L.A. Confidential (DVD) Testbericht

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L-a-confidential-dvd-thriller
ab 3,64
Auf yopi.de gelistet seit 12/2008

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Erfahrungsbericht von Kuhli

Kokain, Knarren und Korruption

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Boom, Boom, Boom, Boom, Boom, Boom! Sechs Tote, so schnell geht das. Doch wenn Gladiatoren, midlifecrisis geplagte Familienväter und Kurzzeitgedächtnislose zusammenarbeiten ist auch dieser Fall schnell gelöst.

Story:

L.A. 1953. In mitten einer Stadt aus Prostitution, Drogenhandel und Korruption arbeiten drei Cops, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Bud White (Russel Crowe) der bei schlagenden Ehemännern rot sieht, Jack Vinncense (Kevin Spacey) dem Medienruhm alles ist und Ed Exley (Guy Pearce) dem seine Karriere wichtiger, als sein Gewissen ist.
Diese drei Polizisten werden alle auf unterschiedliche Weise in das sogenannte „Nite Owl Massacre“ hineingezogen, in dem 6 Menschen anscheinend grundlos in einem Café ihr Leben lassen mussten. Darunter auch Bud’s Ex-Kollege Stance, der kurze Zeit vorher suspendiert wurde, weil er unter Alkoholeinfluss seine Wut an drei Gefangenen ausgelassen hatte und von Ed verpfiffen wurde, da dieser dadurch zum Detetive befördert wurde.
Keine gute Basis für eine Zusammenarbeit, weswegen Ed mit dem mediengeilen Jack zusammenarbeitet und entdeckt, dass die Täter die er gestellt und später erschossen hat, nicht die waren Täter sind, denn diese verwischen ihre Spuren und lenken die Hinweise in eine andere Richtung.
Und je weiter die drei dem Rätsel des Massakers auf die Spuren kommen, desto mehr Leichen werden sie entdecken.

Kritik:

Was soll ich sagen? Mafiafilme öden mich an, Polizistenfilme noch mehr und Korruption kann ich auch in den Inlandsnachrichten genug haben. Kann mir deswegen mal jemand erklären warum ich „L.A. Confidential“ so richtig geil finde? Genau weiß ich’s nicht, aber das macht doch einen guten Film aus. Man weiß nicht warum er so gut ist und man liebt ihn auch selbst dann, wenn man das Genre nicht ausstehen kann.

Nach dem Kultroman von James Ellroy bastelte Regisseur Curtis Hanson (Die Wonderboys) einen Gangsterfilm der vor allem durch zwei Sachen fesselt. Erstens die undurchsichtige Story und zweitens die grandiosen Schauspieler.
Auch wenn man schon jeden Al Capone-Streifen gesehen hat kann man hier überrascht werden, da die anfänglich übersichtlich zu scheinende Story immer mehr ihren kompletten Umfang enthüllt. Denn das „Nite Owl Massacre“ ist nur ein roter Faden durch einen Film, dessen Verlauf erst richtig anfängt, wenn das Massaker aufgeklärt zu sein scheint. Dazwischen gibt’s noch eine Menge kleiner Subplots, die aber alle einen Bezug und eine Wichtigkeit für die Geschichte haben und mindestens genauso interessant sind. So gibt’s den Cop Jack Vinncense, der bei einer Fernsehserie über Polizeiarbeiten im Hintergrund für Authenzität sorgt, die Liebesgeschichte zwischen Bud White und der mysteriösen Lynn Bracken, die als Edelprostituierte für den Hauptverdächtigen arbeitet oder der Reporter Sid Hudgens der anscheinend mehr Informationen als die Polizei hat. Durch diese komplexe Handlung wird der Film aber auch nicht gerade einfach, denn das ist so ein Film, wo man sich die Namen der Charaktere gut merken sollte, damit man alles versteht, also kann ein Toilettengang ohne den Film zu pausieren schon mal schlecht sein.
Eine Thrillerstory, die bis aufs Finale fast komplett auf typische Polizei-Action verzichten kann, findet man auch selten ohne langweilig zu werden. Aber schon alleine durch die perfekt eingefangene 50er Jahre Atmosphäre und die spannende, clevere Handlung hebt sich der Film vom gewöhnlichen „Good Cop, Bad Cop“-Genre ab. Und so viel kann ich sagen, dass ich am Ende staunend und schockiert da stand (naja, saß) denn nicht nur die Auflösung der Morde ist mehr als überraschend, sondern auch wer alles darin verwickelt ist und wer bis dahin sein Leben lassen musste. Wie heißt es so schön auf dem Cover „Jeder hat seinen Preis“ und das scheint hier wirklich zu stimmen.
Aber zurück zur Atmosphäre, die nicht unbedingt einen kleinen Teil zur Faszination des Film beiträgt. Hanson hat hier auf schön traditionelle, altmodische Weise das detailverliebte Werk der Ausstatter und Kostümbildner eingefangen. Von den Autos, bis zu den Lokalitäten über den schleimigen Frisuren ist wirklich alles perfekt im 50ies Style. Von edel bis dreckig. Meistens aber natürlich elegant und zeitlos und das hauptsächlich in beige und Brauntönen und nur Kim Basingers knatschroter Lippenstift scheint da hervor zu stechen.
Apropos Kim Basinger. Kommen wir doch mal zu den Schauspielern. Ich hab bei meinem vorletzten Bericht schon gesagt, dass man sie eigentlich nur auflisten bräuchte um ein WOW-Ergebniss zu bekommen. Bei diesem Film ist das nicht anders. Kevin Spacey – Russel Crowe – Guy Pearce – Kim Basinger – Danny DeVito.
Das nenne ich ein Mordsensemble. Aber auch hier will ich doch mal etwas detaillierter auf die einzelnen Leutchen eingehen.

Kevin Spacey – Wer den nicht vergöttert hat bei mir schon schlechte Karten. Gibt es eigentlich einen genialeren Schauspieler. Ich will eigentlich nicht sagen das zwei Oscarnominierungen für sich sprechen, aber ich mach‘s trotzdem mal. Einen gab’s als bester Nebendarsteller für „Die üblichen Verdächtigen“ und den anderen natürlich für den Film aller Filme „American Beauty“ als bester (allerbester) Hauptdarsteller. Ansonsten hat er auch noch in kleineren Rollen begeistert, so z.B. als Fiesling in der Wilder/Pryer-Komödie „Die Glücksjäger“ (nicht zu verwechseln mit den Glücksrittern), als Forscher in „Outbreak“ oder natürlich als genial - psychopathischer Mörder in „Sieben“.
Und auch hier zeigt er wieder, was alles in ihm steckt und mal wieder ist hier seine Todesszene seine beste Szene. Keiner stirbt so ruhig und eigentlich zufrieden wie er. Aber auch lebend präsentiert er sich hier als eitler, eigentlich guter Cop von seiner besten Seite.

Russel Crowe – Knackig wie immer. Leider nicht in so knapper Bekleidung, wie als „Gladiator“ aber trotzdem nett anzuschauen. Auch natürlich seine schauspielerische Begabung, als Cop der zuerst schießt und dann fragt und dem Freundschaft wichtiger als das Gesetzt ist. Als ob es für Crowe geschrieben wäre.
Sonst konnte man den ebenfalls Oscar-gekrönten Mimen in „A beautiful mind“, „The Sum of us“ oder als Insider sehen.

Guy Pearce – Sehr hageres Gesicht, aber auch hier hinter verbirgt sich ein richtig guter Schauspieler, der vielleicht auch bald mal einen Oscar bekommt. Wenn er in so Streifen wie „die Zeitmaschine“ mitspielt wird zwar nix draus, aber in „Memento“ wäre er schon ein guter Kandidat gewesen.

Kim Basinger – Sonst eher in anspruchsloseren Rollen wie als Batman-Geliebte, in „9 ½ Wochen“ oder „Meine Stiefmutter ist ein Alien“ zu sehen, gibt sie hier die Performance ihres Lebens und wurde damit mit dem Golden Globe und dem Oscar ausgezeichnet. Zu recht, zwar ist ihre Rolle verhältnismäßig klein aber dafür wirkt sie umso mehr Filmbestimmend.

Danny Devito – Der lustigste kleine Knubbel seit Dirk Bach. Er gibt hier mal den schleimigen Reporter und ist nicht unbedingt auf die Komikerrolle ausgelegt. Somit kommt er wieder zu seiner „Einer flog übers Kuckucksnest“-Klasse zurück.

Fazit:

Eine spannende Gangsterstory in edlem Outfit, die von genialen Schauspielern getragen wird. Was will man mehr ? Ich nichts.

### DVD ###

Die DVD die ich hab ist die Special Edition, da es von dem Film aber nur diese Version ist das eigentlich überflüssig zu sagen und dient wohl nur dem besseren Aussehen. Wow, eine Special Edition ohne die Existenz einer Normal Edition.

*Bildqualität*

Typisch für Warner Bros. ist an dem 16:9 Bild nichts auszusetzen. Von vorne bis hinten klar und kräftig, keine Aussetzter oder Verschmutzung.

*Tonqualität*

Genau wie ein exzellentes Bild typisch für WB-Filme ist, so ist auch der ausgezeichnete Ton nichts Ungewöhnliches. Gerade bei der Schlussschießerei fliegen einem die Kugeln um die Ohren.
Den Film gibt’s auf Englisch, Deutsch und Spanisch in Dolby Digital. Zudem gibt’s als Extra eine Tonspur nur mit der Filmmusik. Anspieltipp ist hier Kapitel 7 während der Schlägerei.

*Untertitel*

Mal wieder typisch können wir hier zwischen 18 Sprachen wechseln. Deutsch, Englisch, Französisch, italienisch, Türkisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Portugiesisch, Hebräisch, Polnisch, Griechisch, Tschechisch, Ungarisch, Isländisch und Kroatisch. Puuh!

*Menü*

Wer möchte raten? WB-typisch. Nicht wirklich schön animiertes Intro ansonsten statisch aber musikuntermalt. Wenig aufwendig, daher sehr übersichtlich und einfach zu navigieren.
Gerade aber das Extras-Menü ist sehr merkwürdig gegliedert und einige interessante Sachen findet man so eher zufällig

*Verpackung*

Das schöne Cover befindet sich leider nicht in einer normalen komfortablen Plastikbox, sonder in der typischen WB-Papp-Verpackung. Schade.

*Extra’s*

Glücklicherweise bietet die Scheibe mehr, als die Verpackung vermuten lässt.

+ Produktionsnotizen

eigentlich bin ich kein Fan von Texttafeln, diese hier sind aber wirklich sehr interessant. So erfährt man z.B. etwas über die wahren Geschehnisse, die einige Charaktere und Vorkommnisse als Ursprung haben und natürlich gibt’s auch Filmographien der Stars und Macher, sowie eine Auflistung der Preise, die der Film erhalten hat.

+ 3 Teaser und der US-Trailer

+Nicht zu unterbieten: Die Preise von 1953

Das ist so eines dieser Features, das mir erst nach längerer Zeit aufgefallen ist, da man es für eine weitere normale Texttafel hält, aber hier verbirgt sich, die wohl einfallsreichste filmbezogene Texttafel aller Zeiten. Richtig sehenswert. Denn unter diesem Punkt sieht auf zwei Seiten 20 verschiedenste Produkte aufgelistet und der dazugehörige Preis in Dollar im Jahre 53. Damit man auch hierzulande damit etwas anfangen kann gibt’s noch die Umrechnungsdaten dazu ( 1 Dollar entsprach damals 4,20 DM).
So kostete z.B. ein schwarz/weiß-TV mit 43cm Röhre 329,95 $ ein Tankwart verdiente damals 270 $ im Monat und ein Kinobesuch kostete für Erwachsene 75 Cent.

+Los Angeles in L.A. Confidential

Unter diesem Punkt gibt’s ein weiteres sehr lobenswertes Feature, das ebenfalls mit bedacht gemacht wurde. Hier bekommen wir eine gemalte Karte von L.A. mit 15 Lokalitäten des Films, hinter jeder dieser Lokalitäten findet sich jeweils ein ca. 23 Sekunden langes Filmchen in dem man die passende Szene zum Ort aus dem Film sieht und dazu eine Erklärung vom Regisseur, was das Gebäude heute ist.

+ Drehbericht-Featurette

Ein fast 19-minütiges Making of mit sehr vielen Interviews, die aber wirklich interessant sind und nicht nur aus Gegenseitigem Loben bestehen.

+ Foto-Album

Hierhinter verbirgt sich eigentlich kein wirklich Fotoalbum durch das man durchklicken kann, sondern ein 8-minütiges Filmchen in dem der Regisseur erklärt wie in einzlene Bilder zum aussehen des Films verleitet haben, wie z.B. die Postkarten am Anfang des Films.

+ Soundtracktrailer

Auch hier gibt’s nicht den gewöhnlichen Trailer, sondern die Musik aus dem Film und das kommentiert von dem Regisseur eine ganze Minute lang.

Fazit:

Bild topp, Ton topp und sehr gute, interessante Extras, die leider unter einem verwirrenden Menü zu leiden haben. Und vor allem hält die DVD mehr als die Beschreibung auf der Verpackung vermuten lässt.

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Dieser Bericht ist streng vertraulich und zerstört sich selbst in 30 Sekunden;
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