Lammbock (VHS) Testbericht

Lammbock-vhs-komoedie
ab 19,43
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Erfahrungsbericht von tweety3

Gehirnzellen-Massaker

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Warum ich mir diesen Film angeschaut habe?
Nun, ich weiß es selbst nicht mehr so genau. Vielleicht war es Moritz Bleibtreu, der mich ins Kino zog vielleicht aber auch die leise Hoffnung darauf, nach „Der Schuh des Manitu“ wieder eine angenehme Überraschung mit einem deutschen Film, einer deutschen Komödie zu erleben.
Fest steht, dass ich ohne große Erwartungen, ohne großen Anspruch den Weg in den Kinosessel gefunden habe. Ein wenig gute Unterhaltung, ein bisschen Spaß war alles, was ich an diesem Kinotag wollte.

Was ich schlussendlich tatsächlich bekommen habe? Lest selbst:


Inhalt
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Genau genommen ließe sich die Handlung oder besser der Inhalt des Filmes mit zwei Worten beschreiben. So einfach will ich es mir dann aber doch nicht machen und zumindest einen groben Abriss geben.

Tatort: Würzburg
Motto: „Erst mal einen durchziehen“

Kai (Moritz Bleibtreu) und Stefan (Lucas Gregorowicz) sind die besten Freunde, sie sind Fans des FC Bayern München und vor allem sind sie eines: cool drauf und das ganz selbstverständlich aus dem eigenen Anbau.
Den größten Teil ihrer Zeit verbringen sie mit Debatten über die wirklich wichtigen und großen Themen des Lebens. Also mit Diskussionen über solch fundamentale Fragen ob die Brustimplantate von „Baywatch“-Girl Erika Eleniak, die keinen großen Druckschwankungen gewachsen sind, nun die Schuld daran tragen, dass sie gefeuert wurde oder ob es doch eher einen anderen Grund hat, dass die Männerwelt nunmehr auf ihren Anblick bei „Baywatch“ verzichten muss.
Weiterhin zerbrechen sich die beiden bei dem einen oder anderen Joint den Kopf über Frauen, die Zukunft und vor allem über Mehmet Scholl, der für sie die perfekte Coolness verkörpert.

Kai und Stefan sind aber auch Unternehmer, recht erfolgreiche Unternehmer, wenn man ihren Erfolg daran misst, welchen Wagen sie vor der Tür stehen haben.
Ihr Geschäftsfeld?
Ein Pizza-Express, dessen Name gleichzeitig der Filmtitel ist. Von hier aus werden unter dem Codewort „Gourmet“ Pizzas mit einem ganz speziellen Belag frei Haus geliefert. Cannabisprodukte vom Feinsten!
Das Geschäft läuft gut, die Diskussionen und endlosen Debatten zwischen den zweien nicht weniger. Eigentlich könnten beide ganz zufrieden sein mit ihrem Leben. Kai ist es. Er hat sich mit seiner Situation arrangiert und zieht einen Joint nach dem anderen durch. Stefan hingegen wird zunehmend unzufriedener mit seinem derzeitigen Leben.
Er, der Jurastudent kurz vor dem Examen und Sohn eines Richters, hat das Gefühl mehr aus seinem Leben machen zu müssen ohne genau zu wissen wie und auch ohne genau zu wissen, ob er wirklich das sein will, was sein Vater in ihm sieht. Zu allem Unglück hat Stefan seiner Freundin ein Gina (Alexandra Schalandek) auch noch ein Treuegelöbnis abgelegt, das sich als mehr als hinderlich erweist als plötzlich seine Jugendliebe vor der Tür steht...

Eine echte Lebenskrise also und als ob das nicht schon genug wäre verschlimmern heimtückische Blattläuse zusätzlich die Situation.
Wer meine Gedanken nicht nachvollziehen kann, dem sei gesagt, dass die geheime Plantage der beiden Hobbygärtner von diesen possierlichen Tierchen befallen wird und somit die gesamte Jahresernte vor der Zerstörung steht.
Abhilfe verspricht ein polnisches Insektenmittel mit dem bezeichnenden Namen „Gehirnzellen-Massaker“. Empfohlen wird das Mittelchen von einem vermeintlichen Freund namens Achim (Julian Weigend). Dumm nur, dass sich dieser als verdeckter Drogenfahnder erweist, der auf der Polizeischule fleißig seine Hausaufgaben gemacht hat und nunmehr als „Kiffexperte“ durchgehen kann...

Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten. Nur soviel sein noch gesagt:

Es kommt zu einigen ungeahnten Schwierigkeiten mit bewusstlosen Förstern, die dennoch die Fähigkeit besitzen sich einige Dinge noch mal durch den Kopf gehen zu lassen und mit diversen Polizisten, die einem Joint nicht abgeneigt zu sein scheinen.


Die Beteiligten
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Die Schauspieler:

Stefan: Lucas Gregorowicz
Kai: Moritz Bleibtreu
Laura: Marie Zielcke
Gina: Alexandra Schalaudek
Frank: Wotan Wilke Möhring
Achim: Julian Weigend


Die Crew:

Regie & Drehbuch: Christian Zübert
Kamera: Sonja Rom
Produzenten: Sönke Wortmann
Tom Spieß
Gerhard Meixner


Christian Zübert hat mit diesem Film nicht nur die erste deutsche Komödie über das Kiffen abgeliefert, sondern zugleich auch sein Regiedebüt gegeben.
Produzent Sönke Wortmann, bekannt durch „St. Pauli Nacht“ schenkte ihm das Vertrauen nachdem er das Drehbuch gelesen hatte und Interesse daran bekundete den Film zu produzieren nicht aber die Regie zu führen.

Neben Moritz Bleibtreu, dem wohl bekanntesten Schauspieler in „ Lammbock“ standen einige Newcomer vor der Kamera, allen voran Lucas Gregorowicz. Ein Name, den man sich merken sollte wie ich meine. Er hat die Rolle des an seinem Leben zweifelnden Jurastudenten mit einem Richter als Vater für meinen Geschmack sehr überzeugend rübergebracht. Um bei den Dreharbeiten zu „Lammbock“ dabei sein zu können hat er sogar seinen Vertrag mit einem Theater in Österreich gebrochen und somit eine Konventionalstrafe riskiert.
Ich denke, dank seiner Leistung dürfte sich dieser Schritt aber dennoch für ihn gelohnt haben.

Nicht weniger überzeugend war im Übrigen Moritz Bleibtreu als stets cooler Kai, der nie den Stil aus den Augen verliert und sei die Lage noch so aussichtslos.
Er wirkt bei allem was er tut sehr natürlich und auf mich damit auch authentisch und durchaus sympathisch.

Auch die übrigen Schauspieler, deren Namen mir bis gestern nicht wirklich viel sagten, konnten durch solide Leistungen durchaus überzeugen.

Diese Tatsache ändert aber nichts daran, dass der Film in der Gesamtheit nicht zu Begeisterungsstürmen animierte.


Persönliche Meinung
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Als der Abspann lief und alles gen Ausgang strebte war von allen Seiten ein einhelliges „Naja“ zu vernehmen. Das war tatsächlich auch meine erste Reaktion auf „Lammbock“.

Eine Komödie will dieser Film sein, genauer eine „Kifferkomödie“ aber ist er das auch? Ich will dem Film nicht absprechen, dass er tatsächlich stellenweise zu amüsieren versteht. So manches Mal waren die Wortwechsel wirklich prickelnd und durchaus witzig. Leider konnte der Film aber dieses Niveau nicht über die gesamte Spieldauer aufrecht erhalten und so ließen Wortwitz und Situationskomik doch immer wieder recht stark nach.

Wenn dieser Film einiges zu bieten hat, so hat er eines auf keinen Fall, Anspruch.
Wer also einen intellektuellen Film sucht, der zum Nachdenken anregt oder gar stundenlange Diskussionen hervorruft, der ist hier falsch.
Das Debattieren übernehmen schon die beiden Hauptdarsteller und das nicht zu knapp. Für meinen Geschmack wurden die teilweise recht unsinnigen Wortwechsel unnötig aufgebauscht. Sollte Zübert damit versucht haben die veränderte Wahrnehmung der Umgebung und des eigenen Lebens im Rausch darzustellen, so ist ihm das in meinen Augen nicht ganz gelungen.
Er lässt es in seinem Film langsam angehen, vielleicht ein wenig zu langsam und nicht abwechslungsreich genug. Die ewigen Diskussionen um die immer gleichen Themen, bei denen die selben Sätzen nicht selten mehrmals hin und her wandern, werden auf Dauer eintönig. Sie bieten nichts wirklich Neues, von Niveau ganz zu schweigen.
Vielleicht sehe ich das zu engstirnig, weil mir die entsprechende Bewusstseinserweiterung fehlt, aber ein bisschen mehr Abwechslung hätte dem Film durchaus gut getan.

„Lammbock“ steckt stellenweise voller Vorurteile und Klischees. Es gelingt ihm nicht ein Thema wirklich tiefgründig abzuhandeln oder auch nur annähernd realistisch darzustellen.
Viele Szenen sind einfach übertrieben und neigen schon dazu geschmacklos zu sein.
Von Humor kann ja wohl keine Rede mehr sein, wenn Stefan im Rausch ins Bett seiner eigenen Schwester steigt in dem festen Glauben, es sei eine andere.


Fazit
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„Lammbock“ ist ein Film an dem sich sicher die Geister scheiden werden. Stellenweise gespickt mit Humor, präsentiert durch gute schauspielerische Leistung kann er das Niveau nicht über seine gesamte Länge halten.

Die langen immergleichen Debatten und die Realitätsferne lassen beim Zuschauer nicht immer Freude aufkommen.

Der Film kann unterhalten wenn der Zuschauer die richtige Einstellung mitbringt. Ich hatte wie gesagt keine bestimmte Erwartungshaltung und somit hielt sich die Enttäuschung in Grenzen.

Empfehlen kann ich den Film nur bedingt, habe aber trotzdem mal die Option empfehlenswert gewählt, da es ja "jein" nicht gibt :-)


In diesem Sinne grüße Euch
tweety3 alias Antje

© tweety3
15. Februar 2002

46 Bewertungen, 6 Kommentare

  • playtick

    19.06.2002, 10:40 Uhr von playtick
    Bewertung: sehr hilfreich

    also mir hat der Film nicht sonderlich gefallen...ohne große Höhepunkte verlief er sich doch in belangloses Geplänkel

  • Papaschlumpf_16

    27.05.2002, 12:16 Uhr von Papaschlumpf_16
    Bewertung: sehr hilfreich

    - ich sag nur kiffen

  • anonym

    09.03.2002, 13:52 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner bericht, vielleicht liest man sich ja mal 8-)

  • Anubis71

    28.02.2002, 17:32 Uhr von Anubis71
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich denke es ist ansichtssache, ich habe den Film leider nicht gesehen, aber ich denke ich werde ihn mir trotz deiner Kritik irgendwannmal antun.

  • SimonPhinix

    26.02.2002, 20:03 Uhr von SimonPhinix
    Bewertung: sehr hilfreich

    Nun ja gut ich fand den Film garnicht mal soooooo schlecht. War zwar nicht der beste (aber welcher deutesche Film ist schon sehr gut?) aber sehenswert war er schon noch. Gruß Simon

  • DuncanMcCloud

    15.02.2002, 21:43 Uhr von DuncanMcCloud
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lammbock ... der Name sagt ja ohnehin schon alles .. und ein klasse Titel für eine Meinung ;) .. gruss, duncan