Immer Ärger mit Harry (DVD) Testbericht

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ab 6,83
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von LilithIbi

„Verstecken, vergraben, vergessen.“

5
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

trockener schwarzer Humor; Darsteller, Wendungsreichtum, Dialoge

Kontra:

etwas über-zuckertes Happy end

Empfehlung:

Ja

Obschon ich das amerikanische und sehr freie Remake „Immer Ärger mit Bernie“ des öfteren bereits gesehen habe, war mir bis vor kurzem nicht bewusst, dass dieses grob auf Alfred Hitchcock's Romanumsetzung von Jack Trevor's

“Immer Ärger mit Harry“


basiert, welcher bereits im Jahre 1955 entstanden ist. Bereits jene Publikation bestach mit sorgsam gewählten schwarzem, trockenen, quasi „englischem“ Humor der Art, die weder zu albern noch zu plakativ daherkommt.
Statt auf Teufel komm raus ausfallen witzig sein zu wollen, entsteht der innewohnende Humor eher auf die verharmlosende-zurückhaltende Art und Weise, wie mit dem vermeintlichen Zufallsfund eines frischgebackenen Leichnams ~ Harry ~ umgegangen wird.

Die gesamte Filmhandlung begrenzt sich auf einen einzigen Herbsttag, an dem gleich mehrere Dorfbewohner mit dem toten konfrontiert werden. Da obendrein fast ein jeder der auftretenden Figuren der Meinung ist, selbst etwas mit dem Ableben von Harry zu tun haben, entsteht eine muntere Rätselraterei wie ständige Abfolge heimlicher Beerdigungen.
Klingt albern, funktioniert jedoch in der Tat erstaunlich gut:

Nicht nur der Zuschauer, sondern ebenfalls Hobbyjäger Albert Wiles (Edmund Gwenn) starten den Film mit der Interpretation, dass dieser Harry bei der Hasenjagd versehentlich erschossen hat.
Die zufällig am Fundort auftauchende Ivy Gravely (Mildred Natwick) lässt sich von dessen Versuch, Harry zu verstecken, nicht irritieren, sondern fragt unverblümt, ob dieser in Unannehmlichkeiten stecke und lädt ihn kurzerhand zum Kaffee ein, sobald diese Angelegenheit erledigt sei.
Während Albert und der Künstler Sam Marlowe (John Forsythe) rasch beschließen, Harry zu begraben und die Sache somit auf sich beruhen zu lassen, offenbaren sich mehr und mehr Verstrickungen, die meines Empfindens nach durchaus unterhaltsam wie spannend auf die Leinwand gezaubert wurden.

In der Tat mag ich nicht zuviel verraten, wenn ich an dieser Stelle offenbare, dass der zunehmenden Zahl der Beteiligten in der 40ten Minute klar sein dürfte, dass dies sich nicht so ereignet haben kann ~ zumal der Zuschauer selbst eben jenen Schluss meiner Theorie nach bereits wesentlich früher geschlossen haben dürfte.

Die meinige Angabe, dass _„Immer Ärger mit Harry“_ ein hohes Maß an Romantik inneträgt, basiert auf der guten alten Filmmanier, dass sich Männlein und Weiblein kurz nach deren Erstbegegnung Hals über Kopf ineinander verlieben und sodann den Rest ihres Lebens gemeinsam verbringen wollen. Äußert gelungen hier insbesondere die Figur der Jennifer Rogers (Shirley MacLaine) und nicht zuletzt ihr gewitzter Sohn Arnie (Jerry Mathers), der immerfort für kongeniale Szenen wie Dialoge sorgt.

Generell stellte es für mich einem absoluten Hochgenuss dar, diversen Wortwitzen Folge leisten zu dürfen:

-„Wir haben mal über Sie geredet, als wir über eigenartige Menschen sprachen.“
„Wie bitte?“
„Na, eigenartig. Menschen mit ihrer eigenen Art eben.“

wie auch das absolut euphorische

„Wir müssen Ihnen die Haare schneiden. Wir machen eine Frisur draus!“

empfand ich persönlich als story-abrundend, während man hier in der Tat keine allzu hohe Glaubwürdigkeit als Maß der Dinge erwarten sollte. Durch den etwas übereifrigen Deputy Sheriff Calvin Wiggs (Royal Dano) wurde scheinbar seitens der Drehbuchautoren versucht, die eher laue Spannung ebenfalls auf die kriminalistische Ebene zu heben ~ ein Versuch, der nicht so recht glücken wollte, dennoch den Filmgucker mit einem weiteren kleinen Nebenstrang bei Laune zu halten weiß.

Grundsätzlich liegt der eigentlich Witz in dem Film, dass Harry diverse Male ein- und wieder ausgegraben wird; ein Humor, der vollends auf verstörende Bilder verzichtet und tatsächlich durch die Bank etwas für sich hat. Mit kleineren Übertriebenheiten wird der gewillte Zuschauer leben müssen, während man bei oberflächlicher Betrachungsweise durchaus zu dem Urteil einer „dünnen wie auch hanebüchenen Story“ gelangen könnte.

„Dünn“ im eigentlichen Sinne jedoch vielmehr die Kulisse ~ allzu oft sticht es dem aufmerksamen Zuschauer förmlich ins Auge, dass viele Szenen nicht im freien, sondern aufgrund der damaligen „Witterungsumstände“ im Studio gedreht respektive bereits gedrehte Hintergrundaufnahmen des öfteren wieder verwendet wurden. Dem Charme der schwarzen Komödie tut dies erfreulicherweise keinen Abbruch, entstand auf eben jene Weise zumindest ein zweifellos bombastisches Farbenspiel, bei dem selbst der augenfällig _nicht_ frisch geschossene, fleißig herumgeschleppte Hase stören will.

_„Immer Ärger mit Harry“_ gefällt mir persönlich vornehmlich durch die nahezu grotesken Wendungen, die trotz mancher Vorhersehbarkeiten hier und dort zu überraschen schaffen. Sämtliche Figuren verfügen über eine Sympathie, die den Zuschauer ans Herz geht, während man selbst sich dem Hoffen und Bangen, die heimliche Beerdigung(en) mögen bis zuletzt vor den Hütern des Gesetzes unbeobachtet bleiben, kaum entziehen kann.

Weiterhin stehen Mono- wie Dialoge oft im Kontrast zu der eigentlich überaus ernsten Lage ~ der Usus, dass sich beinahe sämtliche Charaktere stoisch weigern, durch den Anblick des Toten in Panik zu verfallen, macht einen Charme aus, der meines Erachtens nach in der viel späteren Publikation _„Immer Ärger mit Barnie“_ vollends anderer Natur angehört.

Die DVD an sich

verfügt über eine 95Minütige Hauptfilmspielzeit, welche sich auf Deutsch wie Englisch genießen lässt. Untertitel stehen in gleich 7 Sprachen zur Auswahl, während es weiterhin das typische Bonusmaterial der „Hitchcock-Collection“ Ausgaben zu betrachten gibt: ein knapp halbstündiges '''Making of eine Kunstgalerie sowie diverser '''Trailer''' weiterer Regiewerke nebst dem '''Original-Kinotrailer''' liefern weitere Einblicke, Eindrücke wie Informationen, die man sich gut und gerne einmal zu Gemüte führen kann.
Über das FSK12 Label gibt es meines Empfindens nach nichts zu beanstanden, alldieweil Bild und Ton nahezu perfekt auf die Silberscheibe gepresst wurden.

Summa summarum


stellt _„Immer Ärger mit Harry“_ ein liebreizendes Filmchen dar, welches sich markant von den übrigen Hitchcock-Beiträgen abhebt. Die Zeit verging für mich wie im Fluge, während ich mich durchgehend von der Art der Umsetzung angesprochen wurde und mir durchaus vorstellen kann, mir eben jene trockene Komödie trotz des etwas übereifrigen Happy-Ends in naher Zukunft noch einmal anzusehen. ~ Ein Umstand, der auf wenige der mir bekannten Regiewerke seitens Hitchcock zutrifft, was somit quasi ein meinerseitiges Kompliment sondergleichen sein dürfte.

Jene potentiell Interessierten hingegen, die sich eher an wilden Gags oder gar munterem Klamauk orientieren mögen, könnten meiner These nach jedoch das gewisse Etwas an offenherzigeren Humor an dem durchaus doch leicht tiefsinnigen Filmchen vermissen.

13 Bewertungen, 4 Kommentare

  • debbi87

    10.02.2013, 14:02 Uhr von debbi87
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße! Freue mich über Gegenlesungen!

  • XXLALF

    10.02.2013, 13:50 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...und liebe grüße

  • Nina1805

    10.02.2013, 07:53 Uhr von Nina1805
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und einen schönen Sonntag!

  • allegra1805

    09.02.2013, 23:31 Uhr von allegra1805
    Bewertung: sehr hilfreich

    und liebe Grüße