In der Hitze der Nacht (DVD) Testbericht

D
In-der-hitze-der-nacht-dvd-thriller
ab 6,96
Auf yopi.de gelistet seit 07/2008

5 Sterne
(0)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Prisca

\"Weiß\" gegen \"Schwarz\"

Pro:

ein echter Film zum Nachdenken - überzeugende Schauspieler

Kontra:

kein typischer Thriller

Empfehlung:

Ja

Und mal wieder will ich euch von einer DVD berichten die ich neulich bei Real für günstige 7,99 Euro erstehen konnte. Es handelt sich dabei schon um ein älteres Werk.

IN DER HITZE DER NACHT

Ich weiß nicht, wem dieser Titel etwas sagt – jedenfalls lief der Film auch schon wiederholt im Fernsehen und er gefällt mir so gut, das ich mir die DVD für diesen Preis unbedingt zulegen musste. Bevor ich jetzt aber auf die Einzelheiten der DVD eingehe will ich euch lieber eine Inhaltsangabe zum Film machen, so könnt ihr schneller entscheiden, ob das überhaupt etwas für euch sein könnte.

In der Hitze der Nacht wird gern als Kriminalthriller bezeichnet – obwohl ich diese Bezeichnung nicht unbedingt befürworten würde. Die Story an sich ähnelt schon einer Kriminalgeschichte – aber bestimmt nicht einem Thriller.

In einer kleiner Stadt in den Südstaaten geschieht unglaubliches: Ein Toter wird gefunden, ermordet. Da es sich bei ihm um einen reichen Industriellen handelt, der in der Stadt eine große Fabrik aufbauen und so viele Arbeitsplätze schaffen wollte ist die Aufregung groß. Sofort macht sich der hiesige Polizeichef auf die Suche nach dem Täter – und der scheint auch schnell gefunden.

Im Bahnhof der kleinen Stadt sitzt ein Farbiger auf einer Bank und wartet (angeblich) auf seinen Zug. Für die Polizei ist schnell klar: ein fremder „Neger“ – wohlhabend gekleidet (woher hat ein „Neger“ soviel Geld???) – nicht sehr gesprächig .. das muss der Mörder sein!

Er wird mit zur Wache genommen, verhört – und hier stellt sich heraus, dass er Virgil Tibbs heißt und in Philadelphia bei der Mordkommission arbeitet. Fassungslosigkeit, Entsetzen macht sich unter den Polizisten breit – das kann doch nicht wahr sein!

Als dann noch dieser Virgil Tibbs es wagt, die Ermittlungen der hiesigen Polizei zu kritisieren scheint das Maß voll. Eine Welle an Hass und Ablehnung schlägt ihm entgegen … trotzdem sieht er sich schließlich ungewollt in den Fall verwickelt. Und nachdem er erst einmal die „Spur aufgenommen“ hat will er sich die Sache auch trotz Drohungen nicht mehr so schnell aus der Hand nehmen lassen – denn er erkennt schnell, das die hiesige Polizei mit dem Fall überfordert zu sein scheint …

Soviel zu der Handlung des Films. Wie schon erwähnt – es ist eine Kriminalgeschichte – und trotzdem lebt dieser Film nicht von den üblichen Thrillerelementen. Er kommt ziemlich ruhig daher – hier geht es nicht vordergründig um Gewalt und Action – die zwischenmenschlichen Konflikte spielen eine große Rolle. Besonders interessant an diesem Film ist für mich nicht die Aufklärung des Mordfalls (das scheint fast im Hintergrund zu stehen) – es ist der alte Konflikt zwischen Weiß und Schwarz, der hier zu Zuge kommt.

Besonders erwähnenswert in diesem Zusammenhang das Spiel zwischen Sidney Poitier (als Virgil Tibbs) und Rod Steiger (als Sheriff Bill Gillespie). Diese scheinbare Ruhe, die Tibbs zu Beginn ausstrahlt, als er unberechtigter Weise verdächtigt wird … diese verächtliche Überlegenheit, die Gillespie ihm gegenüber an den Tag legt – und vor allen die Entwicklung der Beziehung dieser beiden im Laufe der Geschichte. Es findet eine ganz langsame, kaum merkbare Annäherung der beiden statt – und es wird klasse umgesetzt von diesen Schauspielern.

Das soll aber nicht heißen, dass sich die anderen Schauspieler wie Warren Oats, Lee Grant, James Patterson oder Quentin Dean hinter diesen beiden Namen verstecken müssen – ihre Rollen sind kleiner, aber meist nicht weniger überzeugend dargestellt.

Dieser Film lebt ganz klar zu einem kleinen Teil von der eigentlichen Story – und zum großen Teil von dem Hintergrund der Geschichte, der durch die Darsteller unwahrscheinlich lebendig und realistisch rüberkommt. Wer hier also einen spannenden Thriller erwartet liegt falsch! Hier kommt es ganz eindeutig auf die versteckten, zwischenmenschlichen Töne an – ein Film, der zwar Spannung erzeugt, aber vor allem auch sehr nachdenklich machen kann. Eine für mich rundherum gelungene Mischung!

Erwähnen möchte ich an dieser Stelle noch den Soundtrack zum Film: Geschrieben von niemand anderem als Quincy Jones (der zumindest den Älteren Lesern ein Begriff sein dürfte) – die Musik wird behutsam eingesetzt, und ist sehr passend für diesen Film. Unter die Haut geht mir auch immer wieder die Titelsong:“In the heat of the night“ gesungen von Ray Charles. Unbedingt mal anhören!

Noch ein paar nackte Fakten zum Film:
Der Film wurde bereits 1967 gedreht (was aber meiner Meinung nach der Aktualität des Films keinen Abbruch tut – die Konflikte zwischen schwarz und weiß schwelen immer noch, wenn sie vielleicht auch vielerorts nicht mehr so offen ausgetragen werden!) Der Film hat – völlig verdient – FÜNF Oscars abgeräumt, darunter den des besten Films (1968) und den des besten Schauspielers (Rod Steiger – 1967) … das spricht doch eigentlich für die Qualität dieses Films!

Auf der DVD die ich mir zugelegt habe findet man drei Sprachen (englisch, deutsch und spanisch) und Untertitel in Spanisch, Ungarisch, Griechisch und Portugiesisch.

Bild (widescreen) und Ton (mono – allerdings mit modernster Technik nachgearbeitet) kommen auf der DVD gut rüber – vor allem beim Ton bemerkt der aufmerksame Zuschauer Verbesserungen im Vergleich zur TV-Version. Insofern lohnt sich für den Fan des Films sicher die Anschaffung, zumal er ja nicht mehr so teuer ist.

Die FSK Freigabe liegt bei 12 Jahren – allerdings fürchte ich, das sich Jugendliche bei diesem Film doch eher langweilen könnten, weil eben nicht wirklich was „passiert“ – jedenfalls nicht im Sinne von Action.

Die Extras auf der DVD kann man mal wieder getrost vergessen – hier findet man den amerikanischen Kinotrailer – und das war´s dann auch schon. Schade mal wieder – es ärgert mich gerade bei solchen Filmen immer wieder, dass hier das Potential einer DVD nicht ganz ausgeschöpft wird. Warum nicht eine kleine Dokumentation zum Film – bei FÜNF Oscars müsste man doch irgendwelches Material darüber finden können?! Und auch die Hauptdarsteller sind doch wohl erwähnenswert?!

Mein Fazit zu diesem Film:
Ein wirklich gelungenes Werk – etwas älter an Jahren, aber deswegen noch lange nicht veraltet von der Thematik her. Klasse Darsteller, klasse Musik. Ansehen lohnt sich auf jeden Fall mal – und wer das Geld nicht in die DVD investieren möchte kann ja mal abwarten: irgendwann kommt er bestimmt mal wieder im Fernsehen!

Da es sich hier in der Kategorie um die reine Filmrubrik handelt werde ich die fehlenden Extras auf der DVD zwar weiterhin bedauern, aber nicht mit in die Wertung des Films einfließen lassen!


@ Prisca – Dezember 2003 – ich schreibe bei Ciao, Dooyoo und Yopi

15 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Spatz

    21.02.2010, 13:08 Uhr von Spatz
    Bewertung: sehr hilfreich

    guter Bericht, ich fand den Film selbst nur leider schrecklich langweilig..