Lara Croft: Tomb Raider - Die Wiege des Lebens (VHS) Testbericht

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Erfahrungsbericht von ChopSuey

Till Schweiger meets Lara...

Pro:

interessante Ansätze für die Story, einigermaßen gelungene Besetzung, tolle special-effects

Kontra:

Till Schweiger, LOL! viel zu viel action... Potential welches das Drehbuch hergab nicht ausgenutzt, nur ein wenig an der Oberfläche gekratzt; teilweise überzogen und unrealistisch; hmm... Till Schweiger! etc.

Empfehlung:

Ja

Eine grausige Vorstellung? Ja. Ganz furchtbar! Wie kann man nur? Manche Filmemacher machen einfach vor nichts Halt... Ok mal abgesehen davon, dass es für die fatale Fehlbesetzung erst mal Minuspunkte gibt will ich´s mal der Reihe nach probieren.

2 Jahre nach Lara´s erfolgreichem Debüt auf der Filmleinwand schickte man einen Nachfolger ins Rennen. \'Die Wiege des Lebens\' heißt das Spektakel in dem Miss Croft mal wieder die Welt retten soll. Noch besser, pompöser und vor allem actionreicher soll´s sein... wenn´s nach dem Zuschauer geht. Hohe Erwartungen is Hollywood ja gewohnt... beim Erfüllen selbiger haperts für gewöhnlich aber. Aber Fortsetzungen richten sich nun mal an die Fans der Reihe, da sollte man schon wissen wie´s bei der Lady zugeht. Sprich jede Menge Dresche wird ausgeteilt und special-effects en masse gibt´s auch zum Bestaunen.

In bester Goldgräbermanier stößt die Archäologin Lara auf einen Unterwasser-Tempel mitten im Ozean. Dort macht sie einen außergewöhnlichen Fund, sie entdeckt nämlich eine goldschimmernde Kugel... doch bevor sie sich mit der Beute aus dem Staub machen kann, funken ihr die \'Bösen\' mal wieder dazwischen - nennen wir \'Sie\' mal die chinesische Mafia (so was in der Art soll´s wohl darstellen) - welche das gute Stück lieber selbst mitnehmen. Kurz darauf erhält Miss Croft Besuch vom MI6, soll heißen vom britischen Geheimdienst... dieser will mit Hilfe von Lara den bööösen Oberguru, der besagten Gangster schnappen. Freundlicherweise darf sie ihren inhaftierten Ex-Freund Sheridan als Begleiter mit nehmen, der hat nämlich rein zufällig die passenden connections. Logo is ja selbst einer von den Bösen.

Warum hilft Lara dem MI6? Natürlich weil sie die Kugel wieder haben will.
Und was hat es nun mit selbiger auf sich?

Ganz einfach: Die Kugel ist der Schlüssel - oder die Karte - um die \'Wiege des Lebens\' ausfindig zumachen... auch bekannt als \'Büchse der Pandorra\'. Klingt doch spannend. Wie man aus der griechischen Mythologie ja weiß, birgt besagte Büchse allerhand schreckliches... sie ist der Anfang und Ende des Lebens. Wer sie besitzt hat grenzenlose Macht über die Menschen. Aber das will man ja verhindern. Also muss man dem bööösen Schurken, der nen richtig gemeinen Plan ausgeheckt hat eben zuvor kommen.

Für Lara und Sheridan bedeutet das der Beginn eines Abenteuers, das sie erst na China und dann nach Afrika verschleppt...

Mal ehrlich, die Hintergründe der Geschichte haben doch echt Potential für nen interessanten Film. Da ließe sich was drauß machen. Wäre da nicht der Umstand, dass computeranimierte Actionheldinnen ein bißchen was anderes sind, als ne rumhüpfende Angelina Jolie. Wobei ich sagen muss, dass die Gute ihre Rolle recht gut gespielt hat... zumindest find ich sie als Besetzung der Lara Croft wirklich perfekt getroffen. Zudem will man ja irgendwie die Kinosäle vollkriegen bei dem verpulverten Budget, das wohl hauptsächlich für pompöse special-effects draufgegangen ist. Diese sind aber wie immer sehr sehenswert und retten den Film auch.

Denn action wird wie zu erwarten allerhand geboten. Was aber auch gleichzeitig bedeutet, dass die \'Wiege des Lebens\' eher ein Film für diejenigen ist, die es mit realistischen Handlungen nicht so genau nehmen. Schon gleich zu Beginn - auf dem Ozean, remember? - saust Lady Croft auf dem Jetski heran und vollführt erst mal ein paar Showeinlagen. Rumgeballer mit Maschinengewehren kommt auch nicht zu kurz. Und spektakuläre Kämpfe, ganz nach dem computeranimierten Vorbild, gibt´s auch zu sehen. Im Grunde wird man mit action-szenen geradezu erschlagen. Da hätte sich Regisseur Jan de Bont ruhig etwas zurückhalten können; zu Gunsten der Geschichte versteht sich... denn wie gesagt sind die Ansätze doch wirklich interessant.

Der größte Hingugger ist natürlich wenn Lara´s \'Gehilfen\', sprich die Randfiguren des Films, die Kugel dekodieren... diese wird nämlich durch abspielen einer bestimmten Melodie aktiviert. Ein echtes Spektakel. Ähnlich gelungen wie im ersten Teil, als die beiden Dreiecke zusammengeführt wurden um durch die Zeit reisen zu können. Wem aber das schon nicht gefallen, sollte sich gar nicht die Mühe machen die Fortsetzung anzuschauen. Überhaupt bin ich sehr im Zwiespalt ob man für den Streifen guten Gewissens eine Empfehlung aussprechen kann.

Die Schauspielerauswahl war wenigstens gut gelungen. Nein Quatsch... teilweise war sie gelungen. Angelina Jolie als Lara Croft ist zumindest ideal besetzt. Meine Sympathie hat sie in jedem Fall, für das schwache Drehbuch kann sie ja nix. Mag sein, dass sie der ein oder andere auf gewisse körperlich Merkmale reduziert, aber ich finde sie hat das gut gemeistert. Bedenkt man allein die Kampfszenen oder auch den Sprung vom Hochhaus.. na gut das war selbstverständlich das Werk der Blue-Screen, aber sie ist dennoch der verdiente Star des Films.

Apropos Drehbuch, sooo schlecht will ich es nun gar nicht reden, immerhin waren ein paar witzige Sprüche vertreten, von denen auch Angelina´s Gegenpart profitieren konnte. Die Rede ist von Gerard Butler, welcher Terry Sheridan spielt. Eine etwas fragwürdige und zwielichtige Rolle, die er meines Erachtens sehr gut rüber gebracht hat. Und das sag ich nicht nur, weil er hübsch anzuschauen ist :) Er ist der perfekte Gegenspieler... schwer durchschaubar und gerissen. Man weiß nicht so recht auf welcher Seite er eigentlich steht, so dass etwas Spannung erhalten bleibt. Für den Badboy bleibt das Happy-end allerdings aus...

Was die bösen Jungs angeht, so spielt keiner von ihnen eine tragende oder überzeugende Rolle. Der Bösewicht ist nur ein aufgeplusterter alter Mann, der gern seine paar Milliarden vermehren will und dabei auf das Wohl der Menschheit pfeift – das übliche eben. Während Till Schweiger seine rechte Hand mimt – erbärmlich kann ich nur sagen. Mit von der Partie sind natürlich auch Lara´s Helfer, sprich ihr Butler und das Computer-Ass. Wie gesagt sind sie aber nur Randfiguren, kaum der Rede wert.

Jan de Bont ist nach Hollywood-Ansprüchen sicherlich keine schlechte Umsetzung gelungen. Ich weiß ja nicht ob das Drehbuch tatsächlich so wenig hergab das man keine andere Wahl hatte als überzogene action-szenen aneinander zu reihen. Aber die Kulissen waren ziemlich sehenswert. Wenn man allerdings weiß, dass er auch schon Regie in Filmen wie ‚Twister‘ geführt hat, stellt man sich die Frage weshalb es ihm nicht gelungen ist, dem Film ein wenig mehr Substanz zu geben. Und weshalb war es nötig alles so überspitzt darzustellen? Ich meine tut es Not, dass Miss Jolie statt normal in ein Jeep einzusteigen mit dem Fallschirm dort landen muss – direkt auf dem Sitz sei angemerkt. Völlig unpassend fand ich auch das Ende des Films: Um zur Wiege des Lebens zu gelangen konnte die nette Truppe natürlich nicht so einfach dahin spazieren, das versteht sich ja von selbst... aber die komischen Schattengestalten die da herum schwirrten und sämtliche Helferlein bis, auf Lara und den Bösewicht (typisch!!) vertilgten waren dann doch etwas zu heavy für meinen Geschmack. Was sollte das denn? Überhaupt kam mir das Ende etwas 0815 vor... eher nach der Devise mal-schnell-zum-schluss-kommen.

Zudem hat man verpasst dem Verhältnis zwischen Lara und Terry die nötige Basis zu geben. Als Zuschauer weiß man zwar, dass die beiden wohl mal eine kurze Affäre hatten, aber logischerweise erwartet man auch eine Fortsetzung davon. Oder etwas in der Art :) In Ansätzen ist dies auch der Fall... ein paar Andeutungen, ein paar Gesprächsfetzen, ein bißchen Näherkommen. Sehr halbherzig alles. Nicht das ich bei so nem Streifen Romantik erwarte. Aber man kriegt nur mit das es zwischen den beiden knistert, ohne dass was passiert. Nein kein Sex, aber iiirgendetwas... ;)

Als Resümee bleibt mir nur zu sagen, dass ich fand den Film nun nicht schlecht fand. Im Grunde ist er ganz nett für nen anspruchslosen Abend. Ok, er ist unrealistisch, überzogen und total dem Hollywood-Größenwahn verfallen. Und der ach so Böse Oberganove ist nicht mehr als ein schlechter Witz. Von der Spaßbremse Till Schweiger mal ganz zu schweigen.

ABER der Unterhaltungswert ist der Wiege des Lebens nun wirklich nicht abzusprechen... irgendwie. Denn zu sehen gibt´s einiges. Und sei´s nur der tollen Landschaftsaufnahmen wegen. Schade das man das vorhandene Potential nicht ausgeschöpft hat, die Ansätze waren jedenfalls da. Bleibt für die Männerwelt immer noch die Hauptdarstellerin zum begaffen... wenigstens etwas.

Die wahren Fans werden von dem Film sicher begeistert sein, der vermutlich größere Rest wird von der vermeintlichen Coolness von Miss Croft wohl weniger gut denken.

Sorry, für eventuellen Sarkasmus... und merci für´s Lesen

©ChopSuey

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