar-Nominierung für 1993 für Jim Sheridan (Regie)
Oscar-Nominierung für 1993 für Jim Sheridan, Terry George (Drehbuch-Adaption)
Oscar-Nominierung für 1993 für Daniel Day-Lewis (Hauptdarsteller)
Oscar-Nominierung für 1993 für Peter Postlethwaite (Nebendarsteller)
Oscar-Nominierung für 1993 für Emma Thompson (Nebendarstellerin)
Oscar-Nominierung für 1993 für Gerry Hambling (Schnitt)
Epilog: Ich glaube dass es jederzeit und jedem passieren kann in die Mühlen des Gesetzes zu geraten ohne dass dafür seriöse Beweise oder Zeugen vorhanden sind. Einfach nur aufgrund des Umstandes weil die Behörden den Druck der Gesellschaft nachgeben und einen oder mehrer Schuldige präsentieren wollen und das Gesetz und die Umstände letztendlich derart manipulieren, dass man - unschuldig im Sinne der Anklage - im Gefängnis landet, in einigen Ländern sogar in der Todeszelle, ganz zu schweigen von den Gesellschaften die von Despoten, Sektenführern oder Kriminellen beherrscht werden.
Ein Beispiel für das "geradebiegen" von Zeugen und Beweismitteln ist ein Fall im Nachbarland Schweiz, Bekannt als der "Mord im Kehrsatz", wo ein Mann mindtestens schon 3 oder 4 Mal angeklagt und verurteilt und wieder freigelassen wurde in den letzten 15 Jahren weil ein Staatsanwalt davon überzeugt ist dass er seine Frau umgebracht habe, dies aber nicht beweisen kann.
Und ein Richter der Zeugen derart durcheinander brachte dass diese am Ende alles bezeugt hätten.
In USA sitzt ein Deutscher in der Todeszelle, er wurde verurteilt seine Frau getötet zu haben, die angeblichen Beweise halten keiner Ueberprüfung durch Experten stand.
Wehe wenn sich ein Staatsanwalt in den Kopf gesetzt hat, dass du es warst und du keinen brillianten Anwalt hast, dann könnte es sein, dass du schlechte Karten hast.
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Empfehlung: Unbedingt ansehen wenn er das nächste Mal im Fernsehen ausgestrahlt wird.
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