Jackass: The Movie (VHS) Testbericht

WARNUNG: Die Stunts in diesem Film wurden von professionellen Stuntmen durchgeführt, weder du noch deine blöden Kumpel sollten irgendetwas aus diesem Film nachspielen.
Nach dieser bekannten, und unter Fans schon auswendig gekonnten, Warnung erscheint ein Logo mit einem Totenkopf und zwei Krücken. Anschließend wird der Bildschirm schwarz.
Ein paar Sekunden später erscheint auch schon ein neues Bild. Man sieht eine Straße und einen Nebel und einige Texttafeln wie zum Beispiel „paramount pictures presents“ oder „a lynch siderow production“, welche darauf hindeuten, dass der „Film“ begonnen hat.
Während man liest, wer aller an diesem Film beteiligt war, ertönt auch gleichzeitig eine Fanfare, wie man sie eigentlich nur bei Filmen mit einem riesigen Budget zu hören bekommt. Man könnte ja schon fast glauben, dass dies der Film „Gladiator“ von Ridley Scott ist. Die Fanfare spielt weiter und die Texttafeln sind zu Ende. Gleich erwartet man Gladiatoren, die durch den Nebel mit voller Stolz durch den Nebel in die Arena marschieren. Doch wer das jetzt glaubt, der irrt sich.
Denn, es erscheint plötzlich ein überdimensional großer Einkaufswagen, indem sich einige Gestalten befinden, die auch sofort mit Hilfe von Texttafeln vorgestellt werden.
Die „Helden“ in diesem „Film“ heißen: Johnny Knoxville, Wee Man, Bam Margery, Ryan Dunn, Steve-O, Chris Pontius, Preston Lacy, Dave England und Ehren Macgehey.
Sie rasen in diesem Einkaufswagen mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit an einer Giraffe vorbei und kurz bevor sie mit voller Wucht an einer Wand anprallen, steht Johnny Knoxville auf und sagt den, für Fans sehr beliebt, Satz: „Hi, my name is Johnny Knoxville. Welcome to Jackass“.

Wer schon die beliebte Serie auf MTV gesehen hat, der weiß ja eigentlich schon, was man sich in diesem Film für geniale und überdrehte Sachen erwarten kann. Die Serie brachte dem deutschen Musiksender ja fast schon Traumquoten und da es ja jetzt nicht mehr weitergeht, dachten sich die Macher, dass der perfekte Abschluss ja eigentlich nur ein Kinofilm sein kann.
Ihr habt euch vielleicht schon gefragt, warum ich eigentlich in diesem Bericht das Wort Film immer in Anführungszeichen schreibe. Das mache ich deshalb, weil es für mich eigentlich kein richtiger Film ist, sondern eher eine Episode die nicht 30 Minuten, sondern 1Stunde und 30Minuten dauert. Eine gute Bezeichnung für mich wäre „Eine verlängerte Episode“.

Meiner Meinung nach teilt sich die Serie plus Film in drei Gruppen von Zuschauern.
Die erste Gruppe ist die, die sich den Film und die Serie NUR anschauen, es genießen und die vorgezeigten Stunts nicht nachmachen.
Die zweite Gruppe ist die, die sich den Film und die Serie anschauen, es genießen und die vorgezeigten Stunts auch nachmachen.
Die dritte Gruppe ist die, die sich beides noch nie oder nur kurz angesehen haben und sich darüber dann auch aufregen. Diese Gruppe betrifft wohl eher Eltern und Jugendschützer, die sich gerne über ein Format wie „Jackass“ stürzen.
Ich selbst zähle mich zur ersten Gruppe. Ich sehe mir die Serie und den Film nur so aus Spaß an und denke mir einfach: „Wow, das muss doch echt weh tun!“.
Leider gibt es auch einige verrückte Fans, die fast alle vorgezeigten Stunts in der Serie und dem Film nachmachen, sich schlimme Verletzungen zuziehen oder sogar zu guter Letzt im Krankenhaus enden müssen. Ich seh das ja leider schon in fast jeder Nachrichtensendung. Der schlimmste Fall ist für mich der, wo ein Jugendlicher vom Dach eines Hochhauses in einen Pool springen wollte und dabei aber nicht den Pool, sondern den Beton neben dem Pool erwischt hat.
Ich selbst mache die Stunts nicht nach, weil ich ja weiß, dass alle diese Leute professionelle Stuntleute sind, außerdem wird zu Beginn und zu Ende immer davor gewarnt, die vorgezeigten Stunts nachzumachen.

Normalerweise kommt bei meinen Filmberichten zuerst eine Einleitung, dann die Story des Films und dann meine Meinung dazu. Eine kurze Meinung und eine Einleitung habt ihr ja schon bekommen, aber zur Story kann ich euch nichts schreiben, weil dieser Film ja keine Story hat. Für mich ist eher so eine Art Episodenfilm. In verschiedenen Episoden bekommt man coole Stunts, lustige oder geschmacklose Szenen zu sehen.

Einige Szenen möchte ich euch näher erläutern und euch mitteilen, ob sie mir gefallen oder nicht plus eine Begründung.
Am allerbesten gefallen mir die Anfangsszene, die schon zu Beginn dieses Berichtes beschrieben wurde, und die Schlussszene (Son of Jackass). Diese beiden Szenen machen Jackass schon fast zu einem richtigen Film, besonders die Schlussszene, die ja, wie man auch merkt, mit sehr viel Special Effects und geplanten und sicheren Stunts gemacht wurde.
Eine wirklich lustige Szene in diesem Film ist für mich die, in der Knoxville und Co. sich auf einem Golfplatz befinden. Sie verstecken sich dort in den Büschen, gekleidet mit Tarnanzügen. Jeder ist bewaffnet mit einem Tonhorn (Sorry, ich weiß jetzt leider nicht die genaue Bezeichnung dafür), wie es auch bei jedem Sportevent von Fans benutzt wird. Jedesmal wenn ein Golfspieler den Ball abschlagen möchte, ertönt dieses Horn, die Golfer erschrecken und treffen den Ball nicht. Einen Golfer stört das aber. Dieser bewirft die Leute von Jackass sogar mit seinem Golfschläger und am Schluss beschießt er sie mit Golfbällen.
Eine für mich unnötige Szene ist die, in der Preston Lacy (der Fette) in einem Swimmingpool sitzt und nach einigen Sekunden dann aufsteht und der Kamera seinen Hintern zeigt, den man durch eine Unterhose sieht, welche schon einen Riss hat. In dem beigefügten Audiokommentar sagen auch der Regisseur und Knoxville selber, dass sie diese Szene auch lieber rausgeschnitten hätten.
Der für mich absolut coolste Stunt in diesem Film ist der, in dem Steve-O bei sich zuhause auf ein Trampolin springt und voll gegen einen laufenden Deckenventilator. Man sieht diesen absolut coolen Stunt zwar nur einige Sekunden, dabei haut dieser richtig rein und bleibt für immer unvergessen. Auf der DVD sind auch einige geschnittene Szene drauf, unter anderem auch die von diesem Ventilatorsprung.
Die wirklich übelste und auch ekelhafteste Szene ist für mich die, in der Dave England sich Schnee nimmt, draufuriniert und diesen daraufhin ist, was dann zu einer Magenentleerung vom Mund aus führt. Sowas finde ich absolut geschmacklos. Anders bei Steve-Os kotzen. Die Episode in diesem Film nennt sich „Wazabi Snooters“ und wie der Name schon sagt, nimmt sich Steve-O ein großes Stück Wazabi, vermischt es mit Wasser und snifft diese dann durch die Nase wie ein Drogenjunkie. Zum Schluss muss er sich dann übergeben. Abgesehen von der Kotzerei am Schluss halte ich es für eine ziemlich gute, aber auch kranke Idee.

Ich glaube, wenn ich jetzt so weitermache, beschreibe ich zum Schluss noch alle Episoden und dieser Bericht wäre dann wahrscheinlich schon ungefähr sechs Seiten lang. Ich hab euch einige näher gebracht, aber ihr könnt mir glauben, da gibt’s noch viel viel mehr lustige und abgedrehte Szenen, die man einfach gesehen haben muss, denn sonst würde man nie im Leben glauben, dass es wirklich Leute gibt, die solche verrückten und gefährlichen Sachen machen und damit auch noch richtig erfolgreich sind. „Jackass – the movie“ hat nämlich nur 5 Millionen Dollar gekostet, hat aber insgesamt 65 Millionen eingespielt. Kaum zu glauben, oder? Ich hab auch mal gelesen, dass die Studiobosse aufgrund dieses Einspielergebnisses schon eine Fortsetzung planen. Eigentlich wollten ja Knoxville und Co. aufhören damit, aber wer weiß, denn, manchen der Jackass-Darsteller hat es mit Sicherheit gefallen, sich zum Narren zu halten und gefährliche Stunts zu machen.

Ich muss zugeben, dass ich mir die Serie eigentlich nie angesehen habe. Ich habe nur eine einzige Folge gesehen (Die, in der sich Steve-O den Hintern hat zupiercen lassen) und nur durch das Ansehen dieser einen Folge war ich echt begeistert von Jackass. Ich finde, es gehört eine Menge Mut dazu, sich vor der Kamera wie ein Trottel aufzuführen und sich nur der Quoten wegen, die gefährlichsten Stunts der Welt vorzuführen. Mich stört immer nur dieses ständige Lachen der Darsteller (dies machen sie ja zur Belustigung oder um die Schmerzen zu vergessen).
Den Film selber hab ich mir im Kino nicht angesehen, dafür waren mir dann die 8 Euro doch zu Schade. Ein Freund von mir hat sich den Film im Internet runtergeladen und den hab ich mir dann von ihm ausgeborgt. Was muss ich sagen, ich war hin und weg als ich diesen Film sah. Leider musste ich die gebrannte CD wieder zurückgeben. Ich konnte aber nicht mehr genug von diesem Film bekommen, ich wollte ihn mir immer und immer wieder ansehen. Dies war dann der Grund für mich, sich die DVD zuzulegen.

Und, ob man es jetzt glaubt oder nicht, denn der Kauf dieser DVD lohnt sich absolut. Sie enthält nämlich nicht nur den Film, sondern auch eine Reihe von interessanten und genialen Extras.
Klar ist, dass die Bild- und Tonqualität von Episode zu Episode schwankt, denn jede wurde ja mit einer anderen Kamera gefilmt. Das reicht von einer Hi-8 bis zu einer professionellen Filmkamera.
Was mich an meistem an dieser DVD gefreut hat, war die Tatsache, dass es neben der deutschen Synchronisation zum Glück auch die englische Sprachfassung gibt. Die Serie auf MTV ist ja auch Englisch mit deutschen Untertiteln. Ich hab mir nur ein einziges Mal die deutsche Synchronisation angehört, nur weil ich wissen wollte, wie die denn so klingt. Die klingt einfach grauenvoll. Die Synchronisation kann mit der von einem Pornofilm vergleichen. Also, bitte nur die englische Sprachfassung anschauen. Auf der DVD gibt es auch deutsche Untertitel.
Tonformat ist übrigens Dolby Digital 5.1, davon merkt man aber nichts.

Was mich sehr überrascht hat, waren die mit draufgepackten Extras, die sich wirklich sehen lassen können.
Es gibt sogar zwei Audiokommentare.
Der erste ist vom Regisseur, vom Kameramann und von Johnny Knoxville persönlich. Dieser Audiokommentar ist sehr interessant und man erfährt auch eine ganze Menge von den Dreharbeiten.
Anders hingegen ist es beim zweiten Audiokommentar, auf dem sich der Rest der Jackass-Truppe präsentieren. Dies ist für mich das einzige Extra, auf welches man hätte ruhig verzichten können, denn viel wird über die Dreharbeiten oder überhaupt über den Film nicht verraten. Den ganzen Kommentar über wird entweder gerülpst oder man verarscht sich gegenseitig. Wie Steve-O im Kommentar schon selber sagt: „Wer will uns denn schon 2 Stunden lang zuhören?“.
Weiters auf der DVD existieren noch zwei Musikvideos. Das eine ist von Andrew W.K. mit seinem Song „We want fun“, der einen tollen Sound präsentiert und das Video ist ebenfalls schön anzusehen.
Das zweite Musikvideo ist von Roger Alan Wade und der Song heißt „If you’re gonna be dumb“ und ist ein wirklich gelungenes Musikstück. Es hört sich ja schon fast wie eine Ballade an.
Weiters gibt es dann noch eine Postergalerie, eine Bildergalerie (mit witzigen Texttafeln daneben) und total lustige Trailer (Promo Spots genannt). In diesen Trailern sieht man Bam Margera’s Eltern Phil und April, die ja auch manchmal im Film selber mitwirken.
Die drei besten Extras sind für mich die Outtakes, die 27 Minuten zusätzlichen Szenen und das Making of, welches eine sehr gute Einführung in die Entstehung gibt. Ach ja, nicht zu vergessen sind auch die witzigen Bio- und Filmografien.

Fazit: Vielleicht werden sich ja einige von euch jetzt wundern, aber ich kann diesen Film einfach nur empfehlen. Abgesehen von einigen wenigen geschmacklosen Szenen, gibt es echt coole Stunts zu bewundern und jede Menge Lustiges zu entdecken. Aber auch wenn mir der Film so gut gefällt, die Serie, die ja auch bereits auf DVD erhältlich ist, werde ich mir nicht käuflich erwerben. Da reicht mir dann schon der Film.
Aber nicht nur der Film ist empfehlenswert, sondern auch die DVD selber, von der ich mir ja eigentlich nicht so viel erwartet habe, was ganz besonders die Extras angeht, aber wie ihr vielleicht merkt, war ich sehr beeindruckt, dass so ein Film so gute Extras bekommt.
Mein Tipp: Kauft euch die DVD, seht euch an, wie sich andere zum Narren machen und sich wehtun und was ganz wichtig ist: BITTE NICHT NACHMACHEN!!!