Interview mit einem Vampir (DVD) Testbericht

Nach einiger Yopi-Erfahrung will ich mich jetzt doch das erste Mal an eine Filmkritik wagen. Dafür habe ich mir einen meiner absoluten Lieblingsfilme ausgesucht:

Interview mit einem Vampir

^^v^^

Das Drehbuch für den Film wurde nach dem gleichnamigen Roman von Anne Rice, die Fans von Horrorliteratur bestimmt ein Begriff ist, gedreht.
In der groben Handlung hält sich der Film doch sehr an die Vorlage, allerdings gehen einige Interessante und schöne Details verloren.
Aber ich möchte hier ja nicht über das Buch, sondern über den Film schreiben.

Die Story:
Eine Vampirstory der ganz anderen Art: Nicht wie üblich aus der Sicht irgendwelcher Vampirjäger oder Wissenschaftler (siehe Dracula), sondern aus der Sicht einer der Wesen aus dem Schattenreich selbst wird hier eine spannende und schöne Geschichte erzählt.
Der Film beginnt in einem Hotelzimmer, in dem ein Reporter mit einem Jungen Mann in altmodischer Kleidung spricht. Der Reporter ist auf der Suche nach Lebensgeschichten, und glaubt, von diesem Mann guten Stoff für eine tolle Story zu bekommen - zu Recht:
Der Interviewte ist Louis, und schon seid 200 Jahren ein Vampir.
Und er beginnt die Geschichte zu erzählen, die wir als Film zu sehen bekommen:
Louis, der seine Familie verloren hat, macht eines Abends Bekanntschaft von Lestat, einem Vampir und wird vor die Wahl gestellt, entweder zu sterben, oder sich in einen Vampir zu verwandeln. Er entscheidet sich für letzteres und so beginnt sein "Leben" mit der dunklen Gabe.
Von nun an streift er mit ihm zusammen durch die Nacht, doch kann er sich nicht damit abfinden, töten zu müssen um selbst zu überleben. Während Lestat sichtlich Spaß daran hat die "Sterblichen" zu verführen und anschließend auszusaugen ist es für Louis eine Qual, ein vampirisches "Leben" zu führen. Auf einen Vorwurf Lestats entgegnet er: "Verzeih mir, dass ich nach wie vor vor dem Leben Ehrfurcht habe".
Im Laufe der Jahre gewöhnt Louis sich an die Notwendigkeit des Tötens, doch stellt er sich immer wieder Fragen über das Schicksal der Vampire, Himmel und Hölle. ("Mein Freund, wir gehören in die Hölle." - "Und wenn die Hölle gar nicht existiert? Oder wenn man uns dort nicht will?")
Um seinen Freund von diesen melancholischen Gedanken abzubringen, erschafft er einen neuen Vampir: Claudia, ein kleines Mädchen von ca 10 Jahren, deren Eltern an der Pest gestorben waren. Sie und Louis werden ein Herz und eine Seele und so leben - wenn man das so sagen kann - die drei Vampire lange Zeit glücklich zusammen.
Die Situation eskaliert aber, als Claudia feststellt, dass sie für immer äußerlich ein Kind bleiben wird. Sie will mit Louis weg und versucht Lestat umzubringen.
Die nächste Zeit verbringen Louis und Claudia wieder glücklich bis plötzlich Armand auftaucht, und sie zu einer Gruppe von Vampiren bringt.
Von jetzt an geht alles drunter und drüber, und auch der totgeglaubte Lestat taucht wieder auf.
Wie die Geschichte endet, will ich nicht verraten, aber das Ende ist so überraschend, dass es diesen Film noch einmal mehr zu einem tollen Erlebnis macht!

Die Schauspieler
Wer mit der Story noch nicht so viel anfangen kann, beginnt sich vielleicht jetzt für den Film zu interessieren, da er wirklich gut besetzt ist:
Reporter --> Christian Slater
Lestat de Liancourt --> Tom Cruise
Louis --> Brad Pitt
Armand --> Antonio Banderas
Besonders Tom Cruise ist in diesem Streifen nicht ganz so, wie man ihn eigentlich kennt: lange, blonde Haare, mittelalterliche Gewänder aber doch unglaublich sexy.
Auch die anderen Darsteller spielen ihre Rollen unglaublich ü0berzeugend.
Die Regie des Films führte Neil Jordan (The Crying Game).

Filminfos
Der Film ist freigegeben ab 16 Jahren, was ich eigentlich in Ordung finde. Zwar wird er als Horrorfilm bezeichnet, ist aber eher als Gruselmärchen zu sehen (gut, Leute mit schwachen Gemütern sollten sich vielleicht vorher überlegen, ob sie den Film sehen wollen, aber es fließt selten Blut, auch wenn es die Nahrung der beiden Hauptdarsteller ist).
Ganze 117 Minuten taucht man in eine Bilderflut aus Mittelalterlichen Gewändern und Szenen und wunderschönen Männern (ok, dass ist Geschmacksache ;-) ) ein. Auch die Erotik kommt meiner Ansicht nach nicht zu kurz, wenn auch auf eine etwas andere Art und weise als im "normalen" Kino.
Der Soundtrack besteht hauptsächlich aus instrumentalen Stücken, das letzte Lied ist aber ein besonderes Highlight: "Sympathy for the devil" von den Guns'n'roses!

Während man sich den Film ansieht, wird man total von der Story in Anspruch genommen und verzaubert, und vielleicht denkt man hinterher auch noch über die meistens doch tiefgründigen Bemerkungen der beiden Vampire nach. ("Der Tod hat keine Ehrfurcht vor dem Alter. Er kann jeder Zeit kommen, und überall." "Wohin gehen wir? - Nirgendwo hin"....)
Wer jetzt denkt, dieser Film ist nur etwas für Leute, die sich mit Fragen über sein oder nicht sein beschäftigen, der irrt:
Auch der Humor kommt nicht zu kurz, so wird z. B. Bram Stokers Dracula als "geschmacklose Erfindung eines verrückt gewordenen Iren" bezeichnet.
Ein wenig wird auch unter den typischen Klischees aufgeräumt:
Neue Infos für alle Vampirjäger: Vampire lieben das Licht, sie vertragen nur keine Sonne. Und sie sehen sich auch gerne Kruzifixe an.
Und die "Pflock durchs Herz Geschichte" alla Buffy oder George Clooney ist auch nur Unsinn...
Und am Ende kommt man vielleicht auch zu dem Schluss: "Das Böse ist Ansichtssache"

Auf jeden Fall ein Muss für alle, die Gefallen an Märchen und Mittelalter finden und die wissen wollen, wie und was Vampire wirklich sind :-[
Nicht so sehr zu empfehlen für Fans richtiger Horror-Zombie-Filme wie z.B: From dusk till dawn, da hier weniger das Jagen und Töten im Vordergrund steht, sondern einfach nur die "Cheronik der Vampire".

Wirklich ein wunderschöner Film, den man so schnell nicht vergißt!

^^v^^