Keoma - Melodie des Sterbens (DVD) Testbericht

Dieser Bericht bezieht sich auf die VHS Version des Astro Label



Story :

Keoma ist halb Amerikaner und halb Indianer, weswegen er in seinem Leben schon massive Probleme hatte, die fast ausschliesslich von seinen drei Stiefbrüdern ausgingen. Er hatte eine schweren Kindheit, in der er ein Massaker an seiner Familie überlebte und fand später nur einen richtigen Freund, der ein schwarzer Sklave namens George war und früher für seinen Vater arbeitete. Zu seinem Vater, der als Revolverheld bekannt war, hatte er auch immer ein gutes Verhältnis und das war es wohl, was ihn nach jahrelanger Abwesenheit wieder in sein altes Dorf trieb.

Doch seine ursprüngliche Heimat hat sich verändert. Mittlerweile ist eine schwere Pockenepidemie ausgebrochen und das Städtchen wir von einem Bösewicht namens Caldwell und seinen marodierenden Soldaten belagert, die verhindern das jemand rein oder raus kommt. Als Keoma eine schwangere Frau vor dem sicheren Tod rettet und sich deswegen von Caldwells Leuten Ärger einfängt, beschliesst er sich für die armen und schwachen Menschen seines Dorfes einzusetzen. Er bekommt es allerdings nicht nur mit den Soldaten, sondern auch mit seinen Stiefbrüdern zu tun, die immer noch einen unbändigen Hass auf ihn haben...



Technische Daten zum Film :

Originaltitel : Keoma

Darsteller : Franco Nero, Woody Strode, William Berger

Regie : Enzo G. Castellari

FSK : 16

Drehland und Jahr : Italien 1976

Filmlänge : ca. 90 Minuten



Meine Meinung :

„Keoma – Melodie des Sterbens“ ist ein typischer Italo-Western, der auf ganzer Linie zu überzeugen weiss. Dies liegt nicht zuletzt an dem grandios agierenden Franco Nero, der die Hautrolle des Kämpfers für das Gute, perfekt und höchst authentisch auf den Bildschirm bringt. Er ist es, der in ein heruntergekommenes Dorf zurückkehrt und dort bemitleidenswerte Menschen sieht, die weder eine Hoffnung noch eine Perspektive haben und somit kein lebenswertes Leben führen. Einige, die an den Pocken erkrankt sind, haben sogar nicht einmal mehr das unlebenswerte Leben vor sich, da sie zusammengerottet werden, um so der Epidemie Einhalt zu gewähren.

Zudem gibt es ein familiäres Problem, dass im Laufe des Films analog zu den Auseinandersetzungen mit Caldwells Gehilfen verläuft. „Keoma“ ist also ein Film, der nach dem guten alten Strickmuster „Gut gegen Böse“ aufgebaut ist und somit den Protagonisten in die Herzen der Zuschauer lässt. Wie bereits angesprochen, ist Franco Nero das Hauptaugenmerk, da er nicht nur optisch ein wahrer Held ist, er hat zudem die Gabe, den etwas zurückgezogenen Keoma so zu spielen, dass man ihm eine schwere Kindheit und ein nicht gerade leichtes,weiteres Leben ohne Frage abnimmt. Nicht in einer Szene kommt mal ein Lächeln aus dem bärtigen Gesicht, dafür aber ein cooler Spruch nach dem anderen. Auch die weiteren Protagonisten können sich wahrlich sehen lassen und werten den Film somit um einiges auf.

Die Atmosphäre kann man durchaus als typisch für dieses Genre bezeichnen, was allerdings nicht bedeuten soll das sie schlecht oder nur solide ist. Sie zieht sich schön dicht durch den ganzen Film und vermittelt dabei ein wenig den Hauch der Zerstörung und der Hilflosigkeit. An Action und Spannung mangelt es auch nicht, es gibt wirklich eine Menge Schiesser- und Schlägereien, die sich sehen lassen können. Zudem verfügt „Keoma“ über einen sehr gelungenen Soundtrack, der auch noch mehrere Stunden später im Gedächtnis bleibt.

Aber im Vordergrund des Streifens steht natürlich die Darstellung der Rollen und die damit übertragenen Werte, die den Film absolut sehenswert machen und für „political correctness“ sorgen. Es wird zwar nicht mit Gewalt gespart, sie wird aber nicht verherrlichend rübergebracht. Die Neuauflagen des Films von Laser Paradise und Astro entsprechen nicht der ungeschnittenen Originalversion, in Deutschland gibt es den Film nur von Kinofilm ungeschnitten auf DVD.

Gruss Kluk