JFK: John F. Kennedy - Tatort Dallas (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Looser1
Polit-Thriller der Extraklasse!!!
Pro:
Genialer Film in guter Qualität, interessante Extras
Kontra:
Umfang der Extras könnte grösser sein
Empfehlung:
Ja
Da ich mir den Film vor Jahren schon zwei, drei mal angeschaut hatte, musste ich natürlich sofort zugreifen, als ich las, dass dieses Meisterwerk als „Director’s Cut“ auf DVD erscheinen würde, um die es nun hier in diesem Testbericht geht.
DIE (WAHRE) STORY
Die Story basiert auf den beiden Büchern „On the Trail of the Assasins“ von Jim Garrison (welches ich übrigens gelesen habe), welches in der deutschen Übersetzung „Wer erschoss John F. Kennedy – Auf der Spur der Mörder von Dallas“ heisst, sowie auf „Crossfire: The Plot that Killed Kennedy“ von Jim Marrs.
Falls ihr auch nur halbwegs darüber informiert seid, was auf unserem Planeten im letzten Jahrhundert so alles passiert ist, werdet ihr wissen, dass John Fitzgerald Kennedy, der damalige Präsident der USA am 22.11. 1963 bei seinem Besuch in Dallas/Texas in seiner Limousine erschossen wurde. Die offizielle Untersuchung des Attentats warf viele Fragen auf, was auch dem Bezirksstaatsanwalt von New Orleans, Jim Garrison (Kevin Costner), nicht verborgen blieb, und so machte er sich daran, seine eigenen Nachforschungen im Mordfall Kennedy anzustellen. Doch alles schön der Reihe nach:
Der Film beginnt mit einem 4-minütigen Intro, in welchem neben der Abschiedsrede von Dwight D. Eisenhower, dem Vorgänger von John F. Kennedy ein Zusammenschnitt von Kennedy’s wichtigsten Stationen und Aktivitäten als Präsident der Vereinigten Staaten. Danach sehen wir, wie es zum Attentat kam, teils in Originalbildern, teils in Aufnahmen, die für den Film gemacht wurden, und die die ganze Szenerie sehr gut einfangen.
Schon kurz nach dem Attentat, wird ein Hauptverdächtiger ausgemacht und auch prompt verhaftet. Sein Name: Lee Harvey Oswald (Gary Oldman)! Er arbeitet zum Zeitpunkt des Attentats in einem Schulbuchlagerhaus, von dem aus der Präsident angeblich erschossen wurde. Ausserdem wird ihm (auf sehr fragliche Weise) auch noch ein Mord an einem Polizisten kurz nach dem Attentat zur Last gelegt, und somit ist der Sündenbock schnell gefunden. Oswald hingegen beteuert seine Unschuld. 2 Tage später wird Oswald in einer Tiefgarage, umgeben von einem Polizeiaufgebot, welches ihn eigentlich schützen sollte, vor laufenden TV-Kameras vom Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen. Dieser begründet seine Tat damit, dass er es Kennedy’s Frau ersparen wollte, vor Gericht aussagen zu müssen. Somit kommt es logischerweise nie zu einem Prozess gegen Oswald. Trotzdem lässt Garrison Oswalds Kontakte in New Orleans kontrollieren, und stösst dabei auf David Ferry (genial: Joe Pesci), ein schräger Vogel mit einer selbstgemachten Perücke und nachgezogenen, riesigen Augenbrauen. Er lädt ihn zu einem kleinen Schwätzchen ein, und Ferry macht einige verdächtige Aussagen. Schlussendlich lässt Garrison den Fall aber vorerst auf sich beruhen, da er ja auch sonst genug Arbeit hat. Doch Ferry spielt im weiteren Lauf der Geschichte noch eine wichtige Rolle.
Einige Monate Darauf erscheint der offizielle Bericht der Warren-Kommission (die wegen ihres Vorsitzenden, Earl Warren, der im Film ironischerweise übrigens vom echten Jim Garrison gespielt wird, so heisst), in welchem die erste Annahme, dass Oswald der alleinige Attentäter war, bestätigt wird. Da Jim Garrison immer noch von diesem Fall fasziniert ist, nimmt er diese Untersuchung etwas genauer unter die Lupe und liest sich den immerhin 26 Bände umfassenden Bericht der Warren-Kommission durch. Dabei stösst er auf unzählige Ungereimtheiten und Widersprüche. Daher entschliesst er sich nun, 3 Jahre nach dem Attentat, zusammen mit einem kleinen Team aus seiner Anwaltskanzlei auf eigene Faust zu ermitteln. Da sie auf keinen Fall öffentliches Interesse während der Ermittlungen erregen wollen, bleibt das Team auch in Zukunft klein, genauso wie das Budget.
Ohne hier jetzt allzu viele (spannende) Details zu verraten kann man sagen, dass es Garrison und seinem Team auf beeindruckende Weise gelingt, neue Beweise zu finden, und es tauchen auch immer mehr Zeugen auf, die entweder damals vor der Warren-Kommission nicht ausgesagt hatten, oder deren Aussage völlig verdreht oder gleich komplett ignoriert wurde. Als wäre das noch nicht genug, werden auch noch gefälschte Beweise enttarnt, unter anderem ein Foto, das Oswald mit der angeblichen Tatwaffe zeigt (ein unglaublich schlechtes Gewehr, mit dem Oswald, der kein besonders guter Schütze war, Kennedy angeblich aus relativ grosser Entfernung durch dichtes Laub hindurch mit 3 Schüssen innerhalb von 5.6 Sekunden (!) erschossen haben soll). Seltsamerweise sterben viele der Zeugen bevor sie eine eidesstattliche Erklärung abgeben können. Auch Jack Ruby, der Mörder von Oswald, stirbt und nimmt die wahren Beweggründe für seine Tat mit ins Grab. Des weiteren soll auch das Gehirn des Präsidenten untersucht werden, um die genaue Richtung, aus der die Geschosse kamen zu bestimmen, doch seltsamerweise ist das Gehirn verschwunden… Diese Aufzählung könnte beliebig fortgesetzt werden, aber wie gesagt, will euch ja nicht gleich alles verraten :-)
Man kann aber sagen, dass sich aus den Ermittlungen, die übrigens andauernd untergraben werden, da die Öffentlichkeit natürlich doch irgendwann Wind davon bekommen hat (und die Presse ist Garrison und seinem Team überhaupt nicht wohlgesinnt) die folgenden 3 wichtigsten Schlüsse ergeben:
1. Es ist praktisch ausgeschlossen, dass Oswald die Schüsse aus dem Schulbuchlagerhaus abgefeuert hat, und auch sein angeblicher Mord an dem Polizisten (namens Tippet) ist alles andere als wahrscheinlich.
2. Es wurde nicht nur vom Schulbuchlagerhaus (zum Zeitpunkt des Anschlags hinter der Wagenkolonne mit dem Präsidenten) geschossen, sondern auch von einem Grashügel VOR dem Präsidenten, was durch ein zufällig aufgenommenes Video klar belegt wird, und somit die Schlussfolgerung der Warren-Kommission wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen lässt und beweist, dass es sich beim Kennedy-Attentat nicht um das Werk eines gestörten Einzeltäters, sondern um eine Verschwörung gehandelt haben muss.
3. Der sehr angesehene Geschäftsmann Clay Shaw (Tommy Lee Jones), ebenfalls wohnhaft in New Orleans ist ein seltsames Gewirr aus Exil-Kubanern, CIA und anderen dubiosen Machenschaften verstrickt, und wird daher als einer der Drahtzieher hinter dem Attentat verdächtigt. Doch der einzige, der das noch hätte glaubhaft belegen können, nämlich David Ferry, wird ebenfalls tot aufgefunden, angeblich hat er Selbstmord begangen.
Wie gesagt geht es drunter und drüber, doch vor dem Verfahren gegen Clay Shaw, dem also trotz vieler vernichteter und gestohlener Beweise, und den CIA-Spitzeln, die sich in Garrisons Team eingeschmuggelt haben, sowie vielen Zeugen, die leider aufgrund ihres Ablebens nicht mehr allzu viel zu berichten haben, der Prozess gemacht wird, kommt es noch zu einer weniger hektischen Sequenz, die nichtsdestotrotz ein absolutes Highlight des Films darstellt. Die Rede ist von Jim Garrisons Treffen in Washington mit „Mr. X“ (Donald Sutherland). Dieser will seine wahre Identität nicht preisgeben, und auch nicht sagen, welche Organisation oder Institution er vertritt. Doch er gibt Garrison einen sehr interessanten Einblick in die Geschehnisse von damals. Man hängt praktisch an Donald Sutherlands Lippen, um mehr zu erfahren. Ausserdem ermutigt er den in letzter Zeit arg gebeutelten Garrison nochmals, nicht aufzugeben (Zitat: „Rühren sie in der Scheisse rum“). Somit hat Garrison noch einmal neue Erkenntnisse dazu gewonnen, die im Prozess hilfreich sein könnten. Doch leider ist X nicht bereit, im Prozess auszusagen, da er sonst wohl auch vorzeitig die Gänseblümchen von unten bestaunen dürfte…
Nach einigen weiteren Versuchen, den Ruf und die Glaubwürdigkeit Garrisons zu zerstören ist es dann endlich soweit. Es kommt zum grossen Showdown im Gerichtssaal. Um die Spannung nicht zu zerstören, werde ich darauf nicht grossartig eingehen. Was ich aber sagen kann, ist, dass es sich hierbei um die spannendste Gerichtsverhandlung handelt, die ich je in einem Film gesehen habe. Unter anderem wird auch der schon weiter oben erwähnte Zapruder-Film (so genannt, weil er von einem Mann namens Abraham Zapruder gemacht wurde), auf dem der Mord am Präsidenten zu sehen ist, erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Nach Ansicht des Films weiss man auch, wieso dieser Film unter Verschluss gehalten wurde. Man kann darauf deutlich erkennen, das mindestens ein Schuss den Präsidenten ins Gesicht getroffen hat, da Kennedy’s Kopf zurückgeworfen wird, und beim Austritt hinten das Blut (und die Hirnmasse) nur so rausspritzt. Ausserdem wird hier endgültig die Theorie der so genannten magischen Kugel, die angeblich Kennedy, sowie den ebenfalls im Auto mitfahrenden Gouverneur Connally sage und schreibe 7 (!) Wunden zugefügt haben soll.
So, jetzt ist aber wirklich genug zur Story erzählt. Ob Clay Shaw verurteilt wird? Nun, schaut euch den Film selbst an, dann wisst ihr es.
DIE MACHART DES FILMES
Ein Kompliment an Oliver Stone (der Regie führte) und sein Team. Obwohl man bei diesem Film ja schlecht ein Special-Effects Feuerwerk zünden konnte, verstand es Stone sehr gut, den Film so zu präsentieren, dass er den Zuschauer stets bei Laune hält. Durch geschickte Rückblenden (in schwarz/weiss), super inszenierten Kameraeinstellungen sowie Kamerafahrten und den meiner Meinung nach sehr gut gestalteten Sets vermittelt der Film ein unglaublich packende Atmosphäre, die einem nicht so schnell wieder loslassen. Geschickt wurden auch in vielen Szenen (authentisches) Archivmaterial mit „Filmszenen“ vermischt was einem das ganze noch näher bringt. Gekrönt wird das ganze dann noch von den sehr guten, oft überraschenden Soundeffekten, die die Spannung des Films noch weiter verstärken.
Auch überhaupt nichts auszusetzen gibt’s an der Filmmusik, die von John Williams stammt. Neben der sehr emotionalen und kraftvollen Hauptmelodie des Films gibt es sonst auch noch sehr viele schöne Stücke zu hören. Meist sind diese zwar eher dezent im Hintergrund, aber zum richtigen Zeitpunkt dann schön laut im Vordergrund. Kein Kult-Soundtrack (ausser das eben schon erwähnte Titellied, dass es wirklich wert ist, es sich anzuhören), aber sehr, sehr passend zum Film. Bei der Machart gibt es also absolut nichts zu beanstanden. Der Film wurde dann auch verdientermassen mit dem Oscar für „Beste Kamera“ sowie „Bester Schnitt“, sowie mit einem Golden Globe für die „Beste Regie“ ausgezeichnet.
DIE DARSTELLER
Ich will auf keinen Fall die „anderen“ Darsteller herabwürdigen, gerade in Jim Garrisons Team hätten eigentlich die meisten Mitglieder eine Erwähnung verdient, und auch unter den kleineren Nebenrollen finden sich noch solch bekannte Namen wie z.B. Kevin Bacon, Jack Lemmon, Walter Matthau oder (die leider bereits verstorbenen) John Candy und Walter Matthau. Ich möchte mich hier aber auf die 4 folgenden Darsteller des Films konzentrieren:
Kevin Costner (Jim Garrison):
Meiner Meinung nach die Rolle seines Lebens. Er kommt zu jedem Zeitpunkt des Films glaubwürdig rüber, und das obwohl er in seiner Filmrolle den Spagat zwischen Job und Familie schaffen muss, was nicht gerade ein leichtes Unterfangen ist. Egal ob er gerade mit seiner Frau streitet, einfühlsam (oder manchmal auch weniger einfühlsam) versucht, das Vertrauen eines Zeugen zu gewinnen, sich mit (scheinbaren) Freunden oder Feinden anlegt, man nimmt es dem guten Kevin Costner ab. Ausserdem verfügt er über eine extrem starke Ausstrahlung, was am allerbesten bei seinem Schlussplädoyer rüberkommt. Er hatte die wichtigste Rolle in diesem Film, und wäre er eine Fehlbesetzung gewesen, der Film wäre unglaubwürdig und somit sicher nicht im Sinne des Regisseurs gewesen. Aber zum Glück hat Kevin Costner seine Aufgabe hier zu 100% erfüllt.
Tommy Lee Jones (Clay Shaw):
Wie wohl die meisten wissen, ist Tommy Lee Jones ein begnadeter Schauspieler. Im Buch von Jim Garrison wird Shaw oft als etwas abgehobener, stets 100% korrekter (fast zu korrekt) Mann dargestellt, und genau das verkörpert er auch im Film, und auch die „schwule Ader“ (denn Shaw war wie Ferry und andere im Film auftauchende Figuren homosexuell) bringt er dezent, aber sehr gekonnt rüber. Eine Meisterleistung.
Joe Pesci (David Ferry):
Ich muss sagen, ich liebe Pescis Art zu schauspielern. In den meisten Filmen, die ich bisher von ihm gesehen habe, spielt er einen überdrehten, unglaublich schnell sprechenden Charakter (z.B. in den „Lethal Weapon“-Filmen, oder in Good Fellas), und so ist es auch hier. Als David Ferry spielt er jemandem, der zwar eher auf der Seite der „Bösen“ steht, der einem aber schlussendlich eigentlich doch Leid tut. Allerdings ist er für die meisten der doch wenigen Lacher (was bei einem Film mit dem Thema natürlich nicht negativ ist) besorgt, besonders die Szene im Motel, als er sich Garrison und zwei seiner Mannen anvertraut muss man einfach gesehen haben, sonst glaubt man gar nicht, dass einer allein so hyeratkiv sein kann, und obwohl es eigentlich eine sehr ernste und schlussendlich sogar traurige Szene ist, muss man ab Joe Pescis wildem Getue einfach ab und zu schmunzeln.
Donald Sutherland (Mr. X):
Eigentlich spielt Donald Sutherland nur eine ganz kurze Rolle, und taucht auch nur ein einziges mal im gesamten Film auf, aber was er zu sagen hat, und vor allem, wie er es sagt verdienen eine Würdigung. Er zieht den Zuschauer während seinem kurzen Auftritt unglaublich in seinen Bann. Tonfall, Körperhaltung, Mimik, da stimmt einfach alles. Hoffentlich kommt der nie als Vertreter bei uns an die Haustüre, dem könnte ich wohl nichts abschlagen, so überzeugend ist der :-)
DIE DVD
So, kommen wir nun aber endlich zur DVD des Director’s Cut von „J.F.K. – Tatort Dallas“. Es handelt sich genau gesagt um 2 DVD’s, wobei sich auf der ersten der Hauptfilm sowie einige wenige Extras befinden, und die zweite die Bonus Disc ist.
Die Silberlinge kommen in einem ausklappbaren Pappteil, das wiederum in einen Schuber gesteckt wird, daher. Verziert sind beide sehr stylisch mit Motiven aus dem Film, ausserdem darf aussen auf dem Schuber natürlich eine Filmbeschreibung nicht fehlen, und im inneren ist Standardmässig die Kapiteleinteilung (deren es übrigens 88(!) gibt) abgedruckt. Makellos.
Zu den Discs selber: Englisch und Deutsch (jeweils in Dolby Digital 5.1) sind als Audiooptionen verfügbar. Wie gesagt ist dies natürlich kein Film der bombastischen Soundeffekte, aber diejenigen, die vorhanden sind, kommen gut rüber. Des weiteren ist auch noch ein Audiokommentar des Regisseurs Oliver Stone verfügbar, indem er über die gesamte Dauer des Filmes (stolze 198 Minuten) seine Eindrücke, Erklärungen und Erinnerungen zu den einzelnen Szenen zum Besten gibt. Ich fand es sehr interessant, was er zu erzählen hatte, allerdings bestreitet er diesen Audiokommentar alleine, und da Stone eine eher ruhige und monotone Stimme hat, wird es nach einer gewissen Zeit schwierig, aufmerksam zu bleiben. Leider sind für den Audiokommentar keine Untertitel verfügbar, so dass ihr, falls ihr nicht Englisch könnt nicht viel davon habt.
Apropos Untertitel: Die sind für den Hauptfilm in folgenden Sprachen anwählbar: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch, Holländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch, Italienisch.
Wenn man die Hauptfilm-Disc einlegt bekommt man ein gut gemachtes Intro zu sehen, und das Hauptmenu selber kann ebenfalls durch animiertes, gutes Design überzeugen. Neben den von mir erwähnten Auszeichnungen und dem Audio-Kommentar gibt es unter „Specials“ auf der ersten Disc dann auch noch einen Überblick über „Stab und Besetzung“, allerdings könnte man sich das ja auch alles im Internet schnell nachsehen. Ausserdem kann man natürlich auch noch das Programm von Anfang an abspielen, sowie die Kapitel (aus einem nicht animierten Menü) anwählen.
Die zusätzlichen Szenen des Director’s Cut: Es gibt im Vergleich zur normalen Edition neun zusätzliche Szenen, die alle tadellos in den Verlauf des Films eingebettet wurden. Ich will jetzt hier nicht die Szenen einzeln erklären, aber in den meisten Szenen geht es darum, deutlicher auf Verhältnisse zwischen verschiedenen Personen aufzuzeigen, und damit auch die einzelnen Charaktere noch etwas feiner zu „zeichnen“. Wirklich Filmentscheidende Szenen finden sich keine darunter, ist ja irgendwie auch logisch, denn sonst hätten sie es ja schon in die Kino-Fassung geschafft. Aber die Szenen sind wirklich sehr sehenswert.
Zur Bonus-Disc:
„Gestrichene Szenen“: Hinter dieser Option verbergen sich Szenen, die es selbst beim Director’s Cut nicht in den Film geschafft haben. Dieses Feature hat eine Laufzeit von satten 54 Minuten. Wer auf aus der Handlung gerissene Szenen (mit oder ohne Kommentar, und leider ohne Untertitel) steht, wird sich hier sicher bestens unterhalten. Es sind einige ganz interessante und aufschlussreiche Szenen darunter, wie z.B. gleich ganz am Anfang. Jack Ruby starb an Krebs. Es wird gemutmasst, das Ruby die Krebszellen mit einer Spritze injiziert wurden, diese Szene wurde wie gesagt gedreht, aber nie in den Film aufgenommen, wahrscheinlich, weil sie sich unmöglich beweisen lässt und nur auf Vermutungen und Spekulationen beruht.
„Multimedia-Essays“: Hier gibt es zuerst ein ca. 11 minütiges Inteview mit „Mr. X“ zu sehen, dessen Identität also doch noch gelüftet wurde. Er erzählt aus seinen Erfahrungen vor und nach dem Attentat. Der zweite Teil besteht aus einem ca. 30 minütigen, äusserst interessant gemachten „Update“. Es wird dort gezeigt, was für Bücher und Artikel seit dem Film über das Thema veröffentlicht wurden, und was für neue Dokumente aufgetaucht sind, bzw. veröffentlicht wurden. Und auch mit diesen neuen Erkenntnissen passt eigentlich alles zur Verschwörungstheorie von Jim Garrison. Diese Option der DVD ist übrigens auch wieder mit Untertiteln versehen!
„USA-Kinotrailer“: Na was wohl :-) Der Trailer dauert gute 2 Minuten, lässt den Zuschauer aber natürlich noch recht im Dunkeln über das Geschehen im Film.
Alles in allem kann man sagen, dass es sicher schon DVDs mit üppigerer Ausstattung gab, aber ich war eigentlich zufrieden mit dem Umfang der Bonus-Disc, und mit dem Inhalt sowieso.
MEINE MEINUNG + FAZIT
Wie wohl jedem, der bis hier durchgehalten hat aufgefallen sein dürfte, bin ich ein absoluter Fan dieses Films. Ich will mich hier jetzt mit dem oben schon genügend ausgeschütteten Lob zurückhalten, und nicht noch mal ne Riesenabhandlung schreiben, aber der Film besticht einfach durch seine packend inszenierte Story, die hochrangige und gute Besetzung, sowie auch durch die Bild- und Tonqualität, die auf der DVD hervorragend sind. An dem Film gibt es für mich rein gar nichts auszusetzen, und das Bonusmaterial ist wie schon gesagt auch ausreichend. Dafür gibt’s 5 Punkte!!!! Wer den nicht gesehen hat, hat was verpasst! Wann gab’s schliesslich schon mal so ne spannende Geschichtsstunde (bzw. über 3 Stunden)
Ob ich der Theorie von Garrison glaube. Ja, tue ich. Ich denke, wenn er gefälschte Beweise verwendet hätte, hätte man ihn längst wegen Urkundenfälschung o.ä. vor Gericht gebracht, was aber nicht der Fall war. Er war dann zwar später mal angeklagt wegen Bestechung, aber auch das war nur, um seinen Ruf zu zerstören, und zwar mit gefälschten Beweisen, wie er ganz klar beweisen konnte, und dementsprechend auch freigesprochen wurde.
DATEN
Laufzeit: 198 Minuten
Regie: Oliver Stone
Cast&Crew: u.a. Kevin Costner, Tommy Lee Jones, Gary Oldman, Joe Pesci, Kevin Bacon, Donald Sutherland. Eine komplette Liste könnt ihr gerne folgendem Link entnehmen http://imdb.com/title/tt0102138/
Audio: Deutsch und Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch, Holländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch, Italienisch
Altersfreigabe: ab 12
Dieser Bericht wurde von mir zuerst bei ciao.de unter dem gleichen Benutzernamen veröffentlich!!
DIE (WAHRE) STORY
Die Story basiert auf den beiden Büchern „On the Trail of the Assasins“ von Jim Garrison (welches ich übrigens gelesen habe), welches in der deutschen Übersetzung „Wer erschoss John F. Kennedy – Auf der Spur der Mörder von Dallas“ heisst, sowie auf „Crossfire: The Plot that Killed Kennedy“ von Jim Marrs.
Falls ihr auch nur halbwegs darüber informiert seid, was auf unserem Planeten im letzten Jahrhundert so alles passiert ist, werdet ihr wissen, dass John Fitzgerald Kennedy, der damalige Präsident der USA am 22.11. 1963 bei seinem Besuch in Dallas/Texas in seiner Limousine erschossen wurde. Die offizielle Untersuchung des Attentats warf viele Fragen auf, was auch dem Bezirksstaatsanwalt von New Orleans, Jim Garrison (Kevin Costner), nicht verborgen blieb, und so machte er sich daran, seine eigenen Nachforschungen im Mordfall Kennedy anzustellen. Doch alles schön der Reihe nach:
Der Film beginnt mit einem 4-minütigen Intro, in welchem neben der Abschiedsrede von Dwight D. Eisenhower, dem Vorgänger von John F. Kennedy ein Zusammenschnitt von Kennedy’s wichtigsten Stationen und Aktivitäten als Präsident der Vereinigten Staaten. Danach sehen wir, wie es zum Attentat kam, teils in Originalbildern, teils in Aufnahmen, die für den Film gemacht wurden, und die die ganze Szenerie sehr gut einfangen.
Schon kurz nach dem Attentat, wird ein Hauptverdächtiger ausgemacht und auch prompt verhaftet. Sein Name: Lee Harvey Oswald (Gary Oldman)! Er arbeitet zum Zeitpunkt des Attentats in einem Schulbuchlagerhaus, von dem aus der Präsident angeblich erschossen wurde. Ausserdem wird ihm (auf sehr fragliche Weise) auch noch ein Mord an einem Polizisten kurz nach dem Attentat zur Last gelegt, und somit ist der Sündenbock schnell gefunden. Oswald hingegen beteuert seine Unschuld. 2 Tage später wird Oswald in einer Tiefgarage, umgeben von einem Polizeiaufgebot, welches ihn eigentlich schützen sollte, vor laufenden TV-Kameras vom Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen. Dieser begründet seine Tat damit, dass er es Kennedy’s Frau ersparen wollte, vor Gericht aussagen zu müssen. Somit kommt es logischerweise nie zu einem Prozess gegen Oswald. Trotzdem lässt Garrison Oswalds Kontakte in New Orleans kontrollieren, und stösst dabei auf David Ferry (genial: Joe Pesci), ein schräger Vogel mit einer selbstgemachten Perücke und nachgezogenen, riesigen Augenbrauen. Er lädt ihn zu einem kleinen Schwätzchen ein, und Ferry macht einige verdächtige Aussagen. Schlussendlich lässt Garrison den Fall aber vorerst auf sich beruhen, da er ja auch sonst genug Arbeit hat. Doch Ferry spielt im weiteren Lauf der Geschichte noch eine wichtige Rolle.
Einige Monate Darauf erscheint der offizielle Bericht der Warren-Kommission (die wegen ihres Vorsitzenden, Earl Warren, der im Film ironischerweise übrigens vom echten Jim Garrison gespielt wird, so heisst), in welchem die erste Annahme, dass Oswald der alleinige Attentäter war, bestätigt wird. Da Jim Garrison immer noch von diesem Fall fasziniert ist, nimmt er diese Untersuchung etwas genauer unter die Lupe und liest sich den immerhin 26 Bände umfassenden Bericht der Warren-Kommission durch. Dabei stösst er auf unzählige Ungereimtheiten und Widersprüche. Daher entschliesst er sich nun, 3 Jahre nach dem Attentat, zusammen mit einem kleinen Team aus seiner Anwaltskanzlei auf eigene Faust zu ermitteln. Da sie auf keinen Fall öffentliches Interesse während der Ermittlungen erregen wollen, bleibt das Team auch in Zukunft klein, genauso wie das Budget.
Ohne hier jetzt allzu viele (spannende) Details zu verraten kann man sagen, dass es Garrison und seinem Team auf beeindruckende Weise gelingt, neue Beweise zu finden, und es tauchen auch immer mehr Zeugen auf, die entweder damals vor der Warren-Kommission nicht ausgesagt hatten, oder deren Aussage völlig verdreht oder gleich komplett ignoriert wurde. Als wäre das noch nicht genug, werden auch noch gefälschte Beweise enttarnt, unter anderem ein Foto, das Oswald mit der angeblichen Tatwaffe zeigt (ein unglaublich schlechtes Gewehr, mit dem Oswald, der kein besonders guter Schütze war, Kennedy angeblich aus relativ grosser Entfernung durch dichtes Laub hindurch mit 3 Schüssen innerhalb von 5.6 Sekunden (!) erschossen haben soll). Seltsamerweise sterben viele der Zeugen bevor sie eine eidesstattliche Erklärung abgeben können. Auch Jack Ruby, der Mörder von Oswald, stirbt und nimmt die wahren Beweggründe für seine Tat mit ins Grab. Des weiteren soll auch das Gehirn des Präsidenten untersucht werden, um die genaue Richtung, aus der die Geschosse kamen zu bestimmen, doch seltsamerweise ist das Gehirn verschwunden… Diese Aufzählung könnte beliebig fortgesetzt werden, aber wie gesagt, will euch ja nicht gleich alles verraten :-)
Man kann aber sagen, dass sich aus den Ermittlungen, die übrigens andauernd untergraben werden, da die Öffentlichkeit natürlich doch irgendwann Wind davon bekommen hat (und die Presse ist Garrison und seinem Team überhaupt nicht wohlgesinnt) die folgenden 3 wichtigsten Schlüsse ergeben:
1. Es ist praktisch ausgeschlossen, dass Oswald die Schüsse aus dem Schulbuchlagerhaus abgefeuert hat, und auch sein angeblicher Mord an dem Polizisten (namens Tippet) ist alles andere als wahrscheinlich.
2. Es wurde nicht nur vom Schulbuchlagerhaus (zum Zeitpunkt des Anschlags hinter der Wagenkolonne mit dem Präsidenten) geschossen, sondern auch von einem Grashügel VOR dem Präsidenten, was durch ein zufällig aufgenommenes Video klar belegt wird, und somit die Schlussfolgerung der Warren-Kommission wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen lässt und beweist, dass es sich beim Kennedy-Attentat nicht um das Werk eines gestörten Einzeltäters, sondern um eine Verschwörung gehandelt haben muss.
3. Der sehr angesehene Geschäftsmann Clay Shaw (Tommy Lee Jones), ebenfalls wohnhaft in New Orleans ist ein seltsames Gewirr aus Exil-Kubanern, CIA und anderen dubiosen Machenschaften verstrickt, und wird daher als einer der Drahtzieher hinter dem Attentat verdächtigt. Doch der einzige, der das noch hätte glaubhaft belegen können, nämlich David Ferry, wird ebenfalls tot aufgefunden, angeblich hat er Selbstmord begangen.
Wie gesagt geht es drunter und drüber, doch vor dem Verfahren gegen Clay Shaw, dem also trotz vieler vernichteter und gestohlener Beweise, und den CIA-Spitzeln, die sich in Garrisons Team eingeschmuggelt haben, sowie vielen Zeugen, die leider aufgrund ihres Ablebens nicht mehr allzu viel zu berichten haben, der Prozess gemacht wird, kommt es noch zu einer weniger hektischen Sequenz, die nichtsdestotrotz ein absolutes Highlight des Films darstellt. Die Rede ist von Jim Garrisons Treffen in Washington mit „Mr. X“ (Donald Sutherland). Dieser will seine wahre Identität nicht preisgeben, und auch nicht sagen, welche Organisation oder Institution er vertritt. Doch er gibt Garrison einen sehr interessanten Einblick in die Geschehnisse von damals. Man hängt praktisch an Donald Sutherlands Lippen, um mehr zu erfahren. Ausserdem ermutigt er den in letzter Zeit arg gebeutelten Garrison nochmals, nicht aufzugeben (Zitat: „Rühren sie in der Scheisse rum“). Somit hat Garrison noch einmal neue Erkenntnisse dazu gewonnen, die im Prozess hilfreich sein könnten. Doch leider ist X nicht bereit, im Prozess auszusagen, da er sonst wohl auch vorzeitig die Gänseblümchen von unten bestaunen dürfte…
Nach einigen weiteren Versuchen, den Ruf und die Glaubwürdigkeit Garrisons zu zerstören ist es dann endlich soweit. Es kommt zum grossen Showdown im Gerichtssaal. Um die Spannung nicht zu zerstören, werde ich darauf nicht grossartig eingehen. Was ich aber sagen kann, ist, dass es sich hierbei um die spannendste Gerichtsverhandlung handelt, die ich je in einem Film gesehen habe. Unter anderem wird auch der schon weiter oben erwähnte Zapruder-Film (so genannt, weil er von einem Mann namens Abraham Zapruder gemacht wurde), auf dem der Mord am Präsidenten zu sehen ist, erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Nach Ansicht des Films weiss man auch, wieso dieser Film unter Verschluss gehalten wurde. Man kann darauf deutlich erkennen, das mindestens ein Schuss den Präsidenten ins Gesicht getroffen hat, da Kennedy’s Kopf zurückgeworfen wird, und beim Austritt hinten das Blut (und die Hirnmasse) nur so rausspritzt. Ausserdem wird hier endgültig die Theorie der so genannten magischen Kugel, die angeblich Kennedy, sowie den ebenfalls im Auto mitfahrenden Gouverneur Connally sage und schreibe 7 (!) Wunden zugefügt haben soll.
So, jetzt ist aber wirklich genug zur Story erzählt. Ob Clay Shaw verurteilt wird? Nun, schaut euch den Film selbst an, dann wisst ihr es.
DIE MACHART DES FILMES
Ein Kompliment an Oliver Stone (der Regie führte) und sein Team. Obwohl man bei diesem Film ja schlecht ein Special-Effects Feuerwerk zünden konnte, verstand es Stone sehr gut, den Film so zu präsentieren, dass er den Zuschauer stets bei Laune hält. Durch geschickte Rückblenden (in schwarz/weiss), super inszenierten Kameraeinstellungen sowie Kamerafahrten und den meiner Meinung nach sehr gut gestalteten Sets vermittelt der Film ein unglaublich packende Atmosphäre, die einem nicht so schnell wieder loslassen. Geschickt wurden auch in vielen Szenen (authentisches) Archivmaterial mit „Filmszenen“ vermischt was einem das ganze noch näher bringt. Gekrönt wird das ganze dann noch von den sehr guten, oft überraschenden Soundeffekten, die die Spannung des Films noch weiter verstärken.
Auch überhaupt nichts auszusetzen gibt’s an der Filmmusik, die von John Williams stammt. Neben der sehr emotionalen und kraftvollen Hauptmelodie des Films gibt es sonst auch noch sehr viele schöne Stücke zu hören. Meist sind diese zwar eher dezent im Hintergrund, aber zum richtigen Zeitpunkt dann schön laut im Vordergrund. Kein Kult-Soundtrack (ausser das eben schon erwähnte Titellied, dass es wirklich wert ist, es sich anzuhören), aber sehr, sehr passend zum Film. Bei der Machart gibt es also absolut nichts zu beanstanden. Der Film wurde dann auch verdientermassen mit dem Oscar für „Beste Kamera“ sowie „Bester Schnitt“, sowie mit einem Golden Globe für die „Beste Regie“ ausgezeichnet.
DIE DARSTELLER
Ich will auf keinen Fall die „anderen“ Darsteller herabwürdigen, gerade in Jim Garrisons Team hätten eigentlich die meisten Mitglieder eine Erwähnung verdient, und auch unter den kleineren Nebenrollen finden sich noch solch bekannte Namen wie z.B. Kevin Bacon, Jack Lemmon, Walter Matthau oder (die leider bereits verstorbenen) John Candy und Walter Matthau. Ich möchte mich hier aber auf die 4 folgenden Darsteller des Films konzentrieren:
Kevin Costner (Jim Garrison):
Meiner Meinung nach die Rolle seines Lebens. Er kommt zu jedem Zeitpunkt des Films glaubwürdig rüber, und das obwohl er in seiner Filmrolle den Spagat zwischen Job und Familie schaffen muss, was nicht gerade ein leichtes Unterfangen ist. Egal ob er gerade mit seiner Frau streitet, einfühlsam (oder manchmal auch weniger einfühlsam) versucht, das Vertrauen eines Zeugen zu gewinnen, sich mit (scheinbaren) Freunden oder Feinden anlegt, man nimmt es dem guten Kevin Costner ab. Ausserdem verfügt er über eine extrem starke Ausstrahlung, was am allerbesten bei seinem Schlussplädoyer rüberkommt. Er hatte die wichtigste Rolle in diesem Film, und wäre er eine Fehlbesetzung gewesen, der Film wäre unglaubwürdig und somit sicher nicht im Sinne des Regisseurs gewesen. Aber zum Glück hat Kevin Costner seine Aufgabe hier zu 100% erfüllt.
Tommy Lee Jones (Clay Shaw):
Wie wohl die meisten wissen, ist Tommy Lee Jones ein begnadeter Schauspieler. Im Buch von Jim Garrison wird Shaw oft als etwas abgehobener, stets 100% korrekter (fast zu korrekt) Mann dargestellt, und genau das verkörpert er auch im Film, und auch die „schwule Ader“ (denn Shaw war wie Ferry und andere im Film auftauchende Figuren homosexuell) bringt er dezent, aber sehr gekonnt rüber. Eine Meisterleistung.
Joe Pesci (David Ferry):
Ich muss sagen, ich liebe Pescis Art zu schauspielern. In den meisten Filmen, die ich bisher von ihm gesehen habe, spielt er einen überdrehten, unglaublich schnell sprechenden Charakter (z.B. in den „Lethal Weapon“-Filmen, oder in Good Fellas), und so ist es auch hier. Als David Ferry spielt er jemandem, der zwar eher auf der Seite der „Bösen“ steht, der einem aber schlussendlich eigentlich doch Leid tut. Allerdings ist er für die meisten der doch wenigen Lacher (was bei einem Film mit dem Thema natürlich nicht negativ ist) besorgt, besonders die Szene im Motel, als er sich Garrison und zwei seiner Mannen anvertraut muss man einfach gesehen haben, sonst glaubt man gar nicht, dass einer allein so hyeratkiv sein kann, und obwohl es eigentlich eine sehr ernste und schlussendlich sogar traurige Szene ist, muss man ab Joe Pescis wildem Getue einfach ab und zu schmunzeln.
Donald Sutherland (Mr. X):
Eigentlich spielt Donald Sutherland nur eine ganz kurze Rolle, und taucht auch nur ein einziges mal im gesamten Film auf, aber was er zu sagen hat, und vor allem, wie er es sagt verdienen eine Würdigung. Er zieht den Zuschauer während seinem kurzen Auftritt unglaublich in seinen Bann. Tonfall, Körperhaltung, Mimik, da stimmt einfach alles. Hoffentlich kommt der nie als Vertreter bei uns an die Haustüre, dem könnte ich wohl nichts abschlagen, so überzeugend ist der :-)
DIE DVD
So, kommen wir nun aber endlich zur DVD des Director’s Cut von „J.F.K. – Tatort Dallas“. Es handelt sich genau gesagt um 2 DVD’s, wobei sich auf der ersten der Hauptfilm sowie einige wenige Extras befinden, und die zweite die Bonus Disc ist.
Die Silberlinge kommen in einem ausklappbaren Pappteil, das wiederum in einen Schuber gesteckt wird, daher. Verziert sind beide sehr stylisch mit Motiven aus dem Film, ausserdem darf aussen auf dem Schuber natürlich eine Filmbeschreibung nicht fehlen, und im inneren ist Standardmässig die Kapiteleinteilung (deren es übrigens 88(!) gibt) abgedruckt. Makellos.
Zu den Discs selber: Englisch und Deutsch (jeweils in Dolby Digital 5.1) sind als Audiooptionen verfügbar. Wie gesagt ist dies natürlich kein Film der bombastischen Soundeffekte, aber diejenigen, die vorhanden sind, kommen gut rüber. Des weiteren ist auch noch ein Audiokommentar des Regisseurs Oliver Stone verfügbar, indem er über die gesamte Dauer des Filmes (stolze 198 Minuten) seine Eindrücke, Erklärungen und Erinnerungen zu den einzelnen Szenen zum Besten gibt. Ich fand es sehr interessant, was er zu erzählen hatte, allerdings bestreitet er diesen Audiokommentar alleine, und da Stone eine eher ruhige und monotone Stimme hat, wird es nach einer gewissen Zeit schwierig, aufmerksam zu bleiben. Leider sind für den Audiokommentar keine Untertitel verfügbar, so dass ihr, falls ihr nicht Englisch könnt nicht viel davon habt.
Apropos Untertitel: Die sind für den Hauptfilm in folgenden Sprachen anwählbar: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch, Holländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch, Italienisch.
Wenn man die Hauptfilm-Disc einlegt bekommt man ein gut gemachtes Intro zu sehen, und das Hauptmenu selber kann ebenfalls durch animiertes, gutes Design überzeugen. Neben den von mir erwähnten Auszeichnungen und dem Audio-Kommentar gibt es unter „Specials“ auf der ersten Disc dann auch noch einen Überblick über „Stab und Besetzung“, allerdings könnte man sich das ja auch alles im Internet schnell nachsehen. Ausserdem kann man natürlich auch noch das Programm von Anfang an abspielen, sowie die Kapitel (aus einem nicht animierten Menü) anwählen.
Die zusätzlichen Szenen des Director’s Cut: Es gibt im Vergleich zur normalen Edition neun zusätzliche Szenen, die alle tadellos in den Verlauf des Films eingebettet wurden. Ich will jetzt hier nicht die Szenen einzeln erklären, aber in den meisten Szenen geht es darum, deutlicher auf Verhältnisse zwischen verschiedenen Personen aufzuzeigen, und damit auch die einzelnen Charaktere noch etwas feiner zu „zeichnen“. Wirklich Filmentscheidende Szenen finden sich keine darunter, ist ja irgendwie auch logisch, denn sonst hätten sie es ja schon in die Kino-Fassung geschafft. Aber die Szenen sind wirklich sehr sehenswert.
Zur Bonus-Disc:
„Gestrichene Szenen“: Hinter dieser Option verbergen sich Szenen, die es selbst beim Director’s Cut nicht in den Film geschafft haben. Dieses Feature hat eine Laufzeit von satten 54 Minuten. Wer auf aus der Handlung gerissene Szenen (mit oder ohne Kommentar, und leider ohne Untertitel) steht, wird sich hier sicher bestens unterhalten. Es sind einige ganz interessante und aufschlussreiche Szenen darunter, wie z.B. gleich ganz am Anfang. Jack Ruby starb an Krebs. Es wird gemutmasst, das Ruby die Krebszellen mit einer Spritze injiziert wurden, diese Szene wurde wie gesagt gedreht, aber nie in den Film aufgenommen, wahrscheinlich, weil sie sich unmöglich beweisen lässt und nur auf Vermutungen und Spekulationen beruht.
„Multimedia-Essays“: Hier gibt es zuerst ein ca. 11 minütiges Inteview mit „Mr. X“ zu sehen, dessen Identität also doch noch gelüftet wurde. Er erzählt aus seinen Erfahrungen vor und nach dem Attentat. Der zweite Teil besteht aus einem ca. 30 minütigen, äusserst interessant gemachten „Update“. Es wird dort gezeigt, was für Bücher und Artikel seit dem Film über das Thema veröffentlicht wurden, und was für neue Dokumente aufgetaucht sind, bzw. veröffentlicht wurden. Und auch mit diesen neuen Erkenntnissen passt eigentlich alles zur Verschwörungstheorie von Jim Garrison. Diese Option der DVD ist übrigens auch wieder mit Untertiteln versehen!
„USA-Kinotrailer“: Na was wohl :-) Der Trailer dauert gute 2 Minuten, lässt den Zuschauer aber natürlich noch recht im Dunkeln über das Geschehen im Film.
Alles in allem kann man sagen, dass es sicher schon DVDs mit üppigerer Ausstattung gab, aber ich war eigentlich zufrieden mit dem Umfang der Bonus-Disc, und mit dem Inhalt sowieso.
MEINE MEINUNG + FAZIT
Wie wohl jedem, der bis hier durchgehalten hat aufgefallen sein dürfte, bin ich ein absoluter Fan dieses Films. Ich will mich hier jetzt mit dem oben schon genügend ausgeschütteten Lob zurückhalten, und nicht noch mal ne Riesenabhandlung schreiben, aber der Film besticht einfach durch seine packend inszenierte Story, die hochrangige und gute Besetzung, sowie auch durch die Bild- und Tonqualität, die auf der DVD hervorragend sind. An dem Film gibt es für mich rein gar nichts auszusetzen, und das Bonusmaterial ist wie schon gesagt auch ausreichend. Dafür gibt’s 5 Punkte!!!! Wer den nicht gesehen hat, hat was verpasst! Wann gab’s schliesslich schon mal so ne spannende Geschichtsstunde (bzw. über 3 Stunden)
Ob ich der Theorie von Garrison glaube. Ja, tue ich. Ich denke, wenn er gefälschte Beweise verwendet hätte, hätte man ihn längst wegen Urkundenfälschung o.ä. vor Gericht gebracht, was aber nicht der Fall war. Er war dann zwar später mal angeklagt wegen Bestechung, aber auch das war nur, um seinen Ruf zu zerstören, und zwar mit gefälschten Beweisen, wie er ganz klar beweisen konnte, und dementsprechend auch freigesprochen wurde.
DATEN
Laufzeit: 198 Minuten
Regie: Oliver Stone
Cast&Crew: u.a. Kevin Costner, Tommy Lee Jones, Gary Oldman, Joe Pesci, Kevin Bacon, Donald Sutherland. Eine komplette Liste könnt ihr gerne folgendem Link entnehmen http://imdb.com/title/tt0102138/
Audio: Deutsch und Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch, Holländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch, Italienisch
Altersfreigabe: ab 12
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