Erfahrungsbericht von suppengirl
Lammbock??? Was soll das denn sein?
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Letztes Jahr im August bin ich von Freunden vollkommen unvorbereitet in den Film "Lammbock - Alles Handarbeit" geschleift worden. Ich hatte wirklich keine Ahnung, worum es in dem Streifen geht, konnte mich gerade noch erinnern, dass ich mal nebenbei einen kleinen Ausschnitt gesehen habe und dass Moritz Bleibtreu darin eine Hauptrolle spielt. Und es hat sich einmal mehr herausgestellt, dass es gar nicht das Schlechteste ist vollkommen ohne Erwartungshaltung einen Film zu sehen. Vor allem war ich gespannt, was der Titel "Lammbock" für einen tieferen Sinn haben könnte.
Story:
*****
Stefan und Kai leben in Würzburg und arbeiten beim Pizza-Service "Lammbock" (ahhhhhhhh!!!). Dieser Job ist aber nur Tarnung, denn an die ausgewählten Kunden werden mit den Pizzen kleine Päckchen Gras geliefert. Doch es gibt Probleme, denn die selbst angebaute Marihuana-Plantage im Wald ist von Blattläusen befallen. Hier kommt Achim ins Spiel, ein ständig bekiffter Experte, der den beiden verschiedene Tipps gibt und ihnen unter anderem eine Geheimwaffe verschafft: Ein polnisches Insektenmittel mit dem vielsagenden Namen "Gehirnzellen-Massaker". Was Stefan und Kai nicht wissen: Achim ist in Wirklichkeit ein verdeckter Ermittler, der nur darauf aus ist, genug Beweise gegen die beiden zu sammeln, um sie hochnehmen zu können. Alles endet in einem bizarren und furiosen Finale, in das auch ein Jäger, zwei Polizisten und Stefans Vater - ein Richter! - verstrickt werden.
Mann, sind die cooooooool!!!
************************
Irgendwer hat mal gesagt, dass sei ein Film, in dem coole Typen in komische Situationen geraten. Richtiger wäre wohl, dass das ein Film ist, in dem Typen, die sich für cool HALTEN, in komische Situationen geraten. Denn wirklich cool, dass sehen wir, wenns für die beiden brenzlig wird, sind Stefan und Kai nicht.
ABER: Die Dialoge der beiden sind obercool. Stundenlang philosophiert Kai z.B. darüber, warum Erika Eleniak bei Baywatch gefeuert wurde (wegen ihrer minderwertigen Brustimplantate!?). Oder Stefan sinniert darüber, dass Mehmet Scholl (der mindestens so gut kickt, wie guter Stoff) der Mann sein könnte, für den es sich eventuell lohnen würde, ähhhh, nun ja, gewisse heterosexuelle Prinzipien aufzugeben.
Charaktere/Darsteller:
******************
Zu Moritz Bleibtreu muss man ja nicht viel erzählen. Er ist derzeit beinahe so omnipresent in deutschen Kino-Filmen wie es Katja Riemann vor fünf Jahren war. Ich habe zu dem Mann ein etwas gespaltenes Verhältnis, denn eigentlich - wenn ich ganz ehrlich sein soll - finde ich ihn ziemlich ekelig. Andererseits beweist er gerade in letzter Zeit ein riesige Bandbreite was seine Rollen betrifft. Und er weiß zu überzeugen, ob nun als Manni in "Lola rennt", als spießiger Junglehrer in "Im Juli" oder als Gefängnisinsasse in "Das Experiment". Auch den Kai in "Lammbock" gibt er so authentisch, dass man sich Moritz Bleibtreu in nächster Zeit kaum noch ohne Joint in der Hand vorstellen kann.
Ein für mich bisher vollkommen unbekanntes Gesicht ist Lucas Gregorowicz, der den Stefan darstellt. Von ihm wird man in Zukunft sicher mehr sehen (hoffe ich jedenfalls). Seine Rolle ist ein wenig differenzierter angelegt, denn Stefan hat Ambitionen: Er steckt mitten im Jura-Examen, sein Vater der Richter ist auch schon dabei die Weichen für seine Zukunft zu stellen. Zudem bringt ihn die Abwesenheit seiner Freundin Gina und das Wiederauftauchen seiner Ex Jenny in Gewissensnöte (und er macht einen groooooßen Fehler!). Aber eigentlich ist es noch immer sein Traum "auszusteigen", um irgendwo im Süden eine Kneipe zu eröffnen. Bei ihm hat man immer das Gefühl, dass er in alles, was er tut, nur hineinschlittert. Seine Zerissenheit stellt Lucas Gregorowicz zum einen sehr komisch dar, zum Anderen ist eine gewisse Tragik der Figur nicht zu übersehen.
Auch ansonsten wartet "Lammbock" mit der richtigen Mischung aus bekannten und vollkommen neuen Gesichtern auf.
Julian Weigand als verdeckter Ermittler Achim versteht es geschickt alle im Unklaren darüber zu lassen, was ihm nun eigentlich wichtiger ist: Dass er "offiziell" kiffen darf, oder dass er einen beruflichen Erfolg verbuchen kann.
Marie Zielcke sehen wir in der Rolle von Laura, Stefans kleiner Schwester, ebenfalls eine eigentlich tragische Existenz, die es mehrmals knüppelhart trifft (was sie nicht immer weiß).
Elmar Wepper (ja, Elmar "ich bin nicht mit Uschi Glas verheiratet" Wepper!) überrascht durch seinen Auftritt in einem Film wie diesem, der sicherlich eine große Ausnahme in seiner Filmographie ist. Er spielt Stefans Vater, der irgendwie selbst so aussieht, als hätte er die 70er Jahre mit Dauerkiffen verbracht, der aber nun als Jurist Karriere gemacht hat und versucht, seinen Sohn auf dem richtigen Weg zu halten.
Soap-Fans werden sich über ein Wiedersehen mit Alexandra Neldel ("GZSZ") und Alexandra Schalaudek ("Verbotene Liebe") freuen. Beide Rollen sind aber eher klein und müssen daher nicht weiter analysiert werden.
Und sonst?
*********
"Lammbock" ist - laut Aussage des Kinoprogramms in meiner Tageszeitung - eine Kifferkomödie. Das trifft`s ziemlich auf den Punkt. Und irgendwie entsteht hier tatsächlich der Eindruck, dass die ganze Welt - oder zumindest ganz Würzburg, wo die Story angesiedelt ist - ständig am Kiffen ist. Sogar die Polizisten zeigen Verständnis, wenn sie nicht gar einen gewissen Eigenkonsum erahnen lassen. Ein wegweisender Film also? Wer weiß...
Regisseur Christian Zübert, der auch das Drehbuch schrieb, versteht es geschickt die Stimmungen einzufangen und sorgt für ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Abstrusität und Alltäglichkeit. Wunderbar sind auch Stefans "Tripps" gefilmt, der dazu neigt die Farbe zu verlieren, wenn er zu viel oder den falschen Stoff zu sich genommen hat.
Fazit:
****
"Lammbock", der übrigens von Sönke Wortmanns Firma "Little Shark" produziert wurde, ist ein kurzweiliger, spritziger Film geworden, der wieder einmal beweist, dass die Deutschen durchaus in der Lage sind Streifen zu drehen, die frei von tiefschürfenden Ambitionen oder Schenkelklopf-Humor sind. Die Art von Film also, die normalerweise nur aus englischen Landen zu kommen scheinen. Es ist kein Milliarden-Budget von Nöten, kein High-Tech, um einen amüsanten und auch spannenden Kinoabend abzusichern.
Der Film wird euch sicher gefallen, wenn ihr nichts gegen eine gewisse Portion Derbheit habt, und auch nichts gegen den immerwährenden Eindruck, dass ein Film so billig wie möglich produziert wurde. Wenn ihr also "Bang Boom Bang" oder auch "Grasgeflüster" gut fandet, dann solltet ihr euch "Lammbock" auf keinen Fall entgehen lassen.
Und eine Lehre hat der Film auch: Überrasche niemals jemanden beim Staubsaugen.... *gggg*
Story:
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Stefan und Kai leben in Würzburg und arbeiten beim Pizza-Service "Lammbock" (ahhhhhhhh!!!). Dieser Job ist aber nur Tarnung, denn an die ausgewählten Kunden werden mit den Pizzen kleine Päckchen Gras geliefert. Doch es gibt Probleme, denn die selbst angebaute Marihuana-Plantage im Wald ist von Blattläusen befallen. Hier kommt Achim ins Spiel, ein ständig bekiffter Experte, der den beiden verschiedene Tipps gibt und ihnen unter anderem eine Geheimwaffe verschafft: Ein polnisches Insektenmittel mit dem vielsagenden Namen "Gehirnzellen-Massaker". Was Stefan und Kai nicht wissen: Achim ist in Wirklichkeit ein verdeckter Ermittler, der nur darauf aus ist, genug Beweise gegen die beiden zu sammeln, um sie hochnehmen zu können. Alles endet in einem bizarren und furiosen Finale, in das auch ein Jäger, zwei Polizisten und Stefans Vater - ein Richter! - verstrickt werden.
Mann, sind die cooooooool!!!
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Irgendwer hat mal gesagt, dass sei ein Film, in dem coole Typen in komische Situationen geraten. Richtiger wäre wohl, dass das ein Film ist, in dem Typen, die sich für cool HALTEN, in komische Situationen geraten. Denn wirklich cool, dass sehen wir, wenns für die beiden brenzlig wird, sind Stefan und Kai nicht.
ABER: Die Dialoge der beiden sind obercool. Stundenlang philosophiert Kai z.B. darüber, warum Erika Eleniak bei Baywatch gefeuert wurde (wegen ihrer minderwertigen Brustimplantate!?). Oder Stefan sinniert darüber, dass Mehmet Scholl (der mindestens so gut kickt, wie guter Stoff) der Mann sein könnte, für den es sich eventuell lohnen würde, ähhhh, nun ja, gewisse heterosexuelle Prinzipien aufzugeben.
Charaktere/Darsteller:
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Zu Moritz Bleibtreu muss man ja nicht viel erzählen. Er ist derzeit beinahe so omnipresent in deutschen Kino-Filmen wie es Katja Riemann vor fünf Jahren war. Ich habe zu dem Mann ein etwas gespaltenes Verhältnis, denn eigentlich - wenn ich ganz ehrlich sein soll - finde ich ihn ziemlich ekelig. Andererseits beweist er gerade in letzter Zeit ein riesige Bandbreite was seine Rollen betrifft. Und er weiß zu überzeugen, ob nun als Manni in "Lola rennt", als spießiger Junglehrer in "Im Juli" oder als Gefängnisinsasse in "Das Experiment". Auch den Kai in "Lammbock" gibt er so authentisch, dass man sich Moritz Bleibtreu in nächster Zeit kaum noch ohne Joint in der Hand vorstellen kann.
Ein für mich bisher vollkommen unbekanntes Gesicht ist Lucas Gregorowicz, der den Stefan darstellt. Von ihm wird man in Zukunft sicher mehr sehen (hoffe ich jedenfalls). Seine Rolle ist ein wenig differenzierter angelegt, denn Stefan hat Ambitionen: Er steckt mitten im Jura-Examen, sein Vater der Richter ist auch schon dabei die Weichen für seine Zukunft zu stellen. Zudem bringt ihn die Abwesenheit seiner Freundin Gina und das Wiederauftauchen seiner Ex Jenny in Gewissensnöte (und er macht einen groooooßen Fehler!). Aber eigentlich ist es noch immer sein Traum "auszusteigen", um irgendwo im Süden eine Kneipe zu eröffnen. Bei ihm hat man immer das Gefühl, dass er in alles, was er tut, nur hineinschlittert. Seine Zerissenheit stellt Lucas Gregorowicz zum einen sehr komisch dar, zum Anderen ist eine gewisse Tragik der Figur nicht zu übersehen.
Auch ansonsten wartet "Lammbock" mit der richtigen Mischung aus bekannten und vollkommen neuen Gesichtern auf.
Julian Weigand als verdeckter Ermittler Achim versteht es geschickt alle im Unklaren darüber zu lassen, was ihm nun eigentlich wichtiger ist: Dass er "offiziell" kiffen darf, oder dass er einen beruflichen Erfolg verbuchen kann.
Marie Zielcke sehen wir in der Rolle von Laura, Stefans kleiner Schwester, ebenfalls eine eigentlich tragische Existenz, die es mehrmals knüppelhart trifft (was sie nicht immer weiß).
Elmar Wepper (ja, Elmar "ich bin nicht mit Uschi Glas verheiratet" Wepper!) überrascht durch seinen Auftritt in einem Film wie diesem, der sicherlich eine große Ausnahme in seiner Filmographie ist. Er spielt Stefans Vater, der irgendwie selbst so aussieht, als hätte er die 70er Jahre mit Dauerkiffen verbracht, der aber nun als Jurist Karriere gemacht hat und versucht, seinen Sohn auf dem richtigen Weg zu halten.
Soap-Fans werden sich über ein Wiedersehen mit Alexandra Neldel ("GZSZ") und Alexandra Schalaudek ("Verbotene Liebe") freuen. Beide Rollen sind aber eher klein und müssen daher nicht weiter analysiert werden.
Und sonst?
*********
"Lammbock" ist - laut Aussage des Kinoprogramms in meiner Tageszeitung - eine Kifferkomödie. Das trifft`s ziemlich auf den Punkt. Und irgendwie entsteht hier tatsächlich der Eindruck, dass die ganze Welt - oder zumindest ganz Würzburg, wo die Story angesiedelt ist - ständig am Kiffen ist. Sogar die Polizisten zeigen Verständnis, wenn sie nicht gar einen gewissen Eigenkonsum erahnen lassen. Ein wegweisender Film also? Wer weiß...
Regisseur Christian Zübert, der auch das Drehbuch schrieb, versteht es geschickt die Stimmungen einzufangen und sorgt für ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Abstrusität und Alltäglichkeit. Wunderbar sind auch Stefans "Tripps" gefilmt, der dazu neigt die Farbe zu verlieren, wenn er zu viel oder den falschen Stoff zu sich genommen hat.
Fazit:
****
"Lammbock", der übrigens von Sönke Wortmanns Firma "Little Shark" produziert wurde, ist ein kurzweiliger, spritziger Film geworden, der wieder einmal beweist, dass die Deutschen durchaus in der Lage sind Streifen zu drehen, die frei von tiefschürfenden Ambitionen oder Schenkelklopf-Humor sind. Die Art von Film also, die normalerweise nur aus englischen Landen zu kommen scheinen. Es ist kein Milliarden-Budget von Nöten, kein High-Tech, um einen amüsanten und auch spannenden Kinoabend abzusichern.
Der Film wird euch sicher gefallen, wenn ihr nichts gegen eine gewisse Portion Derbheit habt, und auch nichts gegen den immerwährenden Eindruck, dass ein Film so billig wie möglich produziert wurde. Wenn ihr also "Bang Boom Bang" oder auch "Grasgeflüster" gut fandet, dann solltet ihr euch "Lammbock" auf keinen Fall entgehen lassen.
Und eine Lehre hat der Film auch: Überrasche niemals jemanden beim Staubsaugen.... *gggg*
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